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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 136 Hohe Bäume werfen lange Schatten.

Holl.: Hooge boomen geven meer schaduw dan vruchten. (Harrebomee, I, 78.)

137 Ich bin an keinen Baum gepisst.

Nicht von schlechter Herkunft. (S. Stein, Stock.)

Holl.: Die zijn aan een' boom gepisst. (Harrebomee, I, 77.) - Meendi dat ick aen een boom gepyst bin. (Tappius, 131b.)

138 In leere Bäume wirft man keine Steine.

139 Ist der Baum faul (morsch), so hält der Ast. - Bertram.

140 Ist der Baum gefallen, sammelt jeder Holz. - Gaal, 169.

141 Je edler der Baum, je mehr biegen sich seine Aeste.

Holl.: Hoe edeler boom, hoe buigzamer tak. (Harrebomee, II, 78.) - Hoe eeler boom, hoe boeghsamer twiegh. (Sprenger, I, 19.)

142 Je fruchtbarer Baum, je mehr Würme. - Winckler, VII, 82.

143 Je gröder de Bom, je gröder de Woddel1. (Rendsburg.)

1) Wurzel.

144 Je grösser (höher) der Baum, je schwerer der Fall. - Körte, 459; Gaal, 176; Kirchhofer, 158.

Engl.: The greater the tree, the harder the fall.

Holl.: Hoe hooger boom, hoe zwaarder val. (Harrebomee, I, 78.)

It.: Chi troppo alto sale da maggior percossa.

Lat.: Celsae graviore casu decidunt turres. - Magnae molis magna ruina cadit.

145 Je höger Bom, je swarer Fall. - Eichwald, 146.

146 Je höher baum, je ehe er felt. - Henisch, 223.

147 Je höher Baum, je grösser Schatten.

Der Ruf eines Mannes ist wie sein Schatten, der bald folgt, bald vorangeht, und zuweilen grösser, zuweilen kleiner ist als er.

148 Je höher Baum, je näher Blitz.

149 Je höher baum, je schwerer fall. - Henisch, 223; Simrock, 857; Grimm, I, 1189.

Lat.: Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant.

150 Je höher der Baum die Zweige reckt, je mehr wird er vom Winde geneckt.

151 Je mehr me den Bäum stuiwet, je kriuser werd 'e. (Westf.)

152 Je schöner der Baum von Epheu umschlungen ist, desto eher stirbt er.

Holl.: Hoe meer de boom door het klimop omvat wordt, hoe nader hij aan zijnen dood is. (Harrebomee, I, 78.)

153 Jeder Baum hat seine Früchte.

154 Jeder Baum hat seine Rinde.

155 Junge Bäume haben auch Mark.

156 Junge Bäume reisst ein Kind heraus.

Der stärkste Mann erschüttert am alten Baume kaum die Rinde.

157 Kein Baum, der böser Früchte trägt als der Mensch. - Eiselein, 58.

158 Kein Baum, er schüttelt jährlich seine dürren Aeste.

Wenigstens sein Laub. Auf dieselbe Weise sollte jeder einzelne Mensch, jedes Volk verfahren.

159 Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Lat.: Multis ictibus dejicitur quercus. - Non uno ictu cadit quercus.

160 Kein Baum gefällt dem, der daran hangen soll.

161 Kein Baum ohne Schatten, keine Sünde ohne Reue.

162 Kein Baum so klein, er hat seinen Schatten.

Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Lendroy, 257.)

163 Kein Baum trägt sich selber Aepfel.

Lat.: Non sibi poma gerit, verum mortalibus arbor.

164 Kein Baum wächst, der seinen Platz oft verändert, noch eine Familie wird glücklich, die oft auszieht.

165 Krumme Bäume tragen auch Früchte. - Straub, 15.

166 Krumme Bäume tragen, so viel Obst als die geraden. - Simrock, 845; Lehmann, 56, 11; Grimm, I, 1189.

167 Liegt der Baum, so klaubt jedermann Holz. - Eiselein, 58; Simrock, 860; Grimm, I, 1189.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit.

