Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 91 Es neidet je ein bettler den andern. - Egenolff, 60a; Henisch, 346; Simrock, 1048; Sailer, 199. 92 Es seind vil reicher betler auff erden. - Franck, II, 136a; Henisch, 345; Simrock, 1018. 93 Es thut kein betler kein gut. - Henisch, 346. 94 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht. - Kirchhofer, 213; Seybold, 183. Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro (lignarius lignario). (Seybold, 183; Weber, II, 1; Binder II, 1149.) 95 Es wird dem Bettler nie genug. - Kirchhofer, 213. 96 Fürm betler thu die Thüren zu. - Henisch, 346. 97 Gottlose Bettler geben gern Verräther, Mordbrenner und Meuchelmörder. - Sailer, 199. Frz.: Gueuserie engendre tricherie. 98 Je fauler der Bettler, je fauler die Luft. 99 Je mehr Bettler, je fauler die Luft. - Maltzahn, Schiller's und Goethe's Xenien. 100 Je schwächer der Bettler, je stärker die Krücke; je ärger der Schalk, je grösser das Glücke. - Körte, 604; Simrock, 1030. Mitleidserregung ist des Bettlers stärkste und schändlichste Krücke. 101 Jedem Bettler gefällt sein Stecken. - Kirchhofer, 213. 102 Jeder Bettler lobt seine Krücke. Holl.: Ieder bedelaar prijst zijn nap. (Harrebomee, I, 36.) 103 Jeder Bettler würde reiten, wenn Wünsche Pferde wären (oder: wenn Pferde Wünsche frässen). 104 Junge Bettler, alte Diebe. 105 Kein Bettler ist je Hungers gestorben. - Körte, 592; Simrock, 1022. 106 Kein Bettler sagt: es ist zu viel. - Sailer, 198; Henisch, 346; Simrock, 1046. Ung.: Soha sem eleg a koldusnak. (Gaal, 202.) 107 Kein Bettler verdirbt. - Henisch, 346; Kirchhofer, 213; Sutor, 634. 108 Keine ärmern Bettler als die Kirchväter, die haben nicht einmal einen eigenen Beutel. 109 Kommt der Bettler auf den Gaul, wird er stolz wie König Saul. - Simrock, 1053. 110 Krumme Bettler, gerade Diebe. 111 Lieber ein Bettler mit gesunden Beinen, als ein Reicher mit goldener Krücke. Die classischen Bettler sind dieser Ansicht nicht. (S. Pappo.) 112 Man kann sich zum Bettler fressen, aber vornehm kann sich niemand essen. 113 Man muss nicht den Bettler auf den Herrn setzen. - Kirchhofer, 213. 114 Mancher Bettler wär' ein reicher Herr, wenn das Wörtlein Wenn nicht wär'. - Kirchhofer, 213. 115 Mit (nacketen) betlern ist kein ehr einzulegen. - Henisch, 345; Sailer, 123. 116 Muthwillige Bettler geben Mordbrenner und Verräther. - Henisch, 345. 117 Schamhafte Bettler kriegen nichts. 118 Schenkte man dem Bettler die ganze Welt, er bettelte noch um Kupfergeld. 119 So der Bettler aufs Ross kommt, reitet er ärger als der Herr. - Eiselein, 74. Engl.: Set a beggar on horseback, and he'll ride a gallop. 120 Stehen viel Bettler vor Einer Thür, so kriegt keiner viel. Holl.: Veel bedelaars aan een deur bij een, dat maakt voor hen de winsten kleen. (Harrebomee, I, 36.) 121 Thi ean Bedler kan't egh ferdregh, that thi öther för dör steant. (Nordfries.) - Lappenkorb. Der eine Bettler kann's nicht vertragen, dass der andere vor der Thür steht. 122 Um bald ein Bettler zu werden, muss man zur See handeln. Beim Seehandel ist zwar viel zu gewinnen, aber auch leicht alles zu verlieren. 123 Unser Lebtag haben Bettler Läuse und die Hunde Flöhe. - Kirchhofer, 350. [Spaltenumbruch] 124 Vier reiche Bettler sind in der Welt: Barfüsser, Dominicaner, Augustiner und Karmeliter. - Henisch, 345; Körte, 602; Lehmann, 800, 83. Die vier, im 13. Jahrhundert gestifteten Bettelmönchsorden. 125 Was der Bettler erbettelt, steckt er in seinen eigenen Sack. - Körte, 600. Das Unglück, was jemand andern wünscht, trifft oft ihn selbst. 126 Was der Bettler fischt, kann man nicht alles auf der Wage wiegen. - Körte, 595; Simrock, 1032. 127 Was nützt dem Bettler eine goldene Kette, wenn er sich dran hängen will. 128 Wat de Bädler nich hebben schall, dat fallt emm där de Keipe. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4036. 129 Wei dem Beadeler giet noa Loew, dei maut van Hius un Hoew. (Westf.) 