Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.und Eyfer der Christlichen/ Evangelischen Lutherischen Warheit/ wieder die schwebende Corruptelen, und Irrthumben gute Zeugnüß gab/ und den Calvinischen redlich wiederstund/ ließ sich aber mit Hönigsüssen Worten von den Rottengeistern bereden und einnehmen/ daß er von der erkandten und bekandten Warheit abfiel/ und schlug sich zu den Calvinisten. Gerieth aber darüber in solche schwere Anfechtung und Zweiffelmuth/ daß er zu letzt an aller Gnade Gottes verzagete/ und in seinem Todes Kampf und ängstigen Höllen-Schweiß / jämmerlich winselte/ wehklagte/ schrey und rieff. Ach ich bin der an der Judas und der dritte Arrius! Ach ich bin deß Sathans leibeigner/ ein Gefeß deß Zorns / ein Kind deß Höllischen Feuers und Verdampt. Denn ich habe wissentlich Gottes Wort verfälschet/ GOtt gelästert/ wiede mein Gewissen die heiligen Geheimnüß Christi geschändet. Ich habe mich durch böse Gesellschafft lassen verführen/ es ist mir unmöglich zu glauben/ daß mir Gott in Ewigkeit solte oder wolte gnädig seyn. Da ihm viel Trost aus Gottes Wort für gehalten ward/ hat er geantwortet / ich weiß daß dieses alles/ was je mir fürhaltet/ war sey/ lieber gebet mir auch die Krafft daß ich glauben möge/ solches gehe mich auch an. Da man ihn hieß beten/ sagte er: Der Engel deß Sathans/ deß ich Leibeigen bin/ läst mich nicht beten. Vnd ist also in Zweiffelmuth dahin gefahren. und Eyfer der Christlichen/ Evangelischen Lutherischen Warheit/ wieder die schwebende Corruptelen, und Irrthumben gute Zeugnüß gab/ und den Calvinischen redlich wiederstund/ ließ sich aber mit Hönigsüssen Worten von den Rottengeistern bereden und einnehmen/ daß er von der erkandten und bekandten Warheit abfiel/ und schlug sich zu den Calvinisten. Gerieth aber darüber in solche schwere Anfechtung und Zweiffelmuth/ daß er zu letzt an aller Gnade Gottes verzagete/ und in seinem Todes Kampf und ängstigen Höllen-Schweiß / jämmerlich winselte/ wehklagte/ schrey und rieff. Ach ich bin der an der Judas und der dritte Arrius! Ach ich bin deß Sathans leibeigner/ ein Gefeß deß Zorns / ein Kind deß Höllischen Feuers und Verdampt. Denn ich habe wissentlich Gottes Wort verfälschet/ GOtt gelästert/ wiede mein Gewissen die heiligen Geheimnüß Christi geschändet. Ich habe mich durch böse Gesellschafft lassen verführen/ es ist mir unmöglich zu glauben/ daß mir Gott in Ewigkeit solte oder wolte gnädig seyn. Da ihm viel Trost aus Gottes Wort für gehalten ward/ hat er geantwortet / ich weiß daß dieses alles/ was je mir fürhaltet/ war sey/ lieber gebet mir auch die Krafft daß ich glauben möge/ solches gehe mich auch an. Da man ihn hieß beten/ sagte er: Der Engel deß Sathans/ deß ich Leibeigen bin/ läst mich nicht beten. Vnd ist also in Zweiffelmuth dahin gefahren. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0775" n="755"/> und Eyfer der Christlichen/ Evangelischen Lutherischen Warheit/ wieder die schwebende Corruptelen, und Irrthumben gute Zeugnüß gab/ und den Calvinischen redlich wiederstund/ ließ sich aber mit Hönigsüssen Worten von den Rottengeistern bereden und einnehmen/ daß er von der erkandten und bekandten Warheit abfiel/ und schlug sich zu den Calvinisten. Gerieth aber darüber in solche schwere Anfechtung und Zweiffelmuth/ daß er zu letzt an aller Gnade Gottes verzagete/ und in seinem Todes Kampf und ängstigen Höllen-Schweiß / jämmerlich winselte/ wehklagte/ schrey und rieff. Ach ich bin der an der Judas und der dritte Arrius! Ach ich bin deß Sathans leibeigner/ ein Gefeß deß Zorns / ein Kind deß Höllischen Feuers und Verdampt. Denn ich habe wissentlich Gottes Wort verfälschet/ GOtt gelästert/ wiede mein Gewissen die heiligen Geheimnüß Christi geschändet. Ich habe mich durch böse Gesellschafft lassen verführen/ es ist mir unmöglich zu glauben/ daß mir Gott in Ewigkeit solte oder wolte gnädig seyn. Da ihm viel Trost aus Gottes Wort für gehalten ward/ hat er geantwortet / ich weiß daß dieses alles/ was je mir fürhaltet/ war sey/ lieber gebet mir auch die Krafft daß ich glauben möge/ solches gehe mich auch an. Da man ihn hieß beten/ sagte er: Der Engel deß Sathans/ deß ich Leibeigen bin/ läst mich nicht beten. Vnd ist also in Zweiffelmuth dahin gefahren.</p> </div> </body> </text> </TEI> [755/0775]
und Eyfer der Christlichen/ Evangelischen Lutherischen Warheit/ wieder die schwebende Corruptelen, und Irrthumben gute Zeugnüß gab/ und den Calvinischen redlich wiederstund/ ließ sich aber mit Hönigsüssen Worten von den Rottengeistern bereden und einnehmen/ daß er von der erkandten und bekandten Warheit abfiel/ und schlug sich zu den Calvinisten. Gerieth aber darüber in solche schwere Anfechtung und Zweiffelmuth/ daß er zu letzt an aller Gnade Gottes verzagete/ und in seinem Todes Kampf und ängstigen Höllen-Schweiß / jämmerlich winselte/ wehklagte/ schrey und rieff. Ach ich bin der an der Judas und der dritte Arrius! Ach ich bin deß Sathans leibeigner/ ein Gefeß deß Zorns / ein Kind deß Höllischen Feuers und Verdampt. Denn ich habe wissentlich Gottes Wort verfälschet/ GOtt gelästert/ wiede mein Gewissen die heiligen Geheimnüß Christi geschändet. Ich habe mich durch böse Gesellschafft lassen verführen/ es ist mir unmöglich zu glauben/ daß mir Gott in Ewigkeit solte oder wolte gnädig seyn. Da ihm viel Trost aus Gottes Wort für gehalten ward/ hat er geantwortet / ich weiß daß dieses alles/ was je mir fürhaltet/ war sey/ lieber gebet mir auch die Krafft daß ich glauben möge/ solches gehe mich auch an. Da man ihn hieß beten/ sagte er: Der Engel deß Sathans/ deß ich Leibeigen bin/ läst mich nicht beten. Vnd ist also in Zweiffelmuth dahin gefahren.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/775>, abgerufen am 16.07.2024. |