168 Ligt der baum, so gibt der baum, leg' er nicht, so geb' er nicht. - Henisch, 223.

[Spaltenumbruch] 169 Man ehrt den Baum um des Schattens willen. - Simrock, 847; Körte, 453; Eiselein, 58; Henisch, 223; Gaal, 167.

170 Man kann sich selbst keine Bäume pflanzen. - Simrock, 12275; Kirchhofer, 305.

171 Man kennt den Baum besser an seinen Früchten als an seinen Blättern.

172 Man muss auf keinen Baum sehen, worauf ein Mädchen steht, sonst wird man blind.

Ein Wort, das unsere Alten gewöhnlich zu Knaben sagten und das die Bildung des Schamgefühls und der Züchtigkeit zur Absicht hat.

173 Man muss den Baum besser beschneiden.

174 Man muss den Baum biegen, weil er noch jung ist. - Eiselein, 57; Gaal, 177; Kirchhofer, 193; Lehmann, II, 408, 20.

"Im Alter können wir uns erst recht lebhaft überzeugen, wie viel auf die Erziehung in der Jugend ankommt. Wer einen eigenen schönen Obstgarten ziehen will, fängt mit der Baumschule an. Alte Stämme lassen sich schwer biegen und fast ebenso schwer pfropfen." (Seume.)

Engl.: Best to bend, while it is a twig. - The tree must be bent whilst it is young.

It.: Finche la pianta e tenera, bisogna drizzarla. - L'albero quando ha presa cattiva piega, difficilmente puo raddrizzarsi.

Lat.: Est arbuscula, non truncus curvandus in uncum. - Faxit arbitrio ut crescat illa tuo. - Flectere dum virgam poteris et reddere curvam. - Quae praebet latas arbor satiantibus umbras quo posita est primum tempore virga fuit. Tunc poterat manibus summa tellure revelli, nunc stat in immensum viribus acta suis.

Ung.: Amig gyenge, addig birhatsz vele.

175 Man muss den Baum, der zu hoch will wachsen, stumpffen. - Lehmann, 56, 2.

176 Man muss den Baum nicht eher schütteln, bis seine Früchte reif sind.

Auch, wie der Dichter sagt, den Schicksalsbaum nicht.

177 Man muss den faulen Baum erst kennen und dann verbrennen.

178 Man muss keinen Baum umhauen um der Raupen willen. - Lehmann, 56, 10.

179 Man muss sich am Baume halten, wo er am stärksten ist.

Frz.: Il faut toujours se tenir au gros de l'arbre. (Lendroy, 55; Kritzinger, 33.)

180 Man muss sich immer an den dritten Baum halten.

181 Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten. - Simrock, 859.

182 Man neigt (sich) dem Baum, der Nutzen bringt. - Simrock, 848.

Holl.: Hij buigt den boom (neigt naar den boom) daar hij baat van heeft. (Harrebomee, I, 77.)

183 Man sieht wol, was der Baum für Früchte bringen wird. - Eiselein, 58.

Lat.: Protinus apparet, quae fructum planta datura est.

184 Man wirft einen Baum nicht weg, wenn er auch wurmstichig Obst bringt.

185 Manchem ist's wie Marculfo, der fand keinen Baum schön genug, daran zu hängen. - Eiselein, 59.

186 Mancher Baum blühet schön, aber es fället viel ab. - Lehmann, 57, 17.

187 Mancher Baum blühet schön, vnd trägt doch kein Frucht. - Lehmann, 57, 17; Eiselein, 57.

Von denen, die sich wohl anlassen, aber nicht fortfahren.

188 Mit dem Baume stirbt die Frucht.

189 Nicht alle Bäume wachsen gerade. - Gaal, 171; Lehmann, 57, 12.

It.: Tutte le palle non riescon tonde.

190 Nicht von jedem Baume kann man Chinarinde schälen.

191 Nicht von jedem Baume kann man Kirschen pflücken.

192 Nur auf Bäume, welche Früchte haben, wirft man mit Steinen.

193 Nur durch seine eigenen Bäume brennt der Wald ab. (Tunesisch.)

Jedes Volk liefert die Griffe zu den Hämmern, durch die es zerschmettert wird.

