Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 273 Wer Brot im Ofen hat, muss zuweilen nachsehen. Holl.: Die zijn brood in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomee, I, 95.) 274 Wer Brot zum Kreuz hat, trägt es desto leichter. - Eiselein, 97. 275 Wer das Brot schlecht einschiebt, nimmt es buckelig (klumpig, schief) heraus. Frz.: A mal enfourner on fait le pain cornu. Holl.: Door het kwalijk in den oven schieten, woordt het brood scheef. (Harrebomee, I, 95.) 276 Wer das Brot (nicht) schneidet gleich, der wird (nimmer) reich. - Blum, 620. Wer auch im kleinsten die Ordnung liebt, wird manches ersparen, was sonst verloren gehen würde, und auf diesem Wege sicher zu Wohlhabenheit gelangen. Frz.: Jamais pains a deux couteaux ne furent ni bons ni beaux. 277 Wer das Brot verdient, bekommt es nicht. 278 Wer das Brot zu Pillen dreht, der hat den Magen voll. 279 Wer das feine Brot vorisst, muss das grobe nachessen. - Simrock, 1334; Tunn., 29, 3; Körte, 741. 280 Wer des Brotes hat, braucht nur hungern zu wollen, aber er muss nicht hungern. (Russ.) 281 Wer einem andern das brot bettelt, der ässe es offt selbst lieber. - Henisch, 523. 282 Wer kein Brot backen will, der bedarf fünf Monate zum Mehlsieben. (Neugr.) 283 Wer kein Brot hat, dem kommen viel Gedanken. 284 Wer kein Brot hat, dem muss auch der Mehlbrei schmecken. Von denen, die aus Ermangelung von etwas Besserm das Geringere, Schlechtere ergreifen. Lat.: Bona est offa post panem. (Zenodot.) (Erasm., 786.) 285 Wer kein Brot hat, soll das Hemde nicht mit Spitzen besetzen. 286 Wer kein Brot hat, wird auch wol von Kuchen satt. 287 Wer lange Brot isst, der wird alt. - Simrock, 1317. Wenigstens lebt er so lange, als er Brot isst. Ung.: Ki sokaig eszi a levest, sokaig el. (Gaal, 249.) 288 Wer mit einem Stück Brot fürlieb hat, darf für kein ganzes sorgen. 289 Wer nicht Brot mit (bei) Brot kann erwerben, der muss verderben. - Henisch, 523; Lehmann, 128, 94. 290 Wer nur Ein Brot einzuschieben hat, dem kommt's verbrannt aus dem Ofen. It.: Chi non ha che un pane, il fornaro glielo bruggia. (Pazzaglia, 248.) 291 Wer schön brot vorjsset, der muss grob brot nacher essen. - Henisch, 520. 292 Wer sein Brot allein isst, muss auch sein Pferd allein satteln. - Simrock, 1318; Eiselein, 96; Körte, 730. 293 Wer sein Brot in die Gosse taucht, muss gern Brühe essen. 294 Wer sein Brot sauer verdient, dem schmeckt es desto besser. Holl.: Zuur brood, zalig brood. (Harrebomee, I, 98.) 295 Wer sein Brot selbst bäckt, lässt sich keinen Teig stehlen. 296 Wer selber kein Brot zu essen hat, muss keinen Schoshund halten. Lat.: Te ipsum non alens, canes alis. (Binder II, 3290; Faselius, 252; Philippi, II, 212; Wiegand, 1033.) 297 Wer um Brot bittet, weiss warum. 298 Wer viel gestohlen Brot oder Käs' isst, bekommt das Schlucken davon. - Simrock, 9851. 299 Wer viel schimmelig Brot isst, wird alt. - Simrock, 9019. 300 Wer weisses Brot hat, lässt das schwarze liegen. 301 Wer will haben gut Brot und guten Wein, der hol' es aus dem Kloster fein. Ein Beweis für den guten Geschmack der Mönche, der sich freilich mehr in geniess- und verdaubaren, als in geistigen Dingen ausspricht. Frz.: Pain et vin de chapitre. - Pourveu qu'il nous laisse le pain du chapitre. (Leroux, I, 5.) 