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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 16 Eine Biene ist so gut (ist besser) als ein ganzer Schwarm (als tausend) Fliegen. - Winckler, XI, 73; Tunn., 3, 18; Körte, 622; Simrock, 6085; Lehmann, II, 121, 12; Kirchhofer, 359.

Jene sammelt und bereitet den Honig, diese schlecken ihn blos.

Holl.: Eene bij is beter dan eene hand vol vliegen. (Harrebomee, I, 56.)

Lat.: Muscis plena vola deterior est ape sola. (Fallersleben, 39.)

17 Eine Biene macht keinen Schwarm.

Engl.: One bee makes no swarm. (Cahier, 4378.)

18 Eine Biene macht mehr Furcht als hundert Fliegen.

19 Eine Biene ohne Stachel macht keinen Honig.

Holl.: Een bij zonder angel maakt geen' honig. (Harrebomee, I, 56.)

20 Einer Biene mag man den Stich nachsehen, aber einer Wespe nicht. - Altmann V.

21 Es sind böse (faule) Bienen, die sich vom Raube nähren.

Lat.: Pessimae apes furto proveniunt. ( Faselius, 200; Wiegand, 235.)

22 Gelehrte Bienen muss man wohl in Acht nehmen. - Blum, 674; Pistor., I, 17.

Damit sie nicht wegziehen, um mit ihren Talenten andern zu dienen, die sie gehörig zu schätzen wissen.

23 Jede Biene hat ihren Stachel.

Engl.: Bees that have honey in their mouths, have stings in their tails. (Bohn II, 326.)

Holl.: Geen bijtje, of zij heeft een verborgen angel. (Harrebomee, I, 56.)

24 Mancher hat Bienen und kauft Wachs.

25 Nicht jede Biene sticht, die uns um die Ohren summt.

26 Schwärmende Bienen stechen übel (bald).

Man muss sich überhaupt vor Schwärmern jeder Art in Acht nehmen.

27 Todte Bienen machen keinen Honig. - Henisch, 356.

Holl.: De doode bij maakt geen' honig meer. (Harrebomee, I, 56.)

28 Was der Biene schadet, schadet auch dem Stocke.

29 Wem steh Bei un Schoaf, der leg sich hi un schloaf, oawer niet z'lang, sonst wirds 'm angst onn bang. (Kinzigthal in Kurhessen.)

30 Wem steh die Bie un Schoaff, derf alle Dag 'e Ston schloaff. (Kurhessen.)

31 Wen die Bienen schrecken, der wird keinen Honig lecken.

Wen leicht der bienen stachel schreckt,

Derselb auch wenig honig leckt. (Henisch, 371.)

32 Wenn die Biene Honig gewinnt, die Spinne nur eigenem Frass nachsinnt.

33 Wenn die Biene ins Wasser geht, um die Ameise zu ertränken, so gehen zwei Thiere unter. (Jakutisch.)

34 Wenn die Biene sticht, verliert sie den Stachel. - Sutor, 42.

35 Wenn die Biene todt ist, macht sie keinen Honig mehr. - Winckler, XX, 51.

36 Wenn die Biene zu tief sticht, verliert sie den Stachel.

37 Wenn die Biene zu viel Honig nimmt, kommt sie nicht in die Zelle.

38 Wenn die Bienen (ihre Stöcke) zeitig verkitten, kommt bald ein harter Winter geritten. - Boebel, 116.

39 Wenn man die Bienen vertreibt, kommt man um den Honig.

40 Wer Bienen hat und Schafe, dem kommt's Geld im Schlafe. (Eifel.)

41 Wer die Bienen pflegt, dem schwärmen sie zweimal. - Sprichwörtergarten, 26.

42 Wer keine Bienen hat, muss selber schwärmen. - Winckler, XIV, 88.

43 Wer schon den Bienen aus dem Wege geht, wird von keiner Wespe gestochen werden. - Altmann V.

[Spaltenumbruch] 44 Wer sich an Bienen, Fluss und Dornen nicht will wagen, wird weder Honig, Fisch noch Rosen davontragen. - Gaal, 212.

