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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Schwanz fassen. Den Adler fliegen lehren. Ablass gen Rom tragen. Fremden Acker pflügen. Einen Bettelmannsmantel flicken wollen. Böcke melken. Bratwürste im Hundestall suchen. Brot im kalten Ofen backen. Von einem Ei Wolle scheren wollen. Eisen schwimmen lehren. Beim Esel Wolle suchen. Einen Esel scheren. Eulen nach Athen tragen. Einen Felsen auf ein Rohr gründen. Festungen in die Luft bauen. Das Feuer peitschen. Flöhe hüten. Vor dem Hamen fischen. Holz in den Wald tragen. Den Hühnern die Schwänze aufbinden. Der Hyder einen Kopf zertreten. Ein altes Judenweib beschneiden. Einen Kahlkopf scheren. Den Krebs wollen vorwärts gehen lehren. Sein Leid der Stiefmutter klagen. In der Luft rudern. Das Meer ausschöpfen (ausbrennen) wollen. Einen Mohren bleichen. Einen Nackenden ausziehen. Den Nebel balgen. In einen kalten Ofen blasen. Tauben Ohren predigen. Um Rauch streiten. Eine Sackpfeife rupfen. Auf Sand bauen. In Sand säen. Sand ins Meer fahren. Mit dem Schatten fechten. Einen Schlauch berupfen. Schnee im Ofen dörren. Mit einer Stange im Nebel herumfahren. Steine gar kochen. Dem Tauben ein Liedlein lehren. Dem Teufel beichten. Einem Todten etwas ins Ohr sagen. Einen Todten geisseln. Wasser aus dem Bimsstein pressen wollen. Wasser im Mörser stampfen. Wasser in einem Siebe holen. Wasser ins Meer (in den Rhein) tragen. Ins Wasser schreiben. Wein im Glühofen kühlen. Einen Wetzstein mästen. Dem Wolfe das gefressene Schaf abjagen wollen. Die Wolken krämpeln. Den Wind mit Netzen fangen. Den Wind auf Flaschen ziehen. Mit dem Winde reden. Die Wellen im Meere zählen. Ziegel waschen. Von Ziegenwolle reden. In ähnlicher Weise sagten die alten Römer (resp. Griechen): Ab asino lanam. Actum agere. Aethiopem lavare. Agnum lupo eripere. Amnis cursum cogere. Apud novercam queri. Aquae inscribere. Aquam crebro aurire. Aquam e pumice postulas. Aquam in mortaris tundere. Aquilam volare docet. Aranearum telas texere. Arenae mandare semina. Arenam metiri. Asinum tondes. Austrum percutis. Cancrum ingredi doces. Calvum vellis. Danaidum dolia implere. De fumo disceptare. De lana caprina. Delphinum natare doces. Delphinum cauda ligas. Ex harena funiculum nectis. Ex puleis inanibus trituram facere. Exurere mare. Ferrum natare doces. Harenae mandas semina. Harenam metiris. Hircum mulgere. Ignem dissecare. Isthmum perfodere. In aere piscari. In aqua scribis. In aqua sementem facere. In frigidum furnum panes immittere. In saxis seminas. Laterem lavare. Littori loqueris. Lumen soli mutuas. Lupi alas quaeris. Lapidem decoquis. Mortuo verba facere. Mortuo verba facis. Mortuum flagellas. Nebulas diverberare. Ovum adglutinas. Parieti loqueris. Penelopes telam retexere. Piscem natare doces. Reti ventos venaris. Surdo oppedere. Utrem vellis. Utrem mergere, vento plenum. Uvas e spinis colligere. Venari in mari. Verberare lapidem. (Erasm., 388 fg., J. G. Seybold's Lustgarten, Nürnberg 1677.)

*22 Den Aal mit einem Feigenblatt fassen (halten).

Fest, weil die Feigenblätter rauh sind. Geeignete Mittel gegen den anwenden, der leicht entschlüpft.

Lat.: Folio ficulno tenes anguillam. (Erasm., 439.)

*23 Den Aal mit Oel bestreichen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun, da ein Aal an sich schon sehr glatt ist.

*24 Den Aal schuppen.

Lat.: Anguillae squamis carent. - Impossibilia tentare.

*25 Den Aal vom Schwanze häuten.

Etwas verkehrt anfangen.

