Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
56 Dar is nien krummer Brod as Kringel (Brezel). (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 75. 57 Das Brot bäckt sich nicht im kalten Ofen. - Sailer, 151. 58 Das Brot, das ich gegessen, wurde nicht in deinem Ofen gebacken. 59 Das Brot, das im Unglück nähren soll, muss im Glücksofen gebacken sein. 60 Das Brot der Geliebten ist süsser als der Mutter Kuchen. 61 Das Brot geht nicht dem Bauche nach. Man muss es durch Thätigkeit erwerben; der Bauch muss dem Brote nachgehen, wie ein krainisches Sprichwort sagt. (Reinsberg III, 136.) Russ.: Chljeb za brjuchom ne chodit. (Wurzbach I, 467.) 62 Das Brot gut gekaut, ist halb verdaut. 63 Das Brot hat Hörner. (Lit.) Der volle Magen weicht davor zurück, als wenn es Hörner hätte. Poln.: Ma chleb rogi. (Wurzbach I, 182.) 64 Das Brot ich esse, das lied ich singe. (S. 91 u. 303.) - Agricola II, 100. 65 Das Brot ist des Menschen Tod. 66 Das Brot ist gut, wo ist der schwarze Kleister her? Spott auf schlechtes Brot wie auf andere schlechte Sachen. 67 Das Brot ist mir aus den Zähnen gerissen. Von dem Getäuschten, der schon am Ziele zu sein glaubte. 68 Das Brot ist nicht viel werth, das von der Hand gleich ins Maul begehrt. 69 Das Brot ist noch nicht gebacken, was mancher essen soll. 70 Das Brot kommt nicht mit dem Winde geflogen. (Lit.) 71 Das Brot (sei) leicht, der Käse schwer. - Simrock, 1340; Eiselein, 97. Brot soll man nach der Leichte, Käse nach der Schwere kaufen. Span.: Pan con ojos, y queso sin ojos. (Bohn II, 3.) 72 Das Brot, so ich gegessen, war nicht alles in Einem Ofen gebacken. - Eiselein, 97. Engl.: All the bread, I have eaten, was not bak'd in one oven. 73 Das Brot vom Bäcker, das Fleisch vom Fleischer. Immer vor die rechte Schmiede. Engl.: Take bread from the baker, and meat from the butcher. 74 Das Brot weint, wenn's vergeblich gegessen wird. (Lit.) 75 Das Brot will (ihm) nicht gar werden. 76 Das Brot wird überall im Ofen gebacken. Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich. Engl.: In every country the sun riseth in the morning. Frz.: C'est partout comme chez nous. 77 Das halb Braud hängt an den Bäme1. (Meiningen.) - Frommann, II, 412, 151. 1) Bäumen. - Zur Bezeichnung der Wichtigkeit des Obstes als Nahrungsmittel. 78 Das ist gut Brot, das nährt. Jedes Geschäft ist gut, welches das Bestehen sichert. Dän.: Det er godt bröd os föder. (Prov. dan., 4.) 79 Das kann viel Brot geben, sagte Eulenspiegel, als er einen Sack Mehl, den er aus der Mühle brachte, unter die Brücke in den Fluss fallen liess, wenn nur das Wirkemehl1 nicht ausgeht. 1) Mehl zum Auskneten. 80 Das schönste Brot legt der Bäcker aufs Fenster. Holl.: Het beste brood legt men op het venster. (Harrebomee, I, 95.) 81 Das tägliche Brot in der Ehe ist selten wohl und allweg wehe. 82 Das verborgen brot ist niedlich. - Henisch, 523. 83 De Brot hett, den ward Brot badn. - Eichwald, 187. 84 De 't Brod itt, is eben so got, as de 't gift. - Goldschmidt, 103; Eichwald, 199; Bueren, 115. 85 De van nix kummt so Brot, de deit Gott un de Düwel nich god. (Ostfries.) 86 Den sein Brot ik ät, den sein Led ik sing. (Süderdithmarschen.) [Spaltenumbruch] 87 Der brot hat, dem lehnet man brot. - Lehmann, II, 78, 63. 88 Der du mein Brot verlangst, wisse, Brot ist das Hauptstück unter allen Dingen. - Burckhardt, 767. Daher steht es auch als Stellvertreter aller übrigen irdischen Bedürfnisse im Vaterunser. 