Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 4 Auf der prager Brücke begegnet man entweder einem Mönche, einer Hure oder einem weissen Pferde. - Berckenmeyer, 315. Wer jetzt über die prager Brücke geht, wird bemerken, dass dies seitdem wesentlich anders geworden ist. Die Engländer haben von der londoner Brücke ein ähnliches Sprichwort. Engl.: London bridge was made for wise men to go over, and fools to go under. (Bohn II, 213.) 5 Auf losen Brücken ist böse reiten. 6 Dat is ne 'mall1 Brügg2, see de Junge, under Botter un boven Botter. (Ostfries.) - Frommann, II, 537, 164, u. 540, 104; Bueren, 348. 1) Albern, unklug, auch wild, ausgelassen. (Vgl. Müllenhoff zu Klaus Groth's Quickborn, S. 306.) 2) Hier uneigentlich roggen Butterbrot. 7 Der eine baut die Brücke und der andere geht hinüber. Holl.: Hij heeft de brug gelegd, en een ander loopt er over. (Harrebomee, I, 98.) 8 Eine polnische Brücke, ein böhmischer Mönch, eine schwäbische Nonne, welsche Andacht und der Deutschen Fasten gelten eine Bohne. - Venedey, 118; Simrock, 7961; Körte, 742. Lat.: Pons Polonicus, monachus Boemicus, Suevica monialis, miles Australis, Halorum devotio et Alemanorum jejunia fabam valent omnia. (Bebel, 99, 7.) 9 Es ist eine schlechte Brücke, die kürzer ist als der Strom. 10 Ist man glücklich über die Bruck, so verlacht man den Sanct-Nepomuck. - Simrock, 1343; Eiselein, 98. Engl.: The danger past, God forgotten. (Bohn II, 5.) Frz.: Fleuve passe, saint oublie. It.: Passato lo ponte, gabbato lo santo. (Bohn I, 118.) 11 Je mehr die Brücke wankt, desto rascher muss man drübergehen. 12 Kimmste mer og iber de Bricke, su kimmst mer og aus'm Gemitte1. - Gomolcke, 701; Frommann, III, 409, 356. 1) Gemüth. 13 Man muss die Brucken legen. - Lehmann, 18, 18. Einen Anfang machen. 14 Nun die Brücke weg ist, geh' drüber. Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Philippi, I, 77.) 15 Ueber die Brücke, aus dem Gemüthe. 16 Up losen Bruggen is quad riden. - Eichwald, 208. 17 Was soll die Brücke breiter als der Strom. 18 Wenn eine Brücke über den Kanal von England wäre, so würden alle Weiber aus Europa hinüberlaufen. 19 Wer auf der steinernen Brücke geht und keine Glocken läuten hört, der ist nie zu Regensburg gewesen. 20 Wer auff den alten Brücken rent, vnd auff dem glatten Pflaster sprengt, oder sich mit losen Hurn behengt, oder nimpt ein Weib, dass er nicht kent, der bleibt ein Narr biss an sein End. - Petri, II. 21 Wer auff der Brücken tantzt vnnd tummelt, der ist zunechst beym abstürtzen. - Lehmann, 202, 17. 22 Wie man die Brücke ehrt, so ehrt sie einen wieder. - Henisch, 528. *23 Auf der faulen Brücke stehen. *24 Brücken machen. Alte Schulden mit neuen bezahlen. *25 Der faulen Brücken spielen. - Fischart, Gesch. *26 Die Brücke abbrennen. Den Rückweg abschneiden, jede Möglichkeit zu friedlicher Vermittelung entfernen. *27 Die Brücke durch die Feinde schlagen. - Eiselein, 98. Bahn brechen. *28 Die Brücke im Rücken ist abgebrochen. - Eiselein, 98. Lat.: Pons a tergo abruptus est. (Bovill, II, 15.) *29 Einander die Brücke treten. Von zweien, die einander unterstützen, füreinander gegenseitig Partei nehmen. Lat.: Tradunt operas mutuas. (Terenz.) (Philippi, II, 222.) *30 Einem Brücke und Furt ablaufen. - Eiselein, 98. *31 Einem die Brücke ablaufen. [Spaltenumbruch] *32 Einem die Brücke treten. Ihm beförderlich sein, seine