[Spaltenumbruch] 136 Hohe Bäume werfen lange Schatten.

Holl.: Hooge boomen geven meer schaduw dan vruchten. (Harrebomée, I, 78.)

137 Ich bin an keinen Baum gepisst.

Nicht von schlechter Herkunft. (S. Stein, Stock.)

Holl.: Die zijn aan een' boom gepisst. (Harrebomée, I, 77.) – Meendi dat ick aen een boom gepyst bin. (Tappius, 131b.)

138 In leere Bäume wirft man keine Steine.

139 Ist der Baum faul (morsch), so hält der Ast.Bertram.

140 Ist der Baum gefallen, sammelt jeder Holz.Gaal, 169.

141 Je edler der Baum, je mehr biegen sich seine Aeste.

Holl.: Hoe edeler boom, hoe buigzamer tak. (Harrebomée, II, 78.) – Hoe eeler boom, hoe boeghsamer twiegh. (Sprenger, I, 19.)

142 Je fruchtbarer Baum, je mehr Würme.Winckler, VII, 82.

143 Je gröder de Bom, je gröder de Woddel1. (Rendsburg.)

1) Wurzel.

144 Je grösser (höher) der Baum, je schwerer der Fall.Körte, 459; Gaal, 176; Kirchhofer, 158.

Engl.: The greater the tree, the harder the fall.

Holl.: Hoe hooger boom, hoe zwaarder val. (Harrebomée, I, 78.)

It.: Chi troppo alto sale dà maggior percossa.

Lat.: Celsae graviore casu decidunt turres. – Magnae molis magna ruina cadit.

145 Je höger Bôm, je swârer Fall.Eichwald, 146.

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147 Je höher Baum, je grösser Schatten.

Der Ruf eines Mannes ist wie sein Schatten, der bald folgt, bald vorangeht, und zuweilen grösser, zuweilen kleiner ist als er.

148 Je höher Baum, je näher Blitz.

149 Je höher baum, je schwerer fall.Henisch, 223; Simrock, 857; Grimm, I, 1189.

Lat.: Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant.

150 Je höher der Baum die Zweige reckt, je mehr wird er vom Winde geneckt.

151 Je mehr me den Bäum stuiwet, je kriuser werd 'e. (Westf.)

152 Je schöner der Baum von Epheu umschlungen ist, desto eher stirbt er.

Holl.: Hoe meer de boom door het klimop omvat wordt, hoe nader hij aan zijnen dood is. (Harrebomée, I, 78.)

153 Jeder Baum hat seine Früchte.

154 Jeder Baum hat seine Rinde.

155 Junge Bäume haben auch Mark.

156 Junge Bäume reisst ein Kind heraus.

Der stärkste Mann erschüttert am alten Baume kaum die Rinde.

157 Kein Baum, der böser Früchte trägt als der Mensch.Eiselein, 58.

158 Kein Baum, er schüttelt jährlich seine dürren Aeste.

Wenigstens sein Laub. Auf dieselbe Weise sollte jeder einzelne Mensch, jedes Volk verfahren.

159 Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Lat.: Multis ictibus dejicitur quercus. – Non uno ictu cadit quercus.

160 Kein Baum gefällt dem, der daran hangen soll.

161 Kein Baum ohne Schatten, keine Sünde ohne Reue.

162 Kein Baum so klein, er hat seinen Schatten.

Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Lendroy, 257.)

163 Kein Baum trägt sich selber Aepfel.

Lat.: Non sibi poma gerit, verum mortalibus arbor.

164 Kein Baum wächst, der seinen Platz oft verändert, noch eine Familie wird glücklich, die oft auszieht.

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166 Krumme Bäume tragen, so viel Obst als die geraden.Simrock, 845; Lehmann, 56, 11; Grimm, I, 1189.