130 Weinenden Bettlern und lachenden Wirthen ist nicht zu trauen. (S. Wirth.) Frz.: A mendiant qui pleure, et cabaretier qui rit, ne te fie qu'a demi. (Cahier, 4138.) 131 Wenn auch ein Bettler stirbt, deshalb kommt kein Komet. 132 Wenn de Bedler nix hebben sall, so verlüst he dat Brot aut de Kiep. (Holst.) 133 Wenn der Bettler aufs Pferd kommt, reitet er Galop. Engl.: Set a beggar on horseback and he will ride a gallop. Frz.: Mets un rustre en selle et il partira au galop. (Cahier, 4380.) Holl.: Helpt gij een' bedelaar te paard, hij draaft niet, maar hij galoppeert. (Harrebomee, I, 36.) 134 Wenn der Bettler aufs Pferd kommt, so kann ihm kein Teufel mehr vorreiten. - Simrock, 1052. In Steiermark sagt man: daraidden, erreiten, reitend einholen. (Vgl. Firmenich, II, 769, 132.) Engl.: Set a beggar on horseback, he'll ride to the devil. (Bohn II, 483.) - There is no pride equal to the enriched beggars. (Bohn II, 70.) Frz.: Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. It.: Il villan nobilitado non conosce il parentado. Span.: Mete mendigo en tu pajar, y hacersete ha heredero. (Bohn II, 70.) 135 Wenn der Bettler aufs Ross kommt, so reitet er vornehmer als der Herr. - Kirchhofer, 213. 136 Wenn der Bettler ein Ritter wird, jagt er sein Pferd zu Tode. "Niemand ist so anmassend wie ein Mensch, der aus dem Staube in die Höhe kroch", sagte der unten angeführte römische Dichter Claudianus, der gegen das Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. lebte. Engl.: Beggars mounted run their horses to death. (Bohn II, 326.) Holl.: Als men een' bedelaar te paard helpt, wordt hij een trotsche jonker. (Harrebomee, I, 36.) It.: Non v'e maggiore amaro, che un povero superbo, e un ricco avaro. Lat.: Asperius nihil est humili, cum surgit in altum. (Claudianus.) (Seybold, 41; Binder I, 95; II, 265; Philippi, I, 45; Faselius, 23; Wiegand, 218.) 137 Wenn der Bettler nichts haben soll, verliert er das Brot aus dem Sack. - Simrock, 1055; Körte, 601. 138 Wenn der Bettler nid zum Bündtel luegt, so chunt er drum. - Schweiz. 139 Wenn der Bettler trotzt, bleibt der Sack leer. - Sprichwörtergarten, 87. 140 Wenn der Bettler wird zum Cavalier, so ist's das stolzeste Thier. Holl.: Geen bedelaar zal graaf worden. (Harrebomee, I, 36.) 141 Wenn der Bettler zu einem Herrn wird, so reitet er viel stärker als ein Herr. - Kirchhofer, 213. 142 Wenn die Bettler tanzen, fliegen die Lappen, und wenn die Herren (Junker) reiten, die Rappen. Holl.: Daar de heeren rijden, stuift het stof, daar de bedelaars dansen, stuiven de lappen. (Harrebomee, I, 36.) 143 Wenn ein Bettler dem andern schenkt, so lachen die Engel. 144 Wenn man ment, dat de Bädeler nien Brod het, denn ett he Braen1. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 21. 1) Braten. Holl.: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. ( Harrebomee, I, 36.)
[Spaltenumbruch] 91 Es neidet je ein bettler den andern. – Egenolff, 60a; Henisch, 346; Simrock, 1048; Sailer, 199. 92 Es seind vil reicher betler auff erden. – Franck, II, 136a; Henisch, 345; Simrock, 1018. 93 Es thut kein betler kein gut. – Henisch, 346. 94 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht. – Kirchhofer, 213; Seybold, 183. Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro (lignarius lignario). (Seybold, 183; Weber, II, 1; Binder II, 1149.) 95 Es wird dem Bettler nie genug. – Kirchhofer, 213. 96 Fürm betler thu die Thüren zu. – Henisch, 346. 97 Gottlose Bettler geben gern Verräther, Mordbrenner und Meuchelmörder. – Sailer, 199. Frz.: Gueuserie engendre tricherie. 98 Je fauler der Bettler, je fauler die Luft. 99 Je mehr Bettler, je fauler die Luft. – Maltzahn, Schiller's und Goethe's Xenien. 100 Je schwächer der Bettler, je stärker die Krücke; je ärger der Schalk, je grösser das Glücke. – Körte, 604; Simrock, 1030. 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91 Es neidet je ein bettler den andern. – Egenolff, 60a; Henisch, 346; Simrock, 1048; Sailer, 199.
