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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Besenmarkt.

Einen über den Besenmarkt spazieren führen. - Eiselein, 70.

Ihn mit Ruthen züchtigen.


Besenstiel.

1 Wer auf einem Besenstiel reitet, fällt nicht hoch.

Holl.: Doe als malle Jan, die moedig op een' bezemsteel braveerde, en hij valt njet hoog. (Harrebomee, I, 54.)

*2 Er hat einen Besenstiel im Rücken. - Körte, 504.

Er kann sich nicht bücken. Trägheit, Mangel an Höflichkeit; Bauernstolz.


Besessen.

Bist du besessen, so lass dich bannen. - Simrock, 947; Eiselein, 70; Henisch, 185.

Wenn sich jemand in seinen Aeusserungen und Handlungen unsinnig geberdet.

Jüd.-deutsch: Bistu meschuche, lass dich anbinde'! (Tendlau, 424.)


Besiegen.

1 Besiegt sein ist kein Schimpf und stark sein ist kein Ruhm.

2 Sich selbst besiegen, ist der grösste Sieg.

Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. - Qui animum vincunt, quam quos animus, semper probiores cluent. (Plautus.)

3 Wer sich selbst lernt besiegen, wird auch andern nicht unterliegen.


Besiegte.

1 Die Besiegten dürfen nicht mucksen. - Simrock, 948; Eiselein, 70.

2 Die Besiegten müssen bluten.

Daher die Römer: Vae victis - Wehe dem Besiegten, ein sprichwörtlich gewordener Ausdruck, dessen sich die Gallier bei Wägung des Goldes bedienten, das ihnen vor ihrem Abzuge die Römer gewähren mussten. (Wiegand, 1077.)


Besingen.

Er besingt sich selber.

Lat.: Ipse semet canit. (Erasm., 39.)


Besinnen.

1 Besinne dich erst, was deine Schultern tragen können!

2 Besinnen bringt ersinnen. - Körte, 505.

3 Besinnen ist das Beste am Menschen. - Goldschmidt, 156; Körte, 507.

Lat.: Vide quid agas (prima coitio est acerrima). (Terenz.) (Wiegand, 339.)

4 Besinnen ist't beste annen Minschen. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057.

Wenn der Deutsche überhaupt in dem Rufe steht unter allen Völkern das zu sein, was am meisten vom Beginnen und Ueberlegen hält; so zeigen die oldenburgischen Sprichwörter, dass der Oldenburger unter den Deutschen der Deutscheste ist. In Holstein ist dieser Spruch besonders den Bedächtlichen unter Krämern und Kaufleuten geläufig.

5 Durch Besinnen kann man's ersinnen. - Sailer, 89.

6 Erst besinn's, dann beginn's. - Siebenkees, 96; Reche, I, 17; Simrock, 879; Körte, 506; für Waldeck: Curtze, 331, 205; Seybold, 117.

Nur keine Uebertreibung; denn ohnedies sagt man uns Deutschen nach, dass wir uns immer so lange besinnen, bis die andern den Braten verzehrt und uns die Knochen übrig gelassen haben.

It.: E bisogna prima pensare e poi fare. (Gaal, 189.)

Lat.: Priusquam incipias, consulto opus est.

7 Erst besinnt unn denn beginnt. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057.

Lat.: Antequam incipias, consulta. (Sall.) (Wiegand, 983.)

8 Sich besinnen vorm Beginnen macht gewinnen.

9 Viel besinnen, viel verrinnen.

Lat.: Otioso initio animus nescit, quid velit. (Sutor, 578.)

10 Wer sich am längsten besinnt, trifft selten die rechte Wahl.

11 Wer sich recht thut besinnen, der wirt kein thorheit beginnen. - Henisch, 314.


Besitz.

1 Besitz ist Traum, Genuss ein Schaum.

2 Kein Besitz macht reich, macht er nicht gut zugleich.

3 Wer durch den Besitz des Erwünschten seine Begierden zu befriedigen wünscht, der will das Feuer mit Stroh löschen.

4 Wer im Besitz ist, dem hilft Gott. (S. Selig.)

Holl.: Zalig zijn de bezitters. (Harrebomee, I, 54.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer nichts besitzt, dem kann nichts verjähren.

Holl.: Zonder bezit geene verjaring. (Harrebomee, I, 54.)


Besitzen.

1 Wer viel besitzt, hat viel zu streiten. - Simrock, 950.

It.: Chi ha possessioni, ha questioni. (Gaal, 190.)

2 Wer wenig besitzt, hat das erste Recht dazu. (Aegypt.)


Besoffen.