167 Liegt der Baum, so klaubt jedermann Holz.Eiselein, 58; Simrock, 860; Grimm, I, 1189.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit.

168 Ligt der baum, so gibt der baum, leg' er nicht, so geb' er nicht.Henisch, 223.

[Spaltenumbruch] 169 Man ehrt den Baum um des Schattens willen.Simrock, 847; Körte, 453; Eiselein, 58; Henisch, 223; Gaal, 167.

170 Man kann sich selbst keine Bäume pflanzen.Simrock, 12275; Kirchhofer, 305.

171 Man kennt den Baum besser an seinen Früchten als an seinen Blättern.

172 Man muss auf keinen Baum sehen, worauf ein Mädchen steht, sonst wird man blind.

Ein Wort, das unsere Alten gewöhnlich zu Knaben sagten und das die Bildung des Schamgefühls und der Züchtigkeit zur Absicht hat.

173 Man muss den Baum besser beschneiden.

174 Man muss den Baum biegen, weil er noch jung ist.Eiselein, 57; Gaal, 177; Kirchhofer, 193; Lehmann, II, 408, 20.

„Im Alter können wir uns erst recht lebhaft überzeugen, wie viel auf die Erziehung in der Jugend ankommt. Wer einen eigenen schönen Obstgarten ziehen will, fängt mit der Baumschule an. Alte Stämme lassen sich schwer biegen und fast ebenso schwer pfropfen.“ (Seume.)

Engl.: Best to bend, while it is a twig. – The tree must be bent whilst it is young.

It.: Finche la pianta è tenera, bisogna drizzarla. – L'albero quando ha presa cattiva piega, difficilmente può raddrizzarsi.

Lat.: Est arbuscula, non truncus curvandus in uncum. – Faxit arbitrio ut crescat illa tuo. – Flectere dum virgam poteris et reddere curvam. – Quae praebet latas arbor satiantibus umbras quo posita est primum tempore virga fuit. Tunc poterat manibus summa tellure revelli, nunc stat in immensum viribus acta suis.

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175 Man muss den Baum, der zu hoch will wachsen, stumpffen.Lehmann, 56, 2.

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Auch, wie der Dichter sagt, den Schicksalsbaum nicht.

177 Man muss den faulen Baum erst kennen und dann verbrennen.

178 Man muss keinen Baum umhauen um der Raupen willen.Lehmann, 56, 10.

179 Man muss sich am Baume halten, wo er am stärksten ist.

Frz.: Il faut toujours se tenir au gros de l'arbre. (Lendroy, 55; Kritzinger, 33.)

180 Man muss sich immer an den dritten Baum halten.

181 Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten.Simrock, 859.

182 Man neigt (sich) dem Baum, der Nutzen bringt.Simrock, 848.

Holl.: Hij buigt den boom (neigt naar den boom) daar hij baat van heeft. (Harrebomée, I, 77.)

183 Man sieht wol, was der Baum für Früchte bringen wird.Eiselein, 58.

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184 Man wirft einen Baum nicht weg, wenn er auch wurmstichig Obst bringt.

185 Manchem ist's wie Marculfo, der fand keinen Baum schön genug, daran zu hängen.Eiselein, 59.

186 Mancher Baum blühet schön, aber es fället viel ab.Lehmann, 57, 17.

187 Mancher Baum blühet schön, vnd trägt doch kein Frucht.Lehmann, 57, 17; Eiselein, 57.

Von denen, die sich wohl anlassen, aber nicht fortfahren.

188 Mit dem Baume stirbt die Frucht.

189 Nicht alle Bäume wachsen gerade.Gaal, 171; Lehmann, 57, 12.

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191 Nicht von jedem Baume kann man Kirschen pflücken.