Frz.: Ecorcher l'anguille par la queue. - Rompre l'anguille au genou. (Leroux, IV, XIV.)

*26 Er entwischt wie ein Aal.

*27 Er hält den Aal beim Schwanz. - Sprenger III.

Von denen, die mit unzuverlässigen und treulosen Menschen umgehen und ihnen Vertrauen schenken.

Lat.: Anguillam tenere cauda. (Tappius, 17b.) - Anguilla est, elabitur.

*28 Er hat auch vom Aal geschwätzt. - Pauli, 4.

Ursprünglich von Kahlköpfigen, wo die Redensart a. a. O. ihre Erklärung findet; dann auch allgemeiner von denen, die wegen der Wahrheit oder wegen Ausplauderung von Geheimnissen Verfolgung erlitten haben, oder in Nachtheil gekommen sind.

*29 Er macht's wie die Aale von Melun, er schreit, eh' man ihn häutet. - Lendroy, 46; Leroux, X; Fischart, Gesch.

Von denen, die etwas fürchten, was nicht zu fürchten ist, die schreien, ehe man sie schlägt, von Furcht ohne Grund. Der Ursprung dieser Redensart soll folgender sein: Es war früher in den Schulen Frankreichs Brauch, dass die Schüler dramatische Vorstellungen gaben, um ihr Gedächtniss wie ihren Vortrag zu bilden. Die Schüler von Melun gaben nun einst ein Stück, in welchem einer derselben, Namens Languille, die Person des heiligen Bartholomäus vorstellte, der, wie man erzählt, lebendig geschunden ward. Als sich der Vollstrecker ihm mit dem Messer in der Hand näherte, um ihm scheinbar die Haut abzuziehen, begann Languille, von plötzlicher Furcht ergriffen, dermassen zu schreien, [Spaltenumbruch] dass das Stück unterbrochen ward. Dieser Vorfall ging von Mund zu Mund und ward Sprichwort, dessen man sich bediente, sowol um die Schüler von Melun zu necken, als auch um eine grundlose Furcht zu bezeichnen.

*30 Er windet (ringelt) sich wie ein Aal.

*31 Es hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Worte.

*32 He hett Aal in de Hasen. (Holst.) - Schütze.

Er hat unaufgezogene Strümpfe an, Falten, als steckten Aale drin.


Aalchen.

Ein glattes Aalchen entschlüpft gern (leicht). (Russ.)


Aalfang.

Auf den Aalfang gehen.

Von denen, die ihres eigenen Nutzens wegen Zwietracht und Aufruhr erregen. - Wenn das Wasser still ist, fangen die Aalfischer nichts, erst wenn es tüchtig gerührt wird

Lat.: Anguillam captare. (Erasm., 782.)


Aalk.

1 Aalke Burtalke, wa rummelt di de Bauk? dat deit de saure Karnmelk (Buttermilch), de will dar heraut. - Eichwald.

*2 Da het Aalk by'n Putt seten. (Holst.)

Wenn ein Unheil angerichtet, oder irgendein Spiel verloren ist, wahrscheinlich von einer Alten des Namens, die im Ruf der Hexerei stand (s. Hexe).

*3 Du weetst nig, wat Aalk im Putt hett. (Holst.)

Soviel als das Beste kommt nach. Im vorangehenden Sprichworte ist Aalk, Aaltje (Adelheid) eine alte, übelwollende, hier eine wohlwollende Hexe des Namens.

*4 Wenn Aalk und Albret tosamen kamt u. s. w. - Schütze.

Diese Redensart wird in Holstein von zwei dummen Menschen zweierlei Geschlechts gebraucht, von denen man sich nicht viel verspricht.


Aalkorb.

*1 Er hat sich in den Aalkorb geschwatzt.

In seinen Reden gefangen.

*2 Man hat ihm Aalkörbe gestellt. - Sprenger II.

Man sucht ihn durch List zu fangen.


Aalraupe.

* Eine Aalraupe auswerfen, um einen Kabeljau zu fangen.


Aalschwanz.

An einem Aalschwanz bleibt keine Klette hangen.


Aantvagel.

Aantvagel ( Ente, s. d.).

Den Aantvogel kann man nix nehmen, as den Kopp.


Aar.

Aare haben scharfe Augen.


Aaron.

Wenn Aaron den Schnupfen hat, so sprich mit Mose.