Partei nehmen, ihm beistehen. Eine von den Aufziehbrücken, die beim Herablassen niedergetreten wurden, hergenommene Redensart. (Vgl. auch Schriften, der Deutschen Gesellschaft in Leipzig, I, 29.) *33 Er baut andern eine Brücke. Holl.: Hij legt de brug voor een ander. (Harrebomee, I, 99.) *34 Er ist über die Brücke. Holl.: He is de brug over. (Harrebomee, I, 99.) *35 Er will über die wehlausche Brücke springen. (Preuss.) - Pisansky. Sagt man, wenn ein vermessener Mensch allenthalben mit dem Kopfe durch die Wand laufen und Dinge unternehmen will, die über seine Kräfte gehen. Daher, weil die Pregelbrücke bei der Stadt Wehlau einige hundert Schritte lang ist und also ein Sprung über dieselbe thöricht sein würde. Die alte wehlauer Brücke, welche bis zum Jahre 1807 stand, in welchem Jahre sie von den Russen niedergebrannt wurde, hatte eine Länge von 370 Schritten. *36 Ik mutt jümmer de Brugge dal tre'n. - Eichwald, 209. *37 Sich eine Brücke übers Fegefeuer bauen. Brückenfreiheit. Wer diese Brückenfreiheit bricht, dem wird seine Frevelhand gericht't. Auf der Mainbrücke in Frankfurt stand früher eine Säule mit einer von einem Beile abgehauenen Hand mit diesem Spruche, um die Strafe anzudeuten, die den treffen solle, der den friedlichen Verkehr der Brücke stören werde. Auch auf den Brücken zu Prag und Dresden haben ähnliche Säulen gestanden. (S. Friedensstand.) Brückengeld. Vom Brückengelde ist niemand frei. - Pistor., IV, 77; Simrock, 1344; Hertius, 19. Brüden (narren, necken, quälen u. dgl.). 1 Brü dein Moor wat. - Bueren, 75; Hauskalender, II; Woeste, 82, 16. Ironisch: Necke, vexire nicht ältere Leute. 2 Brü dein Olderlappen. - Bueren, 74; Hauskalender, II. 3 Brüden geht üm, säd de Fru, un lär sich up'n Mann. 4 Brüest du mi, brüde ick di wer. - Frommann, II, 391, 82; Bueren, 88; Eichwald, 207. 5 Dat Brüen geit umm. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077. 6 Wa brü't de Bur den Husmann. - Eichwald, 235. *7 Brüden geit rund. (Süderdithmarschen.) Neckereien gehen die Reihe herum. Bruder. 1 Bröer1 will wol, man he düert2 nich. - Frommann, II, 390, 81; Eichwald, 204; Bueren, 80. 1) Bruder oder auch ein Eigenname dafür. 2) Darf, wagt es. 2 Brüder, Ein Herz und Ein Sinn, berechnen aber doch wie Juden ihren Gewinn. Holl.: Men vindt veel broeders, maar luttel beurzen gezusters. (Harrebomee, I, 52.) 3 Brüder haben wol Ein Geblüte, aber selten (nicht) Ein Gemüthe. - Simrock, 1348. 4 Brüder lieben einander wie Messerspitzen. 5 Brüder sind Freund' einander, aber von ihren Börsen kennt eine nicht die ander. Wir sind zwar Brüder, sagen die Walachen, aber unsere Taschen sind keine Schwestern. 6 Brüder sind (bleiben) selten eins. - Henisch, 520. Lat.: Fratrum concordia rara, disceptatio crebra. (Seybold, 194.) - Fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, I, 163.) 7 Brüder und Mütter lieben sehr, aber ein Eheweib noch viel mehr. - Kirchhofer, 200. 8 Brüder vertragen sich selten. Engl.: Between two brothers, two witnesses and a notary. (Bohn II, 3.) Lat.: Fratrum concordia rara. - Fratrum quoquo gratia rara est. (Ovid.) 9 De Bröer fasst1 mit beide Handen, de Süster2 man3 mit en. (Ostfries.) - Eichwald, 205; Hauskalender, I; Bueren, 112. 1) Greifen zu. 2) Schwester. 3) Nur. 10 Dieweil wir alle brüder vnnd schwester von Adam sein, so soll sich nyemandt über den andern erheben. - Agricola II, 305.