192 Nur auf Bäume, welche Früchte haben, wirft man mit Steinen.

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[[140]/0168] 136 Hohe Bäume werfen lange Schatten. Holl.: Hooge boomen geven meer schaduw dan vruchten. (Harrebomée, I, 78.) 137 Ich bin an keinen Baum gepisst. Nicht von schlechter Herkunft. (S. Stein, Stock.) Holl.: Die zijn aan een' boom gepisst. (Harrebomée, I, 77.) – Meendi dat ick aen een boom gepyst bin. (Tappius, 131b.) 138 In leere Bäume wirft man keine Steine. 139 Ist der Baum faul (morsch), so hält der Ast. – Bertram. 140 Ist der Baum gefallen, sammelt jeder Holz. – Gaal, 169. 141 Je edler der Baum, je mehr biegen sich seine Aeste. Holl.: Hoe edeler boom, hoe buigzamer tak. (Harrebomée, II, 78.) – Hoe eeler boom, hoe boeghsamer twiegh. (Sprenger, I, 19.) 142 Je fruchtbarer Baum, je mehr Würme. – Winckler, VII, 82. 143 Je gröder de Bom, je gröder de Woddel1. (Rendsburg.) 1) Wurzel. 144 Je grösser (höher) der Baum, je schwerer der Fall. – Körte, 459; Gaal, 176; Kirchhofer, 158. Engl.: The greater the tree, the harder the fall. Holl.: Hoe hooger boom, hoe zwaarder val. (Harrebomée, I, 78.) It.: Chi troppo alto sale dà maggior percossa. Lat.: Celsae graviore casu decidunt turres. – Magnae molis magna ruina cadit. 145 Je höger Bôm, je swârer Fall. – Eichwald, 146. 146 Je höher baum, je ehe er felt. – Henisch, 223. 147 Je höher Baum, je grösser Schatten. Der Ruf eines Mannes ist wie sein Schatten, der bald folgt, bald vorangeht, und zuweilen grösser, zuweilen kleiner ist als er. 148 Je höher Baum, je näher Blitz. 149 Je höher baum, je schwerer fall. – Henisch, 223; Simrock, 857; Grimm, I, 1189. Lat.: Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. 150 Je höher der Baum die Zweige reckt, je mehr wird er vom Winde geneckt. 151 Je mehr me den Bäum stuiwet, je kriuser werd 'e. (Westf.) 152 Je schöner der Baum von Epheu umschlungen ist, desto eher stirbt er. Holl.: Hoe meer de boom door het klimop omvat wordt, hoe nader hij aan zijnen dood is. (Harrebomée, I, 78.) 153 Jeder Baum hat seine Früchte. 154 Jeder Baum hat seine Rinde. 155 Junge Bäume haben auch Mark. 156 Junge Bäume reisst ein Kind heraus. Der stärkste Mann erschüttert am alten Baume kaum die Rinde. 157 Kein Baum, der böser Früchte trägt als der Mensch. – Eiselein, 58. 158 Kein Baum, er schüttelt jährlich seine dürren Aeste. Wenigstens sein Laub. Auf dieselbe Weise sollte jeder einzelne Mensch, jedes Volk verfahren. 159 Kein Baum fällt auf den ersten Streich. Lat.: Multis ictibus dejicitur quercus. – Non uno ictu cadit quercus. 160 Kein Baum gefällt dem, der daran hangen soll. 161 Kein Baum ohne Schatten, keine Sünde ohne Reue. 162 Kein Baum so klein, er hat seinen Schatten. Frz.: Il n'y a si petit buisson qui ne porte son ombre. (Lendroy, 257.) 163 Kein Baum trägt sich selber Aepfel. Lat.: Non sibi poma gerit, verum mortalibus arbor. 164 Kein Baum wächst, der seinen Platz oft verändert, noch eine Familie wird glücklich, die oft auszieht. 165 Krumme Bäume tragen auch Früchte. – Straub, 15. 166 Krumme Bäume tragen, so viel Obst als die geraden. – Simrock, 845; Lehmann, 56, 11; Grimm, I, 1189. 167 Liegt der Baum, so klaubt jedermann Holz. – Eiselein, 58; Simrock, 860; Grimm, I, 1189. Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. 168 Ligt der baum, so gibt der baum, leg' er nicht, so geb' er nicht. – Henisch, 223. 