Aas.

1 Aas ist keine Speise für den Adler.

2 Aas lässt sich nicht vor Geiern (Raben, sagen die Wenden) verbergen.

3 Auch ein Aas scheint fett, wenn es voll Luft ist.

4 Ein Aas, das der Rabe nicht riechen soll, muss tief liegen.

5 Kein grewlicher ass, denn von menschen. - Agricola, 208.

6 Man muss ein Aas legen, so man fangen will.

7 Wenn das Aas abgefleischt ist, fliegt der Rabe davon.

8 Wer ein Aas schüttelt, macht den Gestank ärger. (Arab.)

9 Wo Aas ist, da sind Fliegen.

10 Wo Aas ist, da versammeln sich die Raben.

11 Wo Aas ist, werden bald auch Krähen sein. (Lit.)

12 Wo Aeser sind, da schwirren die Eulen.

13 Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler. - Hiob, 39, 30; Matthäus, 24, 28; Schulze, 27; Zehner, 266; Venedey, 166.

Richtiger die Aasgeier. Ein altes, schon in der Bibel vorkommendes Sprichwort, das jetzt in sehr mannichfacher Bedeutung gebraucht wird. Man wendet es an auf vornehme Herren, die viel Bedienung halten, bei Glücksrittern, die gewinnsüchtige Leute zum Spiel verlocken, auf feile Dirnen.

Lat.: Sequitur perca sepiam. - Ubicumque cadaver fuerit, statim adest aquila. (Erasm., 848.)

[Spaltenumbruch] Schwanz fassen. Den Adler fliegen lehren. Ablass gen Rom tragen. Fremden Acker pflügen. Einen Bettelmannsmantel flicken wollen. Böcke melken. Bratwürste im Hundestall suchen. Brot im kalten Ofen backen. Von einem Ei Wolle scheren wollen. Eisen schwimmen lehren. Beim Esel Wolle suchen. Einen Esel scheren. Eulen nach Athen tragen. Einen Felsen auf ein Rohr gründen. Festungen in die Luft bauen. Das Feuer peitschen. Flöhe hüten. Vor dem Hamen fischen. Holz in den Wald tragen. Den Hühnern die Schwänze aufbinden. Der Hyder einen Kopf zertreten. Ein altes Judenweib beschneiden. Einen Kahlkopf scheren. Den Krebs wollen vorwärts gehen lehren. Sein Leid der Stiefmutter klagen. In der Luft rudern. Das Meer ausschöpfen (ausbrennen) wollen. Einen Mohren bleichen. Einen Nackenden ausziehen. Den Nebel balgen. In einen kalten Ofen blasen. Tauben Ohren predigen. Um Rauch streiten. Eine Sackpfeife rupfen. Auf Sand bauen. In Sand säen. Sand ins Meer fahren. Mit dem Schatten fechten. Einen Schlauch berupfen. Schnee im Ofen dörren. Mit einer Stange im Nebel herumfahren. Steine gar kochen. Dem Tauben ein Liedlein lehren. Dem Teufel beichten. Einem Todten etwas ins Ohr sagen. Einen Todten geisseln. Wasser aus dem Bimsstein pressen wollen. Wasser im Mörser stampfen. Wasser in einem Siebe holen. Wasser ins Meer (in den Rhein) tragen. Ins Wasser schreiben. Wein im Glühofen kühlen. Einen Wetzstein mästen. Dem Wolfe das gefressene Schaf abjagen wollen. Die Wolken krämpeln. Den Wind mit Netzen fangen. Den Wind auf Flaschen ziehen. Mit dem Winde reden. Die Wellen im Meere zählen. Ziegel waschen. Von Ziegenwolle reden. In ähnlicher Weise sagten die alten Römer (resp. Griechen): Ab asino lanam. Actum agere. Aethiopem lavare. Agnum lupo eripere. Amnis cursum cogere. Apud novercam queri. Aquae inscribere. Aquam crebro aurire. Aquam e pumice postulas. Aquam in mortaris tundere. Aquilam volare docet. Aranearum telas texere. Arenae mandare semina. Arenam metiri. Asinum tondes. Austrum percutis. Cancrum ingredi doces. Calvum vellis. Danaidum dolia implere. De fumo disceptare. De lana caprina. Delphinum natare doces. Delphinum cauda ligas. Ex harena funiculum nectis. Ex puleis inanibus trituram facere. Exurere mare. Ferrum natare doces. Harenae mandas semina. Harenam metiris. Hircum mulgere. Ignem dissecare. Isthmum perfodere. In aere piscari. In aqua scribis. In aqua sementem facere. In frigidum furnum panes immittere. In saxis seminas. Laterem lavare. Littori loqueris. Lumen soli mutuas. Lupi alas quaeris. Lapidem decoquis. Mortuo verba facere. Mortuo verba facis. Mortuum flagellas. Nebulas diverberare. Ovum adglutinas. Parieti loqueris. Penelopes telam retexere. Piscem natare doces. Reti ventos venaris. Surdo oppedere. Utrem vellis. Utrem mergere, vento plenum. Uvas e spinis colligere. Venari in mari. Verberare lapidem. (Erasm., 388 fg., J. G. Seybold's Lustgarten, Nürnberg 1677.)

