Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *7 He mutt allerwegen mit braden. - Richey, 23. Er muss allenthalben dabei sein und seine Hand im Spiel haben. *8 Ich werde dir was braten, aber nicht in der Pfanne. (Ostpreuss.) Um in spöttischer Weise etwas abzuschlagen. *9 Ich wil ich (euch) wos broten. - Robinson, 485. *10 Lass dir was braten! - Richey. *11 Man brät nicht allen gleiche Heringe. *12 Nun brat mir aber einer einen Storch, aber einen frischmilchenden. - Sandvoss, 152. *13 Und wenn er's briet, es gäbe keinen Saft. Bratenfresser. Es ist (wieder) ein Bratenfresser gestorben. (Königsberg.) So hört man von Leuten der untern Klassen, wenn an Werktagen geläutet wird. Bratengabel. Er kann mit der Bratengabel besser umgehen als mit der Heugabel. Bratensaft. Bratensaft macht Brüderschaft. Von den Tischfreunden. Bratenschnitz. Man muss nicht jeden Bratenschnitz ausschreien. Bratenwender. 1 Ein Bratenwender hat alle Hände voll zu thun. Derjenige, welcher mit der Leitung eines Geschäfts beauftragt ist, hat stets auch die meiste Mühe. Eine treffende Anwendung des folgenden französischen Sprichworts, dessen Entstehung Lendroy erzählt, machte einst Heinrich IV. von Frankreich. Sein Finanzminister war in Geldverlegenheit und verlangte die Erhebung einer neuen Steuer. Der König zeigte sich sehr abgeneigt dazu, worauf der Minister erwiderte: "Sire, bedenken Sie, wie gross meine Verlegenheit sein wird; denn der ist stets am übelsten daran, der den Stiel der Pfanne hält." - "Das Sprichwort lügt", antwortete der König, "der ist's, den man röstet." Frz.: Il n'y en a point de plus empeche que celui qui tient la queue de la poele. (Lendroy, 1229.) 2 Es müsste ein blinder Bratenwender sein, dem er einen Braten stehlen sollte. - Fischart. Von einem Geistlichen, der dem Teufel keinen Braten entwendet. 3 Wenn der Bratenwender spricht, hört man die Harfe nicht. - Sprichwörtergarten, 383. *4 Der Bratenwender ist sein liebstes Instrument. Bratspiess. 1 Man muss die Bratspiesse nicht zu lang schnitzen. (Lit.) 2 Man schlägt manchen mit dem Bratspiess, der nichts vom Braten gekostet hat. - Winckler, X, 47. 3 Wer Bratspiesse sucht, muss in keines Armen Küche gehen. - Sprichwörtergarten, 54. *4 Da ist kein Bratspiess mehr zu drehen. *5 Etwas vom Bratspiess nehmen. - Erasm., 804. Bratwurst. 1 Die Bratwurst unterscheidet sich nicht nur durch die Schale von sauern Gurken. 2 Es sucht offt einer ein bratwurst im hundsstall. - Henisch, 480. Traut jemand mehr zu als hinter ihm ist. Lat.: Aquam e pumice postulas. (Plautus.) (Binder I, 75; II, 209; Seybold, 32; Philippi, I, 36; Faselius, 19; Wiegand, 845.) 3 Ist einem ein bradt Wurst beschert, so bleibt sie vnerwehrt. - Lehmann, 148, 119. 4 Lange Bratwürste, kurze Predigt, lieben die Bauern am Kirchweihfest. - Sailer, 80. 5 Man darff nit bratwürst in eim hundstal suchen. - Franck, II, 177b; Henisch, 480; Eiselein, 91; Simrock, 1253; Tunn., 13, 20, Körte, 710. 6 Wem's Bratwürste regnet, der darf nicht über Hunger klagen, Von ausserordentlichem Ueberfluss. Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117.) 7 Wenn Bratwürste Hellebarten wären, er hätte seinesgleichen nicht. 8 Wenn Bratwürste Hellebarten wären, fiele mancher drein wie eine Sau über einen Bettelsack. 9 Wenn's Bratwürste regnete, ich bekäme keinen Speil davon. Holl.: Al regende het varkens, gij zoudt niet eenen borstel kunnen krijgen. (Harrebomee, I, 82.) [Spaltenumbruch] *10 Ein bratwurst in eim hundstal suchen. - Franck, I, 48a; Sandvoss, 153. *11 En Brotwosch gägen en Sick (Seite) Speck. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 47. *12 Er wirft eine Bratwurst nach einer Seite Speck. Lat.: Pileum dat, ut pallium recipiat. (Seybold, 442.) *13 Es an eine Bratwurst binden, wie jener den Hund. - Kirchhofer, 256. *14 Es regnet Bratwürste. - Eiselein, 91. Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117.) *15 Hei schmeit midde enner Brotwost no enner Seide Speck. - Curtze, 360. *16 Lange Bratwürste und Senf dazu. - Murner, Vom luth. Narren. Bratwurstfleisch. * Ich will Bratwurstfleisch aus ihm machen. Brauch. 1 Alle gueden Bruike kuemed af, hadde de Däirne saght, doa hadde de Pastäur 'et Danssen verbuoaen. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 260, 36. 2 Alte Bräuche man wissen soll, doch thun wie Brauch ist jetzumal. - Lehmann, II, 34, 31. 3 Alte Bräuche sind (werden) Gesetze. 4 Brauch und Zunft kennen keine Vernunft. 5 Der Brauch ist löblich, Misbrauch sträflich. - Sutor, 264. Lat.: Usus habet laudem, crimen abusus habet. (Seybold, 655; Philippi, II, 235.) 6 Der uralte Brauch reisst bei uns ein, wo Buben ausschlüpfen, wollen sie wieder ein. 7 Es ist Brauch, dass man den schwersten Pack auf den Esel legt. 8 Es ist ein böser Brauch, fremde Hühner in sein Nest legen lassen. 9 Es ist ein böser Brauch mit fremden Hühnern ins Nest legen. - Seybold, 18. Lat.: Alienos agros irrigas tuis scientibus. (Philippi, I, 19.) 10 Langer brauch soll nicht heissen recht, der allzeit gewest ist vnrecht. - Henisch, 483. 11 Vergiss nicht alte Bräuche, sondern alte Misbräuche. - Steiger, 405. 12 Wenn es wäre Brauch und Sitt', dass man um Ehbruch Nasen abschnitt, so müsst manch Frau und Mann im Land umher ohn' Nasen gahn. - Kirchhofer, 200. 13 Wie der Brauch, so sind die Gesetze auch. 14 Wo's Brauch ist, legt me Kue ins Bett un singt'n Pumpernickl in de Kirche. - Zaupser, 91; Frommann, IV, 169, 47; Simrock, 1255-56; Eiselein, 92; Mayer, I, 138; Reinsberg II, 71. Der Pumpernickel war ein Volkslied. Vgl. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, I, 284: "Singen hör' ich zwar, aber nichts von David's Psalmen; den liederlichen Pumpernickel hört man und dazu läutet man mit allen s. v. Sauglocken." Ein lettisches Sprichwort sagt: Wo's Brauch ist, hält der Mann die Spindel und die Frau die Habe am Pflug. (Reinsberg II, 71.) 15 Wo's Brauch ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband. - Reinsberg II, 71. Brauchen. 1 Brauch' du mich immerhin, weil (da) ich ganz der deine bin. Wer sich einem andern ganz hingab, sagte bei den alten Griechen; Brauch' und besitze mich. (Erasm., 57.) 2 Brauch' es, weil du's hast! - Eiselein, 91. Lat.: Quod adest boni consule. (Philippi, II, 141.) 3 Brauch was gegenwertig ist, vnnd lass Gott das künfftige walten. - Lehmann, 247, 27. 4 Brauche, was du sollst und gewarte, was Gott will. - Pistor., IV, 86; Simrock, 1257. 5 Man braucht ihn wie den Teufel in Czenstochau. Wenn jemand sehr ungelegen kommt. Poln.: Potrzebny jak djabel w Czestochowie. (Wurzbach I, 76.) 6 Man maut allens brauken, woto et god is, sä(de) de Baur, do trock (zog) he sick 'n Worm aut'n Mors un bunn sik'n Scho damit to. (Holst.) - Hoefer, 163. [Spaltenumbruch] *7 He mutt allerwegen mit braden. – Richey, 23. Er muss allenthalben dabei sein und seine Hand im Spiel haben. *8 Ich werde dir was braten, aber nicht in der Pfanne. (Ostpreuss.) Um in spöttischer Weise etwas abzuschlagen. *9 Ich wil ich (euch) wos broten. – Robinson, 485. *10 Lass dir was braten! – Richey. *11 Man brät nicht allen gleiche Heringe. *12 Nun brat mir aber einer einen Storch, aber einen frischmilchenden. – Sandvoss, 152. *13 Und wenn er's briet, es gäbe keinen Saft. Bratenfresser. Es ist (wieder) ein Bratenfresser gestorben. (Königsberg.) So hört man von Leuten der untern Klassen, wenn an Werktagen geläutet wird. Bratengabel. Er kann mit der Bratengabel besser umgehen als mit der Heugabel. Bratensaft. Bratensaft macht Brüderschaft. Von den Tischfreunden. Bratenschnitz. 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*7 He mutt allerwegen mit braden. – Richey, 23.