169 Man ehrt den Baum um des Schattens willen. – Simrock, 847; Körte, 453; Eiselein, 58; Henisch, 223; Gaal, 167. 170 Man kann sich selbst keine Bäume pflanzen. – Simrock, 12275; Kirchhofer, 305. 171 Man kennt den Baum besser an seinen Früchten als an seinen Blättern. 172 Man muss auf keinen Baum sehen, worauf ein Mädchen steht, sonst wird man blind. Ein Wort, das unsere Alten gewöhnlich zu Knaben sagten und das die Bildung des Schamgefühls und der Züchtigkeit zur Absicht hat. 173 Man muss den Baum besser beschneiden. 174 Man muss den Baum biegen, weil er noch jung ist. – Eiselein, 57; Gaal, 177; Kirchhofer, 193; Lehmann, II, 408, 20. „Im Alter können wir uns erst recht lebhaft überzeugen, wie viel auf die Erziehung in der Jugend ankommt. Wer einen eigenen schönen Obstgarten ziehen will, fängt mit der Baumschule an. Alte Stämme lassen sich schwer biegen und fast ebenso schwer pfropfen.“ (Seume.) Engl.: Best to bend, while it is a twig. – The tree must be bent whilst it is young. It.: Finche la pianta è tenera, bisogna drizzarla. – L'albero quando ha presa cattiva piega, difficilmente può raddrizzarsi. Lat.: Est arbuscula, non truncus curvandus in uncum. – Faxit arbitrio ut crescat illa tuo. – Flectere dum virgam poteris et reddere curvam. – Quae praebet latas arbor satiantibus umbras quo posita est primum tempore virga fuit. Tunc poterat manibus summa tellure revelli, nunc stat in immensum viribus acta suis. Ung.: Amíg gyenge, addig bírhatsz vele. 175 Man muss den Baum, der zu hoch will wachsen, stumpffen. – Lehmann, 56, 2. 176 Man muss den Baum nicht eher schütteln, bis seine Früchte reif sind. Auch, wie der Dichter sagt, den Schicksalsbaum nicht. 177 Man muss den faulen Baum erst kennen und dann verbrennen. 178 Man muss keinen Baum umhauen um der Raupen willen. – Lehmann, 56, 10. 179 Man muss sich am Baume halten, wo er am stärksten ist. Frz.: Il faut toujours se tenir au gros de l'arbre. (Lendroy, 55; Kritzinger, 33.) 180 Man muss sich immer an den dritten Baum halten. 181 Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten. – Simrock, 859. 182 Man neigt (sich) dem Baum, der Nutzen bringt. – Simrock, 848. Holl.: Hij buigt den boom (neigt naar den boom) daar hij baat van heeft. (Harrebomée, I, 77.) 183 Man sieht wol, was der Baum für Früchte bringen wird. – Eiselein, 58. Lat.: Protinus apparet, quae fructum planta datura est. 184 Man wirft einen Baum nicht weg, wenn er auch wurmstichig Obst bringt. 185 Manchem ist's wie Marculfo, der fand keinen Baum schön genug, daran zu hängen. – Eiselein, 59. 186 Mancher Baum blühet schön, aber es fället viel ab. – Lehmann, 57, 17. 187 Mancher Baum blühet schön, vnd trägt doch kein Frucht. – Lehmann, 57, 17; Eiselein, 57. Von denen, die sich wohl anlassen, aber nicht fortfahren. 188 Mit dem Baume stirbt die Frucht. 189 Nicht alle Bäume wachsen gerade. – Gaal, 171; Lehmann, 57, 12. It.: Tutte le palle non riescon tonde. 190 Nicht von jedem Baume kann man Chinarinde schälen. 191 Nicht von jedem Baume kann man Kirschen pflücken. 192 Nur auf Bäume, welche Früchte haben, wirft man mit Steinen. 193 Nur durch seine eigenen Bäume brennt der Wald ab. (Tunesisch.) Jedes Volk liefert die Griffe zu den Hämmern, durch die es zerschmettert wird.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/168>, abgerufen am 24.11.2024.