It.: Non si puo aver il mele senza le pecchie.

45 Wer sich die Bienen schrecken lässt, schmeckt selten süssen Honig. - Henisch, 371.

46 Wer sich zu den Bienen hält, soll auch Honig geben.

47 Wer will halten Bien' und Schaf, der leg' sich nieder und schlaf, schlaf aber nicht zu lang, sonst gibt's 'n armen Mann.

48 Wo Bienen sind, da ist auch Honig.

Wo Fleiss und Unternehmungsgeist, da ist auch Wohlstand.

Engl.: Where bees are, there will be honey. (Bohn II, 70.)

Frz.: Ou il y a des abeilles, il y aura du miel. (Cahier, 4377.)

49 Wo die Biene keine Blumen findet, setzt sie sich auf Disteln.

Holl.: Als de bij geene rozen vindt, moet zij op doornen zitten. (Harrebomee, I, 56.)

50 Woraus die Biene Honig saugt, saugt die Spinne Gift.

Holl.: Waar de bije honig uit zuigt, daar zuigt de spin venijn uit. (Sprenger III, 12.)

*51 Es ist als wenn's die Bienen zusammengetragen hätten. (Nürnberg.)

Nämlich so auserlesen, geordnet, reinlich.

*52 Man muss die Biene mit dem Stachel nehmen.

Wer das Angenehme will, muss das Unangenehme dazunehmen.

Frz.: Il faut prendre le benefice avec ses charges.


Bienenart.

Er ist Bienenart, mit Oel kann man ihn tödten, mit Wein lebendig machen. - Fischart.

Er trinkt lieber, als dass er arbeitet.


Bienenschwarm.

Ein Bienenschwarm im Mai ist werth ein Fuder Heu; aber ein Schwarm im Juni, der lohnet kaum der Müh'. - Boebel, 93.


Bienenstock.

1 Der Bienenstock des Glücks enthält mehr Wachs als Honig.

2 Ein Bienstock ist klein (herbergt so viel) und ist doch viel Honig drein. (Rheinhessen.)


Bienlein.

1 Die verachteten Bienlein machen ein gut Säftlein, und geniessen's nicht allein, sondern theilen's allgemein. - Henisch, 371.

2 Viel Bienlein zerstechen einen Reiter. - Sprichwörtergarten, 169.

Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben. - Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. (Schiller.)


Bier.

1 'At Bier un a Man an 'at Wat un a Kan. (Nordfries.) - Firmenich, III, 3, 4.

Das Bier im Manne und der Verstand in der Kanne.

2 Auch gut Bier macht böse Köpfe.

Holl.: Goed bier maakt ook kwaade lieden. (Harrebomee, I, 55.)

3 Beer un Barmhartigkeit kamt bi em tosamen. - Eichwald, 111.

4 Begeranisch Bier schmeckt mir (schier).

Lat.: Begerana est omnibus sana.

5 Beim Biere gibt's viel tapfere Leut'.

"Alle Männer sind tapfer beim Biere, aber nicht alle in der Noth." (Bertram.)

6 Ber nert, Brannwein tert (zehrt). - Frommann, II, 389, 47; Eichwald, 115.

7 Bier auf Wein, das lass sein; doch Wein auf Bier rath' ich dir (oder: behaget schier). - Eiselein, 77; Körte, 614; Simrock, 1090.

Holl.: Eens wijn, en dan geen bier meer. (Harrebomee, I, 55.)

8 Bier, die vil gehren, haben vil hefen. - Henisch, 374.

9 Bier gemach, Wein frisch.

Nämlich: schenke ein!

10 Bier ist ein böser Koch, es schlägt einen vor's Loch. - Fischart.

11 Bier mit Blut reizt nicht zur Wuth.

Diese Worte soll die ränkevolle polnische Königin Bona (s. d.) auf die Vorstellungen, Drohungen und Beschlüsse ihres Volks erwidert haben. (Wurzbach I, 14.)