302 Wer's brot ins andern ofen beckt vnd sich mit fremden kleidern deckt vnd graset in seins nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen. - Henisch, 529. [Spaltenumbruch] 303 Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. - Schulzeitung, 389; Pistor., III, 27; Kirchhofer, 97; Sailer, 116; Henisch, 523; Simrock, 1330; Hertius, I, 62; Eiselein, XLI u. 97; Eisenhart, 538; Hillebrand, 225; Beyer, I, 280; Körte, 734; Ramann, Unterr., III, 25; Günther, 55; Lehmann, II, 83, 140; Agricola II, 100; Sutor, 156; Koch, Allgem. Gerichtsordnung, I, 233, 5; Mayer, II, 96. Es ist natürlich, dessen Bestes zu befördern, von dem unser Bestehen abhängt; doch darf dies nicht über die Grenzen des Rechts ausgedehnt werden, sonst gilt, was jemand behauptet, dies Sprichwort gehöre in einen Hundekatechismus. Das Sprichwort gibt die kurze Selbstcharakteristik derer, die gern gut Brot essen und nicht Pumpernickel verdienen; von feilen Schriftstellern, die für Geld im 19. Jahrhundert die Melodien des Mittelalters singen; überhaupt derer, die stets das Lied dessen singen, der sie am besten füttert. Seb. Franck sagt bei demselben: "Man singt das Bettelliedlein (s. d.) dem Loch unter der Nase zu lieb. Wenn das zu wäre, wie einem Frosch nach Sanct-Jakobstag, blieb viel unterwegs, das um des lieben Mauls willen gethan und geredt wird." (Kirchhofer, 97.) Der Italiener sagt auch sprichwörtlich: Gib mir Brot und heisse mich Hund! Frz.: Celui louer devons de qui le pain mangeons. - Je tiens avec celui qui me donne du pain. (Starschedel, 387.) Holl.: Wiens brood ik eet, wiens woord ik spreek. (Magazijn, 82; Harrebomee, I, 98.) It.: Dammi pane, e dimmi cane. (Pazzaglia, 248.) Lat.: Cujus edis panes, illius et adspice nutum. (Seybold, 98.) - Ejus cantilenam cane, cujus plaustro veheris. - Siceram eujus quis bibit, hujus et carmen canat. Ung.: A kinek szekere farkan ülsz, annak notajat fujjad. (Gaal, 248.) 304 Wie Brot, so Messer. Man soll sich nach seinen Verhältnissen richten und das Messer nicht zu gross nehmen, wo das Brot klein ist. 305 Wie das Brot, so ist die Suppe. Frz.: Tel pain, telle soupe. (Kritzinger, 500.) 306 Wie das Brot, so sind die Brocken. 307 Wo brot gewesen ist, da sind noch wol krümichen (brosamlein). - Henisch, 517. 308 Wo Brot mangelt, da ist alles feil. Frz.: Ou pain faut, tout y est a vendre. (Kritzinger, 499.) 309 Wo des Brotes genug ist, da ist gut sein. 310 Wo es an Brot fehlt, da fehlt es auch an Scham. Holl.: Bij gebrek van brood, is de schaamte dood. (Harrebomee, I, 94.) 311 Wo es an Brot fehlt, muss man sich mit Kuchen behelfen. 312 Wo es nach Brot riecht, wird der Sack des Bettlers weit. 313 Wo kein Brot im Haus, macht sich selbst der Hund hinaus. 314 Wo man Brot austheilt, fehlt's nicht an Bettlern. Frz.: A la porte ou l'on donne les miches, les gueux y vont. (Lendroy, 1012.) 315 Wo schimlich brot, dürr fleisch vnd sawer bier, da ist noch kein (Hungers)noth vorhanden im hauss. - Henisch, 522. 316 Wo schimmelig Brot, dürr Fleisch und geseigter Wein, da kann man noch wol kehren ein. - Sutor, 156. Lat.: Non miser ille mas est, cujus in nigra coquina mucidus est panis, caro rancida, pendula vina. (Sutor, 156.) 317 Wohlfeil Brot ist des Wucherers Tod. 318 Wolfeil brot soll man zur noth in grossen ehren auffheben. - Henisch, 523. 319 Zu Brot ist kein Geld da, aber zum Gehänge (zu eitelm Putz). - Tendlau, 248. 320 Zum harten (letzten) Brot, zur harten Nuss gehören scharfe Zähne. - Sailer, 83. Frz.: A pain dur et noix dures, dents dures. (Cahier, 3908.) *321 A iss gor inne ufs wese Brudt. - Gomolcke, 99. *322 Brot bieten und Stein geben. - Sutor, 723. Lat.: Melle litus gladius. (Erasm., 863.) *323 Brot im kalten Ofen schieben (backen). Thörichtes Beginnen, vergebliche Arbeit. (S. Aal 21.) Holl.: Hij steekt brood in een kouden oven. (Harrebomee, I, 96.) Lat.: In frigidum furnum panes immittere. (Erasm., 399; Wiegand, 160.) *324 Brot und Haare miteinander essen. - Eiselein, 97. *325 Dabei ist kein trocken Brot zu verdienen. Holl.: Daar is geen droog brood aan te verdienen. (Harrebomee, I, 94.) *326 Dar is noch keen Brot up backt. - Eichwald, 192.