Er muss allenthalben dabei sein und seine Hand im Spiel haben.
*8 Ich werde dir was braten, aber nicht in der Pfanne. (Ostpreuss.)
Um in spöttischer Weise etwas abzuschlagen.
*9 Ich wil ich (euch) wos broten. – Robinson, 485.
*10 Lass dir was braten! – Richey.
*11 Man brät nicht allen gleiche Heringe.
*12 Nun brat mir aber einer einen Storch, aber einen frischmilchenden. – Sandvoss, 152.
*13 Und wenn er's briet, es gäbe keinen Saft.
Bratenfresser.
Es ist (wieder) ein Bratenfresser gestorben. (Königsberg.)
So hört man von Leuten der untern Klassen, wenn an Werktagen geläutet wird.
Bratengabel.
Er kann mit der Bratengabel besser umgehen als mit der Heugabel.
Bratensaft.
Bratensaft macht Brüderschaft.
Von den Tischfreunden.
Bratenschnitz.
Man muss nicht jeden Bratenschnitz ausschreien.
Bratenwender.
1 Ein Bratenwender hat alle Hände voll zu thun.
Derjenige, welcher mit der Leitung eines Geschäfts beauftragt ist, hat stets auch die meiste Mühe. Eine treffende Anwendung des folgenden französischen Sprichworts, dessen Entstehung Lendroy erzählt, machte einst Heinrich IV. von Frankreich. Sein Finanzminister war in Geldverlegenheit und verlangte die Erhebung einer neuen Steuer. Der König zeigte sich sehr abgeneigt dazu, worauf der Minister erwiderte: „Sire, bedenken Sie, wie gross meine Verlegenheit sein wird; denn der ist stets am übelsten daran, der den Stiel der Pfanne hält.“ – „Das Sprichwort lügt“, antwortete der König, „der ist's, den man röstet.“
Frz.: Il n'y en a point de plus empêche que celui qui tient la queue de la poêle. (Lendroy, 1229.)
2 Es müsste ein blinder Bratenwender sein, dem er einen Braten stehlen sollte. – Fischart.
Von einem Geistlichen, der dem Teufel keinen Braten entwendet.
3 Wenn der Bratenwender spricht, hört man die Harfe nicht. – Sprichwörtergarten, 383.
*4 Der Bratenwender ist sein liebstes Instrument.
Bratspiess.
1 Man muss die Bratspiesse nicht zu lang schnitzen. (Lit.)
2 Man schlägt manchen mit dem Bratspiess, der nichts vom Braten gekostet hat. – Winckler, X, 47.
3 Wer Bratspiesse sucht, muss in keines Armen Küche gehen. – Sprichwörtergarten, 54.
*4 Da ist kein Bratspiess mehr zu drehen.
*5 Etwas vom Bratspiess nehmen. – Erasm., 804.
Bratwurst.
1 Die Bratwurst unterscheidet sich nicht nur durch die Schale von sauern Gurken.
2 Es sucht offt einer ein bratwurst im hundsstall. – Henisch, 480.
Traut jemand mehr zu als hinter ihm ist.
Lat.: Aquam e pumice postulas. (Plautus.) (Binder I, 75; II, 209; Seybold, 32; Philippi, I, 36; Faselius, 19; Wiegand, 845.)
3 Ist einem ein bradt Wurst beschert, so bleibt sie vnerwehrt. – Lehmann, 148, 119.
4 Lange Bratwürste, kurze Predigt, lieben die Bauern am Kirchweihfest. – Sailer, 80.
5 Man darff nit bratwürst in eim hundstal suchen. – Franck, II, 177b; Henisch, 480; Eiselein, 91; Simrock, 1253; Tunn., 13, 20, Körte, 710.
6 Wem's Bratwürste regnet, der darf nicht über Hunger klagen,
Von ausserordentlichem Ueberfluss.
Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117.)
