Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.bald wieder dasselbe geschrieben. 2. Dieser Schüler hette vielmehr verbühret gehabt/ daß man ihm die Hand abgeschlagen/ als der Praeceptor/ denn er nicht allein fälschlich gehandelt / sondern auch an seinem Lehrmeister untreu worden/ und gutes mit bösen vergolten. 339. Actiolini schreckliche Gefängnüß. ACtiolinus ein Tyrann zu Padua/ wie Paulus Lovius erzehlet/ hat viel Gefängnüssen gehabt/ aber so schändlich und schrecklich/ daß in denselben der Tod ist für die geringste Marter/ und für eine solche Gnade gehalten worden / daß die Gefangne offt lang darnach müssen schreyen und warten. Wer in einen solchen Kercker ist gestossen worden/ den hat man alsbald mit schwehren Ketten umbhengt/ und mit Hunger/ Durst/ Gestanck/ Frost/ fein langsamb anheben zu tödten und umb zubringen. Diese Gefangne empfanden ja freylich wol / wie weh es thät sterben. Da musten die Lebendigen bey den Toden wohnen/ dann man ließ bald wieder dasselbe geschrieben. 2. Dieser Schüler hette vielmehr verbühret gehabt/ daß man ihm die Hand abgeschlagen/ als der Praeceptor/ denn er nicht allein fälschlich gehandelt / sondern auch an seinem Lehrmeister untreu worden/ und gutes mit bösen vergolten. 339. Actiolini schreckliche Gefängnüß. ACtiolinus ein Tyrann zu Padua/ wie Paulus Lovius erzehlet/ hat viel Gefängnüssen gehabt/ aber so schändlich und schrecklich/ daß in denselben der Tod ist für die geringste Marter/ und für eine solche Gnade gehalten worden / daß die Gefangne offt lang darnach müssen schreyen und warten. Wer in einen solchẽ Kercker ist gestossen worden/ den hat man alsbald mit schwehren Ketten umbhengt/ und mit Hunger/ Durst/ Gestanck/ Frost/ fein langsamb anheben zu tödten und umb zubringen. Diese Gefangne empfanden ja freylich wol / wie weh es thät sterben. Da musten die Lebendigen bey den Toden wohnen/ dann man ließ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0680" n="660"/> bald wieder dasselbe geschrieben.</p> <p>2. Dieser Schüler hette vielmehr verbühret gehabt/ daß man ihm die Hand abgeschlagen/ als der Praeceptor/ denn er nicht allein fälschlich gehandelt / sondern auch an seinem Lehrmeister untreu worden/ und gutes mit bösen vergolten.</p> <p>339.</p> <p>Actiolini schreckliche Gefängnüß.</p> <p>ACtiolinus ein Tyrann zu Padua/ wie Paulus Lovius erzehlet/ hat viel Gefängnüssen gehabt/ aber so schändlich und schrecklich/ daß in denselben der Tod ist für die geringste Marter/ und für eine solche Gnade gehalten worden / daß die Gefangne offt lang darnach müssen schreyen und warten. Wer in einen solchẽ Kercker ist gestossen worden/ den hat man alsbald mit schwehren Ketten umbhengt/ und mit Hunger/ Durst/ Gestanck/ Frost/ fein langsamb anheben zu tödten und umb zubringen. Diese Gefangne empfanden ja freylich wol / wie weh es thät sterben. Da musten die Lebendigen bey den Toden wohnen/ dann man ließ </p> </div> </body> </text> </TEI> [660/0680]
bald wieder dasselbe geschrieben.
2. Dieser Schüler hette vielmehr verbühret gehabt/ daß man ihm die Hand abgeschlagen/ als der Praeceptor/ denn er nicht allein fälschlich gehandelt / sondern auch an seinem Lehrmeister untreu worden/ und gutes mit bösen vergolten.
339.
Actiolini schreckliche Gefängnüß.
ACtiolinus ein Tyrann zu Padua/ wie Paulus Lovius erzehlet/ hat viel Gefängnüssen gehabt/ aber so schändlich und schrecklich/ daß in denselben der Tod ist für die geringste Marter/ und für eine solche Gnade gehalten worden / daß die Gefangne offt lang darnach müssen schreyen und warten. Wer in einen solchẽ Kercker ist gestossen worden/ den hat man alsbald mit schwehren Ketten umbhengt/ und mit Hunger/ Durst/ Gestanck/ Frost/ fein langsamb anheben zu tödten und umb zubringen. Diese Gefangne empfanden ja freylich wol / wie weh es thät sterben. Da musten die Lebendigen bey den Toden wohnen/ dann man ließ
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