Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.BAmbaccanus, König Andreae in Ungern Stadthalter/ hatte ein sehr schönes und ehrliches Weib/ die muste sich in Abwesenheit ihres Herren umb die Gertraut / einer Hertzogin in Beyern/ auffhalten. Nun kömbt der Königin Bruder in Teutschland/ sie zu besuchen/ und wird gegen des Stadhalters Weib also in Lieb entzündet/ daß er kranck darüber wird/ endlich erlanget er durch der Königin Hülffe/ daß sie mit einander in ein Gemach versperret werden/ da er sie mit Gewalt schändet/ das Weib klagts hernach bitterlich ihrem Herrn/ bittet inständig/ er wolle sie vor ihren Augen erstechen/ sonst müste sie selbst zur Mörderin an ihr werden; Er tröstet sie/ und sagt zu ihr/ er wolle zu gelegener Zeit die Schmach und Schand mit einem grimmigen Exempel rächen; bald darauff nimbt er ehrliche Männer zu sich/ dringt in der Königin Gemach ein/ erzehlt ihr das geschehene Bubenstück/ und ersticht sie mit seinem Degen/ zeugt hernach mit etlichen Land-Herren dem König nach Constantinopel/ berichtets ihm alles/ darüber ihn der König loß und ledig gesprochen hat. BAmbaccanus, König Andreae in Ungern Stadthalter/ hatte ein sehr schönes und ehrliches Weib/ die muste sich in Abwesenheit ihres Herren umb die Gertraut / einer Hertzogin in Beyern/ auffhalten. Nun kömbt der Königin Bruder in Teutschland/ sie zu besuchen/ und wird gegen des Stadhalters Weib also in Lieb entzündet/ daß er kranck darüber wird/ endlich erlanget er durch der Königin Hülffe/ daß sie mit einander in ein Gemach versperret werden/ da er sie mit Gewalt schändet/ das Weib klagts hernach bitterlich ihrem Herrn/ bittet inständig/ er wolle sie vor ihren Augen erstechen/ sonst müste sie selbst zur Mörderin an ihr werden; Er tröstet sie/ und sagt zu ihr/ er wolle zu gelegener Zeit die Schmach und Schand mit einem grimmigen Exempel rächen; bald darauff nimbt er ehrliche Männer zu sich/ dringt in der Königin Gemach ein/ erzehlt ihr das geschehene Bubenstück/ und ersticht sie mit seinem Degen/ zeugt hernach mit etlichen Land-Herren dem König nach Constantinopel/ berichtets ihm alles/ darüber ihn der König loß und ledig gesprochen hat. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0911" n="891"/> <p>BAmbaccanus, König Andreae in Ungern Stadthalter/ hatte ein sehr schönes und ehrliches Weib/ die muste sich in Abwesenheit ihres Herren umb die Gertraut / einer Hertzogin in Beyern/ auffhalten. Nun kömbt der Königin Bruder in Teutschland/ sie zu besuchen/ und wird gegen des Stadhalters Weib also in Lieb entzündet/ daß er kranck darüber wird/ endlich erlanget er durch der Königin Hülffe/ daß sie mit einander in ein Gemach versperret werden/ da er sie mit Gewalt schändet/ das Weib klagts hernach bitterlich ihrem Herrn/ bittet inständig/ er wolle sie vor ihren Augen erstechen/ sonst müste sie selbst zur Mörderin an ihr werden; Er tröstet sie/ und sagt zu ihr/ er wolle zu gelegener Zeit die Schmach und Schand mit einem grimmigen Exempel rächen; bald darauff nimbt er ehrliche Männer zu sich/ dringt in der Königin Gemach ein/ erzehlt ihr das geschehene Bubenstück/ und ersticht sie mit seinem Degen/ zeugt hernach mit etlichen Land-Herren dem König nach Constantinopel/ berichtets ihm alles/ darüber ihn der König loß und ledig gesprochen hat.</p> </div> </body> </text> </TEI> [891/0911]
BAmbaccanus, König Andreae in Ungern Stadthalter/ hatte ein sehr schönes und ehrliches Weib/ die muste sich in Abwesenheit ihres Herren umb die Gertraut / einer Hertzogin in Beyern/ auffhalten. Nun kömbt der Königin Bruder in Teutschland/ sie zu besuchen/ und wird gegen des Stadhalters Weib also in Lieb entzündet/ daß er kranck darüber wird/ endlich erlanget er durch der Königin Hülffe/ daß sie mit einander in ein Gemach versperret werden/ da er sie mit Gewalt schändet/ das Weib klagts hernach bitterlich ihrem Herrn/ bittet inständig/ er wolle sie vor ihren Augen erstechen/ sonst müste sie selbst zur Mörderin an ihr werden; Er tröstet sie/ und sagt zu ihr/ er wolle zu gelegener Zeit die Schmach und Schand mit einem grimmigen Exempel rächen; bald darauff nimbt er ehrliche Männer zu sich/ dringt in der Königin Gemach ein/ erzehlt ihr das geschehene Bubenstück/ und ersticht sie mit seinem Degen/ zeugt hernach mit etlichen Land-Herren dem König nach Constantinopel/ berichtets ihm alles/ darüber ihn der König loß und ledig gesprochen hat.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 891. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/911>, abgerufen am 16.07.2024. |