[Spaltenumbruch] 16 Eine Biene ist so gut (ist besser) als ein ganzer Schwarm (als tausend) Fliegen.Winckler, XI, 73; Tunn., 3, 18; Körte, 622; Simrock, 6085; Lehmann, II, 121, 12; Kirchhofer, 359.

Jene sammelt und bereitet den Honig, diese schlecken ihn blos.

Holl.: Eene bij is beter dan eene hand vol vliegen. (Harrebomée, I, 56.)

Lat.: Muscis plena vola deterior est ape sola. (Fallersleben, 39.)

17 Eine Biene macht keinen Schwarm.

Engl.: One bee makes no swarm. (Cahier, 4378.)

18 Eine Biene macht mehr Furcht als hundert Fliegen.

19 Eine Biene ohne Stachel macht keinen Honig.

Holl.: Een bij zonder angel maakt geen' honig. (Harrebomée, I, 56.)

20 Einer Biene mag man den Stich nachsehen, aber einer Wespe nicht.Altmann V.

21 Es sind böse (faule) Bienen, die sich vom Raube nähren.

Lat.: Pessimae apes furto proveniunt. ( Faselius, 200; Wiegand, 235.)

22 Gelehrte Bienen muss man wohl in Acht nehmen.Blum, 674; Pistor., I, 17.

Damit sie nicht wegziehen, um mit ihren Talenten andern zu dienen, die sie gehörig zu schätzen wissen.

23 Jede Biene hat ihren Stachel.

Engl.: Bees that have honey in their mouths, have stings in their tails. (Bohn II, 326.)

Holl.: Geen bijtje, of zij heeft een verborgen angel. (Harrebomée, I, 56.)

24 Mancher hat Bienen und kauft Wachs.

25 Nicht jede Biene sticht, die uns um die Ohren summt.

26 Schwärmende Bienen stechen übel (bald).

Man muss sich überhaupt vor Schwärmern jeder Art in Acht nehmen.

27 Todte Bienen machen keinen Honig.Henisch, 356.

Holl.: De doode bij maakt geen' honig meer. (Harrebomée, I, 56.)

28 Was der Biene schadet, schadet auch dem Stocke.

29 Wem steh Bî un Schoaf, der leg sich hi un schloaf, oawer niet z'lang, sonst wirds 'm angst onn bang. (Kinzigthal in Kurhessen.)

30 Wem steh die Bie un Schoaff, derf alle Dag 'e Ston schloaff. (Kurhessen.)

31 Wen die Bienen schrecken, der wird keinen Honig lecken.

Wen leicht der bienen stachel schreckt,

Derselb auch wenig honig leckt. (Henisch, 371.)

32 Wenn die Biene Honig gewinnt, die Spinne nur eigenem Frass nachsinnt.

33 Wenn die Biene ins Wasser geht, um die Ameise zu ertränken, so gehen zwei Thiere unter. (Jakutisch.)

34 Wenn die Biene sticht, verliert sie den Stachel.Sutor, 42.

35 Wenn die Biene todt ist, macht sie keinen Honig mehr.Winckler, XX, 51.

36 Wenn die Biene zu tief sticht, verliert sie den Stachel.

37 Wenn die Biene zu viel Honig nimmt, kommt sie nicht in die Zelle.

38 Wenn die Bienen (ihre Stöcke) zeitig verkitten, kommt bald ein harter Winter geritten.Boebel, 116.

39 Wenn man die Bienen vertreibt, kommt man um den Honig.

40 Wer Bienen hat und Schafe, dem kommt's Geld im Schlafe. (Eifel.)

41 Wer die Bienen pflegt, dem schwärmen sie zweimal.Sprichwörtergarten, 26.

42 Wer keine Bienen hat, muss selber schwärmen.Winckler, XIV, 88.

43 Wer schon den Bienen aus dem Wege geht, wird von keiner Wespe gestochen werden.Altmann V.

[Spaltenumbruch] 44 Wer sich an Bienen, Fluss und Dornen nicht will wagen, wird weder Honig, Fisch noch Rosen davontragen.Gaal, 212.