[Spaltenumbruch] 273 Wer Brot im Ofen hat, muss zuweilen nachsehen. Holl.: Die zijn brood in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomée, I, 95.) 274 Wer Brot zum Kreuz hat, trägt es desto leichter. – Eiselein, 97. 275 Wer das Brot schlecht einschiebt, nimmt es buckelig (klumpig, schief) heraus. Frz.: A mal enfourner on fait le pain cornu. Holl.: Door het kwalijk in den oven schieten, woordt het brood scheef. (Harrebomée, I, 95.) 276 Wer das Brot (nicht) schneidet gleich, der wird (nimmer) reich. – Blum, 620. Wer auch im kleinsten die Ordnung liebt, wird manches ersparen, was sonst verloren gehen würde, und auf diesem Wege sicher zu Wohlhabenheit gelangen. 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[Spaltenumbruch] 303 Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. – Schulzeitung, 389; Pistor., III, 27; Kirchhofer, 97; Sailer, 116; Henisch, 523; Simrock, 1330; Hertius, I, 62; Eiselein, XLI u. 97; Eisenhart, 538; Hillebrand, 225; Beyer, I, 280; Körte, 734; Ramann, Unterr., III, 25; Günther, 55; Lehmann, II, 83, 140; Agricola II, 100; Sutor, 156; Koch, Allgem. Gerichtsordnung, I, 233, 5; Mayer, II, 96. Es ist natürlich, dessen Bestes zu befördern, von dem unser Bestehen abhängt; doch darf dies nicht über die Grenzen des Rechts ausgedehnt werden, sonst gilt, was jemand behauptet, dies Sprichwort gehöre in einen Hundekatechismus. Das Sprichwort gibt die kurze Selbstcharakteristik derer, die gern gut Brot essen und nicht Pumpernickel verdienen; von feilen Schriftstellern, die für Geld im 19. Jahrhundert die Melodien des Mittelalters singen; überhaupt derer, die stets das Lied dessen singen, der sie am besten füttert. Seb. 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273 Wer Brot im Ofen hat, muss zuweilen nachsehen.
Holl.: Die zijn brood in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomée, I, 95.)
274 Wer Brot zum Kreuz hat, trägt es desto leichter. – Eiselein, 97.
275 Wer das Brot schlecht einschiebt, nimmt es buckelig (klumpig, schief) heraus.
Frz.: A mal enfourner on fait le pain cornu.
Holl.: Door het kwalijk in den oven schieten, woordt het brood scheef. (Harrebomée, I, 95.)
276 Wer das Brot (nicht) schneidet gleich, der wird (nimmer) reich. – Blum, 620.
Wer auch im kleinsten die Ordnung liebt, wird manches ersparen, was sonst verloren gehen würde, und auf diesem Wege sicher zu Wohlhabenheit gelangen.
Frz.: Jamais pains à deux couteaux ne furent ni bons ni beaux.