*22 Den Aal mit einem Feigenblatt fassen (halten).

Fest, weil die Feigenblätter rauh sind. Geeignete Mittel gegen den anwenden, der leicht entschlüpft.

Lat.: Folio ficulno tenes anguillam. (Erasm., 439.)

*23 Den Aal mit Oel bestreichen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun, da ein Aal an sich schon sehr glatt ist.

*24 Den Aal schuppen.

Lat.: Anguillae squamis carent. – Impossibilia tentare.

*25 Den Aal vom Schwanze häuten.

Etwas verkehrt anfangen.

Frz.: Ecorcher l'anguille par la queue. – Rompre l'anguille au genou. (Leroux, IV, XIV.)

*26 Er entwischt wie ein Aal.

*27 Er hält den Aal beim Schwanz.Sprenger III.

Von denen, die mit unzuverlässigen und treulosen Menschen umgehen und ihnen Vertrauen schenken.

Lat.: Anguillam tenere cauda. (Tappius, 17b.) – Anguilla est, elabitur.

*28 Er hat auch vom Aal geschwätzt.Pauli, 4.

Ursprünglich von Kahlköpfigen, wo die Redensart a. a. O. ihre Erklärung findet; dann auch allgemeiner von denen, die wegen der Wahrheit oder wegen Ausplauderung von Geheimnissen Verfolgung erlitten haben, oder in Nachtheil gekommen sind.

*29 Er macht's wie die Aale von Melun, er schreit, eh' man ihn häutet.Lendroy, 46; Leroux, X; Fischart, Gesch.

Von denen, die etwas fürchten, was nicht zu fürchten ist, die schreien, ehe man sie schlägt, von Furcht ohne Grund. Der Ursprung dieser Redensart soll folgender sein: Es war früher in den Schulen Frankreichs Brauch, dass die Schüler dramatische Vorstellungen gaben, um ihr Gedächtniss wie ihren Vortrag zu bilden. Die Schüler von Melun gaben nun einst ein Stück, in welchem einer derselben, Namens Languille, die Person des heiligen Bartholomäus vorstellte, der, wie man erzählt, lebendig geschunden ward. Als sich der Vollstrecker ihm mit dem Messer in der Hand näherte, um ihm scheinbar die Haut abzuziehen, begann Languille, von plötzlicher Furcht ergriffen, dermassen zu schreien, [Spaltenumbruch] dass das Stück unterbrochen ward. Dieser Vorfall ging von Mund zu Mund und ward Sprichwort, dessen man sich bediente, sowol um die Schüler von Melun zu necken, als auch um eine grundlose Furcht zu bezeichnen.

*30 Er windet (ringelt) sich wie ein Aal.

*31 Es hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Worte.

*32 He hett Aal in de Hasen. (Holst.) – Schütze.

Er hat unaufgezogene Strümpfe an, Falten, als steckten Aale drin.


Aalchen.

Ein glattes Aalchen entschlüpft gern (leicht). (Russ.)


Aalfang.

Auf den Aalfang gehen.

Von denen, die ihres eigenen Nutzens wegen Zwietracht und Aufruhr erregen. – Wenn das Wasser still ist, fangen die Aalfischer nichts, erst wenn es tüchtig gerührt wird

Lat.: Anguillam captare. (Erasm., 782.)


Aalk.