It.: Non si può aver il mele senza le pecchie.

45 Wer sich die Bienen schrecken lässt, schmeckt selten süssen Honig.Henisch, 371.

46 Wer sich zu den Bienen hält, soll auch Honig geben.

47 Wer will halten Bien' und Schaf, der leg' sich nieder und schlaf, schlaf aber nicht zu lang, sonst gibt's 'n armen Mann.

48 Wo Bienen sind, da ist auch Honig.

Wo Fleiss und Unternehmungsgeist, da ist auch Wohlstand.

Engl.: Where bees are, there will be honey. (Bohn II, 70.)

Frz.: Où il y a des abeilles, il y aura du miel. (Cahier, 4377.)

49 Wo die Biene keine Blumen findet, setzt sie sich auf Disteln.

Holl.: Als de bij geene rozen vindt, moet zij op doornen zitten. (Harrebomée, I, 56.)

50 Woraus die Biene Honig saugt, saugt die Spinne Gift.

Holl.: Waar de bije honig uit zuigt, daar zuigt de spin venijn uit. (Sprenger III, 12.)

*51 Es ist als wenn's die Bienen zusammengetragen hätten. (Nürnberg.)

Nämlich so auserlesen, geordnet, reinlich.

*52 Man muss die Biene mit dem Stachel nehmen.

Wer das Angenehme will, muss das Unangenehme dazunehmen.

Frz.: Il faut prendre le bénéfice avec ses charges.


Bienenart.

Er ist Bienenart, mit Oel kann man ihn tödten, mit Wein lebendig machen.Fischart.

Er trinkt lieber, als dass er arbeitet.


Bienenschwarm.

Ein Bienenschwarm im Mai ist werth ein Fuder Heu; aber ein Schwarm im Juni, der lohnet kaum der Müh'.Boebel, 93.


Bienenstock.

1 Der Bienenstock des Glücks enthält mehr Wachs als Honig.

2 Ein Bienstock ist klein (herbergt so viel) und ist doch viel Honig drein. (Rheinhessen.)


Bienlein.

1 Die verachteten Bienlein machen ein gut Säftlein, und geniessen's nicht allein, sondern theilen's allgemein.Henisch, 371.

2 Viel Bienlein zerstechen einen Reiter.Sprichwörtergarten, 169.

Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben. – Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. (Schiller.)


Bier.

1 'At Bier un a Man an 'at Wat un a Kân. (Nordfries.) – Firmenich, III, 3, 4.

Das Bier im Manne und der Verstand in der Kanne.

2 Auch gut Bier macht böse Köpfe.

Holl.: Goed bier maakt ook kwaade lieden. (Harrebomée, I, 55.)

3 Beer un Barmhartigkeit kamt bi em tosamen.Eichwald, 111.

4 Begeranisch Bier schmeckt mir (schier).

Lat.: Begerana est omnibus sana.

5 Beim Biere gibt's viel tapfere Leut'.

„Alle Männer sind tapfer beim Biere, aber nicht alle in der Noth.“ (Bertram.)

6 Bêr nêrt, Brannwîn têrt (zehrt).Frommann, II, 389, 47; Eichwald, 115.

7 Bier auf Wein, das lass sein; doch Wein auf Bier rath' ich dir (oder: behaget schier).Eiselein, 77; Körte, 614; Simrock, 1090.

Holl.: Eens wijn, en dan geen bier meer. (Harrebomée, I, 55.)

8 Bier, die vil gehren, haben vil hefen.Henisch, 374.

9 Bier gemach, Wein frisch.

Nämlich: schenke ein!

10 Bier ist ein böser Koch, es schlägt einen vor's Loch.Fischart.

11 Bier mit Blut reizt nicht zur Wuth.

Diese Worte soll die ränkevolle polnische Königin Bona (s. d.) auf die Vorstellungen, Drohungen und Beschlüsse ihres Volks erwidert haben. (Wurzbach I, 14.)