[Spaltenumbruch] 4 Auf der prager Brücke begegnet man entweder einem Mönche, einer Hure oder einem weissen Pferde. – Berckenmeyer, 315. Wer jetzt über die prager Brücke geht, wird bemerken, dass dies seitdem wesentlich anders geworden ist. Die Engländer haben von der londoner Brücke ein ähnliches Sprichwort. Engl.: London bridge was made for wise men to go over, and fools to go under. (Bohn II, 213.) 5 Auf losen Brücken ist böse reiten. 6 Dat is ne 'mall1 Brügg2, see de Junge, under Botter un boven Botter. (Ostfries.) – Frommann, II, 537, 164, u. 540, 104; Bueren, 348. 1) Albern, unklug, auch wild, ausgelassen. (Vgl. Müllenhoff zu Klaus Groth's Quickborn, S. 306.) 2) Hier uneigentlich roggen Butterbrot. 7 Der eine baut die Brücke und der andere geht hinüber. Holl.: Hij heeft de brug gelegd, en een ander loopt er over. (Harrebomée, I, 98.) 8 Eine polnische Brücke, ein böhmischer Mönch, eine schwäbische Nonne, welsche Andacht und der Deutschen Fasten gelten eine Bohne. – Venedey, 118; Simrock, 7961; Körte, 742. Lat.: Pons Polonicus, monachus Boëmicus, Suevica monialis, miles Australis, Halorum devotio et Alemanorum jejunia fabam valent omnia. (Bebel, 99, 7.) 9 Es ist eine schlechte Brücke, die kürzer ist als der Strom. 10 Ist man glücklich über die Bruck, so verlacht man den Sanct-Nepomuck. – Simrock, 1343; Eiselein, 98. Engl.: The danger past, God forgotten. (Bohn II, 5.) Frz.: Fleuve passé, saint oublié. It.: Passato lo ponte, gabbato lo santo. (Bohn I, 118.) 11 Je mehr die Brücke wankt, desto rascher muss man drübergehen. 12 Kimmste mer og iber de Bricke, su kimmst mer og aus'm Gemitte1. – Gomolcke, 701; Frommann, III, 409, 356. 1) Gemüth. 13 Man muss die Brucken legen. – Lehmann, 18, 18. Einen Anfang machen. 14 Nun die Brücke weg ist, geh' drüber. Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Philippi, I, 77.) 15 Ueber die Brücke, aus dem Gemüthe. 16 Up losen Bruggen is quad riden. – Eichwald, 208. 17 Was soll die Brücke breiter als der Strom. 18 Wenn eine Brücke über den Kanal von England wäre, so würden alle Weiber aus Europa hinüberlaufen. 19 Wer auf der steinernen Brücke geht und keine Glocken läuten hört, der ist nie zu Regensburg gewesen. 20 Wer auff den alten Brücken rent, vnd auff dem glatten Pflaster sprengt, oder sich mit losen Hurn behengt, oder nimpt ein Weib, dass er nicht kent, der bleibt ein Narr biss an sein End. – Petri, II. 21 Wer auff der Brücken tantzt vnnd tummelt, der ist zunechst beym abstürtzen. – Lehmann, 202, 17. 22 Wie man die Brücke ehrt, so ehrt sie einen wieder. – Henisch, 528. *23 Auf der faulen Brücke stehen. *24 Brücken machen. Alte Schulden mit neuen bezahlen. *25 Der faulen Brücken spielen. – Fischart, Gesch. *26 Die Brücke abbrennen. Den Rückweg abschneiden, jede Möglichkeit zu friedlicher Vermittelung entfernen. *27 Die Brücke durch die Feinde schlagen. – Eiselein, 98. Bahn brechen. *28 Die Brücke im Rücken ist abgebrochen. – Eiselein, 98. Lat.: Pons a tergo abruptus est. (Bovill, II, 15.) *29 Einander die Brücke treten. Von zweien, die einander unterstützen, füreinander gegenseitig Partei nehmen. Lat.: Tradunt operas mutuas. (Terenz.) (Philippi, II, 222.) *30 Einem Brücke und Furt ablaufen. – Eiselein, 98. *31 Einem die Brücke ablaufen. [Spaltenumbruch] *32 Einem die Brücke treten. Ihm beförderlich sein, seine