1 Aalke Burtalke, wa rummelt di de Bûk? dat deit de sûre Karnmelk (Buttermilch), de will dar herût.Eichwald.

*2 Da het Aalk by'n Putt sêten. (Holst.)

Wenn ein Unheil angerichtet, oder irgendein Spiel verloren ist, wahrscheinlich von einer Alten des Namens, die im Ruf der Hexerei stand (s. Hexe).

*3 Du weetst nig, wat Aalk im Putt hett. (Holst.)

Soviel als das Beste kommt nach. Im vorangehenden Sprichworte ist Aalk, Aaltje (Adelheid) eine alte, übelwollende, hier eine wohlwollende Hexe des Namens.

*4 Wenn Aalk und Albret tosamen kamt u. s. w.Schütze.

Diese Redensart wird in Holstein von zwei dummen Menschen zweierlei Geschlechts gebraucht, von denen man sich nicht viel verspricht.


Aalkorb.

*1 Er hat sich in den Aalkorb geschwatzt.

In seinen Reden gefangen.

*2 Man hat ihm Aalkörbe gestellt.Sprenger II.

Man sucht ihn durch List zu fangen.


Aalraupe.

* Eine Aalraupe auswerfen, um einen Kabeljau zu fangen.


Aalschwanz.

An einem Aalschwanz bleibt keine Klette hangen.


Aantvagel.

Aantvagel ( Ente, s. d.).

Den Aantvogel kann man nix nehmen, as den Kopp.


Aar.

Aare haben scharfe Augen.


Aaron.

Wenn Aaron den Schnupfen hat, so sprich mit Mose.


Aas.

1 Aas ist keine Speise für den Adler.

2 Aas lässt sich nicht vor Geiern (Raben, sagen die Wenden) verbergen.

3 Auch ein Aas scheint fett, wenn es voll Luft ist.

4 Ein Aas, das der Rabe nicht riechen soll, muss tief liegen.

5 Kein grewlicher ass, denn von menschen.Agricola, 208.

6 Man muss ein Aas legen, so man fangen will.

7 Wenn das Aas abgefleischt ist, fliegt der Rabe davon.

8 Wer ein Aas schüttelt, macht den Gestank ärger. (Arab.)

9 Wo Aas ist, da sind Fliegen.

10 Wo Aas ist, da versammeln sich die Raben.

11 Wo Aas ist, werden bald auch Krähen sein. (Lit.)

12 Wo Aeser sind, da schwirren die Eulen.

13 Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler.Hiob, 39, 30; Matthäus, 24, 28; Schulze, 27; Zehner, 266; Venedey, 166.

Richtiger die Aasgeier. Ein altes, schon in der Bibel vorkommendes Sprichwort, das jetzt in sehr mannichfacher Bedeutung gebraucht wird. Man wendet es an auf vornehme Herren, die viel Bedienung halten, bei Glücksrittern, die gewinnsüchtige Leute zum Spiel verlocken, auf feile Dirnen.