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[[187]/0215] 16 Eine Biene ist so gut (ist besser) als ein ganzer Schwarm (als tausend) Fliegen. – Winckler, XI, 73; Tunn., 3, 18; Körte, 622; Simrock, 6085; Lehmann, II, 121, 12; Kirchhofer, 359. Jene sammelt und bereitet den Honig, diese schlecken ihn blos. Holl.: Eene bij is beter dan eene hand vol vliegen. (Harrebomée, I, 56.) Lat.: Muscis plena vola deterior est ape sola. (Fallersleben, 39.) 17 Eine Biene macht keinen Schwarm. Engl.: One bee makes no swarm. (Cahier, 4378.) 18 Eine Biene macht mehr Furcht als hundert Fliegen. 19 Eine Biene ohne Stachel macht keinen Honig. Holl.: Een bij zonder angel maakt geen' honig. (Harrebomée, I, 56.) 20 Einer Biene mag man den Stich nachsehen, aber einer Wespe nicht. – Altmann V. 21 Es sind böse (faule) Bienen, die sich vom Raube nähren. Lat.: Pessimae apes furto proveniunt. ( Faselius, 200; Wiegand, 235.) 22 Gelehrte Bienen muss man wohl in Acht nehmen. – Blum, 674; Pistor., I, 17. Damit sie nicht wegziehen, um mit ihren Talenten andern zu dienen, die sie gehörig zu schätzen wissen. 23 Jede Biene hat ihren Stachel. Engl.: Bees that have honey in their mouths, have stings in their tails. (Bohn II, 326.) Holl.: Geen bijtje, of zij heeft een verborgen angel. (Harrebomée, I, 56.) 24 Mancher hat Bienen und kauft Wachs. 25 Nicht jede Biene sticht, die uns um die Ohren summt. 26 Schwärmende Bienen stechen übel (bald). Man muss sich überhaupt vor Schwärmern jeder Art in Acht nehmen. 27 Todte Bienen machen keinen Honig. – Henisch, 356. Holl.: De doode bij maakt geen' honig meer. (Harrebomée, I, 56.) 28 Was der Biene schadet, schadet auch dem Stocke. 29 Wem steh Bî un Schoaf, der leg sich hi un schloaf, oawer niet z'lang, sonst wirds 'm angst onn bang. (Kinzigthal in Kurhessen.) 30 Wem steh die Bie un Schoaff, derf alle Dag 'e Ston schloaff. (Kurhessen.) 31 Wen die Bienen schrecken, der wird keinen Honig lecken. Wen leicht der bienen stachel schreckt, Derselb auch wenig honig leckt. (Henisch, 371.) 32 Wenn die Biene Honig gewinnt, die Spinne nur eigenem Frass nachsinnt. 33 Wenn die Biene ins Wasser geht, um die Ameise zu ertränken, so gehen zwei Thiere unter. (Jakutisch.) 34 Wenn die Biene sticht, verliert sie den Stachel. – Sutor, 42. 35 Wenn die Biene todt ist, macht sie keinen Honig mehr. – Winckler, XX, 51. 36 Wenn die Biene zu tief sticht, verliert sie den Stachel. 37 Wenn die Biene zu viel Honig nimmt, kommt sie nicht in die Zelle. 38 Wenn die Bienen (ihre Stöcke) zeitig verkitten, kommt bald ein harter Winter geritten. – Boebel, 116. 39 Wenn man die Bienen vertreibt, kommt man um den Honig. 40 Wer Bienen hat und Schafe, dem kommt's Geld im Schlafe. (Eifel.) 41 Wer die Bienen pflegt, dem schwärmen sie zweimal. – Sprichwörtergarten, 26. 42 Wer keine Bienen hat, muss selber schwärmen. – Winckler, XIV, 88. 43 Wer schon den Bienen aus dem Wege geht, wird von keiner Wespe gestochen werden. – Altmann V. 44 Wer sich an Bienen, Fluss und Dornen nicht will wagen, wird weder Honig, Fisch noch Rosen davontragen. – Gaal, 212. It.: Non si può aver il mele senza le pecchie. 