Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 9 Christen lassen Gott alles walten. 10 Christen seind dünn gesehwet. - Franck, II, 168a; Henisch, 602; Egenolff, 224b. 11 Christen sind allenthalben in trübsal. - Henisch, 602. 12 Christen sind edle seulen der Welt. - Henisch, 602. 13 Christen sind nicht weideschaff, sondern schlachtschaff. - Henisch, 602. 14 Christen vnd künig sollen wissen, was sie glauben. - Franck, II, 94a; Simrock, 1438. 15 Christen werden nicht geboren, sondern wiedergeboren. - Henisch, 602; Sailer, 227. Man hat dies Sprichwort, das sich auf Joh. 3, 3 bezieht, den Adelsbrief der Christen genannt. 16 Dat sünt mi schöne Christen, sä de Düwel, als he 'n Kar ful Pogge har, wenn se füör en opset'n, da sprungen achter twe werder raf. (Süderdithmarschen.) Das sind mir schöne Christen, sagte der Teufel, als er einen Karren voll Frösche hatte; wenn er vorn einen aufsetzte, sprangen hinten zwei wieder herab. 17 Der Christ wird von dem Juden betrogen wie der Teufel von seiner Grossmutter. (Böhm.) - Reinsberg V, 35. 18 Der Christen blut Christen zeugen thut. - Henisch, 602. 19 Der Christen feyertag ist Gottes werktag. - Henisch, 602. 20 Der Christen gebet ist jhr stärckeste wehr. - Henisch, 602. 21 Der Christen mawer ist nicht balck vnd steine, sonder glaub vnd gebet. - Henisch, 602. 22 Der Christen todt ist ein end all jhrer noth. - Henisch, 602. 23 Der Christen vnglück ist jhr glück. - Henisch, 602. 24 Der ist ein böser Christ, der grob, frech vnd vnfletig ist. - Henisch, 601. 25 Des Christen Herz auf Rosen geht, wenn's mitten unterm Kreuze steht. - Körte, 800; Günther, 6; Wurzbach II, 67; Simrock, 1440. Ein Wahlspruch Luther's, den er sinnbildlich auf seinem Siegelringe ausgedrückt hatte. 26 Die guten Christen sind dünn gesäet. - Henisch, 769. 27 Die schlechtesten Christen sind die von Jerusalem und die schlechtesten Moslems die von Mekka. (Morgenland.) Es ist eine allgemein erkannte Wahrheit, dass die, welche grosse äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, die wenigste innere besitzen. 28 Ein Christ ist nimmer ohne streit. - Henisch, 602. 29 Ein Christ soll in der Welt leben, aber nicht mit der Welt. Holl.: De Christen moet sich van de wereld niet afscheiden, maar onderscheiden. (Harrebomee, I, 108.) 30 Ein Christ thut keinem Hunde leid. - Henisch, 602. 31 Ein Christen sol arbeyten, als wolt' er ewig leben vnd doch gesynnet seyn, als solt er dise stunde sterben. - Agricola, 98; Campen, 13; Latendorf, 138. Holl.: Een Christen zal arbeiden, alz of hij eeuwig leven wilde, en toch gezind zijn, alz of hij dit uur zoude sterven. (Harrebomee, I, 108.) 32 Ein frommer Christ gegen arme gütig ist. - Henisch, 601. 33 Einem Christen ist besser eine Hand voll als dem Gottlosen ein Land voll. - Henisch, 603. 34 Eines Christen Handwerk ist beten. - Henisch, 339. 35 Es ist mit den Christen wie mit dem Aprilwetter, fröhlich, traurig und wieder fröhlich, - Henisch, 603. 36 Es sind nicht alle gute Christen, die auch Eier zu schälen bemüht sein. - Winckler, IV, 7. 37 Es sind nicht alle rechtschaffene Christen, die sich Christen nennen. - Henisch, 602. 38 Es waren selten die besten Christen, die am meisten die Heiligen küssten. Holl.: Het zijn juist niet allen de beste Christenen, die het eerst in de kerk zijn. (Harrebomee, I, 108.) [Spaltenumbruch] 39 Gute Christen sind Blumisten. Sind Freunde der Natur, namentlich der Blumenwelt. Man will bemerkt haben, dass, wer Blumen liebt und pflegt, in der Regel auch ein guter Mensch sei. 40 Ist gelinde der heilige Christ, der Winter darüber bald wüthend ist. 41 Je besser (frömmer) der Christ, je grösser Fahr' und Trübsal ist. - Henisch, 319; Simrock, 1439. 