92 Es seind vil reicher betler auff erden. – Franck, II, 136a; Henisch, 345; Simrock, 1018.
93 Es thut kein betler kein gut. – Henisch, 346.
94 Es verdriesst einen Bettler, wenn der andere vor der Thür steht. – Kirchhofer, 213; Seybold, 183.
Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro (lignarius lignario). (Seybold, 183; Weber, II, 1; Binder II, 1149.)
95 Es wird dem Bettler nie genug. – Kirchhofer, 213.
96 Fürm betler thu die Thüren zu. – Henisch, 346.
97 Gottlose Bettler geben gern Verräther, Mordbrenner und Meuchelmörder. – Sailer, 199.
Frz.: Gueuserie engendre tricherie.
98 Je fauler der Bettler, je fauler die Luft.
99 Je mehr Bettler, je fauler die Luft. – Maltzahn, Schiller's und Goethe's Xenien.
100 Je schwächer der Bettler, je stärker die Krücke; je ärger der Schalk, je grösser das Glücke. – Körte, 604; Simrock, 1030.
Mitleidserregung ist des Bettlers stärkste und schändlichste Krücke.
101 Jedem Bettler gefällt sein Stecken. – Kirchhofer, 213.
102 Jeder Bettler lobt seine Krücke.
Holl.: Ieder bedelaar prijst zijn nap. (Harrebomée, I, 36.)
103 Jeder Bettler würde reiten, wenn Wünsche Pferde wären (oder: wenn Pferde Wünsche frässen).
104 Junge Bettler, alte Diebe.
105 Kein Bettler ist je Hungers gestorben. – Körte, 592; Simrock, 1022.
106 Kein Bettler sagt: es ist zu viel. – Sailer, 198; Henisch, 346; Simrock, 1046.
Ung.: Soha sem elég a koldusnak. (Gaal, 202.)
107 Kein Bettler verdirbt. – Henisch, 346; Kirchhofer, 213; Sutor, 634.
108 Keine ärmern Bettler als die Kirchväter, die haben nicht einmal einen eigenen Beutel.
109 Kommt der Bettler auf den Gaul, wird er stolz wie König Saul. – Simrock, 1053.
110 Krumme Bettler, gerade Diebe.
111 Lieber ein Bettler mit gesunden Beinen, als ein Reicher mit goldener Krücke.
Die classischen Bettler sind dieser Ansicht nicht. (S. Pappo.)
112 Man kann sich zum Bettler fressen, aber vornehm kann sich niemand essen.
113 Man muss nicht den Bettler auf den Herrn setzen. – Kirchhofer, 213.
114 Mancher Bettler wär' ein reicher Herr, wenn das Wörtlein Wenn nicht wär'. – Kirchhofer, 213.
115 Mit (nacketen) betlern ist kein ehr einzulegen. – Henisch, 345; Sailer, 123.
116 Muthwillige Bettler geben Mordbrenner und Verräther. – Henisch, 345.
117 Schamhafte Bettler kriegen nichts.
118 Schenkte man dem Bettler die ganze Welt, er bettelte noch um Kupfergeld.
119 So der Bettler aufs Ross kommt, reitet er ärger als der Herr. – Eiselein, 74.
Engl.: Set a beggar on horseback, and he'll ride a gallop.
120 Stehen viel Bettler vor Einer Thür, so kriegt keiner viel.
Holl.: Veel bedelaars aan een deur bij een, dat maakt voor hen de winsten kleen. (Harrebomée, I, 36.)
121 Thi ean Bedler kan't egh ferdregh, that thi öther för dör steant. (Nordfries.) – Lappenkorb.
Der eine Bettler kann's nicht vertragen, dass der andere vor der Thür steht.
122 Um bald ein Bettler zu werden, muss man zur See handeln.
Beim Seehandel ist zwar viel zu gewinnen, aber auch leicht alles zu verlieren.
