Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.lichen Abfals halben verachteten/ fiel er in einen schrecklichen Zweiffelmuth / rieff in seinem Hause/ daß mans auff der Gassen draussen hören konte: Ach ich bin deß Teuffels mit Leib und Seel: Nahm auch nach der Zeit keine Speiß noch Tranck zu sich/ verachtete allen Trost/ so lange/ diß hernach in der schweren Anfechtung die Seele mit einem greulichen Geheule von ihm außfuhr. 1. Ist abermals ein Exempel eines von der reinen Evangelischen Lehr abgefallenen / so in Verzweiffelung gerahten/ derer wir vorher mehr gehabt. 2. Wer Augen hat zu sehen/ der sehe/ wer Ohren hat zu hören/ der höre/ und wer Verstand nachzudencken hat/ der dencke nach/ Warnungs Hauß stehet am längsten 378. Von Dam Pflugens Freygebigkeit. JOn Dam Pflug zu Pölen lieset man/ daß er sich aller Treu und Gottseeligkeit gegen die Armen befliessen hab. Er gab willig 300. Gulden zu Mutzschen zum Gottes-Acker/ und als er einsmals 100. Thaler zum Schwartzenberg bekommen; hat er einen Priester mit 10. Kindern/ und einen armen Schul- lichen Abfals halben verachteten/ fiel er in einen schrecklichen Zweiffelmuth / rieff in seinem Hause/ daß mans auff der Gassen draussen hören konte: Ach ich bin deß Teuffels mit Leib und Seel: Nahm auch nach der Zeit keine Speiß noch Tranck zu sich/ verachtete allen Trost/ so lange/ diß hernach in der schweren Anfechtung die Seele mit einem greulichen Geheule von ihm außfuhr. 1. Ist abermals ein Exempel eines von der reinen Evangelischen Lehr abgefallenen / so in Verzweiffelung gerahten/ derer wir vorher mehr gehabt. 2. Wer Augen hat zu sehen/ der sehe/ wer Ohren hat zu hören/ der höre/ und wer Verstand nachzudencken hat/ der dencke nach/ Warnungs Hauß stehet am längsten 378. Von Dam Pflugens Freygebigkeit. JOn Dam Pflug zu Pölen lieset man/ daß er sich aller Treu und Gottseeligkeit gegen die Armen befliessen hab. Er gab willig 300. Gulden zu Mutzschen zum Gottes-Acker/ und als er einsmals 100. Thaler zum Schwartzenberg bekommen; hat er einen Priester mit 10. Kindern/ und einen armen Schul- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0745" n="725"/> lichen Abfals halben verachteten/ fiel er in einen schrecklichen Zweiffelmuth / rieff in seinem Hause/ daß mans auff der Gassen draussen hören konte: Ach ich bin deß Teuffels mit Leib und Seel: Nahm auch nach der Zeit keine Speiß noch Tranck zu sich/ verachtete allen Trost/ so lange/ diß hernach in der schweren Anfechtung die Seele mit einem greulichen Geheule von ihm außfuhr.</p> <p>1. Ist abermals ein Exempel eines von der reinen Evangelischen Lehr abgefallenen / so in Verzweiffelung gerahten/ derer wir vorher mehr gehabt.</p> <p>2. Wer Augen hat zu sehen/ der sehe/ wer Ohren hat zu hören/ der höre/ und wer Verstand nachzudencken hat/ der dencke nach/ Warnungs Hauß stehet am längsten</p> </div> <div> <head>378.</head> <argument> <p>Von Dam Pflugens Freygebigkeit.</p> </argument> <p>JOn Dam Pflug zu Pölen lieset man/ daß er sich aller Treu und Gottseeligkeit gegen die Armen befliessen hab. Er gab willig 300. Gulden zu Mutzschen zum Gottes-Acker/ und als er einsmals 100. Thaler zum Schwartzenberg bekommen; hat er einen Priester mit 10. Kindern/ und einen armen Schul- </p> </div> </body> </text> </TEI> [725/0745]
lichen Abfals halben verachteten/ fiel er in einen schrecklichen Zweiffelmuth / rieff in seinem Hause/ daß mans auff der Gassen draussen hören konte: Ach ich bin deß Teuffels mit Leib und Seel: Nahm auch nach der Zeit keine Speiß noch Tranck zu sich/ verachtete allen Trost/ so lange/ diß hernach in der schweren Anfechtung die Seele mit einem greulichen Geheule von ihm außfuhr.
1. Ist abermals ein Exempel eines von der reinen Evangelischen Lehr abgefallenen / so in Verzweiffelung gerahten/ derer wir vorher mehr gehabt.
2. Wer Augen hat zu sehen/ der sehe/ wer Ohren hat zu hören/ der höre/ und wer Verstand nachzudencken hat/ der dencke nach/ Warnungs Hauß stehet am längsten
378. Von Dam Pflugens Freygebigkeit.
JOn Dam Pflug zu Pölen lieset man/ daß er sich aller Treu und Gottseeligkeit gegen die Armen befliessen hab. Er gab willig 300. Gulden zu Mutzschen zum Gottes-Acker/ und als er einsmals 100. Thaler zum Schwartzenberg bekommen; hat er einen Priester mit 10. Kindern/ und einen armen Schul-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/745>, abgerufen am 01.03.2025. |