42 Je frömmer Christ, je grösser Creutz. - Henisch, 601; Körte, 799. 43 Unter allen Christen sind die Italiener und unter diesen die zu Rom die schlechtesten. - Berckenmeyer, 205. Luther und Hutten brachten im 16. und Seume im 19. Jahrhundert diese Erfahrung auch mit nach Hause. 44 Wahre Christen sind dünne geseet. - Heshusius, I, CLIb. 45 Was nicht (der) Christen ist, das ist der Teuffel. - Henisch, 603. 46 Wenn de hillige Christ en Brügge (Eis) find't, so brickt he se, un findt he keen, so makt he een. (Westpreuss.) - Boebel, 68. 47 Wenn der Christ im Glauben krank, hat der Teufel leichten Fang. Holl.: Christenen in 't geloove krank, en jonkman zonder bedwang gedijn zelden. (Harrebomee, I, 108.) 48 Wenn die Christen singen und die Juden pfeifen, so haben sie beide kein Geld. (Schles.) 49 Wer ein guter Christ sein will, der soll nicht nach Rom gehen. - Kirchhofer, 109. 50 Wer einen Christen antastet, der greift Gott in seinen Augapfel. - Henisch, 603. 51 Wer einen Christen betrügen will, der muss Christenwort führen. - Henisch, 603. 52 Wie schläeter Kress, wie meider (mehr) Glöck. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 105. 53 Wo ein Christ hinkompt, da ist Christus sein Herr vnd gibt jhm herberg. - Henisch, 603. 54 Wo ein frommer Christ ist, da ist müh vnd arbeit. - Henisch, 602. *55 Der heilige Christ hat das Bescherte wieder gestohlen. - Meisner, 38. Wenn Thauwetter zu Weihnachten eintritt und den kurz vorher gefallenen Schnee beseitigt. *56 Der heilige Christ hat mir einen Quark beschert. - Meisner, 38. *57 Der heilige Christ ist in Koth gefallen. - Meisner, 38. *58 Ein toller Christ sein. Diese Redensart hat folgenden Ursprung: Christian, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, der im Jahre 1622 eine Münze schlagen liess, mit der Aufschrift: "Gottes Freund, der Pfaffen Feind", machte sich im Dreissigjährigen Kriege sehr bekannt. Er liess aus der silbernen Statue des heiligen Liborius, die er in Paderborn wegnahm, Thaler schlagen. Als er die Bildsäule fand, nahm er sie in die Arme und dankte dem guten Heiligen, dass er die Güte gehabt, solange auf ihn zu warten. Die Holländer machten darauf eine Caricatur: "Westphalsche Transformation atwaer S. Liborius verandert waerd in Ryxdaelers." In der Schlacht bei Fleury ward Christian am Arme verwundet, wozu der kalte Brand schlug. Er liess sich den Arm in freiem Felde unter Trompeten- und Paukenschall abnehmen und sogleich wieder eine Münze schlagen mit der Aufschrift: "Verlier' ich gleich Arm' und Bein, will ich doch der Pfaffen Feind sein." Daher ward dieser Christian von den Katholiken der tolle Christian genannt, woraus der "tolle Christ" geworden ist. (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, 1816, Nr. 125; Allgemeiner Anzeiger der Deutschen vom 27. April 1819, Nr. 112.) Frz.: C'est une belle chretienne. (Leroux, I, 5.) *59 Er thut als frommer Christ nicht mehr als ihm befohlen ist. (Schles.) *60 Es ist ein kalter Christ. (Eifel.) Von jemand, der im Kirchenbesuch sehr mässig und zurückhaltend ist. *61 Es ist sicher ein Christ hier gewesen. (Westindien.) Ein Sprichwort, das, wie viele andere, die wenig zur Ehre der Christen gereichen, bald in der ersten Zeit der europäischen Entdeckungen in Westindien entstanden ist. Steigende Unsicherheit des Eigenthums und häufig vorkommende Diebstähle gaben dazu Veranlassung. 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9 Christen lassen Gott alles walten.
