Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.kam/ wird sie linder/ sie versorgte den Studenten in allen besser / als den Mann selbst/ entgegen begegnete ihr der Student mit aller Bescheidenheit und Höffligkeit: Letzlich kunt sie nicht mehr zurück halten / begehrete an ihn deß Beyschlaffs/ er schlug es ab/ betrohete sie mit jhrem Mann; da ward sie grimmig/ sagt zu ihrem Mann/ er solte ihn aus dem Hause schaffen/ denn sie wol vermercken könt/ daß er grosse Liebe zu ihr truge: Der Mann kennete sein Weib ohne das wol/ sahe auch täglich an ihr die funcklenden Augen und konte nichts ungebührlichs am Studenten sehen: Einsten erzehlt es der Mann dem Studenten/ daß sein Weib in diesem über ihn geklagt hätte/ der Student aber sagte/ daß sie ihn täglich anreitzte/ und er bald nicht mehr vor ihr bleiben könte. Da gibt ihm der Haußwirth den Rath/ er soll sehr freundlich gegen ihr seyn/ in seine Kammer sie auff diese Stund bescheiden/ da wolle er hernach an seiner Stell sich finden/ und sie gebührend straffen: Das geschicht. Als sie nun denck[unleserliches Material] sie hab gewonnen/ kömpt und wil sich zum vermeinten Studenten ins Bett legen/ da gab ihr der Mann eine Peitzschen mit Sterlein nach Art der Barfüsser Münch/ und bezahlete fie redlich/ daß ihr der Kützel vergehen must. 1. Ist ein gutes Mittel gewesen dem geilen Weibe den Kützel zu vertreiben. kam/ wird sie linder/ sie versorgte den Studenten in allen besser / als den Mann selbst/ entgegen begegnete ihr der Student mit aller Bescheidenheit und Höffligkeit: Letzlich kunt sie nicht mehr zurück halten / begehrete an ihn deß Beyschlaffs/ er schlug es ab/ betrohete sie mit jhrem Mann; da ward sie grimmig/ sagt zu ihrem Mann/ er solte ihn aus dem Hause schaffen/ denn sie wol vermercken könt/ daß er grosse Liebe zu ihr truge: Der Mann kennete sein Weib ohne das wol/ sahe auch täglich an ihr die funcklenden Augen und konte nichts ungebührlichs am Studenten sehen: Einsten erzehlt es der Mann dem Studenten/ daß sein Weib in diesem über ihn geklagt hätte/ der Student aber sagte/ daß sie ihn täglich anreitzte/ und er bald nicht mehr vor ihr bleiben könte. Da gibt ihm der Haußwirth den Rath/ er soll sehr freundlich gegen ihr seyn/ in seine Kammer sie auff diese Stund bescheiden/ da wolle er hernach an seiner Stell sich finden/ und sie gebührend straffen: Das geschicht. Als sie nun denck[unleserliches Material] sie hab gewonnen/ kömpt und wil sich zum vermeinten Studenten ins Bett legen/ da gab ihr der Mann eine Peitzschen mit Sterlein nach Art der Barfüsser Münch/ und bezahlete fie redlich/ daß ihr der Kützel vergehen must. 1. Ist ein gutes Mittel gewesen dem geilen Weibe den Kützel zu vertreiben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0789" n="769"/> kam/ wird sie linder/ sie versorgte den Studenten in allen besser / als den Mann selbst/ entgegen begegnete ihr der Student mit aller Bescheidenheit und Höffligkeit: Letzlich kunt sie nicht mehr zurück halten / begehrete an ihn deß Beyschlaffs/ er schlug es ab/ betrohete sie mit jhrem Mann; da ward sie grimmig/ sagt zu ihrem Mann/ er solte ihn aus dem Hause schaffen/ denn sie wol vermercken könt/ daß er grosse Liebe zu ihr truge: Der Mann kennete sein Weib ohne das wol/ sahe auch täglich an ihr die funcklenden Augen und konte nichts ungebührlichs am Studenten sehen: Einsten erzehlt es der Mann dem Studenten/ daß sein Weib in diesem über ihn geklagt hätte/ der Student aber sagte/ daß sie ihn täglich anreitzte/ und er bald nicht mehr vor ihr bleiben könte. Da gibt ihm der Haußwirth den Rath/ er soll sehr freundlich gegen ihr seyn/ in seine Kammer sie auff diese Stund bescheiden/ da wolle er hernach an seiner Stell sich finden/ und sie gebührend straffen: Das geschicht. Als sie nun denck<gap reason="illegible"/> sie hab gewonnen/ kömpt und wil sich zum vermeinten Studenten ins Bett legen/ da gab ihr der Mann eine Peitzschen mit Sterlein nach Art der Barfüsser Münch/ und bezahlete fie redlich/ daß ihr der Kützel vergehen must.</p> <p>1. Ist ein gutes Mittel gewesen dem geilen Weibe den Kützel zu vertreiben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [769/0789]
kam/ wird sie linder/ sie versorgte den Studenten in allen besser / als den Mann selbst/ entgegen begegnete ihr der Student mit aller Bescheidenheit und Höffligkeit: Letzlich kunt sie nicht mehr zurück halten / begehrete an ihn deß Beyschlaffs/ er schlug es ab/ betrohete sie mit jhrem Mann; da ward sie grimmig/ sagt zu ihrem Mann/ er solte ihn aus dem Hause schaffen/ denn sie wol vermercken könt/ daß er grosse Liebe zu ihr truge: Der Mann kennete sein Weib ohne das wol/ sahe auch täglich an ihr die funcklenden Augen und konte nichts ungebührlichs am Studenten sehen: Einsten erzehlt es der Mann dem Studenten/ daß sein Weib in diesem über ihn geklagt hätte/ der Student aber sagte/ daß sie ihn täglich anreitzte/ und er bald nicht mehr vor ihr bleiben könte. Da gibt ihm der Haußwirth den Rath/ er soll sehr freundlich gegen ihr seyn/ in seine Kammer sie auff diese Stund bescheiden/ da wolle er hernach an seiner Stell sich finden/ und sie gebührend straffen: Das geschicht. Als sie nun denck_ sie hab gewonnen/ kömpt und wil sich zum vermeinten Studenten ins Bett legen/ da gab ihr der Mann eine Peitzschen mit Sterlein nach Art der Barfüsser Münch/ und bezahlete fie redlich/ daß ihr der Kützel vergehen must.
1. Ist ein gutes Mittel gewesen dem geilen Weibe den Kützel zu vertreiben.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/789>, abgerufen am 16.07.2024. |