277 Wer das Brot verdient, bekommt es nicht.
278 Wer das Brot zu Pillen dreht, der hat den Magen voll.
279 Wer das feine Brot vorisst, muss das grobe nachessen. – Simrock, 1334; Tunn., 29, 3; Körte, 741.
280 Wer des Brotes hat, braucht nur hungern zu wollen, aber er muss nicht hungern. (Russ.)
281 Wer einem andern das brot bettelt, der ässe es offt selbst lieber. – Henisch, 523.
282 Wer kein Brot backen will, der bedarf fünf Monate zum Mehlsieben. (Neugr.)
283 Wer kein Brot hat, dem kommen viel Gedanken.
284 Wer kein Brot hat, dem muss auch der Mehlbrei schmecken.
Von denen, die aus Ermangelung von etwas Besserm das Geringere, Schlechtere ergreifen.
Lat.: Bona est offa post panem. (Zenodot.) (Erasm., 786.)
285 Wer kein Brot hat, soll das Hemde nicht mit Spitzen besetzen.
286 Wer kein Brot hat, wird auch wol von Kuchen satt.
287 Wer lange Brot isst, der wird alt. – Simrock, 1317.
Wenigstens lebt er so lange, als er Brot isst.
Ung.: Ki sokáig eszi a levest, sokáig él. (Gaal, 249.)
288 Wer mit einem Stück Brot fürlieb hat, darf für kein ganzes sorgen.
289 Wer nicht Brot mit (bei) Brot kann erwerben, der muss verderben. – Henisch, 523; Lehmann, 128, 94.
290 Wer nur Ein Brot einzuschieben hat, dem kommt's verbrannt aus dem Ofen.
It.: Chi non ha che un pane, il fornaro glielo bruggia. (Pazzaglia, 248.)
291 Wer schön brot vorjsset, der muss grob brot nacher essen. – Henisch, 520.
292 Wer sein Brot allein isst, muss auch sein Pferd allein satteln. – Simrock, 1318; Eiselein, 96; Körte, 730.
293 Wer sein Brot in die Gosse taucht, muss gern Brühe essen.
294 Wer sein Brot sauer verdient, dem schmeckt es desto besser.
Holl.: Zuur brood, zalig brood. (Harrebomée, I, 98.)
295 Wer sein Brot selbst bäckt, lässt sich keinen Teig stehlen.
296 Wer selber kein Brot zu essen hat, muss keinen Schoshund halten.
Lat.: Te ipsum non alens, canes alis. (Binder II, 3290; Faselius, 252; Philippi, II, 212; Wiegand, 1033.)
297 Wer um Brot bittet, weiss warum.
298 Wer viel gestohlen Brot oder Käs' isst, bekommt das Schlucken davon. – Simrock, 9851.
299 Wer viel schimmelig Brot isst, wird alt. – Simrock, 9019.
300 Wer weisses Brot hat, lässt das schwarze liegen.
301 Wer will haben gut Brot und guten Wein, der hol' es aus dem Kloster fein.
Ein Beweis für den guten Geschmack der Mönche, der sich freilich mehr in geniess- und verdaubaren, als in geistigen Dingen ausspricht.
Frz.: Pain et vin de chapitre. – Pourveu qu'il nous laisse le pain du chapitre. (Leroux, I, 5.)
302 Wer's brot ins andern ofen beckt vnd sich mit fremden kleidern deckt vnd graset in seins nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen. – Henisch, 529.
303 Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. – Schulzeitung, 389; Pistor., III, 27; Kirchhofer, 97; Sailer, 116; Henisch, 523; Simrock, 1330; Hertius, I, 62; Eiselein, XLI u. 97; Eisenhart, 538; Hillebrand, 225; Beyer, I, 280; Körte, 734; Ramann, Unterr., III, 25; Günther, 55; Lehmann, II, 83, 140; Agricola II, 100; Sutor, 156; Koch, Allgem. Gerichtsordnung, I, 233, 5; Mayer, II, 96.
