Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.solchen wiederstehet/ der wird gewieß ob/ und nicht unten liegen. 295. Ein Richter Spiegel. DOctor Chesada wurde zum Richter nach Guatimala gesand/ der aber nach zweyen Monaten/ daselbst gestorben. Als denselben in seiner Kranckheit/ etliche Mönche besuchten/ und sagten; Herr Praesident seyt Guts und frölichen Gemüths / etc. Hat er geantwortet: Ach! wie kan es geschehen/ daß der folte frölich sein / der von so viel Sachen GOTT selbsten muß Rechenschafft geben. 1. Dieser hat ein Exempel andern Richtern/ und Obrigkeiten geben wollen/ daß sie über andere also richten/ wie sie wollen/ daß Sie GOTT richte/ und also in ihrem Ampt gute Rechnung anstellen/ damit/ wann sie aus diesem Leben wandern/ sie in dem Zukünfftigen nicht ewig heulen dörffen. 2. Tretet näher heran/ ihr Richter/ und alle die ihr an Obrigkeiten Stellen sitzet: Lernet recht richten und immerdar bedencken/ daß noch ein anderer Richter über euch sey/ welcher alle das jenige/ was ihr übel und nicht recht richtet/ noch einmahl und euch darzu richten wird. solchen wiederstehet/ der wird gewieß ob/ und nicht unten liegen. 295. Ein Richter Spiegel. DOctor Chesada wurde zum Richter nach Guatimala gesand/ der aber nach zweyen Monaten/ daselbst gestorben. Als denselben in seiner Kranckheit/ etliche Mönche besuchten/ und sagten; Herr Praesident seyt Guts und frölichen Gemüths / etc. Hat er geantwortet: Ach! wie kan es geschehen/ daß der folte frölich sein / der von so viel Sachen GOTT selbsten muß Rechenschafft geben. 1. Dieser hat ein Exempel andern Richtern/ und Obrigkeiten geben wollen/ daß sie über andere also richten/ wie sie wollen/ daß Sie GOTT richte/ und also in ihrem Ampt gute Rechnung anstellen/ damit/ wann sie aus diesem Leben wandern/ sie in dem Zukünfftigen nicht ewig heulen dörffen. 2. Tretet näher heran/ ihr Richter/ und alle die ihr an Obrigkeiten Stellen sitzet: Lernet recht richten und immerdar bedencken/ daß noch ein anderer Richter über euch sey/ welcher alle das jenige/ was ihr übel und nicht recht richtet/ noch einmahl und euch darzu richten wird. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0934" n="914"/> solchen wiederstehet/ der wird gewieß ob/ und nicht unten liegen.</p> </div> <div> <head>295.</head> <argument> <p>Ein Richter Spiegel.</p> </argument> <p>DOctor Chesada wurde zum Richter nach Guatimala gesand/ der aber nach zweyen Monaten/ daselbst gestorben. Als denselben in seiner Kranckheit/ etliche Mönche besuchten/ und sagten; Herr Praesident seyt Guts und frölichen Gemüths / etc. Hat er geantwortet: Ach! wie kan es geschehen/ daß der folte frölich sein / der von so viel Sachen GOTT selbsten muß Rechenschafft geben.</p> <p>1. Dieser hat ein Exempel andern Richtern/ und Obrigkeiten geben wollen/ daß sie über andere also richten/ wie sie wollen/ daß Sie GOTT richte/ und also in ihrem Ampt gute Rechnung anstellen/ damit/ wann sie aus diesem Leben wandern/ sie in dem Zukünfftigen nicht ewig heulen dörffen.</p> <p>2. Tretet näher heran/ ihr Richter/ und alle die ihr an Obrigkeiten Stellen sitzet: Lernet recht richten und immerdar bedencken/ daß noch ein anderer Richter über euch sey/ welcher alle das jenige/ was ihr übel und nicht recht richtet/ noch einmahl und euch darzu richten wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [914/0934]
solchen wiederstehet/ der wird gewieß ob/ und nicht unten liegen.
295. Ein Richter Spiegel.
DOctor Chesada wurde zum Richter nach Guatimala gesand/ der aber nach zweyen Monaten/ daselbst gestorben. Als denselben in seiner Kranckheit/ etliche Mönche besuchten/ und sagten; Herr Praesident seyt Guts und frölichen Gemüths / etc. Hat er geantwortet: Ach! wie kan es geschehen/ daß der folte frölich sein / der von so viel Sachen GOTT selbsten muß Rechenschafft geben.
1. Dieser hat ein Exempel andern Richtern/ und Obrigkeiten geben wollen/ daß sie über andere also richten/ wie sie wollen/ daß Sie GOTT richte/ und also in ihrem Ampt gute Rechnung anstellen/ damit/ wann sie aus diesem Leben wandern/ sie in dem Zukünfftigen nicht ewig heulen dörffen.
2. Tretet näher heran/ ihr Richter/ und alle die ihr an Obrigkeiten Stellen sitzet: Lernet recht richten und immerdar bedencken/ daß noch ein anderer Richter über euch sey/ welcher alle das jenige/ was ihr übel und nicht recht richtet/ noch einmahl und euch darzu richten wird.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 914. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/934>, abgerufen am 16.07.2024. |