Partei nehmen, ihm beistehen. Eine von den Aufziehbrücken, die beim Herablassen niedergetreten wurden, hergenommene Redensart. (Vgl. auch Schriften, der Deutschen Gesellschaft in Leipzig, I, 29.) *33 Er baut andern eine Brücke. Holl.: Hij legt de brug voor een ander. (Harrebomée, I, 99.) *34 Er ist über die Brücke. Holl.: He is de brug over. (Harrebomée, I, 99.) *35 Er will über die wehlausche Brücke springen. (Preuss.) – Pisansky. Sagt man, wenn ein vermessener Mensch allenthalben mit dem Kopfe durch die Wand laufen und Dinge unternehmen will, die über seine Kräfte gehen. Daher, weil die Pregelbrücke bei der Stadt Wehlau einige hundert Schritte lang ist und also ein Sprung über dieselbe thöricht sein würde. Die alte wehlauer Brücke, welche bis zum Jahre 1807 stand, in welchem Jahre sie von den Russen niedergebrannt wurde, hatte eine Länge von 370 Schritten. *36 Ik mutt jümmer de Brugge dal tre'n. – Eichwald, 209. *37 Sich eine Brücke übers Fegefeuer bauen. Brückenfreiheit. Wer diese Brückenfreiheit bricht, dem wird seine Frevelhand gericht't. Auf der Mainbrücke in Frankfurt stand früher eine Säule mit einer von einem Beile abgehauenen Hand mit diesem Spruche, um die Strafe anzudeuten, die den treffen solle, der den friedlichen Verkehr der Brücke stören werde. Auch auf den Brücken zu Prag und Dresden haben ähnliche Säulen gestanden. (S. Friedensstand.) Brückengeld. Vom Brückengelde ist niemand frei. – Pistor., IV, 77; Simrock, 1344; Hertius, 19. Brüden (narren, necken, quälen u. dgl.). 1 Brü dîn Moor wat. – Bueren, 75; Hauskalender, II; Woeste, 82, 16. Ironisch: Necke, vexire nicht ältere Leute. 2 Brü dîn Olderlappen. – Bueren, 74; Hauskalender, II. 3 Brüden geht üm, säd de Fru, un lär sich up'n Mann. 4 Brüest du mi, brüde ick di wêr. – Frommann, II, 391, 82; Bueren, 88; Eichwald, 207. 5 Dat Brüen geit umm. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. 6 Wa brü't de Bur den Husmann. – Eichwald, 235. *7 Brüden geit rund. (Süderdithmarschen.) Neckereien gehen die Reihe herum. Bruder. 1 Bröer1 will wol, man he düert2 nich. – Frommann, II, 390, 81; Eichwald, 204; Bueren, 80. 1) Bruder oder auch ein Eigenname dafür. 2) Darf, wagt es. 2 Brüder, Ein Herz und Ein Sinn, berechnen aber doch wie Juden ihren Gewinn. Holl.: Men vindt veel broeders, maar luttel beurzen gezusters. (Harrebomée, I, 52.) 3 Brüder haben wol Ein Geblüte, aber selten (nicht) Ein Gemüthe. – Simrock, 1348. 4 Brüder lieben einander wie Messerspitzen. 5 Brüder sind Freund' einander, aber von ihren Börsen kennt eine nicht die ander. Wir sind zwar Brüder, sagen die Walachen, aber unsere Taschen sind keine Schwestern. 6 Brüder sind (bleiben) selten eins. – Henisch, 520. Lat.: Fratrum concordia rara, disceptatio crebra. (Seybold, 194.) – Fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, I, 163.) 7 Brüder und Mütter lieben sehr, aber ein Eheweib noch viel mehr. – Kirchhofer, 200. 8 Brüder vertragen sich selten. Engl.: Between two brothers, two witnesses and a notary. (Bohn II, 3.) Lat.: Fratrum concordia rara. – Fratrum quoquo gratia rara est. (Ovid.) 9 De Bröer fasst1 mit beide Handen, de Süster2 man3 mit ên. 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4 Auf der prager Brücke begegnet man entweder einem Mönche, einer Hure oder einem weissen Pferde. – Berckenmeyer, 315.
