Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

AUff eine Zeit sind etliche Donatisten einem jungen Gesellen begegnet/ deme sie ein bloß Schwerd in die Hand gegeben/ und begehret/ daß er sie zu Märterer machen wolle: Weil er sich aber befürchtet/ daß er sich dessen ohne Gefahr nicht würde unterstehen dürffen/ hat er begehret/ daß sie sich zuvor wolten binden lassen/ darmit er ihrer mächtig seyn köndte Da sie darein gewilliget / hat er ihme aus dem nechsten Strauche Rutheu gemacht/ einem jedern einen guten Product gegeben/ darvon gegangen und hat sie nicht erwürgen wollen.

1. Dieser Junge Mensch hat wol gedandelt/ und dergleichen Phantasten der gebühr nach zu tractiren gewust.

2. Dann auff den Rücken der Narren gehören Ruhten/ wie der weise Salomon schreibet/ Prov. X. v. 13.

476

Einer wirbt lauter einbeinigte Soldaten.

EInsmals sollen Werber in ein Wirtshauß deß Abends kommen seyn/ darinnen sie hinter dem Tische unterschiedliche resolute Kerls antrosten: Da fragen die Werber/ ob sie sich nicht wolten unterhalten lassen? Resp. Ja/ so wir Geld genug bekommen/ und zu Pferde dienen sollen: (Nota, daß die Werber aus Betrug vorgegeben/ sie wolten Reuter

AUff eine Zeit sind etliche Donatisten einem jungen Gesellen begegnet/ deme sie ein bloß Schwerd in die Hand gegeben/ und begehret/ daß er sie zu Märterer machen wolle: Weil er sich aber befürchtet/ daß er sich dessen ohne Gefahr nicht würde unterstehen dürffen/ hat er begehret/ daß sie sich zuvor wolten binden lassen/ darmit er ihrer mächtig seyn köndte Da sie darein gewilliget / hat er ihme aus dem nechsten Strauche Rutheu gemacht/ einem jedern einen guten Product gegeben/ darvon gegangen und hat sie nicht erwürgen wollen.

1. Dieser Junge Mensch hat wol gedandelt/ und dergleichen Phantasten der gebühr nach zu tractiren gewust.

2. Dann auff den Rücken der Narren gehören Ruhten/ wie der weise Salomon schreibet/ Prov. X. v. 13.

476

Einer wirbt lauter einbeinigte Soldaten.

EInsmals sollen Werber in ein Wirtshauß deß Abends kommen seyn/ darinnen sie hinter dem Tische unterschiedliche resolute Kerls antrosten: Da fragen die Werber/ ob sie sich nicht wolten unterhalten lassen? Resp. Ja/ so wir Geld genug bekommen/ und zu Pferde dienen sollen: (Nota, daß die Werber aus Betrug vorgegeben/ sie wolten Reuter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0906" n="886"/>
        <p>AUff eine Zeit sind etliche Donatisten einem jungen Gesellen begegnet/ deme sie                      ein bloß Schwerd in die Hand gegeben/ und begehret/ daß er sie zu Märterer                      machen wolle: Weil er sich aber befürchtet/ daß er sich dessen ohne Gefahr                      nicht würde unterstehen dürffen/ hat er begehret/ daß sie sich zuvor wolten                      binden lassen/ darmit er ihrer mächtig seyn köndte Da sie darein gewilliget /                      hat er ihme aus dem nechsten Strauche Rutheu gemacht/ einem jedern einen guten                      Product gegeben/ darvon gegangen und hat sie nicht erwürgen wollen.</p>
        <p>1. Dieser Junge Mensch hat wol gedandelt/ und dergleichen Phantasten der gebühr                      nach zu tractiren gewust.</p>
        <p>2. Dann auff den Rücken der Narren gehören Ruhten/ wie der weise Salomon                      schreibet/ Prov. X. v. 13.</p>
        <p>476</p>
        <p>Einer wirbt lauter einbeinigte Soldaten.</p>
        <p>EInsmals sollen Werber in ein Wirtshauß deß Abends kommen seyn/ darinnen sie                      hinter dem Tische unterschiedliche resolute Kerls antrosten: Da fragen die                      Werber/ ob sie sich nicht wolten unterhalten lassen? Resp. Ja/ so wir Geld                      genug bekommen/ und zu Pferde dienen sollen: (Nota, daß die Werber aus Betrug                      vorgegeben/ sie wolten Reuter
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[886/0906] AUff eine Zeit sind etliche Donatisten einem jungen Gesellen begegnet/ deme sie ein bloß Schwerd in die Hand gegeben/ und begehret/ daß er sie zu Märterer machen wolle: Weil er sich aber befürchtet/ daß er sich dessen ohne Gefahr nicht würde unterstehen dürffen/ hat er begehret/ daß sie sich zuvor wolten binden lassen/ darmit er ihrer mächtig seyn köndte Da sie darein gewilliget / hat er ihme aus dem nechsten Strauche Rutheu gemacht/ einem jedern einen guten Product gegeben/ darvon gegangen und hat sie nicht erwürgen wollen. 1. Dieser Junge Mensch hat wol gedandelt/ und dergleichen Phantasten der gebühr nach zu tractiren gewust. 2. Dann auff den Rücken der Narren gehören Ruhten/ wie der weise Salomon schreibet/ Prov. X. v. 13. 476 Einer wirbt lauter einbeinigte Soldaten. EInsmals sollen Werber in ein Wirtshauß deß Abends kommen seyn/ darinnen sie hinter dem Tische unterschiedliche resolute Kerls antrosten: Da fragen die Werber/ ob sie sich nicht wolten unterhalten lassen? Resp. Ja/ so wir Geld genug bekommen/ und zu Pferde dienen sollen: (Nota, daß die Werber aus Betrug vorgegeben/ sie wolten Reuter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/906
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/906>, abgerufen am 23.11.2024.