Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.liano II. auff dem Reichstage zu Speyer angemeldet worden/ dessen Majestät solches dem Churfürsten/ Pfaltzgraff Friderichen fürgehalten/ ist Neuserus gefänglich angenommen/ und für den Churfürsten gebracht worden. Da hat er seiner Churf. Gnaden unter Augen gesaget: Wenn ich kein Calvinist wäre worden/ so were es nimmer mit mir darzu kommen. Nach solchem ist er aus dem Gefängniß loßgebrochen/ und aus der Pfaltz in Polen / von dannen in Siebenbürgen zum Francisco Davidis und andern Arrianern geflohen. Weil er daselbst sich enthält/ erheben die Arianer unter sich selbst eine disputation, von der Rechtfertigung deß Menschen für GOtt: Vnd weil er bereit in den Wahn gerathen war/ es were IEsus Christus nicht GOtt/ sondern allein ein Mensch/ so hat er es mit dem Hauffen gehalten/ welche fürgeben / IEsus Christus habe mit seinem Leiden und Sterben das Menschliche Geschlecht nicht erlösen/ auch das Gesetze nicht erfüllen können/ vermöge uns auch mit seinem Blute weder Gerecht noch selig zu machen. Bey diesem allen hat ers auch nicht bleiben lassen/ sondern ist fortgeschritten / und hat mit sich selbst und andern anfahen zu disputiren von der Autorität der Bibel/ ob dieselbe das reine und unverfälschte Wort Gottes sey: Vn weil er sich bedüncken liesse/ man finde viel Sprüche in der Bibel/ welche wieder einander lauffen/ so liano II. auff dem Reichstage zu Speyer angemeldet worden/ dessen Majestät solches dem Churfürsten/ Pfaltzgraff Friderichen fürgehalten/ ist Neuserus gefänglich angenommen/ und für den Churfürsten gebracht worden. Da hat er seiner Churf. Gnaden unter Augen gesaget: Wenn ich kein Calvinist wäre worden/ so were es nimmer mit mir darzu kommen. Nach solchem ist er aus dem Gefängniß loßgebrochen/ und aus der Pfaltz in Polen / von dannen in Siebenbürgen zum Francisco Davidis und andern Arrianern geflohen. Weil er daselbst sich enthält/ erheben die Arianer unter sich selbst eine disputation, von der Rechtfertigung deß Menschen für GOtt: Vnd weil er bereit in den Wahn gerathen war/ es were IEsus Christus nicht GOtt/ sondern allein ein Mensch/ so hat er es mit dem Hauffen gehalten/ welche fürgeben / IEsus Christus habe mit seinem Leiden und Sterben das Menschliche Geschlecht nicht erlösen/ auch das Gesetze nicht erfüllen können/ vermöge uns auch mit seinem Blute weder Gerecht noch selig zu machen. Bey diesem allen hat ers auch nicht bleiben lassen/ sondern ist fortgeschritten / und hat mit sich selbst und andern anfahen zu disputiren von der Autorität der Bibel/ ob dieselbe das reine und unverfälschte Wort Gottes sey: Vn weil er sich bedüncken liesse/ man finde viel Sprüche in der Bibel/ welche wieder einander lauffen/ so <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0755" n="735"/> liano II. auff dem Reichstage zu Speyer angemeldet worden/ dessen Majestät solches dem Churfürsten/ Pfaltzgraff Friderichen fürgehalten/ ist Neuserus gefänglich angenommen/ und für den Churfürsten gebracht worden. Da hat er seiner Churf. Gnaden unter Augen gesaget: Wenn ich kein Calvinist wäre worden/ so were es nimmer mit mir darzu kommen. Nach solchem ist er aus dem Gefängniß loßgebrochen/ und aus der Pfaltz in Polen / von dannen in Siebenbürgen zum Francisco Davidis und andern Arrianern geflohen. Weil er daselbst sich enthält/ erheben die Arianer unter sich selbst eine disputation, von der Rechtfertigung deß Menschen für GOtt: Vnd weil er bereit in den Wahn gerathen war/ es were IEsus Christus nicht GOtt/ sondern allein ein Mensch/ so hat er es mit dem Hauffen gehalten/ welche fürgeben / IEsus Christus habe mit seinem Leiden und Sterben das Menschliche Geschlecht nicht erlösen/ auch das Gesetze nicht erfüllen können/ vermöge uns auch mit seinem Blute weder Gerecht noch selig zu machen.</p> <p>Bey diesem allen hat ers auch nicht bleiben lassen/ sondern ist fortgeschritten / und hat mit sich selbst und andern anfahen zu disputiren von der Autorität der Bibel/ ob dieselbe das reine und unverfälschte Wort Gottes sey: Vn weil er sich bedüncken liesse/ man finde viel Sprüche in der Bibel/ welche wieder einander lauffen/ so </p> </div> </body> </text> </TEI> [735/0755]
liano II. auff dem Reichstage zu Speyer angemeldet worden/ dessen Majestät solches dem Churfürsten/ Pfaltzgraff Friderichen fürgehalten/ ist Neuserus gefänglich angenommen/ und für den Churfürsten gebracht worden. Da hat er seiner Churf. Gnaden unter Augen gesaget: Wenn ich kein Calvinist wäre worden/ so were es nimmer mit mir darzu kommen. Nach solchem ist er aus dem Gefängniß loßgebrochen/ und aus der Pfaltz in Polen / von dannen in Siebenbürgen zum Francisco Davidis und andern Arrianern geflohen. Weil er daselbst sich enthält/ erheben die Arianer unter sich selbst eine disputation, von der Rechtfertigung deß Menschen für GOtt: Vnd weil er bereit in den Wahn gerathen war/ es were IEsus Christus nicht GOtt/ sondern allein ein Mensch/ so hat er es mit dem Hauffen gehalten/ welche fürgeben / IEsus Christus habe mit seinem Leiden und Sterben das Menschliche Geschlecht nicht erlösen/ auch das Gesetze nicht erfüllen können/ vermöge uns auch mit seinem Blute weder Gerecht noch selig zu machen.
Bey diesem allen hat ers auch nicht bleiben lassen/ sondern ist fortgeschritten / und hat mit sich selbst und andern anfahen zu disputiren von der Autorität der Bibel/ ob dieselbe das reine und unverfälschte Wort Gottes sey: Vn weil er sich bedüncken liesse/ man finde viel Sprüche in der Bibel/ welche wieder einander lauffen/ so
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/755>, abgerufen am 16.07.2024. |