45 Wer sich die Bienen schrecken lässt, schmeckt selten süssen Honig. – Henisch, 371. 46 Wer sich zu den Bienen hält, soll auch Honig geben. 47 Wer will halten Bien' und Schaf, der leg' sich nieder und schlaf, schlaf aber nicht zu lang, sonst gibt's 'n armen Mann. 48 Wo Bienen sind, da ist auch Honig. Wo Fleiss und Unternehmungsgeist, da ist auch Wohlstand. Engl.: Where bees are, there will be honey. (Bohn II, 70.) Frz.: Où il y a des abeilles, il y aura du miel. (Cahier, 4377.) 49 Wo die Biene keine Blumen findet, setzt sie sich auf Disteln. Holl.: Als de bij geene rozen vindt, moet zij op doornen zitten. (Harrebomée, I, 56.) 50 Woraus die Biene Honig saugt, saugt die Spinne Gift. Holl.: Waar de bije honig uit zuigt, daar zuigt de spin venijn uit. (Sprenger III, 12.) *51 Es ist als wenn's die Bienen zusammengetragen hätten. (Nürnberg.) Nämlich so auserlesen, geordnet, reinlich. *52 Man muss die Biene mit dem Stachel nehmen. Wer das Angenehme will, muss das Unangenehme dazunehmen. Frz.: Il faut prendre le bénéfice avec ses charges. Bienenart. Er ist Bienenart, mit Oel kann man ihn tödten, mit Wein lebendig machen. – Fischart. Er trinkt lieber, als dass er arbeitet. Bienenschwarm. Ein Bienenschwarm im Mai ist werth ein Fuder Heu; aber ein Schwarm im Juni, der lohnet kaum der Müh'. – Boebel, 93. Bienenstock. 1 Der Bienenstock des Glücks enthält mehr Wachs als Honig. 2 Ein Bienstock ist klein (herbergt so viel) und ist doch viel Honig drein. (Rheinhessen.) Bienlein. 1 Die verachteten Bienlein machen ein gut Säftlein, und geniessen's nicht allein, sondern theilen's allgemein. – Henisch, 371. 2 Viel Bienlein zerstechen einen Reiter. – Sprichwörtergarten, 169. Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben. – Verbunden werden auch die Schwachen mächtig. (Schiller.) Bier. 1 'At Bier un a Man an 'at Wat un a Kân. (Nordfries.) – Firmenich, III, 3, 4. Das Bier im Manne und der Verstand in der Kanne. 2 Auch gut Bier macht böse Köpfe. Holl.: Goed bier maakt ook kwaade lieden. (Harrebomée, I, 55.) 3 Beer un Barmhartigkeit kamt bi em tosamen. – Eichwald, 111. 4 Begeranisch Bier schmeckt mir (schier). Lat.: Begerana est omnibus sana. 5 Beim Biere gibt's viel tapfere Leut'. „Alle Männer sind tapfer beim Biere, aber nicht alle in der Noth.“ (Bertram.) 6 Bêr nêrt, Brannwîn têrt (zehrt). – Frommann, II, 389, 47; Eichwald, 115. 7 Bier auf Wein, das lass sein; doch Wein auf Bier rath' ich dir (oder: behaget schier). – Eiselein, 77; Körte, 614; Simrock, 1090. Holl.: Eens wijn, en dan geen bier meer. (Harrebomée, I, 55.) 8 Bier, die vil gehren, haben vil hefen. – Henisch, 374. 9 Bier gemach, Wein frisch. Nämlich: schenke ein! 10 Bier ist ein böser Koch, es schlägt einen vor's Loch. – Fischart. 11 Bier mit Blut reizt nicht zur Wuth. Diese Worte soll die ränkevolle polnische Königin Bona (s. d.) auf die Vorstellungen, Drohungen und Beschlüsse ihres Volks erwidert haben. (Wurzbach I, 14.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [187]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/215>, abgerufen am 24.11.2024.