Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Weib über den Mann soll herrschen. 2. Aber leider! viel Weiber dürfften es mit dieser Edelfrau halten/ und sich der Herrschafft anmassen. Der aber ist kein Thor/ der einem eine Thorheit ansinnet / sondern der sie eingehet. 469. Von einem Bischoff/ der in ein wüst Hauß eingezogen. WIr lesen in der Historia Tripartita von einem Bischoff/ der gen Corinthum kam / da er zum Concilio zog/ und als er nicht füglich Herberge fand für sich und sein Gesinde/ sahe er ein verwüstes Hauß stehen verschlossen/ fraget/ ob man ihn daselbst nicht kunde herbergen/ da ward ihn geantwortet/ es were so ungeheuer drinnen/ daß niemand daselbst wohnen könte/ und weren vielmals des Morgens frühe die Leute todt drinnen funden worden. Da machte er nicht viel Wort / und hieß stracks einziehen/ und lag die Nacht drinnen/ denn er sahe wol / daß es des Teuffels Gespenst war/ und hatte einen festen Glauben/ daß Christus des Teuffels HErr were/ darumb Weib über den Mann soll herrschen. 2. Aber leider! viel Weiber dürfften es mit dieser Edelfrau halten/ und sich der Herrschafft anmassen. Der aber ist kein Thor/ der einem eine Thorheit ansinnet / sondern der sie eingehet. 469. Von einem Bischoff/ der in ein wüst Hauß eingezogen. WIr lesen in der Historia Tripartita von einem Bischoff/ der gen Corinthum kam / da er zum Concilio zog/ und als er nicht füglich Herberge fand für sich und sein Gesinde/ sahe er ein verwüstes Hauß stehen verschlossen/ fraget/ ob man ihn daselbst nicht kunde herbergen/ da ward ihn geantwortet/ es were so ungeheuer drinnen/ daß niemand daselbst wohnen könte/ und weren vielmals des Morgens frühe die Leute todt drinnen funden worden. Da machte er nicht viel Wort / und hieß stracks einziehen/ und lag die Nacht drinnen/ denn er sahe wol / daß es des Teuffels Gespenst war/ und hatte einen festen Glauben/ daß Christus des Teuffels HErr were/ darumb <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0895" n="875"/> Weib über den Mann soll herrschen.</p> <p>2. Aber leider! viel Weiber dürfften es mit dieser Edelfrau halten/ und sich der Herrschafft anmassen. Der aber ist kein Thor/ der einem eine Thorheit ansinnet / sondern der sie eingehet.</p> <p>469.</p> <p>Von einem Bischoff/ der in ein wüst Hauß eingezogen.</p> <p>WIr lesen in der Historia Tripartita von einem Bischoff/ der gen Corinthum kam / da er zum Concilio zog/ und als er nicht füglich Herberge fand für sich und sein Gesinde/ sahe er ein verwüstes Hauß stehen verschlossen/ fraget/ ob man ihn daselbst nicht kunde herbergen/ da ward ihn geantwortet/ es were so ungeheuer drinnen/ daß niemand daselbst wohnen könte/ und weren vielmals des Morgens frühe die Leute todt drinnen funden worden. Da machte er nicht viel Wort / und hieß stracks einziehen/ und lag die Nacht drinnen/ denn er sahe wol / daß es des Teuffels Gespenst war/ und hatte einen festen Glauben/ daß Christus des Teuffels HErr were/ darumb </p> </div> </body> </text> </TEI> [875/0895]
Weib über den Mann soll herrschen.
2. Aber leider! viel Weiber dürfften es mit dieser Edelfrau halten/ und sich der Herrschafft anmassen. Der aber ist kein Thor/ der einem eine Thorheit ansinnet / sondern der sie eingehet.
469.
Von einem Bischoff/ der in ein wüst Hauß eingezogen.
WIr lesen in der Historia Tripartita von einem Bischoff/ der gen Corinthum kam / da er zum Concilio zog/ und als er nicht füglich Herberge fand für sich und sein Gesinde/ sahe er ein verwüstes Hauß stehen verschlossen/ fraget/ ob man ihn daselbst nicht kunde herbergen/ da ward ihn geantwortet/ es were so ungeheuer drinnen/ daß niemand daselbst wohnen könte/ und weren vielmals des Morgens frühe die Leute todt drinnen funden worden. Da machte er nicht viel Wort / und hieß stracks einziehen/ und lag die Nacht drinnen/ denn er sahe wol / daß es des Teuffels Gespenst war/ und hatte einen festen Glauben/ daß Christus des Teuffels HErr were/ darumb
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/895>, abgerufen am 16.07.2024. |