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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Haar grau / deine Nasen trieffend/ das Gehör überfallen/ alle fünff Sinn abgenommen/ und da der gantze Leib schwach und krachend worden? Diß seyn meine Bothen/ diese haben bey deiner Thür angeklopfft/ du hast aber allezeit gesagt/ du seyst nicht daheimb. Du bist oft gnug und lang gnug ermahnet worden Jetzt ist Zeit. Komm her mit mir an Reyen/ wer sich erst so spat zum Tod wil bereiten/ der bereit sich selten woll.

1. Ach fieylich sind jetzt genante Dinge lauter Vorbothen des Todes/ wenn wir nur solchen anklopffenden Bohten möchten aufthun und Gehör geben/ und uns sein zum Sterben bereiteten.

2. Aber wie machen wirs?

Es ist so sicher/ blind/ die Welt/ Daß sie alles nicht sieht und nichts drauf hält.

427.

Einer erschrickt vor einem Fisch. Kopff und stirbt.

THeodoricus Veronensis der Gothen König/ der den Arrianern war zugethan/ hat die zween fürtreffliche Männer/ Symmachum und Boetium tyrannischer weise umbbringen lassen. Als er nun ein-

Haar grau / deine Nasen trieffend/ das Gehör überfallen/ alle fünff Sinn abgenommen/ und da der gantze Leib schwach und krachend worden? Diß seyn meine Bothen/ diese haben bey deiner Thür angeklopfft/ du hast aber allezeit gesagt/ du seyst nicht daheimb. Du bist oft gnug und lang gnug ermahnet worden Jetzt ist Zeit. Komm her mit mir an Reyen/ wer sich erst so spat zum Tod wil bereiten/ der bereit sich selten woll.

1. Ach fieylich sind jetzt genante Dinge lauter Vorbothen des Todes/ wenn wir nur solchen anklopffenden Bohten möchten aufthun und Gehör geben/ und uns sein zum Sterben bereiteten.

2. Aber wie machen wirs?

Es ist so sicher/ blind/ die Welt/ Daß sie alles nicht sieht und nichts drauf hält.

427.

Einer erschrickt vor einem Fisch. Kopff und stirbt.

THeodoricus Veronensis der Gothen König/ der den Arrianern war zugethan/ hat die zween fürtreffliche Männer/ Symmachum und Boetium tyrannischer weise umbbringen lassen. Als er nun ein-

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[807/0827] Haar grau / deine Nasen trieffend/ das Gehör überfallen/ alle fünff Sinn abgenommen/ und da der gantze Leib schwach und krachend worden? Diß seyn meine Bothen/ diese haben bey deiner Thür angeklopfft/ du hast aber allezeit gesagt/ du seyst nicht daheimb. Du bist oft gnug und lang gnug ermahnet worden Jetzt ist Zeit. Komm her mit mir an Reyen/ wer sich erst so spat zum Tod wil bereiten/ der bereit sich selten woll. 1. Ach fieylich sind jetzt genante Dinge lauter Vorbothen des Todes/ wenn wir nur solchen anklopffenden Bohten möchten aufthun und Gehör geben/ und uns sein zum Sterben bereiteten. 2. Aber wie machen wirs? Es ist so sicher/ blind/ die Welt/ Daß sie alles nicht sieht und nichts drauf hält. 427. Einer erschrickt vor einem Fisch. Kopff und stirbt. THeodoricus Veronensis der Gothen König/ der den Arrianern war zugethan/ hat die zween fürtreffliche Männer/ Symmachum und Boetium tyrannischer weise umbbringen lassen. Als er nun ein-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/827>, abgerufen am 25.11.2024.