10 Christen seind dünn gesehwet. – Franck, II, 168a; Henisch, 602; Egenolff, 224b.
11 Christen sind allenthalben in trübsal. – Henisch, 602.
12 Christen sind edle seulen der Welt. – Henisch, 602.
13 Christen sind nicht weideschaff, sondern schlachtschaff. – Henisch, 602.
14 Christen vnd künig sollen wissen, was sie glauben. – Franck, II, 94a; Simrock, 1438.
15 Christen werden nicht geboren, sondern wiedergeboren. – Henisch, 602; Sailer, 227.
Man hat dies Sprichwort, das sich auf Joh. 3, 3 bezieht, den Adelsbrief der Christen genannt.
16 Dat sünt mi schöne Christen, sä de Düwel, als he 'n Kâr ful Pogge har, wenn se füör ên opset'n, da sprungen achter twe werder raf. (Süderdithmarschen.)
Das sind mir schöne Christen, sagte der Teufel, als er einen Karren voll Frösche hatte; wenn er vorn einen aufsetzte, sprangen hinten zwei wieder herab.
17 Der Christ wird von dem Juden betrogen wie der Teufel von seiner Grossmutter. (Böhm.) – Reinsberg V, 35.
18 Der Christen blut Christen zeugen thut. – Henisch, 602.
19 Der Christen feyertag ist Gottes werktag. – Henisch, 602.
20 Der Christen gebet ist jhr stärckeste wehr. – Henisch, 602.
21 Der Christen mawer ist nicht balck vnd steine, sonder glaub vnd gebet. – Henisch, 602.
22 Der Christen todt ist ein end all jhrer noth. – Henisch, 602.
23 Der Christen vnglück ist jhr glück. – Henisch, 602.
24 Der ist ein böser Christ, der grob, frech vnd vnfletig ist. – Henisch, 601.
25 Des Christen Herz auf Rosen geht, wenn's mitten unterm Kreuze steht. – Körte, 800; Günther, 6; Wurzbach II, 67; Simrock, 1440.
Ein Wahlspruch Luther's, den er sinnbildlich auf seinem Siegelringe ausgedrückt hatte.
26 Die guten Christen sind dünn gesäet. – Henisch, 769.
27 Die schlechtesten Christen sind die von Jerusalem und die schlechtesten Moslems die von Mekka. (Morgenland.)
Es ist eine allgemein erkannte Wahrheit, dass die, welche grosse äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, die wenigste innere besitzen.
28 Ein Christ ist nimmer ohne streit. – Henisch, 602.
29 Ein Christ soll in der Welt leben, aber nicht mit der Welt.
Holl.: De Christen moet sich van de wereld niet afscheiden, maar onderscheiden. (Harrebomée, I, 108.)
30 Ein Christ thut keinem Hunde leid. – Henisch, 602.
31 Ein Christen sol arbeyten, als wolt' er ewig leben vnd doch gesynnet seyn, als solt er dise stunde sterben. – Agricola, 98; Campen, 13; Latendorf, 138.
Holl.: Een Christen zal arbeiden, alz of hij eeuwig leven wilde, en toch gezind zijn, alz of hij dit uur zoude sterven. (Harrebomée, I, 108.)
32 Ein frommer Christ gegen arme gütig ist. – Henisch, 601.
33 Einem Christen ist besser eine Hand voll als dem Gottlosen ein Land voll. – Henisch, 603.
34 Eines Christen Handwerk ist beten. – Henisch, 339.
35 Es ist mit den Christen wie mit dem Aprilwetter, fröhlich, traurig und wieder fröhlich, – Henisch, 603.
36 Es sind nicht alle gute Christen, die auch Eier zu schälen bemüht sein. – Winckler, IV, 7.
37 Es sind nicht alle rechtschaffene Christen, die sich Christen nennen. – Henisch, 602.
38 Es waren selten die besten Christen, die am meisten die Heiligen küssten.
Holl.: Het zijn juist niet allen de beste Christenen, die het eerst in de kerk zijn. (Harrebomée, I, 108.)
39 Gute Christen sind Blumisten.
Sind Freunde der Natur, namentlich der Blumenwelt. Man will bemerkt haben, dass, wer Blumen liebt und pflegt, in der Regel auch ein guter Mensch sei.
