Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.gen Außspruch ist er verurtheilet worden/ seinem Weibe drey tausend Ducaten zur Morgen Gabe zu vermachen. Als diß geschehen/ und die Jungfrau ehrlich bekleidet war/ ward sie in Gegenwart des Hertzogs/ seiner Diener/ und des Müllers ihm anvertrauet/ Er hielte sie vor sein rechtmässiges Ehe-Gemahl/ ist auch von andern davor gehalten/ von Ihm geliebet/ und in gantz Toscanien geehret worden. Und der Hertzog erlangte grossem Ruhm/ wegen einer solchen löbliche That der Gerechtigkeit. 1. Ist ein Lobwürdiges Vrtheil gewesen/ ob wol dieser Edelmann ein schärfferers hette verdienet gehabt. 2. So hat auch dieser Edelman wol daran gethan/ daß Er die Jungfrau/ welcher er zuvor ihr Ehren-Kräntzlein abgenommen/ hernachmals lieb und wert gehalten. 449. Taulerus weiset seine Zuhörer stracks auff Christum. ZU Straßburg ist vor dritthalb hundert Jahren ein feiner Prediger gewewesen / Nahmens Taulerus/ der seine Zuhörer gen Außspruch ist er verurtheilet worden/ seinem Weibe drey tausend Ducaten zur Morgen Gabe zu vermachen. Als diß geschehen/ und die Jungfrau ehrlich bekleidet war/ ward sie in Gegenwart des Hertzogs/ seiner Diener/ und des Müllers ihm anvertrauet/ Er hielte sie vor sein rechtmässiges Ehe-Gemahl/ ist auch von andern davor gehalten/ von Ihm geliebet/ und in gantz Toscanien geehret worden. Und der Hertzog erlangte grossem Ruhm/ wegen einer solchen löbliche That der Gerechtigkeit. 1. Ist ein Lobwürdiges Vrtheil gewesen/ ob wol dieser Edelmann ein schärfferers hette verdienet gehabt. 2. So hat auch dieser Edelman wol daran gethan/ daß Er die Jungfrau/ welcher er zuvor ihr Ehren-Kräntzlein abgenommen/ hernachmals lieb und wert gehalten. 449. Taulerus weiset seine Zuhörer stracks auff Christum. ZU Straßburg ist vor dritthalb hundert Jahren ein feiner Prediger gewewesen / Nahmens Taulerus/ der seine Zuhörer <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0863" n="843"/> gen Außspruch ist er verurtheilet worden/ seinem Weibe drey tausend Ducaten zur Morgen Gabe zu vermachen.</p> <p>Als diß geschehen/ und die Jungfrau ehrlich bekleidet war/ ward sie in Gegenwart des Hertzogs/ seiner Diener/ und des Müllers ihm anvertrauet/ Er hielte sie vor sein rechtmässiges Ehe-Gemahl/ ist auch von andern davor gehalten/ von Ihm geliebet/ und in gantz Toscanien geehret worden. Und der Hertzog erlangte grossem Ruhm/ wegen einer solchen löbliche That der Gerechtigkeit.</p> <p>1. Ist ein Lobwürdiges Vrtheil gewesen/ ob wol dieser Edelmann ein schärfferers hette verdienet gehabt.</p> <p>2. So hat auch dieser Edelman wol daran gethan/ daß Er die Jungfrau/ welcher er zuvor ihr Ehren-Kräntzlein abgenommen/ hernachmals lieb und wert gehalten.</p> </div> <div> <head>449.</head> <argument> <p>Taulerus weiset seine Zuhörer stracks auff Christum.</p> </argument> <p>ZU Straßburg ist vor dritthalb hundert Jahren ein feiner Prediger gewewesen / Nahmens Taulerus/ der seine Zuhörer </p> </div> </body> </text> </TEI> [843/0863]
gen Außspruch ist er verurtheilet worden/ seinem Weibe drey tausend Ducaten zur Morgen Gabe zu vermachen.
Als diß geschehen/ und die Jungfrau ehrlich bekleidet war/ ward sie in Gegenwart des Hertzogs/ seiner Diener/ und des Müllers ihm anvertrauet/ Er hielte sie vor sein rechtmässiges Ehe-Gemahl/ ist auch von andern davor gehalten/ von Ihm geliebet/ und in gantz Toscanien geehret worden. Und der Hertzog erlangte grossem Ruhm/ wegen einer solchen löbliche That der Gerechtigkeit.
1. Ist ein Lobwürdiges Vrtheil gewesen/ ob wol dieser Edelmann ein schärfferers hette verdienet gehabt.
2. So hat auch dieser Edelman wol daran gethan/ daß Er die Jungfrau/ welcher er zuvor ihr Ehren-Kräntzlein abgenommen/ hernachmals lieb und wert gehalten.
449. Taulerus weiset seine Zuhörer stracks auff Christum.
ZU Straßburg ist vor dritthalb hundert Jahren ein feiner Prediger gewewesen / Nahmens Taulerus/ der seine Zuhörer
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/863>, abgerufen am 01.03.2025. |