Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Kriegs-Leute gefangen worden/ ob sie nu wol von seinen Feinden umb einen Goldgülden ein seden abzulösen ausgeboten worden/ hat ers doch aus Geitz nicht thun wollen/ darüber der Feind ergrimmet/ und sie alle ermordet hat. Nicht lange darnach sihet er im Traum Christum an einem hohen Creutze hangen/ und die gantze Schaar der erwürgeten Lands-Knechte darneben stehen/ und jhn für Christo anklagen. Es dauchte ihn aber/ als wann ihn Christus für sich gefodert und gefraget/ ob er seine Straffe lieber in dieser Welt/ oder in jener leiden wolte/ darauff er gesagt: In dieser. Da hat er vernommen/ daß er von Phoca mit seinem gantzen Geschlecht würde erwürget werden. Bald darauff kompt das Geschrey / daß Phocas mit einem Heer komme/ welcher ihn gefangen/ und erstlicht sein Weib/ darnach seine Kinder für seinen Augen getödtet. Vnd da das eine Kind bey der Ammen gewesen/ und die Amme ihr eigen Kind fur des Käysers-Kind geschicket hat/ wil es Mauritius nicht zulassen/ sondern fordert sein Kind/ und da sie alle hingerichtet worden/ hat er endlich gesagt: Justus es Domine, & rectum judicium tuum, und ward darauff auch getödtet. 1. Dieses ist ein Göttlicher Traum gewesen/ und hat der Käyser wol gethan/ daß Er die zeitliche vor die ewige Straffe erwehlet. 2. Alle Geitzige sollen dieses Exempel mercken Kriegs-Leute gefangen worden/ ob sie nu wol von seinen Feinden umb einen Goldgülden ein seden abzulösen ausgeboten worden/ hat ers doch aus Geitz nicht thun wollen/ darüber der Feind ergrimmet/ und sie alle ermordet hat. Nicht lange darnach sihet er im Traum Christum an einem hohen Creutze hangen/ und die gantze Schaar der erwürgeten Lands-Knechte darneben stehen/ und jhn für Christo anklagen. Es dauchte ihn aber/ als wann ihn Christus für sich gefodert und gefraget/ ob er seine Straffe lieber in dieser Welt/ oder in jener leiden wolte/ darauff er gesagt: In dieser. Da hat er vernommen/ daß er von Phoca mit seinem gantzen Geschlecht würde erwürget werden. Bald darauff kompt das Geschrey / daß Phocas mit einem Heer komme/ welcher ihn gefangen/ und erstlicht sein Weib/ darnach seine Kinder für seinen Augen getödtet. Vnd da das eine Kind bey der Ammen gewesen/ und die Amme ihr eigen Kind fur des Käysers-Kind geschicket hat/ wil es Mauritius nicht zulassen/ sondern fordert sein Kind/ und da sie alle hingerichtet worden/ hat er endlich gesagt: Justus es Domine, & rectum judicium tuum, und ward darauff auch getödtet. 1. Dieses ist ein Göttlicher Traum gewesen/ und hat der Käyser wol gethan/ daß Er die zeitliche vor die ewige Straffe erwehlet. 2. Alle Geitzige sollen dieses Exempel mercken <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0854" n="834"/> Kriegs-Leute gefangen worden/ ob sie nu wol von seinen Feinden umb einen Goldgülden ein seden abzulösen ausgeboten worden/ hat ers doch aus Geitz nicht thun wollen/ darüber der Feind ergrimmet/ und sie alle ermordet hat. Nicht lange darnach sihet er im Traum Christum an einem hohen Creutze hangen/ und die gantze Schaar der erwürgeten Lands-Knechte darneben stehen/ und jhn für Christo anklagen. Es dauchte ihn aber/ als wann ihn Christus für sich gefodert und gefraget/ ob er seine Straffe lieber in dieser Welt/ oder in jener leiden wolte/ darauff er gesagt: In dieser. Da hat er vernommen/ daß er von Phoca mit seinem gantzen Geschlecht würde erwürget werden. Bald darauff kompt das Geschrey / daß Phocas mit einem Heer komme/ welcher ihn gefangen/ und erstlicht sein Weib/ darnach seine Kinder für seinen Augen getödtet. Vnd da das eine Kind bey der Ammen gewesen/ und die Amme ihr eigen Kind fur des Käysers-Kind geschicket hat/ wil es Mauritius nicht zulassen/ sondern fordert sein Kind/ und da sie alle hingerichtet worden/ hat er endlich gesagt: Justus es Domine, & rectum judicium tuum, und ward darauff auch getödtet.</p> <p>1. Dieses ist ein Göttlicher Traum gewesen/ und hat der Käyser wol gethan/ daß Er die zeitliche vor die ewige Straffe erwehlet.</p> <p>2. Alle Geitzige sollen dieses Exempel mercken </p> </div> </body> </text> </TEI> [834/0854]
Kriegs-Leute gefangen worden/ ob sie nu wol von seinen Feinden umb einen Goldgülden ein seden abzulösen ausgeboten worden/ hat ers doch aus Geitz nicht thun wollen/ darüber der Feind ergrimmet/ und sie alle ermordet hat. Nicht lange darnach sihet er im Traum Christum an einem hohen Creutze hangen/ und die gantze Schaar der erwürgeten Lands-Knechte darneben stehen/ und jhn für Christo anklagen. Es dauchte ihn aber/ als wann ihn Christus für sich gefodert und gefraget/ ob er seine Straffe lieber in dieser Welt/ oder in jener leiden wolte/ darauff er gesagt: In dieser. Da hat er vernommen/ daß er von Phoca mit seinem gantzen Geschlecht würde erwürget werden. Bald darauff kompt das Geschrey / daß Phocas mit einem Heer komme/ welcher ihn gefangen/ und erstlicht sein Weib/ darnach seine Kinder für seinen Augen getödtet. Vnd da das eine Kind bey der Ammen gewesen/ und die Amme ihr eigen Kind fur des Käysers-Kind geschicket hat/ wil es Mauritius nicht zulassen/ sondern fordert sein Kind/ und da sie alle hingerichtet worden/ hat er endlich gesagt: Justus es Domine, & rectum judicium tuum, und ward darauff auch getödtet.
1. Dieses ist ein Göttlicher Traum gewesen/ und hat der Käyser wol gethan/ daß Er die zeitliche vor die ewige Straffe erwehlet.
2. Alle Geitzige sollen dieses Exempel mercken
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/854 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/854>, abgerufen am 16.02.2025. |