123 Unser Lebtag haben Bettler Läuse und die Hunde Flöhe. – Kirchhofer, 350.
124 Vier reiche Bettler sind in der Welt: Barfüsser, Dominicaner, Augustiner und Karmeliter. – Henisch, 345; Körte, 602; Lehmann, 800, 83.
Die vier, im 13. Jahrhundert gestifteten Bettelmönchsorden.
125 Was der Bettler erbettelt, steckt er in seinen eigenen Sack. – Körte, 600.
Das Unglück, was jemand andern wünscht, trifft oft ihn selbst.
126 Was der Bettler fischt, kann man nicht alles auf der Wage wiegen. – Körte, 595; Simrock, 1032.
127 Was nützt dem Bettler eine goldene Kette, wenn er sich dran hängen will.
128 Wat de Bädler nich hebben schall, dat fallt emm där de Kîpe. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.
129 Wei dem Beadeler giet noa Loew, dei maut van Hius un Hoew. (Westf.)
130 Weinenden Bettlern und lachenden Wirthen ist nicht zu trauen. (S. Wirth.)
Frz.: A mendiant qui pleure, et cabaretier qui rit, ne te fie qu'à demi. (Cahier, 4138.)
131 Wenn auch ein Bettler stirbt, deshalb kommt kein Komet.
132 Wenn de Bedler nix hebben sall, so verlüst he dat Brot ût de Kiep. (Holst.)
133 Wenn der Bettler aufs Pferd kommt, reitet er Galop.
Engl.: Set a beggar on horseback and he will ride a gallop.
Frz.: Mets un rustre en selle et il partira au galop. (Cahier, 4380.)
Holl.: Helpt gij een' bedelaar te paard, hij draaft niet, maar hij galoppeert. (Harrebomée, I, 36.)
134 Wenn der Bettler aufs Pferd kommt, so kann ihm kein Teufel mehr vorreiten. – Simrock, 1052.
In Steiermark sagt man: daraidden, erreiten, reitend einholen. (Vgl. Firmenich, II, 769, 132.)
Engl.: Set a beggar on horseback, he'll ride to the devil. (Bohn II, 483.) – There is no pride equal to the enriched beggars. (Bohn II, 70.)
Frz.: Il n'est orgueil que de pauvre enrichi.
It.: Il villan nobilitado non conosce il parentado.
Span.: Mete mendigo en tu pajar, y hacersete ha heredero. (Bohn II, 70.)
135 Wenn der Bettler aufs Ross kommt, so reitet er vornehmer als der Herr. – Kirchhofer, 213.
136 Wenn der Bettler ein Ritter wird, jagt er sein Pferd zu Tode.
„Niemand ist so anmassend wie ein Mensch, der aus dem Staube in die Höhe kroch“, sagte der unten angeführte römische Dichter Claudianus, der gegen das Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. lebte.
Engl.: Beggars mounted run their horses to death. (Bohn II, 326.)
Holl.: Als men een' bedelaar te paard helpt, wordt hij een trotsche jonker. (Harrebomée, I, 36.)
It.: Non v'è maggiore amaro, che un povero superbo, e un ricco avaro.
Lat.: Asperius nihil est humili, cum surgit in altum. (Claudianus.) (Seybold, 41; Binder I, 95; II, 265; Philippi, I, 45; Faselius, 23; Wiegand, 218.)
137 Wenn der Bettler nichts haben soll, verliert er das Brot aus dem Sack. – Simrock, 1055; Körte, 601.
138 Wenn der Bettler nid zum Bündtel luegt, so chunt er drum. – Schweiz.
139 Wenn der Bettler trotzt, bleibt der Sack leer. – Sprichwörtergarten, 87.
140 Wenn der Bettler wird zum Cavalier, so ist's das stolzeste Thier.
Holl.: Geen bedelaar zal graaf worden. (Harrebomée, I, 36.)
141 Wenn der Bettler zu einem Herrn wird, so reitet er viel stärker als ein Herr. – Kirchhofer, 213.
142 Wenn die Bettler tanzen, fliegen die Lappen, und wenn die Herren (Junker) reiten, die Rappen.
Holl.: Daar de heeren rijden, stuift het stof, daar de bedelaars dansen, stuiven de lappen. (Harrebomée, I, 36.)
143 Wenn ein Bettler dem andern schenkt, so lachen die Engel.
144 Wenn man mênt, dat de Bädeler nien Brod het, denn ett he Braën1. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 21.
1) Braten.
Holl.: Dat is bedelaars kost, zei de vrouw, en zij bakte eijeren met metworst. ( Harrebomée, I, 36.)
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