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[[2]/0030] Schwanz fassen. Den Adler fliegen lehren. Ablass gen Rom tragen. Fremden Acker pflügen. Einen Bettelmannsmantel flicken wollen. Böcke melken. Bratwürste im Hundestall suchen. Brot im kalten Ofen backen. Von einem Ei Wolle scheren wollen. Eisen schwimmen lehren. Beim Esel Wolle suchen. Einen Esel scheren. Eulen nach Athen tragen. Einen Felsen auf ein Rohr gründen. Festungen in die Luft bauen. Das Feuer peitschen. Flöhe hüten. Vor dem Hamen fischen. Holz in den Wald tragen. Den Hühnern die Schwänze aufbinden. Der Hyder einen Kopf zertreten. Ein altes Judenweib beschneiden. Einen Kahlkopf scheren. Den Krebs wollen vorwärts gehen lehren. Sein Leid der Stiefmutter klagen. In der Luft rudern. Das Meer ausschöpfen (ausbrennen) wollen. Einen Mohren bleichen. Einen Nackenden ausziehen. Den Nebel balgen. In einen kalten Ofen blasen. Tauben Ohren predigen. Um Rauch streiten. Eine Sackpfeife rupfen. Auf Sand bauen. In Sand säen. Sand ins Meer fahren. Mit dem Schatten fechten. Einen Schlauch berupfen. Schnee im Ofen dörren. Mit einer Stange im Nebel herumfahren. Steine gar kochen. Dem Tauben ein Liedlein lehren. Dem Teufel beichten. Einem Todten etwas ins Ohr sagen. Einen Todten geisseln. Wasser aus dem Bimsstein pressen wollen. Wasser im Mörser stampfen. Wasser in einem Siebe holen. Wasser ins Meer (in den Rhein) tragen. Ins Wasser schreiben. Wein im Glühofen kühlen. Einen Wetzstein mästen. Dem Wolfe das gefressene Schaf abjagen wollen. Die Wolken krämpeln. Den Wind mit Netzen fangen. Den Wind auf Flaschen ziehen. Mit dem Winde reden. Die Wellen im Meere zählen. Ziegel waschen. Von Ziegenwolle reden. In ähnlicher Weise sagten die alten Römer (resp. Griechen): Ab asino lanam. Actum agere. Aethiopem lavare. Agnum lupo eripere. Amnis cursum cogere. Apud novercam queri. Aquae inscribere. Aquam crebro aurire. Aquam e pumice postulas. Aquam in mortaris tundere. Aquilam volare docet. Aranearum telas texere. Arenae mandare semina. Arenam metiri. Asinum tondes. Austrum percutis. Cancrum ingredi doces. Calvum vellis. Danaidum dolia implere. De fumo disceptare. De lana caprina. Delphinum natare doces. Delphinum cauda ligas. Ex harena funiculum nectis. Ex puleis inanibus trituram facere. Exurere mare. Ferrum natare doces. Harenae mandas semina. Harenam metiris. Hircum mulgere. Ignem dissecare. Isthmum perfodere. In aere piscari. In aqua scribis. In aqua sementem facere. In frigidum furnum panes immittere. In saxis seminas. Laterem lavare. Littori loqueris. Lumen soli mutuas. Lupi alas quaeris. Lapidem decoquis. Mortuo verba facere. Mortuo verba facis. Mortuum flagellas. Nebulas diverberare. Ovum adglutinas. Parieti loqueris. Penelopes telam retexere. Piscem natare doces. Reti ventos venaris. Surdo oppedere. Utrem vellis. Utrem mergere, vento plenum. Uvas e spinis colligere. Venari in mari. Verberare lapidem. (Erasm., 388 fg., J. G. Seybold's Lustgarten, Nürnberg 1677.) *22 Den Aal mit einem Feigenblatt fassen (halten). Fest, weil die Feigenblätter rauh sind. Geeignete Mittel gegen den anwenden, der leicht entschlüpft. Lat.: Folio ficulno tenes anguillam. (Erasm., 439.) *23 Den Aal mit Oel bestreichen. Etwas sehr Ueberflüssiges thun, da ein Aal an sich schon sehr glatt ist. *24 Den Aal schuppen. Lat.: Anguillae squamis carent. – Impossibilia tentare. *25 Den Aal vom Schwanze häuten. Etwas verkehrt anfangen. Frz.: Ecorcher l'anguille par la queue. – Rompre l'anguille au genou. (Leroux, IV, XIV.) *26 Er entwischt wie ein Aal. *27 Er hält den Aal beim Schwanz. – Sprenger III. Von denen, die mit unzuverlässigen und treulosen Menschen umgehen und ihnen Vertrauen schenken. Lat.: Anguillam tenere cauda. (Tappius, 17b.) – Anguilla est, elabitur. *28 Er hat auch vom Aal geschwätzt. – Pauli, 4. Ursprünglich von Kahlköpfigen, wo die Redensart a. a. O. ihre Erklärung findet; dann auch allgemeiner von denen, die wegen der Wahrheit oder wegen Ausplauderung von Geheimnissen