1 Besoffen wie eine (Wachholder-) Drossel (Krammetsvogel).

Diese Redensart hat ihre Heimat an der provenzalisch redenden Mittelmeerküste von Marseille bis Nizza u. s. w., wo die aus den nördlichem Ländern kommenden Drosseln über die süssen Früchte des Südens (Trauben, Feigen u. s. w.) herfallen und sich namentlich so mit Weinbeeren vollstopfen, dass man den unsichern Flug und die taumelnde Bewegung der Trunkenheit zuschreibt, die von dem Fressen der Trauben herrühren soll.

2 Wai besoapen stelt, mot nüchtern hangen. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 34.

3 Was man besoffen thut, muss man nüchtern ausbaden. (Berlin.)

*4 Er ist besoffen wie eine Kanone. (S. Ansehen 29.)

*5 So besuapen as en Beist1. (Iserlohn.) - Frommann. V, 57, 14.

1) Vieh.


Besoffener.

1 Einem Besoffenen und einem Narren muss man mit einem Fuder Heu aus dem Wege fahren. - Kirchhofer, 172.

2 Em Besuoppenen mott me midde ennem Feuder Heu aut'm Wege föhren. - Curtze, 330, 193.


Besoldung.

Kleine Besoldungen machen grosse Diebe.


Besorgt.

1 Eener besorget faken den Dag, de he nich belebet.

2 Wer besorgt ist, dem kommt das Uebel entgegen.


Besponnen.

Slecht un dünn bespunnen wesn.


Besser.

1 Bässer der Fleischhäuer em Haus, als der Doctor. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 205.

2 Bässer en Müs em Döppe1 es ke Flesch. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 116.

1) Topf.

3 Bässer et Gäld no'm Backes1 gedraat, als no der Appthek. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 204.

1) Backhaus.

4 Bässer hat1 geblose, als dr Monk2 verbrannt. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 91.

1) Hart, stark.

2) Mund.

5 Bässer 'ne magre Verglich, als 'ne fätte Procäss. - Firmenich, I, 484, 95.

6 Bässer Onräach lecke1 als Onräach don. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 114.

1) Leiden.

7 Bässer schäel als blenk1. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 32.

1) Blind.

8 Bässer ställe1, als anzege. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 113.

1) Stehlen.

9 Bäter armsälich föörn, as grootherrsch gaan. (Süderdithmarschen.)

10 Bäter bewoart as bekloagt. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 34.

11 Bäter de Buck platzt, as dat wafc öäwer bli'vt. (Strelitz.) - Firmenich, 71, 24.

12 Bäter dod liggen as dod äärbein. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 49.

Besser sich todt liegen, als sich todt arbeiten.

13 Bäter een "Nimmmit", as twe "Haalma". (Süderdithmarschen.)

14 Bäter is bäter, sö jener Jung, un streu Zucker op Sirup. (Süderdithmarschen.)

15 Bäter is in't Liw, as um't Liw. (Oldenburg.)

16 Bäter mit'n Becker to äte, as mit'n Aptheker. (Süderdithmarschen.)

[Spaltenumbruch]
Besenmarkt.

Einen über den Besenmarkt spazieren führen.Eiselein, 70.

Ihn mit Ruthen züchtigen.


Besenstiel.

1 Wer auf einem Besenstiel reitet, fällt nicht hoch.

Holl.: Doe als malle Jan, die moedig op een' bezemsteel braveerde, en hij valt njet hoog. (Harrebomée, I, 54.)

*2 Er hat einen Besenstiel im Rücken.Körte, 504.

Er kann sich nicht bücken. Trägheit, Mangel an Höflichkeit; Bauernstolz.


Besessen.

Bist du besessen, so lass dich bannen.Simrock, 947; Eiselein, 70; Henisch, 185.

Wenn sich jemand in seinen Aeusserungen und Handlungen unsinnig geberdet.

Jüd.-deutsch: Bistu meschuche, lass dich anbinde'! (Tendlau, 424.)


Besiegen.

1 Besiegt sein ist kein Schimpf und stark sein ist kein Ruhm.

2 Sich selbst besiegen, ist der grösste Sieg.

Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. – Qui animum vincunt, quam quos animus, semper probiores cluent. (Plautus.)

3 Wer sich selbst lernt besiegen, wird auch andern nicht unterliegen.


Besiegte.