89 Der eine gewinnt sein Brot mit Sitzen, der andere mit Laufen und Schwitzen. 90 Der hat das Brot gefunden, der es gibt anderer Leute Kindern und fremden Hunden. 91 Dess Brot ich ess', dess Wort ich sprech'. (S. 303.) - Schwerin, 31; Henisch, 523. 92 Dessen Brodt einer jsset, dessen Lied singt er. - Lehmann, 76, 17. 93 Dessen Brod ik ete, dessen Wort ik spreke. - Eichwald, 195. 94 Die in eines Brot sein (sind), müssen auch in seinem Besten sein. - Simrock, 1331; Eisenhart, 536; Hillebrand, 225; Pistor., III, 27; Hassl., 35; Hertius, I, 62. Da die Herrschaft den Dienstboten Unterhalt gibt, so ist es die Pflicht der letztern, dem Interesse der Herrschaft jedes andere nachzusetzen. Darin liegt der Grund, warum dem Zeugnisse des Gesindes für den Brotherrn kein voller Glauben beizumessen ist. Indessen wird ihr Zeugniss dann immer für gültig angenommen, wenn es Dinge betrifft, die in den Häusern vorgefallen sind, und von denen sonst niemand bessere Kenntniss haben kann. 95 Doss Brudt ich asse, doss Lied ich singe. - Robinson, 74, 950. 96 Drüj (trocken) Broed macht die Backe roeth. (Siegen.) - Firmenich, I, 520, 12. 97 Eigen Brot nährt am besten. - Simrock, 1316; Eiselein, 96. Holl.: Eigen brood boven al. - Eigen brood kost weinig (Harrebomee, I, 95.) Lat.: De meo ligurire libido est. - Proprio vivere quadrat. 98 Eiln1 Braud, un doa nix tou, dat geit de gansse Weake2 sou. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 8. 1) Eitel, lauter, nur, nichts als. 2) Woche. 99 Ein Bissen Brot in Ruhe ist besser als Braten in Unruhe. Holl.: Beter een drooge bete broods met rust dan schatten. (Harrebomee, I, 94.) 100 Ein bissen Brot stillet allen kummer. - Henisch, 523. 101 Ein Bissen Brot stillt keinen Kummer. - Henisch, 396. Port.: Bocado comido nao ganha amigo. (Bohn I, 269.) Span.: Bocado comido no gana amigo. (Bohn II, 117.) 102 Ein Brot kann den weiten Bauch füllen, aber die ganze Welt nicht das enge Auge. 103 Ein nachtalt Brot gibt neue Stärke. - Simrock, 12283; Henisch, 521. 104 Ein Stück Brot, ein Trunk Wein und ein Hühnerei sind eine gute Arznei. - In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 165, 53. 105 Ein Stück Brot in der Tasche ist besser als eine Feder auf dem Hut. - Simrock, 1314. 106 Ein wenig brots vnd nahrung ist dess armen Manns leben. - Henisch, 523. 107 Eitel brot macht arme gesellen. - Henisch, 522. 108 Ers Brot un denn Flesch. (Süderdithmarschen.) 109 Erst bittet man um Brot und Salz, dann nimmt man selber sich das Schmalz. 110 Erst Brot, dann Fleisch. - Simrock, 12283. 111 Erst Brot, dann Tugend. (Alltröm.) Horaz ruft den Römern ironisch zu: "Bürger, Bürger! Erst muss man nach Gelde streben, die Tugend wohnt (kommt) hinter den Barren." Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Erasm., 722.) 112 Erst Braut, d'rnach Dreiackers. (Meiningen.) Unter Dreiackers ist wahrscheinlich der ehemals im Volke als Heilmittel und Gegengift verbreitete Theriak, mittelhochdeutsch triak, triakel, driakel zu verstehen, der gewissermassen unmittelbar nach dem Brote kam. (Frommann, II, 416, 155.) 113 Erst tracht nach brot, dann nach dem schein, so wirt dir alles bequemlich sein. - Henisch, 524. 114 Es ist anderswo auch gut Brot essen. - Seybold, 1, 228 u. 430. Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812.) [Spaltenumbruch]
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56 Dar is nien krummer Brod as Kringel (Brezel). (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 75.
