Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.du dich vor der Sünde nicht fürchtest/ so fürchte dich doch nur vor dem/ das zur Sünde führet. Diß alles findet sich an Juda dem Verräther. von Natur ist er ein böser Mensch gewesen/ denn wie Jacobus de Veragine in Lombardica Historia schreckliche Ding von ihme schreibet/ hat er seinen Vater erstochen/ seine Mutter beschlaffen/ und anderer grossen Sünden mehr sich schuldig gemacht. Weil er aber sonderlichen zum Geitz geneiget/ erfüllet der Teuffel sein Hertz mit eitel Diebsstücken/ und da ihm Christus den Beutel vertrauet/ zwacket und stielet er ab. Johann. 12. Darnach weiset ihm der Sathan Mittel/ wie er zu mehrem Gelde kommen könne. Er solle zu den Feinden Christi/ als zu den Hohenpriestern und Schrifftgelehrten sich schlagen/ und weil er alle Heimligkeiten deß HErrn Christi außgeforschet hatte/ sol er zum Verräther deß Herrn sich gebrauchen lassen/ damit würde er groß Geld erlangen. Vnd ob er wol vom HErrn Christo achtmal gewarnet wird/ (wie klar in der Historien deß Evangelii zu befinden ist) so ist er doch wie ein Stock und Block/ sein Hertz ist vom Teuffel gefangen/ hat kein nachdencken/ was für einen Außgang seine Verrätherey nehmen werdr. Er dencket/ Christus ist ein guter/ freundlicher / leutseliger Mann/ er wird es wol mit sich machen lassen/ ob ich ihn schon beleidige. Wagets derowegen thurstiglich hinein / du dich vor der Sünde nicht fürchtest/ so fürchte dich doch nur vor dem/ das zur Sünde führet. Diß alles findet sich an Juda dem Verräther. von Natur ist er ein böser Mensch gewesen/ denn wie Jacobus de Veragine in Lombardica Historia schreckliche Ding von ihme schreibet/ hat er seinen Vater erstochen/ seine Mutter beschlaffen/ und anderer grossen Sünden mehr sich schuldig gemacht. Weil er aber sonderlichen zum Geitz geneiget/ erfüllet der Teuffel sein Hertz mit eitel Diebsstücken/ und da ihm Christus den Beutel vertrauet/ zwacket und stielet er ab. Johann. 12. Darnach weiset ihm der Sathan Mittel/ wie er zu mehrem Gelde kommen könne. Er solle zu den Feinden Christi/ als zu den Hohenpriestern und Schrifftgelehrten sich schlagen/ und weil er alle Heimligkeiten deß HErrn Christi außgeforschet hatte/ sol er zum Verräther deß Herrn sich gebrauchen lassen/ damit würde er groß Geld erlangen. Vnd ob er wol vom HErrn Christo achtmal gewarnet wird/ (wie klar in der Historien deß Evangelii zu befinden ist) so ist er doch wie ein Stock und Block/ sein Hertz ist vom Teuffel gefangen/ hat kein nachdencken/ was für einen Außgang seine Verrätherey nehmen werdr. Er dencket/ Christus ist ein guter/ freundlicher / leutseliger Mann/ er wird es wol mit sich machen lassen/ ob ich ihn schon beleidige. Wagets derowegen thurstiglich hinein / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0766" n="746"/> du dich vor der Sünde nicht fürchtest/ so fürchte dich doch nur vor dem/ das zur Sünde führet. Diß alles findet sich an Juda dem Verräther. von Natur ist er ein böser Mensch gewesen/ denn wie Jacobus de Veragine in Lombardica Historia schreckliche Ding von ihme schreibet/ hat er seinen Vater erstochen/ seine Mutter beschlaffen/ und anderer grossen Sünden mehr sich schuldig gemacht. Weil er aber sonderlichen zum Geitz geneiget/ erfüllet der Teuffel sein Hertz mit eitel Diebsstücken/ und da ihm Christus den Beutel vertrauet/ zwacket und stielet er ab. Johann. 12. Darnach weiset ihm der Sathan Mittel/ wie er zu mehrem Gelde kommen könne. Er solle zu den Feinden Christi/ als zu den Hohenpriestern und Schrifftgelehrten sich schlagen/ und weil er alle Heimligkeiten deß HErrn Christi außgeforschet hatte/ sol er zum Verräther deß Herrn sich gebrauchen lassen/ damit würde er groß Geld erlangen. Vnd ob er wol vom HErrn Christo achtmal gewarnet wird/ (wie klar in der Historien deß Evangelii zu befinden ist) so ist er doch wie ein Stock und Block/ sein Hertz ist vom Teuffel gefangen/ hat kein nachdencken/ was für einen Außgang seine Verrätherey nehmen werdr. Er dencket/ Christus ist ein guter/ freundlicher / leutseliger Mann/ er wird es wol mit sich machen lassen/ ob ich ihn schon beleidige. Wagets derowegen thurstiglich hinein / </p> </div> </body> </text> </TEI> [746/0766]
du dich vor der Sünde nicht fürchtest/ so fürchte dich doch nur vor dem/ das zur Sünde führet. Diß alles findet sich an Juda dem Verräther. von Natur ist er ein böser Mensch gewesen/ denn wie Jacobus de Veragine in Lombardica Historia schreckliche Ding von ihme schreibet/ hat er seinen Vater erstochen/ seine Mutter beschlaffen/ und anderer grossen Sünden mehr sich schuldig gemacht. Weil er aber sonderlichen zum Geitz geneiget/ erfüllet der Teuffel sein Hertz mit eitel Diebsstücken/ und da ihm Christus den Beutel vertrauet/ zwacket und stielet er ab. Johann. 12. Darnach weiset ihm der Sathan Mittel/ wie er zu mehrem Gelde kommen könne. Er solle zu den Feinden Christi/ als zu den Hohenpriestern und Schrifftgelehrten sich schlagen/ und weil er alle Heimligkeiten deß HErrn Christi außgeforschet hatte/ sol er zum Verräther deß Herrn sich gebrauchen lassen/ damit würde er groß Geld erlangen. Vnd ob er wol vom HErrn Christo achtmal gewarnet wird/ (wie klar in der Historien deß Evangelii zu befinden ist) so ist er doch wie ein Stock und Block/ sein Hertz ist vom Teuffel gefangen/ hat kein nachdencken/ was für einen Außgang seine Verrätherey nehmen werdr. Er dencket/ Christus ist ein guter/ freundlicher / leutseliger Mann/ er wird es wol mit sich machen lassen/ ob ich ihn schon beleidige. Wagets derowegen thurstiglich hinein /
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