Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.EIn Edelmann sprach von seinem Diener so groß/ wie er ihm so getren were. Die Frau wolte seine Treu probiren/ baht ihren Juncker/ er möchte sich stellen / als wolt er auff die Jagt reiten/ solte aber bald widerkommen. Wie der Juncker weg war/ bath die Fran den Diener oder Knecht/ er solte zu ihr ins Bette kommen/ er ließ sich bereden/ in dem kompt der Juncker die Treppe herauff / sie spricht: O potz tausend der Juncker kompt/ ducke unter/ der Juncker fragte / ob sie den Knecht probiret hette? Ja sagte sie er ist wohl ein loser Schelm / (hielte den Knecht unter dessen unter der Decke fest/ daß er nicht entlauffen kunde) wie das/ fragte der Juncker? Ja/ ja fagte sie/ er hat mich auff den Abend in unsern Garten bescheiden/ da wil er mir was sagen. Nun weiß ich guten Rath/ ihr solt auffn Abend meine Kleider anziehen/ und thun als wenn ichs were / da werdet ihr sehen/ was ihr für einen treuen Diener habet: Zu dem Knechte / der sie wol deponiret hatte/ sagte sie: Du solt hingehen/ und den Juncker empfangen. Der Juncker kam in Frauen-Habit daher/ gezogen/ der Knecht sprach: Kombt Ihr? Ja/ sprach der Juncker. Der Knecht fasset den Prügel/ schlug auff dem Juncker/ und sagte: Du lose Hure/ bistu meinen ehrlichen Juncker nicht getreuer. Der Juncker voller Schmertzen/ schrie laut: Halt Clauß/ ich bins. Ja / sagte er/ das weiß ich wol/ daß du lose Hure es bist/ und schlug weidlich zu. EIn Edelmann sprach von seinem Diener so groß/ wie er ihm so getren were. Die Frau wolte seine Treu probiren/ baht ihren Juncker/ er möchte sich stellen / als wolt er auff die Jagt reiten/ solte aber bald widerkommen. Wie der Juncker weg war/ bath die Fran den Diener oder Knecht/ er solte zu ihr ins Bette kommen/ er ließ sich bereden/ in dem kompt der Juncker die Treppe herauff / sie spricht: O potz tausend der Juncker kompt/ ducke unter/ der Juncker fragte / ob sie den Knecht probiret hette? Ja sagte sie er ist wohl ein loser Schelm / (hielte den Knecht unter dessen unter der Decke fest/ daß er nicht entlauffen kunde) wie das/ fragte der Juncker? Ja/ ja fagte sie/ er hat mich auff den Abend in unsern Garten bescheiden/ da wil er mir was sagen. Nun weiß ich guten Rath/ ihr solt auffn Abend meine Kleider anziehen/ und thun als wenn ichs were / da werdet ihr sehen/ was ihr für einen treuen Diener habet: Zu dem Knechte / der sie wol deponiret hatte/ sagte sie: Du solt hingehen/ und den Juncker empfangen. Der Juncker kam in Frauen-Habit daher/ gezogen/ der Knecht sprach: Kombt Ihr? Ja/ sprach der Juncker. Der Knecht fasset den Prügel/ schlug auff dem Juncker/ und sagte: Du lose Hure/ bistu meinen ehrlichen Juncker nicht getreuer. Der Juncker voller Schmertzen/ schrie laut: Halt Clauß/ ich bins. Ja / sagte er/ das weiß ich wol/ daß du lose Hure es bist/ und schlug weidlich zu. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0098" n="78"/> <p>EIn Edelmann sprach von seinem Diener so groß/ wie er ihm so getren were. Die Frau wolte seine Treu probiren/ baht ihren Juncker/ er möchte sich stellen / als wolt er auff die Jagt reiten/ solte aber bald widerkommen. Wie der Juncker weg war/ bath die Fran den Diener oder Knecht/ er solte zu ihr ins Bette kommen/ er ließ sich bereden/ in dem kompt der Juncker die Treppe herauff / sie spricht: O potz tausend der Juncker kompt/ ducke unter/ der Juncker fragte / ob sie den Knecht probiret hette? Ja sagte sie er ist wohl ein loser Schelm / (hielte den Knecht unter dessen unter der Decke fest/ daß er nicht entlauffen kunde) wie das/ fragte der Juncker? Ja/ ja fagte sie/ er hat mich auff den Abend in unsern Garten bescheiden/ da wil er mir was sagen. Nun weiß ich guten Rath/ ihr solt auffn Abend meine Kleider anziehen/ und thun als wenn ichs were / da werdet ihr sehen/ was ihr für einen treuen Diener habet: Zu dem Knechte / der sie wol deponiret hatte/ sagte sie: Du solt hingehen/ und den Juncker empfangen. Der Juncker kam in Frauen-Habit daher/ gezogen/ der Knecht sprach: Kombt Ihr? Ja/ sprach der Juncker. Der Knecht fasset den Prügel/ schlug auff dem Juncker/ und sagte: Du lose Hure/ bistu meinen ehrlichen Juncker nicht getreuer. Der Juncker voller Schmertzen/ schrie laut: Halt Clauß/ ich bins. Ja / sagte er/ das weiß ich wol/ daß du lose Hure es bist/ und schlug weidlich zu. </p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0098]
EIn Edelmann sprach von seinem Diener so groß/ wie er ihm so getren were. Die Frau wolte seine Treu probiren/ baht ihren Juncker/ er möchte sich stellen / als wolt er auff die Jagt reiten/ solte aber bald widerkommen. Wie der Juncker weg war/ bath die Fran den Diener oder Knecht/ er solte zu ihr ins Bette kommen/ er ließ sich bereden/ in dem kompt der Juncker die Treppe herauff / sie spricht: O potz tausend der Juncker kompt/ ducke unter/ der Juncker fragte / ob sie den Knecht probiret hette? Ja sagte sie er ist wohl ein loser Schelm / (hielte den Knecht unter dessen unter der Decke fest/ daß er nicht entlauffen kunde) wie das/ fragte der Juncker? Ja/ ja fagte sie/ er hat mich auff den Abend in unsern Garten bescheiden/ da wil er mir was sagen. Nun weiß ich guten Rath/ ihr solt auffn Abend meine Kleider anziehen/ und thun als wenn ichs were / da werdet ihr sehen/ was ihr für einen treuen Diener habet: Zu dem Knechte / der sie wol deponiret hatte/ sagte sie: Du solt hingehen/ und den Juncker empfangen. Der Juncker kam in Frauen-Habit daher/ gezogen/ der Knecht sprach: Kombt Ihr? Ja/ sprach der Juncker. Der Knecht fasset den Prügel/ schlug auff dem Juncker/ und sagte: Du lose Hure/ bistu meinen ehrlichen Juncker nicht getreuer. Der Juncker voller Schmertzen/ schrie laut: Halt Clauß/ ich bins. Ja / sagte er/ das weiß ich wol/ daß du lose Hure es bist/ und schlug weidlich zu.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/98>, abgerufen am 16.07.2024. |