57 Das Brot bäckt sich nicht im kalten Ofen. – Sailer, 151.
58 Das Brot, das ich gegessen, wurde nicht in deinem Ofen gebacken.
59 Das Brot, das im Unglück nähren soll, muss im Glücksofen gebacken sein.
60 Das Brot der Geliebten ist süsser als der Mutter Kuchen.
61 Das Brot geht nicht dem Bauche nach.
Man muss es durch Thätigkeit erwerben; der Bauch muss dem Brote nachgehen, wie ein krainisches Sprichwort sagt. (Reinsberg III, 136.)
Russ.: Chljeb za brjuchom ne chodit. (Wurzbach I, 467.)
62 Das Brot gut gekaut, ist halb verdaut.
63 Das Brot hat Hörner. (Lit.)
Der volle Magen weicht davor zurück, als wenn es Hörner hätte.
Poln.: Ma chleb rogi. (Wurzbach I, 182.)
64 Das Brot ich esse, das lied ich singe. (S. 91 u. 303.) – Agricola II, 100.
65 Das Brot ist des Menschen Tod.
66 Das Brot ist gut, wo ist der schwarze Kleister her?
Spott auf schlechtes Brot wie auf andere schlechte Sachen.
67 Das Brot ist mir aus den Zähnen gerissen.
Von dem Getäuschten, der schon am Ziele zu sein glaubte.
68 Das Brot ist nicht viel werth, das von der Hand gleich ins Maul begehrt.
69 Das Brot ist noch nicht gebacken, was mancher essen soll.
70 Das Brot kommt nicht mit dem Winde geflogen. (Lit.)
71 Das Brot (sei) leicht, der Käse schwer. – Simrock, 1340; Eiselein, 97.
Brot soll man nach der Leichte, Käse nach der Schwere kaufen.
Span.: Pan con ojos, y queso sin ojos. (Bohn II, 3.)
72 Das Brot, so ich gegessen, war nicht alles in Einem Ofen gebacken. – Eiselein, 97.
Engl.: All the bread, I have eaten, was not bak'd in one oven.
73 Das Brot vom Bäcker, das Fleisch vom Fleischer.
Immer vor die rechte Schmiede.
Engl.: Take bread from the baker, and meat from the butcher.
74 Das Brot weint, wenn's vergeblich gegessen wird. (Lit.)
75 Das Brot will (ihm) nicht gar werden.
76 Das Brot wird überall im Ofen gebacken.
Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich.
Engl.: In every country the sun riseth in the morning.
Frz.: C'est partout comme chez nous.
77 Das halb Brûd hängt an den Bäme1. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 151.
1) Bäumen. – Zur Bezeichnung der Wichtigkeit des Obstes als Nahrungsmittel.
78 Das ist gut Brot, das nährt.
Jedes Geschäft ist gut, welches das Bestehen sichert.
Dän.: Det er godt brød os føder. (Prov. dan., 4.)
79 Das kann viel Brot geben, sagte Eulenspiegel, als er einen Sack Mehl, den er aus der Mühle brachte, unter die Brücke in den Fluss fallen liess, wenn nur das Wirkemehl1 nicht ausgeht.
1) Mehl zum Auskneten.
80 Das schönste Brot legt der Bäcker aufs Fenster.
Holl.: Het beste brood legt men op het venster. (Harrebomée, I, 95.)
81 Das tägliche Brot in der Ehe ist selten wohl und allweg wehe.
82 Das verborgen brot ist niedlich. – Henisch, 523.
83 De Brot hett, den ward Brot badn. – Eichwald, 187.
84 De 't Brôd itt, is êben sô gôt, as de 't gift. – Goldschmidt, 103; Eichwald, 199; Bueren, 115.
85 De van nix kummt so Brot, de deit Gott un de Düwel nich gôd. (Ostfries.)
86 Den sîn Brot ik ät, den sîn Lêd ik sing. (Süderdithmarschen.)
87 Der brot hat, dem lehnet man brot. – Lehmann, II, 78, 63.
88 Der du mein Brot verlangst, wisse, Brot ist das Hauptstück unter allen Dingen. – Burckhardt, 767.
Daher steht es auch als Stellvertreter aller übrigen irdischen Bedürfnisse im Vaterunser.