Verfolgung erlitten haben, oder in Nachtheil gekommen sind. *29 Er macht's wie die Aale von Melun, er schreit, eh' man ihn häutet. – Lendroy, 46; Leroux, X; Fischart, Gesch. Von denen, die etwas fürchten, was nicht zu fürchten ist, die schreien, ehe man sie schlägt, von Furcht ohne Grund. Der Ursprung dieser Redensart soll folgender sein: Es war früher in den Schulen Frankreichs Brauch, dass die Schüler dramatische Vorstellungen gaben, um ihr Gedächtniss wie ihren Vortrag zu bilden. Die Schüler von Melun gaben nun einst ein Stück, in welchem einer derselben, Namens Languille, die Person des heiligen Bartholomäus vorstellte, der, wie man erzählt, lebendig geschunden ward. Als sich der Vollstrecker ihm mit dem Messer in der Hand näherte, um ihm scheinbar die Haut abzuziehen, begann Languille, von plötzlicher Furcht ergriffen, dermassen zu schreien, dass das Stück unterbrochen ward. Dieser Vorfall ging von Mund zu Mund und ward Sprichwort, dessen man sich bediente, sowol um die Schüler von Melun zu necken, als auch um eine grundlose Furcht zu bezeichnen. *30 Er windet (ringelt) sich wie ein Aal. *31 Es hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Worte. *32 He hett Aal in de Hasen. (Holst.) – Schütze. Er hat unaufgezogene Strümpfe an, Falten, als steckten Aale drin. Aalchen. Ein glattes Aalchen entschlüpft gern (leicht). (Russ.) Aalfang. Auf den Aalfang gehen. Von denen, die ihres eigenen Nutzens wegen Zwietracht und Aufruhr erregen. – Wenn das Wasser still ist, fangen die Aalfischer nichts, erst wenn es tüchtig gerührt wird Lat.: Anguillam captare. (Erasm., 782.) Aalk. 1 Aalke Burtalke, wa rummelt di de Bûk? dat deit de sûre Karnmelk (Buttermilch), de will dar herût. – Eichwald. *2 Da het Aalk by'n Putt sêten. (Holst.) Wenn ein Unheil angerichtet, oder irgendein Spiel verloren ist, wahrscheinlich von einer Alten des Namens, die im Ruf der Hexerei stand (s. Hexe). *3 Du weetst nig, wat Aalk im Putt hett. (Holst.) Soviel als das Beste kommt nach. Im vorangehenden Sprichworte ist Aalk, Aaltje (Adelheid) eine alte, übelwollende, hier eine wohlwollende Hexe des Namens. *4 Wenn Aalk und Albret tosamen kamt u. s. w. – Schütze. Diese Redensart wird in Holstein von zwei dummen Menschen zweierlei Geschlechts gebraucht, von denen man sich nicht viel verspricht. Aalkorb. *1 Er hat sich in den Aalkorb geschwatzt. In seinen Reden gefangen. *2 Man hat ihm Aalkörbe gestellt. – Sprenger II. Man sucht ihn durch List zu fangen. Aalraupe. * Eine Aalraupe auswerfen, um einen Kabeljau zu fangen. Aalschwanz. An einem Aalschwanz bleibt keine Klette hangen. Aantvagel. Aantvagel ( Ente, s. d.). Den Aantvogel kann man nix nehmen, as den Kopp. Aar. Aare haben scharfe Augen. Aaron. Wenn Aaron den Schnupfen hat, so sprich mit Mose. Aas. 1 Aas ist keine Speise für den Adler. 2 Aas lässt sich nicht vor Geiern (Raben, sagen die Wenden) verbergen. 3 Auch ein Aas scheint fett, wenn es voll Luft ist. 4 Ein Aas, das der Rabe nicht riechen soll, muss tief liegen. 5 Kein grewlicher ass, denn von menschen. – Agricola, 208. 6 Man muss ein Aas legen, so man fangen will. 7 Wenn das Aas abgefleischt ist, fliegt der Rabe davon. 8 Wer ein Aas schüttelt, macht den Gestank ärger. (Arab.) 9 Wo Aas ist, da sind Fliegen. 10 Wo Aas ist, da versammeln sich die Raben. 11 Wo Aas ist, werden bald auch Krähen sein. (Lit.) 12 Wo Aeser sind, da schwirren die Eulen. 13 Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler. – Hiob, 39, 30; Matthäus, 24, 28; Schulze, 27; Zehner, 266; Venedey, 166. Richtiger die Aasgeier. Ein altes, schon in der Bibel vorkommendes Sprichwort, das jetzt in sehr mannichfacher Bedeutung gebraucht wird. Man wendet es an auf vornehme Herren, die viel Bedienung halten, bei Glücksrittern, die gewinnsüchtige Leute zum Spiel verlocken, auf feile Dirnen. Lat.: Sequitur perca sepiam. – Ubicumque cadaver fuerit, statim adest aquila. (Erasm., 848.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/30>, abgerufen am 22.12.2024.