Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Ist das nicein sauberer Gesell gewesen: Man laß mir ihn vor einen heiligen Vater passieren.

2. Nicht einer Haar besser sind die andern Päbste/ nur daß einer vor dem andern den Schalck besser verbergen kan.

444.

Käyser Nero schlägt seine Gemahlin mit einem Schuch todt/ darbey noch etzliche dergleichen Geschichte werden angeführet.

KEyser Nero hat aus schnellen Zorn und blossem Verdacht sein Gemahl die Käyserin Sabina/ welche er hertzlich lieb gehabet/ mit einem Schuch zu todt geschlagen (die auch gleich schweres Leibes gewesen) nur darumb/ daß sei aus verdachtem Muth einem Zungen Hofe Diener an nackenden Halß gegriffen hat/ welches der Käyser für ein Zeichen der Liebe angesehen.

Bruno/ der Ander/ Grafe und Herr zu Querfurt/ hat sein liebes Ehegemahl bey Nacht in einer Collation erstochen/ nur darumb/ daß sie/ nach dem alle Liecht außgelescht/ bey einem Zungen Gesellen fitzen blieben/ welches er für ein Zeichen der Liebe geacht/ sie deßwegen in falschen Verdacht gezogen/ und jämmerlich ermordet.

1. Ist das nicein sauberer Gesell gewesen: Man laß mir ihn vor einen heiligen Vater passieren.

2. Nicht einer Haar besser sind die andern Päbste/ nur daß einer vor dem andern den Schalck besser verbergen kan.

444.

Käyser Nero schlägt seine Gemahlin mit einem Schuch todt/ darbey noch etzliche dergleichen Geschichte werden angeführet.

KEyser Nero hat aus schnellen Zorn und blossem Verdacht sein Gemahl die Käyserin Sabina/ welche er hertzlich lieb gehabet/ mit einem Schuch zu todt geschlagen (die auch gleich schweres Leibes gewesen) nur darumb/ daß sei aus verdachtem Muth einem Zungen Hofe Diener an nackenden Halß gegriffen hat/ welches der Käyser für ein Zeichen der Liebe angesehen.

Bruno/ der Ander/ Grafe und Herr zu Querfurt/ hat sein liebes Ehegemahl bey Nacht in einer Collation erstochen/ nur darumb/ daß sie/ nach dem alle Liecht außgelescht/ bey einem Zungen Gesellen fitzen blieben/ welches er für ein Zeichen der Liebe geacht/ sie deßwegen in falschen Verdacht gezogen/ und jämmerlich ermordet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0851" n="831"/>
        <p>1. Ist das nicein sauberer Gesell gewesen: Man laß mir ihn vor einen heiligen                      Vater passieren.</p>
        <p>2. Nicht einer Haar besser sind die andern Päbste/ nur daß einer vor dem andern                      den Schalck besser verbergen kan.</p>
        <p>444.</p>
        <p>Käyser Nero schlägt seine Gemahlin mit einem Schuch todt/ darbey noch etzliche                      dergleichen Geschichte werden angeführet.</p>
        <p>KEyser Nero hat aus schnellen Zorn und blossem Verdacht sein Gemahl die Käyserin                      Sabina/ welche er hertzlich lieb gehabet/ mit einem Schuch zu todt geschlagen                      (die auch gleich schweres Leibes gewesen) nur darumb/ daß sei aus verdachtem                      Muth einem Zungen Hofe Diener an nackenden Halß gegriffen hat/ welches der                      Käyser für ein Zeichen der Liebe angesehen.</p>
        <p>Bruno/ der Ander/ Grafe und Herr zu Querfurt/ hat sein liebes Ehegemahl bey                      Nacht in einer Collation erstochen/ nur darumb/ daß sie/ nach dem alle Liecht                      außgelescht/ bey einem Zungen Gesellen fitzen blieben/ welches er für ein                      Zeichen der Liebe geacht/ sie deßwegen in falschen Verdacht gezogen/ und                      jämmerlich ermordet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[831/0851] 1. Ist das nicein sauberer Gesell gewesen: Man laß mir ihn vor einen heiligen Vater passieren. 2. Nicht einer Haar besser sind die andern Päbste/ nur daß einer vor dem andern den Schalck besser verbergen kan. 444. Käyser Nero schlägt seine Gemahlin mit einem Schuch todt/ darbey noch etzliche dergleichen Geschichte werden angeführet. KEyser Nero hat aus schnellen Zorn und blossem Verdacht sein Gemahl die Käyserin Sabina/ welche er hertzlich lieb gehabet/ mit einem Schuch zu todt geschlagen (die auch gleich schweres Leibes gewesen) nur darumb/ daß sei aus verdachtem Muth einem Zungen Hofe Diener an nackenden Halß gegriffen hat/ welches der Käyser für ein Zeichen der Liebe angesehen. Bruno/ der Ander/ Grafe und Herr zu Querfurt/ hat sein liebes Ehegemahl bey Nacht in einer Collation erstochen/ nur darumb/ daß sie/ nach dem alle Liecht außgelescht/ bey einem Zungen Gesellen fitzen blieben/ welches er für ein Zeichen der Liebe geacht/ sie deßwegen in falschen Verdacht gezogen/ und jämmerlich ermordet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/851
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/851>, abgerufen am 16.07.2024.