40 Ist gelinde der heilige Christ, der Winter darüber bald wüthend ist.
41 Je besser (frömmer) der Christ, je grösser Fahr' und Trübsal ist. – Henisch, 319; Simrock, 1439.
42 Je frömmer Christ, je grösser Creutz. – Henisch, 601; Körte, 799.
43 Unter allen Christen sind die Italiener und unter diesen die zu Rom die schlechtesten. – Berckenmeyer, 205.
Luther und Hutten brachten im 16. und Seume im 19. Jahrhundert diese Erfahrung auch mit nach Hause.
44 Wahre Christen sind dünne geseet. – Heshusius, I, CLIb.
45 Was nicht (der) Christen ist, das ist der Teuffel. – Henisch, 603.
46 Wenn de hillige Christ en Brügge (Eis) find't, so brickt he se, un findt he keen, so makt he een. (Westpreuss.) – Boebel, 68.
47 Wenn der Christ im Glauben krank, hat der Teufel leichten Fang.
Holl.: Christenen in 't geloove krank, en jonkman zonder bedwang gedijn zelden. (Harrebomée, I, 108.)
48 Wenn die Christen singen und die Juden pfeifen, so haben sie beide kein Geld. (Schles.)
49 Wer ein guter Christ sein will, der soll nicht nach Rom gehen. – Kirchhofer, 109.
50 Wer einen Christen antastet, der greift Gott in seinen Augapfel. – Henisch, 603.
51 Wer einen Christen betrügen will, der muss Christenwort führen. – Henisch, 603.
52 Wie schläeter Kress, wie mîder (mehr) Glöck. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 105.
53 Wo ein Christ hinkompt, da ist Christus sein Herr vnd gibt jhm herberg. – Henisch, 603.
54 Wo ein frommer Christ ist, da ist müh vnd arbeit. – Henisch, 602.
*55 Der heilige Christ hat das Bescherte wieder gestohlen. – Meisner, 38.
Wenn Thauwetter zu Weihnachten eintritt und den kurz vorher gefallenen Schnee beseitigt.
*56 Der heilige Christ hat mir einen Quark beschert. – Meisner, 38.
*57 Der heilige Christ ist in Koth gefallen. – Meisner, 38.
*58 Ein toller Christ sein.
Diese Redensart hat folgenden Ursprung: Christian, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, der im Jahre 1622 eine Münze schlagen liess, mit der Aufschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind“, machte sich im Dreissigjährigen Kriege sehr bekannt. Er liess aus der silbernen Statue des heiligen Liborius, die er in Paderborn wegnahm, Thaler schlagen. Als er die Bildsäule fand, nahm er sie in die Arme und dankte dem guten Heiligen, dass er die Güte gehabt, solange auf ihn zu warten. Die Holländer machten darauf eine Caricatur: „Westphalsche Transformation atwaer S. Liborius verandert waerd in Ryxdaelers.“ In der Schlacht bei Fleury ward Christian am Arme verwundet, wozu der kalte Brand schlug. Er liess sich den Arm in freiem Felde unter Trompeten- und Paukenschall abnehmen und sogleich wieder eine Münze schlagen mit der Aufschrift: „Verlier' ich gleich Arm' und Bein, will ich doch der Pfaffen Feind sein.“ Daher ward dieser Christian von den Katholiken der tolle Christian genannt, woraus der „tolle Christ“ geworden ist. (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, 1816, Nr. 125; Allgemeiner Anzeiger der Deutschen vom 27. April 1819, Nr. 112.)
Frz.: C'est une belle chrétienne. (Leroux, I, 5.)
*59 Er thut als frommer Christ nicht mehr als ihm befohlen ist. (Schles.)
*60 Es ist ein kalter Christ. (Eifel.)
Von jemand, der im Kirchenbesuch sehr mässig und zurückhaltend ist.
*61 Es ist sicher ein Christ hier gewesen. (Westindien.)
Ein Sprichwort, das, wie viele andere, die wenig zur Ehre der Christen gereichen, bald in der ersten Zeit der europäischen Entdeckungen in Westindien entstanden ist. Steigende Unsicherheit des Eigenthums und häufig vorkommende Diebstähle gaben dazu Veranlassung. Wo
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