Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Bitte gewehren / und ihr ihren Weiblichen Ehren-Schmuck lassen/ das hat ihr der theure Held Scipio verwilliget und versprochen/ weil er wol verstunde/ worauff ihre Bitte gerichtet/ denn sprach er: Vns gebühret nicht wieder Zucht und Erbarkeit zu handeln/ darauff fieng die edle Matron an ferner zu reden/ und sagt: Du siehest diese Jungfrauen/ die neben mir gefangen seyn/ welche sind meines Mannes Brüdern Töchter/ so wol der andern Adelichen Jugend und Schönheit / welchen Zucht und Ehre lieber ist/ denn alles in der Welt/ zu dem sind ihr auch darunter/ die schon ihre Jungfräuliche Ehre einem andern versprochen/ und in der Liebe gegen denselben verknüpffet sind/ an Silbernen und Güldenen Geschmeide/ ist mir und ihnen wenig gelegen/ unser beste Geschmeide und Zierde ist/ Zucht und Ehre. Darumb bitt ich dich/ du wollest ja uns gefangenen Leuten nichts unerbars/ unkeusches/ zumuten lassen/ darauff Scipio: Ich wolte ohne deine Bitte mir und dem Römischen Volck eine solche Schande nimmermehr nach sagen lassen/ daß euch was unzimlichs bewiesen werden solte/ Nun aber weil ich sehe euer Erbarkeit und Keuschheit/ solte mirs in meinem Hertzen mein Lebelang leyd seyn/ daß euch was unzüchtiges solte wiederfahren. Hat sie darauff als bald einem Ehrbaren Manne befohlen/ der auff sie achtung haben solte/ und als ihm auch bald eine Man- Bitte gewehren / und ihr ihren Weiblichen Ehren-Schmuck lassen/ das hat ihr der theure Held Scipio verwilliget und versprochen/ weil er wol verstunde/ worauff ihre Bitte gerichtet/ denn sprach er: Vns gebühret nicht wieder Zucht und Erbarkeit zu handeln/ darauff fieng die edle Matron an ferner zu reden/ und sagt: Du siehest diese Jungfrauen/ die neben mir gefangen seyn/ welche sind meines Mannes Brüdern Töchter/ so wol der andern Adelichen Jugend und Schönheit / welchen Zucht und Ehre lieber ist/ denn alles in der Welt/ zu dem sind ihr auch darunter/ die schon ihre Jungfräuliche Ehre einem andern versprochen/ und in der Liebe gegen denselben verknüpffet sind/ an Silbernen und Güldenen Geschmeide/ ist mir und ihnen wenig gelegen/ unser beste Geschmeide und Zierde ist/ Zucht und Ehre. Darumb bitt ich dich/ du wollest ja uns gefangenen Leuten nichts unerbars/ unkeusches/ zumuten lassen/ darauff Scipio: Ich wolte ohne deine Bitte mir und dem Römischen Volck eine solche Schande nim̃ermehr nach sagen lassen/ daß euch was unzimlichs bewiesen werden solte/ Nun aber weil ich sehe euer Erbarkeit und Keuschheit/ solte mirs in meinem Hertzen mein Lebelang leyd seyn/ daß euch was unzüchtiges solte wiederfahren. Hat sie darauff als bald einem Ehrbaren Manne befohlen/ der auff sie achtung haben solte/ und als ihm auch bald eine Man- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0917" n="897"/> Bitte gewehren / und ihr ihren Weiblichen Ehren-Schmuck lassen/ das hat ihr der theure Held Scipio verwilliget und versprochen/ weil er wol verstunde/ worauff ihre Bitte gerichtet/ denn sprach er: Vns gebühret nicht wieder Zucht und Erbarkeit zu handeln/ darauff fieng die edle Matron an ferner zu reden/ und sagt: Du siehest diese Jungfrauen/ die neben mir gefangen seyn/ welche sind meines Mannes Brüdern Töchter/ so wol der andern Adelichen Jugend und Schönheit / welchen Zucht und Ehre lieber ist/ denn alles in der Welt/ zu dem sind ihr auch darunter/ die schon ihre Jungfräuliche Ehre einem andern versprochen/ und in der Liebe gegen denselben verknüpffet sind/ an Silbernen und Güldenen Geschmeide/ ist mir und ihnen wenig gelegen/ unser beste Geschmeide und Zierde ist/ Zucht und Ehre. Darumb bitt ich dich/ du wollest ja uns gefangenen Leuten nichts unerbars/ unkeusches/ zumuten lassen/ darauff Scipio: Ich wolte ohne deine Bitte mir und dem Römischen Volck eine solche Schande nim̃ermehr nach sagen lassen/ daß euch was unzimlichs bewiesen werden solte/ Nun aber weil ich sehe euer Erbarkeit und Keuschheit/ solte mirs in meinem Hertzen mein Lebelang leyd seyn/ daß euch was unzüchtiges solte wiederfahren. Hat sie darauff als bald einem Ehrbaren Manne befohlen/ der auff sie achtung haben solte/ und als ihm auch bald eine Man- </p> </div> </body> </text> </TEI> [897/0917]
Bitte gewehren / und ihr ihren Weiblichen Ehren-Schmuck lassen/ das hat ihr der theure Held Scipio verwilliget und versprochen/ weil er wol verstunde/ worauff ihre Bitte gerichtet/ denn sprach er: Vns gebühret nicht wieder Zucht und Erbarkeit zu handeln/ darauff fieng die edle Matron an ferner zu reden/ und sagt: Du siehest diese Jungfrauen/ die neben mir gefangen seyn/ welche sind meines Mannes Brüdern Töchter/ so wol der andern Adelichen Jugend und Schönheit / welchen Zucht und Ehre lieber ist/ denn alles in der Welt/ zu dem sind ihr auch darunter/ die schon ihre Jungfräuliche Ehre einem andern versprochen/ und in der Liebe gegen denselben verknüpffet sind/ an Silbernen und Güldenen Geschmeide/ ist mir und ihnen wenig gelegen/ unser beste Geschmeide und Zierde ist/ Zucht und Ehre. Darumb bitt ich dich/ du wollest ja uns gefangenen Leuten nichts unerbars/ unkeusches/ zumuten lassen/ darauff Scipio: Ich wolte ohne deine Bitte mir und dem Römischen Volck eine solche Schande nim̃ermehr nach sagen lassen/ daß euch was unzimlichs bewiesen werden solte/ Nun aber weil ich sehe euer Erbarkeit und Keuschheit/ solte mirs in meinem Hertzen mein Lebelang leyd seyn/ daß euch was unzüchtiges solte wiederfahren. Hat sie darauff als bald einem Ehrbaren Manne befohlen/ der auff sie achtung haben solte/ und als ihm auch bald eine Man-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 897. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/917>, abgerufen am 16.07.2024. |