7 Wenn Bratwürste Hellebarten wären, er hätte seinesgleichen nicht.
8 Wenn Bratwürste Hellebarten wären, fiele mancher drein wie eine Sau über einen Bettelsack.
9 Wenn's Bratwürste regnete, ich bekäme keinen Speil davon.
Holl.: Al regende het varkens, gij zoudt niet eenen borstel kunnen krijgen. (Harrebomée, I, 82.)
*10 Ein bratwurst in eim hundstal suchen. – Franck, I, 48a; Sandvoss, 153.
*11 En Brotwôsch gägen en Sick (Seite) Speck. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 47.
*12 Er wirft eine Bratwurst nach einer Seite Speck.
Lat.: Pileum dat, ut pallium recipiat. (Seybold, 442.)
*13 Es an eine Bratwurst binden, wie jener den Hund. – Kirchhofer, 256.
*14 Es regnet Bratwürste. – Eiselein, 91.
Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117.)
*15 Hei schmît midde enner Brotwost no enner Sîde Speck. – Curtze, 360.
*16 Lange Bratwürste und Senf dazu. – Murner, Vom luth. Narren.
Bratwurstfleisch.
* Ich will Bratwurstfleisch aus ihm machen.
Brauch.
1 Alle gueden Bruike kuemed af, hadde de Däirne saght, doa hadde de Pastäur 'et Danssen verbuoaen. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 260, 36.
2 Alte Bräuche man wissen soll, doch thun wie Brauch ist jetzumal. – Lehmann, II, 34, 31.
3 Alte Bräuche sind (werden) Gesetze.
4 Brauch und Zunft kennen keine Vernunft.
5 Der Brauch ist löblich, Misbrauch sträflich. – Sutor, 264.
Lat.: Usus habet laudem, crimen abusus habet. (Seybold, 655; Philippi, II, 235.)
6 Der uralte Brauch reisst bei uns ein, wo Buben ausschlüpfen, wollen sie wieder ein.
7 Es ist Brauch, dass man den schwersten Pack auf den Esel legt.
8 Es ist ein böser Brauch, fremde Hühner in sein Nest legen lassen.
9 Es ist ein böser Brauch mit fremden Hühnern ins Nest legen. – Seybold, 18.
Lat.: Alienos agros irrigas tuis scientibus. (Philippi, I, 19.)
10 Langer brauch soll nicht heissen recht, der allzeit gewest ist vnrecht. – Henisch, 483.
11 Vergiss nicht alte Bräuche, sondern alte Misbräuche. – Steiger, 405.
12 Wenn es wäre Brauch und Sitt', dass man um Ehbruch Nasen abschnitt, so müsst manch Frau und Mann im Land umher ohn' Nasen gahn. – Kirchhofer, 200.
13 Wie der Brauch, so sind die Gesetze auch.
14 Wo's Brauch ist, legt me Kue ins Bett un singt'n Pumpernickl in de Kirche. – Zaupser, 91; Frommann, IV, 169, 47; Simrock, 1255-56; Eiselein, 92; Mayer, I, 138; Reinsberg II, 71.
Der Pumpernickel war ein Volkslied. Vgl. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, I, 284: „Singen hör' ich zwar, aber nichts von David's Psalmen; den liederlichen Pumpernickel hört man und dazu läutet man mit allen s. v. Sauglocken.“ Ein lettisches Sprichwort sagt: Wo's Brauch ist, hält der Mann die Spindel und die Frau die Habe am Pflug. (Reinsberg II, 71.)
15 Wo's Brauch ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband. – Reinsberg II, 71.
Brauchen.
1 Brauch' du mich immerhin, weil (da) ich ganz der deine bin.
Wer sich einem andern ganz hingab, sagte bei den alten Griechen; Brauch' und besitze mich. (Erasm., 57.)
2 Brauch' es, weil du's hast! – Eiselein, 91.
Lat.: Quod adest boni consule. (Philippi, II, 141.)
3 Brauch was gegenwertig ist, vnnd lass Gott das künfftige walten. – Lehmann, 247, 27.
4 Brauche, was du sollst und gewarte, was Gott will. – Pistor., IV, 86; Simrock, 1257.
5 Man braucht ihn wie den Teufel in Czenstochau.
Wenn jemand sehr ungelegen kommt.
Poln.: Potrzebny jak djabeł w Częstochowie. (Wurzbach I, 76.)
6 Man mût allens brûken, wotô et gôd is, sä(de) de Bûr, do trock (zog) he sick 'n Worm ût'n Môrs un bunn sik'n Schô damit to. (Holst.) – Hoefer, 163.
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