1 Die Besiegten dürfen nicht mucksen.Simrock, 948; Eiselein, 70.

2 Die Besiegten müssen bluten.

Daher die Römer: Vae victis – Wehe dem Besiegten, ein sprichwörtlich gewordener Ausdruck, dessen sich die Gallier bei Wägung des Goldes bedienten, das ihnen vor ihrem Abzuge die Römer gewähren mussten. (Wiegand, 1077.)


Besingen.

Er besingt sich selber.

Lat.: Ipse semet canit. (Erasm., 39.)


Besinnen.

1 Besinne dich erst, was deine Schultern tragen können!

2 Besinnen bringt ersinnen.Körte, 505.

3 Besinnen ist das Beste am Menschen.Goldschmidt, 156; Körte, 507.

Lat.: Vide quid agas (prima coitio est acerrima). (Terenz.) (Wiegand, 339.)

4 Besinnen ist't beste annen Minschen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.

Wenn der Deutsche überhaupt in dem Rufe steht unter allen Völkern das zu sein, was am meisten vom Beginnen und Ueberlegen hält; so zeigen die oldenburgischen Sprichwörter, dass der Oldenburger unter den Deutschen der Deutscheste ist. In Holstein ist dieser Spruch besonders den Bedächtlichen unter Krämern und Kaufleuten geläufig.

5 Durch Besinnen kann man's ersinnen.Sailer, 89.

6 Erst besinn's, dann beginn's.Siebenkees, 96; Reche, I, 17; Simrock, 879; Körte, 506; für Waldeck: Curtze, 331, 205; Seybold, 117.

Nur keine Uebertreibung; denn ohnedies sagt man uns Deutschen nach, dass wir uns immer so lange besinnen, bis die andern den Braten verzehrt und uns die Knochen übrig gelassen haben.

It.: È bisogna prima pensare e poi fare. (Gaal, 189.)

Lat.: Priusquam incipias, consulto opus est.

7 Erst besinnt unn denn beginnt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.

Lat.: Antequam incipias, consulta. (Sall.) (Wiegand, 983.)

8 Sich besinnen vorm Beginnen macht gewinnen.

9 Viel besinnen, viel verrinnen.

Lat.: Otioso initio animus nescit, quid velit. (Sutor, 578.)

10 Wer sich am längsten besinnt, trifft selten die rechte Wahl.

11 Wer sich recht thut besinnen, der wirt kein thorheit beginnen.Henisch, 314.


Besitz.

1 Besitz ist Traum, Genuss ein Schaum.

2 Kein Besitz macht reich, macht er nicht gut zugleich.

3 Wer durch den Besitz des Erwünschten seine Begierden zu befriedigen wünscht, der will das Feuer mit Stroh löschen.

4 Wer im Besitz ist, dem hilft Gott. (S. Selig.)

Holl.: Zalig zijn de bezitters. (Harrebomée, I, 54.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer nichts besitzt, dem kann nichts verjähren.

Holl.: Zonder bezit geene verjaring. (Harrebomée, I, 54.)


Besitzen.

1 Wer viel besitzt, hat viel zu streiten.Simrock, 950.

It.: Chi ha possessioni, ha questioni. (Gaal, 190.)

2 Wer wenig besitzt, hat das erste Recht dazu. (Aegypt.)


Besoffen.

1 Besoffen wie eine (Wachholder-) Drossel (Krammetsvogel).

Diese Redensart hat ihre Heimat an der provenzalisch redenden Mittelmeerküste von Marseille bis Nizza u. s. w., wo die aus den nördlichem Ländern kommenden Drosseln über die süssen Früchte des Südens (Trauben, Feigen u. s. w.) herfallen und sich namentlich so mit Weinbeeren vollstopfen, dass man den unsichern Flug und die taumelnde Bewegung der Trunkenheit zuschreibt, die von dem Fressen der Trauben herrühren soll.

2 Wai besoapen stelt, mot nüchtern hangen. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 34.

3 Was man besoffen thut, muss man nüchtern ausbaden. (Berlin.)

*4 Er ist besoffen wie eine Kanone. (S. Ansehen 29.)

*5 So besuapen as en Beist1. (Iserlohn.) – Frommann. V, 57, 14.

1) Vieh.


Besoffener.

1 Einem Besoffenen und einem Narren muss man mit einem Fuder Heu aus dem Wege fahren.Kirchhofer, 172.

2 Em Besuoppenen mott me midde ennem Feuder Heu ût'm Wêge föhren.Curtze, 330, 193.


Besoldung.

Kleine Besoldungen machen grosse Diebe.


Besorgt.

1 Eener besorget faken den Dag, de he nich belebet.

2 Wer besorgt ist, dem kommt das Uebel entgegen.


Besponnen.

Slecht un dünn bespunnen wesn.