Wer jetzt über die prager Brücke geht, wird bemerken, dass dies seitdem wesentlich anders geworden ist. Die Engländer haben von der londoner Brücke ein ähnliches Sprichwort.
Engl.: London bridge was made for wise men to go over, and fools to go under. (Bohn II, 213.)
5 Auf losen Brücken ist böse reiten.
6 Dat is ne 'mall1 Brügg2, see de Junge, under Botter un boven Botter. (Ostfries.) – Frommann, II, 537, 164, u. 540, 104; Bueren, 348.
1) Albern, unklug, auch wild, ausgelassen. (Vgl. Müllenhoff zu Klaus Groth's Quickborn, S. 306.)
2) Hier uneigentlich roggen Butterbrot.
7 Der eine baut die Brücke und der andere geht hinüber.
Holl.: Hij heeft de brug gelegd, en een ander loopt er over. (Harrebomée, I, 98.)
8 Eine polnische Brücke, ein böhmischer Mönch, eine schwäbische Nonne, welsche Andacht und der Deutschen Fasten gelten eine Bohne. – Venedey, 118; Simrock, 7961; Körte, 742.
Lat.: Pons Polonicus, monachus Boëmicus, Suevica monialis, miles Australis, Halorum devotio et Alemanorum jejunia fabam valent omnia. (Bebel, 99, 7.)
9 Es ist eine schlechte Brücke, die kürzer ist als der Strom.
10 Ist man glücklich über die Bruck, so verlacht man den Sanct-Nepomuck. – Simrock, 1343; Eiselein, 98.
Engl.: The danger past, God forgotten. (Bohn II, 5.)
Frz.: Fleuve passé, saint oublié.
It.: Passato lo ponte, gabbato lo santo. (Bohn I, 118.)
11 Je mehr die Brücke wankt, desto rascher muss man drübergehen.
12 Kimmste mer og iber de Bricke, su kimmst mer og aus'm Gemitte1. – Gomolcke, 701; Frommann, III, 409, 356.
1) Gemüth.
13 Man muss die Brucken legen. – Lehmann, 18, 18.
Einen Anfang machen.
14 Nun die Brücke weg ist, geh' drüber.
Lat.: Hic Rhodus, hic salta. (Philippi, I, 77.)
15 Ueber die Brücke, aus dem Gemüthe.
16 Up losen Bruggen is quad riden. – Eichwald, 208.
17 Was soll die Brücke breiter als der Strom.
18 Wenn eine Brücke über den Kanal von England wäre, so würden alle Weiber aus Europa hinüberlaufen.
19 Wer auf der steinernen Brücke geht und keine Glocken läuten hört, der ist nie zu Regensburg gewesen.
20 Wer auff den alten Brücken rent, vnd auff dem glatten Pflaster sprengt, oder sich mit losen Hurn behengt, oder nimpt ein Weib, dass er nicht kent, der bleibt ein Narr biss an sein End. – Petri, II.
21 Wer auff der Brücken tantzt vnnd tummelt, der ist zunechst beym abstürtzen. – Lehmann, 202, 17.
22 Wie man die Brücke ehrt, so ehrt sie einen wieder. – Henisch, 528.
*23 Auf der faulen Brücke stehen.
*24 Brücken machen.
Alte Schulden mit neuen bezahlen.
*25 Der faulen Brücken spielen. – Fischart, Gesch.
*26 Die Brücke abbrennen.
Den Rückweg abschneiden, jede Möglichkeit zu friedlicher Vermittelung entfernen.
*27 Die Brücke durch die Feinde schlagen. – Eiselein, 98.
Bahn brechen.
*28 Die Brücke im Rücken ist abgebrochen. – Eiselein, 98.
Lat.: Pons a tergo abruptus est. (Bovill, II, 15.)
*29 Einander die Brücke treten.
Von zweien, die einander unterstützen, füreinander gegenseitig Partei nehmen.
Lat.: Tradunt operas mutuas. (Terenz.) (Philippi, II, 222.)
*30 Einem Brücke und Furt ablaufen. – Eiselein, 98.
*31 Einem die Brücke ablaufen.
*32 Einem die Brücke treten.
Ihm beförderlich sein, seine Partei nehmen, ihm beistehen. Eine von den Aufziehbrücken, die beim Herablassen niedergetreten wurden, hergenommene Redensart. (Vgl. auch Schriften, der Deutschen Gesellschaft in Leipzig, I, 29.)
