Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.len dermaleins dergleichen thun und allen Verfolgern der Lehre Christi heiß gnug einheitzen. 373. Schöne Antwort/ so Chur-Fürst Mauritius seinem Hoff-Prediger geben. EIn denckwürdiges Exempel wird referiret von dem löblichen Churfürsten Mauritio Christmilder Gedächtnüß/ als Jhre Churfürstl. Gnaden von ihrem Hoff-Prediger in der letzten Hinfahrt gefragt wurden/ was sie für Gedancken hätten? Hat der Seelige Churfürst gar eine Christliche und bescheidene Antwort von sich gegeben: In mundo pressuram, in coelo laetitiam: Auff Erden haben wir Traurigkeit/ im Himmel Freude und Seligkeit: Das war ein recht tröstliches Glaubens-Wort. 1. Wer an seinem letzten Ende solche Gedancken führet/ der kan der Welt desto ehe vergessen. 2. Welche aber ihre Freude in der Welt suchen/ denen kömpt das Sterben gar bitter an. Den sie sagen nicht mit Paulo: Ich habe Lust abzuscheiden/ sondern ihre Meynung ist: Ich hab Lust länger zu bleiben. len dermaleins dergleichen thun und allen Verfolgern der Lehre Christi heiß gnug einheitzen. 373. Schöne Antwort/ so Chur-Fürst Mauritius seinem Hoff-Prediger geben. EIn denckwürdiges Exempel wird referiret von dem löblichen Churfürsten Mauritio Christmilder Gedächtnüß/ als Jhre Churfürstl. Gnaden von ihrem Hoff-Prediger in der letzten Hinfahrt gefragt wurden/ was sie für Gedancken hätten? Hat der Seelige Churfürst gar eine Christliche und bescheidene Antwort von sich gegeben: In mundo pressuram, in coelo laetitiam: Auff Erden haben wir Traurigkeit/ im Himmel Freude und Seligkeit: Das war ein recht tröstliches Glaubens-Wort. 1. Wer an seinem letzten Ende solche Gedancken führet/ der kan der Welt desto ehe vergessen. 2. Welche aber ihre Freude in der Welt suchen/ denen kömpt das Sterben gar bitter an. Den sie sagen nicht mit Paulo: Ich habe Lust abzuscheiden/ sondern ihre Meynung ist: Ich hab Lust länger zu bleiben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0737" n="717"/> len dermaleins dergleichen thun und allen Verfolgern der Lehre Christi heiß gnug einheitzen.</p> <p>373.</p> <p>Schöne Antwort/ so Chur-Fürst Mauritius seinem Hoff-Prediger geben.</p> <p>EIn denckwürdiges Exempel wird referiret von dem löblichen Churfürsten Mauritio Christmilder Gedächtnüß/ als Jhre Churfürstl. Gnaden von ihrem Hoff-Prediger in der letzten Hinfahrt gefragt wurden/ was sie für Gedancken hätten? Hat der Seelige Churfürst gar eine Christliche und bescheidene Antwort von sich gegeben: In mundo pressuram, in coelo laetitiam: Auff Erden haben wir Traurigkeit/ im Himmel Freude und Seligkeit: Das war ein recht tröstliches Glaubens-Wort.</p> <p>1. Wer an seinem letzten Ende solche Gedancken führet/ der kan der Welt desto ehe vergessen.</p> <p>2. Welche aber ihre Freude in der Welt suchen/ denen kömpt das Sterben gar bitter an. Den sie sagen nicht mit Paulo: Ich habe Lust abzuscheiden/ sondern ihre Meynung ist: Ich hab Lust länger zu bleiben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [717/0737]
len dermaleins dergleichen thun und allen Verfolgern der Lehre Christi heiß gnug einheitzen.
373.
Schöne Antwort/ so Chur-Fürst Mauritius seinem Hoff-Prediger geben.
EIn denckwürdiges Exempel wird referiret von dem löblichen Churfürsten Mauritio Christmilder Gedächtnüß/ als Jhre Churfürstl. Gnaden von ihrem Hoff-Prediger in der letzten Hinfahrt gefragt wurden/ was sie für Gedancken hätten? Hat der Seelige Churfürst gar eine Christliche und bescheidene Antwort von sich gegeben: In mundo pressuram, in coelo laetitiam: Auff Erden haben wir Traurigkeit/ im Himmel Freude und Seligkeit: Das war ein recht tröstliches Glaubens-Wort.
1. Wer an seinem letzten Ende solche Gedancken führet/ der kan der Welt desto ehe vergessen.
2. Welche aber ihre Freude in der Welt suchen/ denen kömpt das Sterben gar bitter an. Den sie sagen nicht mit Paulo: Ich habe Lust abzuscheiden/ sondern ihre Meynung ist: Ich hab Lust länger zu bleiben.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/737>, abgerufen am 03.07.2024. |