Besser.

1 Bässer der Fleischhäuer em Hûs, als der Doctor. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 205.

2 Bässer en Müs em Döppe1 es kê Flêsch. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 116.

1) Topf.

3 Bässer et Gäld no'm Backes1 gedraat, als no der Appthek. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 204.

1) Backhaus.

4 Bässer hat1 geblôse, als dr Monk2 verbrannt. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 91.

1) Hart, stark.

2) Mund.

5 Bässer 'ne magre Verglich, als 'ne fätte Procäss.Firmenich, I, 484, 95.

6 Bässer Onräach lecke1 als Onräach dôn. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 114.

1) Leiden.

7 Bässer schäel als blenk1. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 32.

1) Blind.

8 Bässer ställe1, als anzêge. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 113.

1) Stehlen.

9 Bäter armsälich föörn, as grootherrsch gaan. (Süderdithmarschen.)

10 Bäter bewoart as bekloagt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 34.

11 Bäter de Buck platzt, as dat wafc öäwer bli'vt. (Strelitz.) – Firmenich, 71, 24.

12 Bäter dôd liggen as dôd äärbein. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 49.

Besser sich todt liegen, als sich todt arbeiten.

13 Bäter een „Nimmmit“, as twe „Haalma“. (Süderdithmarschen.)

14 Bäter is bäter, sö jener Jung, un streu Zucker op Sirup. (Süderdithmarschen.)

15 Bäter is in't Liw, as um't Liw. (Oldenburg.)

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[[163]/0191] Besenmarkt. Einen über den Besenmarkt spazieren führen. – Eiselein, 70. Ihn mit Ruthen züchtigen. Besenstiel. 1 Wer auf einem Besenstiel reitet, fällt nicht hoch. Holl.: Doe als malle Jan, die moedig op een' bezemsteel braveerde, en hij valt njet hoog. (Harrebomée, I, 54.) *2 Er hat einen Besenstiel im Rücken. – Körte, 504. Er kann sich nicht bücken. Trägheit, Mangel an Höflichkeit; Bauernstolz. Besessen. Bist du besessen, so lass dich bannen. – Simrock, 947; Eiselein, 70; Henisch, 185. Wenn sich jemand in seinen Aeusserungen und Handlungen unsinnig geberdet. Jüd.-deutsch: Bistu meschuche, lass dich anbinde'! (Tendlau, 424.) Besiegen. 1 Besiegt sein ist kein Schimpf und stark sein ist kein Ruhm. 2 Sich selbst besiegen, ist der grösste Sieg. Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. – Qui animum vincunt, quam quos animus, semper probiores cluent. (Plautus.) 3 Wer sich selbst lernt besiegen, wird auch andern nicht unterliegen. Besiegte. 1 Die Besiegten dürfen nicht mucksen. – Simrock, 948; Eiselein, 70. 2 Die Besiegten müssen bluten. Daher die Römer: Vae victis – Wehe dem Besiegten, ein sprichwörtlich gewordener Ausdruck, dessen sich die Gallier bei Wägung des Goldes bedienten, das ihnen vor ihrem Abzuge die Römer gewähren mussten. (Wiegand, 1077.) Besingen. Er besingt sich selber. Lat.: Ipse semet canit. (Erasm., 39.) Besinnen. 1 Besinne dich erst, was deine Schultern tragen können! 2 Besinnen bringt ersinnen. – Körte, 505. 3 Besinnen ist das Beste am Menschen. – Goldschmidt, 156; Körte, 507. Lat.: Vide quid agas (prima coitio est acerrima). (Terenz.) (Wiegand, 339.) 4 Besinnen ist't beste annen Minschen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057. Wenn der Deutsche überhaupt in dem Rufe steht unter allen Völkern das zu sein, was am meisten vom Beginnen und Ueberlegen hält; so zeigen die oldenburgischen Sprichwörter, dass der Oldenburger unter den Deutschen der Deutscheste ist. In Holstein ist dieser Spruch besonders den Bedächtlichen unter Krämern und Kaufleuten geläufig. 5 Durch Besinnen kann man's ersinnen. – Sailer, 89. 6 Erst besinn's, dann beginn's. – Siebenkees, 96; Reche, I, 17; Simrock, 879; Körte, 506; für Waldeck: Curtze, 331, 205; Seybold, 117. Nur keine Uebertreibung; denn ohnedies sagt man uns Deutschen nach, dass wir uns immer so lange besinnen, bis die andern den Braten verzehrt und uns die Knochen übrig gelassen haben. It.: È bisogna prima pensare e poi fare. (Gaal, 189.) Lat.: Priusquam incipias, consulto opus est. 7 Erst besinnt unn denn beginnt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057. Lat.: Antequam incipias, consulta. (Sall.) (Wiegand, 983.) 