89 Der eine gewinnt sein Brot mit Sitzen, der andere mit Laufen und Schwitzen.
90 Der hat das Brot gefunden, der es gibt anderer Leute Kindern und fremden Hunden.
91 Dess Brot ich ess', dess Wort ich sprech'. (S. 303.) – Schwerin, 31; Henisch, 523.
92 Dessen Brodt einer jsset, dessen Lied singt er. – Lehmann, 76, 17.
93 Dessen Brod ik ete, dessen Wort ik spreke. – Eichwald, 195.
94 Die in eines Brot sein (sind), müssen auch in seinem Besten sein. – Simrock, 1331; Eisenhart, 536; Hillebrand, 225; Pistor., III, 27; Hassl., 35; Hertius, I, 62.
Da die Herrschaft den Dienstboten Unterhalt gibt, so ist es die Pflicht der letztern, dem Interesse der Herrschaft jedes andere nachzusetzen. Darin liegt der Grund, warum dem Zeugnisse des Gesindes für den Brotherrn kein voller Glauben beizumessen ist. Indessen wird ihr Zeugniss dann immer für gültig angenommen, wenn es Dinge betrifft, die in den Häusern vorgefallen sind, und von denen sonst niemand bessere Kenntniss haben kann.
95 Doss Brudt ich asse, doss Lied ich singe. – Robinson, 74, 950.
96 Drüj (trocken) Broed macht die Backe roeth. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 12.
97 Eigen Brot nährt am besten. – Simrock, 1316; Eiselein, 96.
Holl.: Eigen brood boven al. – Eigen brood kost weinig (Harrebomée, I, 95.)
Lat.: De meo ligurire libido est. – Proprio vivere quadrat.
98 Eiln1 Braud, un doa nix tou, dat geit de gansse Weake2 sou. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 8.
1) Eitel, lauter, nur, nichts als.
2) Woche.
99 Ein Bissen Brot in Ruhe ist besser als Braten in Unruhe.
Holl.: Beter een drooge bete broods met rust dan schatten. (Harrebomée, I, 94.)
100 Ein bissen Brot stillet allen kummer. – Henisch, 523.
101 Ein Bissen Brot stillt keinen Kummer. – Henisch, 396.
Port.: Bocado comido naõ ganha amigo. (Bohn I, 269.)
Span.: Bocado comido no gana amigo. (Bohn II, 117.)
102 Ein Brot kann den weiten Bauch füllen, aber die ganze Welt nicht das enge Auge.
103 Ein nachtalt Brot gibt neue Stärke. – Simrock, 12283; Henisch, 521.
104 Ein Stück Brot, ein Trunk Wein und ein Hühnerei sind eine gute Arznei. – In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 165, 53.
105 Ein Stück Brot in der Tasche ist besser als eine Feder auf dem Hut. – Simrock, 1314.
106 Ein wenig brots vnd nahrung ist dess armen Manns leben. – Henisch, 523.
107 Eitel brot macht arme gesellen. – Henisch, 522.
108 Èrs Brôt un denn Flêsch. (Süderdithmarschen.)
109 Erst bittet man um Brot und Salz, dann nimmt man selber sich das Schmalz.
110 Erst Brot, dann Fleisch. – Simrock, 12283.
111 Erst Brot, dann Tugend. (Alltröm.)
Horaz ruft den Römern ironisch zu: „Bürger, Bürger! Erst muss man nach Gelde streben, die Tugend wohnt (kommt) hinter den Barren.“
Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Erasm., 722.)
112 Erst Brût, d'rnach Dreiackers. (Meiningen.)
Unter Dreiackers ist wahrscheinlich der ehemals im Volke als Heilmittel und Gegengift verbreitete Theriak, mittelhochdeutsch triak, triakel, driakel zu verstehen, der gewissermassen unmittelbar nach dem Brote kam. (Frommann, II, 416, 155.)
113 Erst tracht nach brot, dann nach dem schein, so wirt dir alles bequemlich sein. – Henisch, 524.
114 Es ist anderswo auch gut Brot essen. – Seybold, 1, 228 u. 430.
Lat.: Abdera pulchra Tejorum colonia. ( Erasm., 812.)
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