Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.343. Wie daß Bettmachen auff die Weiber soll seyn kommen. ES ist nicht praesumirlich/ schreibt einer an einem Ort/ daß Adam und Eva viel Mühe auffs Bettmachen gewendet/ weil sie wenig Betten mögen gehabt haben: In deme Sie Gärtner gewesen/ auff Laub geruhet/ unter den Bäumen gelegen seyn / und die Aepffel in den Mund haben fallen lassen. Ja/ Eva soll ihrem Adam in diesem Fall folgender massen betrogen haben/ wie er zu ihr auff die Freyht gekommen/ und gefragt was sie zum Braut-Schatze hätte? Da soll sie aequivoce gesaget haben: Tausend Thaler und ein Vettgen mit Lobe: Da der gute Adam gemeint/ sie hette gesagt: Tausend Thaler und ein Lobwürdiges Bettgen: Sie aber hat gemeinet draussen weren etliche leere Thaler/ da hette sie ein Bettgen mit Laube gefüllet/ (daussen/ dicunt Francones, pro draussen. Loobe? i. e. cum Dei gratia, &c. wie etliche in Gewonheit haben zu reden) Daß sie nun aber Teutsch soll geredet haben/ haben andere vor mir über flüssig erwiesen/ oder haben sie ja noch hernach mit der Zeit Betten bekommen/ so weiß ich vielmehr eine andere Historia/ welche behauptet/ daß Adam sich hat müssen belieben lassen/ das Bette alle Abend zu machen/ und zwar anfänglichen eine lange weil / biß er was klüger geworden/ und seine E- 343. Wie daß Bettmachen auff die Weiber soll seyn kommen. ES ist nicht praesumirlich/ schreibt einer an einem Ort/ daß Adam und Eva viel Mühe auffs Bettmachen gewendet/ weil sie wenig Betten mögen gehabt haben: In deme Sie Gärtner gewesen/ auff Laub geruhet/ unter den Bäumen gelegen seyn / und die Aepffel in den Mund haben fallen lassen. Ja/ Eva soll ihrem Adam in diesem Fall folgender massen betrogen haben/ wie er zu ihr auff die Freyht gekom̃en/ und gefragt was sie zum Braut-Schatze hätte? Da soll sie aequivocè gesaget haben: Tausend Thaler und ein Vettgen mit Lobe: Da der gute Adam gemeint/ sie hette gesagt: Tausend Thaler und ein Lobwürdiges Bettgen: Sie aber hat gemeinet draussen weren etliche leere Thaler/ da hette sie ein Bettgen mit Laube gefüllet/ (daussen/ dicunt Francones, pro draussen. Loobe? i. e. cum Dei gratiâ, &c. wie etliche in Gewonheit haben zu reden) Daß sie nun aber Teutsch soll geredet haben/ haben andere vor mir über flüssig erwiesen/ oder haben sie ja noch hernach mit der Zeit Betten bekommen/ so weiß ich vielmehr eine andere Historia/ welche behauptet/ daß Adam sich hat müssen belieben lassen/ das Bette alle Abend zu machen/ und zwar anfänglichen eine lange weil / biß er was klüger geworden/ und seine E- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0686" n="666"/> <p>343.</p> <p>Wie daß Bettmachen auff die Weiber soll seyn kommen.</p> <p>ES ist nicht praesumirlich/ schreibt einer an einem Ort/ daß Adam und Eva viel Mühe auffs Bettmachen gewendet/ weil sie wenig Betten mögen gehabt haben: In deme Sie Gärtner gewesen/ auff Laub geruhet/ unter den Bäumen gelegen seyn / und die Aepffel in den Mund haben fallen lassen. Ja/ Eva soll ihrem Adam in diesem Fall folgender massen betrogen haben/ wie er zu ihr auff die Freyht gekom̃en/ und gefragt was sie zum Braut-Schatze hätte? Da soll sie aequivocè gesaget haben: Tausend Thaler und ein Vettgen mit Lobe: Da der gute Adam gemeint/ sie hette gesagt: Tausend Thaler und ein Lobwürdiges Bettgen: Sie aber hat gemeinet draussen weren etliche leere Thaler/ da hette sie ein Bettgen mit Laube gefüllet/ (daussen/ dicunt Francones, pro draussen. Loobe? i. e. cum Dei gratiâ, &c. wie etliche in Gewonheit haben zu reden) Daß sie nun aber Teutsch soll geredet haben/ haben andere vor mir über flüssig erwiesen/ oder haben sie ja noch hernach mit der Zeit Betten bekommen/ so weiß ich vielmehr eine andere Historia/ welche behauptet/ daß Adam sich hat müssen belieben lassen/ das Bette alle Abend zu machen/ und zwar anfänglichen eine lange weil / biß er was klüger geworden/ und seine E- </p> </div> </body> </text> </TEI> [666/0686]
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Wie daß Bettmachen auff die Weiber soll seyn kommen.
ES ist nicht praesumirlich/ schreibt einer an einem Ort/ daß Adam und Eva viel Mühe auffs Bettmachen gewendet/ weil sie wenig Betten mögen gehabt haben: In deme Sie Gärtner gewesen/ auff Laub geruhet/ unter den Bäumen gelegen seyn / und die Aepffel in den Mund haben fallen lassen. Ja/ Eva soll ihrem Adam in diesem Fall folgender massen betrogen haben/ wie er zu ihr auff die Freyht gekom̃en/ und gefragt was sie zum Braut-Schatze hätte? Da soll sie aequivocè gesaget haben: Tausend Thaler und ein Vettgen mit Lobe: Da der gute Adam gemeint/ sie hette gesagt: Tausend Thaler und ein Lobwürdiges Bettgen: Sie aber hat gemeinet draussen weren etliche leere Thaler/ da hette sie ein Bettgen mit Laube gefüllet/ (daussen/ dicunt Francones, pro draussen. Loobe? i. e. cum Dei gratiâ, &c. wie etliche in Gewonheit haben zu reden) Daß sie nun aber Teutsch soll geredet haben/ haben andere vor mir über flüssig erwiesen/ oder haben sie ja noch hernach mit der Zeit Betten bekommen/ so weiß ich vielmehr eine andere Historia/ welche behauptet/ daß Adam sich hat müssen belieben lassen/ das Bette alle Abend zu machen/ und zwar anfänglichen eine lange weil / biß er was klüger geworden/ und seine E-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/686>, abgerufen am 16.02.2025. |