Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.weget mich weder Feindschafft noch Haß gegen Phaenicia, ja weder Gifft noch Gabe als alleine/ daß Ew. Gnaden ich zu unterthänigen Treuen meyne und bewogen bin / etc. Schmertzlichers und müheseligres het dem Edlen Grafen nichts fürkommen konnen/ als daß Er ein solches von seinem verhofften Ehegatten hören müste/ Er bezeuget auch solches genugsamb mit vielfältigem verwandlung seiner Farben/ und vermochte in langer weile kein Wort zu reden/ daß er auch woldem Batto zugleichen/ von dem die Poeten fabuliren, daß er aus übermäßiger grosser Liebe in ein Stein sey verwandelt worden. Als er nun nach langem tieffen seufftzen/ ein wenig zu ihm selbst kam/ fieng er mit schwacher Stimme und gleich zitterende an zu reden/ und sprach: Mein Freund/ ob wol meine Hertzen Freude in den grösten Schmertzen ist verwandelt worden/ jedoch thue ich mich gegen euch gantz freundlich bedancken/ denn ihr damit gnugsam zu verstehen gebet/ wie hoch euch meine Ehre und Wohlfahrt angelegen/ doch bitte ich euch umb die Freundschafft willen/ die ihr zu mir traget/ solches Augenscheinlich zu eröffnen/ damit ich ihr salsches untreues Hertz recht erkennen möge / dann ich sie höher als mich geliebet/ und für ein züchtiges Mägdelein gehalten habe. Billich aber mag ich mich schemen und schelten lässen/ wegen meiner Einfalt / daß ich mich weget mich weder Feindschafft noch Haß gegen Phaenicia, ja weder Gifft noch Gabe als alleine/ daß Ew. Gnaden ich zu unterthänigen Treuen meyne und bewogen bin / etc. Schmertzlichers und müheseligres het dem Edlẽ Grafen nichts fürkommen konnen/ als daß Er ein solches von seinem verhofften Ehegatten hören müste/ Er bezeuget auch solches genugsamb mit vielfältigem verwandlung seiner Farben/ und vermochte in langer weile kein Wort zu reden/ daß er auch woldem Batto zugleichen/ von dem die Poeten fabuliren, daß er aus übermäßiger grosser Liebe in ein Stein sey verwandelt worden. Als er nun nach langem tieffen seufftzen/ ein wenig zu ihm selbst kam/ fieng er mit schwacher Stimme und gleich zitterende an zu reden/ und sprach: Mein Freund/ ob wol meine Hertzen Freude in den grösten Schmertzen ist verwandelt worden/ jedoch thue ich mich gegen euch gantz freundlich bedancken/ denn ihr damit gnugsam zu verstehen gebet/ wie hoch euch meine Ehre und Wohlfahrt angelegen/ doch bitte ich euch umb die Freundschafft willen/ die ihr zu mir traget/ solches Augenscheinlich zu eröffnen/ damit ich ihr salsches untreues Hertz recht erkennen möge / dañ ich sie höher als mich geliebet/ und für ein züchtiges Mägdelein gehalten habe. Billich aber mag ich mich schemen und schelten lässen/ wegen meiner Einfalt / daß ich mich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0088" n="68"/> weget mich weder Feindschafft noch Haß gegen Phaenicia, ja weder Gifft noch Gabe als alleine/ daß Ew. Gnaden ich zu unterthänigen Treuen meyne und bewogen bin / etc. Schmertzlichers und müheseligres het dem Edlẽ Grafen nichts fürkommen konnen/ als daß Er ein solches von seinem verhofften Ehegatten hören müste/ Er bezeuget auch solches genugsamb mit vielfältigem verwandlung seiner Farben/ und vermochte in langer weile kein Wort zu reden/ daß er auch woldem Batto zugleichen/ von dem die Poeten fabuliren, daß er aus übermäßiger grosser Liebe in ein Stein sey verwandelt worden. Als er nun nach langem tieffen seufftzen/ ein wenig zu ihm selbst kam/ fieng er mit schwacher Stimme und gleich zitterende an zu reden/ und sprach: Mein Freund/ ob wol meine Hertzen Freude in den grösten Schmertzen ist verwandelt worden/ jedoch thue ich mich gegen euch gantz freundlich bedancken/ denn ihr damit gnugsam zu verstehen gebet/ wie hoch euch meine Ehre und Wohlfahrt angelegen/ doch bitte ich euch umb die Freundschafft willen/ die ihr zu mir traget/ solches Augenscheinlich zu eröffnen/ damit ich ihr salsches untreues Hertz recht erkennen möge / dañ ich sie höher als mich geliebet/ und für ein züchtiges Mägdelein gehalten habe.</p> <p>Billich aber mag ich mich schemen und schelten lässen/ wegen meiner Einfalt / daß ich mich </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0088]
weget mich weder Feindschafft noch Haß gegen Phaenicia, ja weder Gifft noch Gabe als alleine/ daß Ew. Gnaden ich zu unterthänigen Treuen meyne und bewogen bin / etc. Schmertzlichers und müheseligres het dem Edlẽ Grafen nichts fürkommen konnen/ als daß Er ein solches von seinem verhofften Ehegatten hören müste/ Er bezeuget auch solches genugsamb mit vielfältigem verwandlung seiner Farben/ und vermochte in langer weile kein Wort zu reden/ daß er auch woldem Batto zugleichen/ von dem die Poeten fabuliren, daß er aus übermäßiger grosser Liebe in ein Stein sey verwandelt worden. Als er nun nach langem tieffen seufftzen/ ein wenig zu ihm selbst kam/ fieng er mit schwacher Stimme und gleich zitterende an zu reden/ und sprach: Mein Freund/ ob wol meine Hertzen Freude in den grösten Schmertzen ist verwandelt worden/ jedoch thue ich mich gegen euch gantz freundlich bedancken/ denn ihr damit gnugsam zu verstehen gebet/ wie hoch euch meine Ehre und Wohlfahrt angelegen/ doch bitte ich euch umb die Freundschafft willen/ die ihr zu mir traget/ solches Augenscheinlich zu eröffnen/ damit ich ihr salsches untreues Hertz recht erkennen möge / dañ ich sie höher als mich geliebet/ und für ein züchtiges Mägdelein gehalten habe.
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