8 Sich besinnen vorm Beginnen macht gewinnen. 9 Viel besinnen, viel verrinnen. Lat.: Otioso initio animus nescit, quid velit. (Sutor, 578.) 10 Wer sich am längsten besinnt, trifft selten die rechte Wahl. 11 Wer sich recht thut besinnen, der wirt kein thorheit beginnen. – Henisch, 314. Besitz. 1 Besitz ist Traum, Genuss ein Schaum. 2 Kein Besitz macht reich, macht er nicht gut zugleich. 3 Wer durch den Besitz des Erwünschten seine Begierden zu befriedigen wünscht, der will das Feuer mit Stroh löschen. 4 Wer im Besitz ist, dem hilft Gott. (S. Selig.) Holl.: Zalig zijn de bezitters. (Harrebomée, I, 54.) 5 Wer nichts besitzt, dem kann nichts verjähren. Holl.: Zonder bezit geene verjaring. (Harrebomée, I, 54.) Besitzen. 1 Wer viel besitzt, hat viel zu streiten. – Simrock, 950. It.: Chi ha possessioni, ha questioni. (Gaal, 190.) 2 Wer wenig besitzt, hat das erste Recht dazu. (Aegypt.) Besoffen. 1 Besoffen wie eine (Wachholder-) Drossel (Krammetsvogel). Diese Redensart hat ihre Heimat an der provenzalisch redenden Mittelmeerküste von Marseille bis Nizza u. s. w., wo die aus den nördlichem Ländern kommenden Drosseln über die süssen Früchte des Südens (Trauben, Feigen u. s. w.) herfallen und sich namentlich so mit Weinbeeren vollstopfen, dass man den unsichern Flug und die taumelnde Bewegung der Trunkenheit zuschreibt, die von dem Fressen der Trauben herrühren soll. 2 Wai besoapen stelt, mot nüchtern hangen. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 34. 3 Was man besoffen thut, muss man nüchtern ausbaden. (Berlin.) *4 Er ist besoffen wie eine Kanone. (S. Ansehen 29.) *5 So besuapen as en Beist1. (Iserlohn.) – Frommann. V, 57, 14. 1) Vieh. Besoffener. 1 Einem Besoffenen und einem Narren muss man mit einem Fuder Heu aus dem Wege fahren. – Kirchhofer, 172. 2 Em Besuoppenen mott me midde ennem Feuder Heu ût'm Wêge föhren. – Curtze, 330, 193. Besoldung. Kleine Besoldungen machen grosse Diebe. Besorgt. 1 Eener besorget faken den Dag, de he nich belebet. 2 Wer besorgt ist, dem kommt das Uebel entgegen. Besponnen. Slecht un dünn bespunnen wesn. Besser. 1 Bässer der Fleischhäuer em Hûs, als der Doctor. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 205. 2 Bässer en Müs em Döppe1 es kê Flêsch. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 116. 1) Topf. 3 Bässer et Gäld no'm Backes1 gedraat, als no der Appthek. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 204. 1) Backhaus. 4 Bässer hat1 geblôse, als dr Monk2 verbrannt. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 91. 1) Hart, stark. 2) Mund. 5 Bässer 'ne magre Verglich, als 'ne fätte Procäss. – Firmenich, I, 484, 95. 6 Bässer Onräach lecke1 als Onräach dôn. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 114. 1) Leiden. 7 Bässer schäel als blenk1. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 32. 1) Blind. 8 Bässer ställe1, als anzêge. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 113. 1) Stehlen. 9 Bäter armsälich föörn, as grootherrsch gaan. (Süderdithmarschen.) 10 Bäter bewoart as bekloagt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 34. 11 Bäter de Buck platzt, as dat wafc öäwer bli'vt. (Strelitz.) – Firmenich, 71, 24. 12 Bäter dôd liggen as dôd äärbein. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 49. Besser sich todt liegen, als sich todt arbeiten. 13 Bäter een „Nimmmit“, as twe „Haalma“. (Süderdithmarschen.) 14 Bäter is bäter, sö jener Jung, un streu Zucker op Sirup. (Süderdithmarschen.) 15 Bäter is in't Liw, as um't Liw. (Oldenburg.) 16 Bäter mit'n Becker to äte, as mit'n Aptheker. (Süderdithmarschen.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [163]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/191>, abgerufen am 22.11.2024.