*33 Er baut andern eine Brücke.
Holl.: Hij legt de brug voor een ander. (Harrebomée, I, 99.)
*34 Er ist über die Brücke.
Holl.: He is de brug over. (Harrebomée, I, 99.)
*35 Er will über die wehlausche Brücke springen. (Preuss.) – Pisansky.
Sagt man, wenn ein vermessener Mensch allenthalben mit dem Kopfe durch die Wand laufen und Dinge unternehmen will, die über seine Kräfte gehen. Daher, weil die Pregelbrücke bei der Stadt Wehlau einige hundert Schritte lang ist und also ein Sprung über dieselbe thöricht sein würde. Die alte wehlauer Brücke, welche bis zum Jahre 1807 stand, in welchem Jahre sie von den Russen niedergebrannt wurde, hatte eine Länge von 370 Schritten.
*36 Ik mutt jümmer de Brugge dal tre'n. – Eichwald, 209.
*37 Sich eine Brücke übers Fegefeuer bauen.
Brückenfreiheit.
Wer diese Brückenfreiheit bricht, dem wird seine Frevelhand gericht't.
Auf der Mainbrücke in Frankfurt stand früher eine Säule mit einer von einem Beile abgehauenen Hand mit diesem Spruche, um die Strafe anzudeuten, die den treffen solle, der den friedlichen Verkehr der Brücke stören werde. Auch auf den Brücken zu Prag und Dresden haben ähnliche Säulen gestanden. (S. Friedensstand.)
Brückengeld.
Vom Brückengelde ist niemand frei. – Pistor., IV, 77; Simrock, 1344; Hertius, 19.
Brüden (narren, necken, quälen u. dgl.).
1 Brü dîn Moor wat. – Bueren, 75; Hauskalender, II; Woeste, 82, 16.
Ironisch: Necke, vexire nicht ältere Leute.
2 Brü dîn Olderlappen. – Bueren, 74; Hauskalender, II.
3 Brüden geht üm, säd de Fru, un lär sich up'n Mann.
4 Brüest du mi, brüde ick di wêr. – Frommann, II, 391, 82; Bueren, 88; Eichwald, 207.
5 Dat Brüen geit umm. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.
6 Wa brü't de Bur den Husmann. – Eichwald, 235.
*7 Brüden geit rund. (Süderdithmarschen.)
Neckereien gehen die Reihe herum.
Bruder.
1 Bröer1 will wol, man he düert2 nich. – Frommann, II, 390, 81; Eichwald, 204; Bueren, 80.
1) Bruder oder auch ein Eigenname dafür.
2) Darf, wagt es.
2 Brüder, Ein Herz und Ein Sinn, berechnen aber doch wie Juden ihren Gewinn.
Holl.: Men vindt veel broeders, maar luttel beurzen gezusters. (Harrebomée, I, 52.)
3 Brüder haben wol Ein Geblüte, aber selten (nicht) Ein Gemüthe. – Simrock, 1348.
4 Brüder lieben einander wie Messerspitzen.
5 Brüder sind Freund' einander, aber von ihren Börsen kennt eine nicht die ander.
Wir sind zwar Brüder, sagen die Walachen, aber unsere Taschen sind keine Schwestern.
6 Brüder sind (bleiben) selten eins. – Henisch, 520.
Lat.: Fratrum concordia rara, disceptatio crebra. (Seybold, 194.) – Fratrum quoque gratia rara est. (Ovid.) (Philippi, I, 163.)
7 Brüder und Mütter lieben sehr, aber ein Eheweib noch viel mehr. – Kirchhofer, 200.
8 Brüder vertragen sich selten.
Engl.: Between two brothers, two witnesses and a notary. (Bohn II, 3.)
Lat.: Fratrum concordia rara. – Fratrum quoquo gratia rara est. (Ovid.)
9 De Bröer fasst1 mit beide Handen, de Süster2 man3 mit ên. (Ostfries.) – Eichwald, 205; Hauskalender, I; Bueren, 112.
1) Greifen zu.
2) Schwester.
3) Nur.
10 Dieweil wir alle brüder vnnd schwester von Adam sein, so soll sich nyemandt über den andern erheben. – Agricola II, 305.
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