Es ist natürlich, dessen Bestes zu befördern, von dem unser Bestehen abhängt; doch darf dies nicht über die Grenzen des Rechts ausgedehnt werden, sonst gilt, was jemand behauptet, dies Sprichwort gehöre in einen Hundekatechismus. Das Sprichwort gibt die kurze Selbstcharakteristik derer, die gern gut Brot essen und nicht Pumpernickel verdienen; von feilen Schriftstellern, die für Geld im 19. Jahrhundert die Melodien des Mittelalters singen; überhaupt derer, die stets das Lied dessen singen, der sie am besten füttert. Seb. Franck sagt bei demselben: „Man singt das Bettelliedlein (s. d.) dem Loch unter der Nase zu lieb. Wenn das zu wäre, wie einem Frosch nach Sanct-Jakobstag, blieb viel unterwegs, das um des lieben Mauls willen gethan und geredt wird.“ (Kirchhofer, 97.) Der Italiener sagt auch sprichwörtlich: Gib mir Brot und heisse mich Hund!
Frz.: Celui louer devons de qui le pain mangeons. – Je tiens avec celui qui me donne du pain. (Starschedel, 387.)
Holl.: Wiens brood ik eet, wiens woord ik spreek. (Magazijn, 82; Harrebomée, I, 98.)
It.: Dammi pane, e dimmi cane. (Pazzaglia, 248.)
Lat.: Cujus edis panes, illius et adspice nutum. (Seybold, 98.) – Ejus cantilenam cane, cujus plaustro veheris. – Siceram eujus quis bibit, hujus et carmen canat.
Ung.: A kinek szekere farkán ülsz, annak nótáját fújjad. (Gaal, 248.)
304 Wie Brot, so Messer.
Man soll sich nach seinen Verhältnissen richten und das Messer nicht zu gross nehmen, wo das Brot klein ist.
305 Wie das Brot, so ist die Suppe.
Frz.: Tel pain, telle soupe. (Kritzinger, 500.)
306 Wie das Brot, so sind die Brocken.
307 Wo brot gewesen ist, da sind noch wol krümichen (brosamlein). – Henisch, 517.
308 Wo Brot mangelt, da ist alles feil.
Frz.: Où pain faut, tout y est à vendre. (Kritzinger, 499.)
309 Wo des Brotes genug ist, da ist gut sein.
310 Wo es an Brot fehlt, da fehlt es auch an Scham.
Holl.: Bij gebrek van brood, is de schaamte dood. (Harrebomée, I, 94.)
311 Wo es an Brot fehlt, muss man sich mit Kuchen behelfen.
312 Wo es nach Brot riecht, wird der Sack des Bettlers weit.
313 Wo kein Brot im Haus, macht sich selbst der Hund hinaus.
314 Wo man Brot austheilt, fehlt's nicht an Bettlern.
Frz.: A la porte où l'on donne les miches, les gueux y vont. (Lendroy, 1012.)
315 Wo schimlich brot, dürr fleisch vnd sawer bier, da ist noch kein (Hungers)noth vorhanden im hauss. – Henisch, 522.
316 Wo schimmelig Brot, dürr Fleisch und geseigter Wein, da kann man noch wol kehren ein. – Sutor, 156.
Lat.: Non miser ille mas est, cujus in nigra coquina mucidus est panis, caro rancida, pendula vina. (Sutor, 156.)
317 Wohlfeil Brot ist des Wucherers Tod.
318 Wolfeil brot soll man zur noth in grossen ehren auffheben. – Henisch, 523.
319 Zu Brot ist kein Geld da, aber zum Gehänge (zu eitelm Putz). – Tendlau, 248.
320 Zum harten (letzten) Brot, zur harten Nuss gehören scharfe Zähne. – Sailer, 83.
Frz.: A pain dur et noix dures, dents dures. (Cahier, 3908.)
*321 A iss gor inne ufs wese Brudt. – Gomolcke, 99.
*322 Brot bieten und Stein geben. – Sutor, 723.
Lat.: Melle litus gladius. (Erasm., 863.)
*323 Brot im kalten Ofen schieben (backen).
Thörichtes Beginnen, vergebliche Arbeit. (S. Aal 21.)
Holl.: Hij steekt brood in een kouden oven. (Harrebomée, I, 96.)
Lat.: In frigidum furnum panes immittere. (Erasm., 399; Wiegand, 160.)
*324 Brot und Haare miteinander essen. – Eiselein, 97.
*325 Dabei ist kein trocken Brot zu verdienen.
Holl.: Daar is geen droog brood aan te verdienen. (Harrebomée, I, 94.)
*326 Dar is noch keen Brot up backt. – Eichwald, 192.
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