Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.achtet/ und sich nicht von ihm schrecken läst. 2. Aber darzu gehöret ein starcker Glaube/ der wil sich nicht bey allen Menschen / sonderlich in der Versuchung und Anfechtung sinden. 321. Wie der Teuffel gepredige. Lotherus schreibt/ er habe in seiner Jugend eine Historia gehört/ wie einmahls der Prediger sey plötzlich kranck worden/ als Er jetzo hat sollen predigen. Da sey ein Mann zu thin kommen/ und habe sich erboten für ihm zu predigen/ und habe eilend die Blätter im Buche umbgeschlagen/ und eine Predige gefasset/ hat aber so köstlich und ernstlich geprediger/ daß die gantze Kirchen weinen müssen. Am Ende hat er gesagt: Wolt ihr wissen wer ich sey? Jch bin der Teuffel / und habe euch darumb so ernstlich geprediget/ auff daß ich euch desto billiger und härter verklagen könne am jüngsten Tage zu eurem grossen Verdamnüß. Ob diese Historia war sey oder nicht/ wil Doct. Luther nicht schliessen/ sagt / er lasse es in seinen Würden/ das wisse er aber wohl/ daß sie der Warheit nicht unehnlich sey/ und von der Hauptsachen recht rede/ nemblich/ daß der Teuffel wohl könne das Wort/ die Ampt und achtet/ und sich nicht von ihm schrecken läst. 2. Aber darzu gehöret ein starcker Glaube/ der wil sich nicht bey allen Menschen / sonderlich in der Versuchung und Anfechtung sinden. 321. Wie der Teuffel gepredige. Lotherus schreibt/ er habe in seiner Jugend eine Historia gehört/ wie einmahls der Prediger sey plötzlich kranck worden/ als Er jetzo hat sollen predigen. Da sey ein Mann zu thin kommen/ und habe sich erboten für ihm zu predigen/ und habe eilend die Blätter im Buche umbgeschlagen/ und eine Predige gefasset/ hat aber so köstlich und ernstlich geprediger/ daß die gantze Kirchen weinen müssen. Am Ende hat er gesagt: Wolt ihr wissen wer ich sey? Jch bin der Teuffel / und habe euch darumb so ernstlich geprediget/ auff daß ich euch desto billiger und härter verklagen könne am jüngsten Tage zu eurem grossen Verdamnüß. Ob diese Historia war sey oder nicht/ wil Doct. Luther nicht schliessen/ sagt / er lasse es in seinen Würden/ das wisse er aber wohl/ daß sie der Warheit nicht unehnlich sey/ und von der Hauptsachen recht rede/ nemblich/ daß der Teuffel wohl könne das Wort/ die Ampt und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0647" n="627"/> achtet/ und sich nicht von ihm schrecken läst.</p> <p>2. Aber darzu gehöret ein starcker Glaube/ der wil sich nicht bey allen Menschen / sonderlich in der Versuchung und Anfechtung sinden.</p> <p>321.</p> <p>Wie der Teuffel gepredige.</p> <p>Lotherus schreibt/ er habe in seiner Jugend eine Historia gehört/ wie einmahls der Prediger sey plötzlich kranck worden/ als Er jetzo hat sollen predigen. Da sey ein Mann zu thin kommen/ und habe sich erboten für ihm zu predigen/ und habe eilend die Blätter im Buche umbgeschlagen/ und eine Predige gefasset/ hat aber so köstlich und ernstlich geprediger/ daß die gantze Kirchen weinen müssen. Am Ende hat er gesagt: Wolt ihr wissen wer ich sey? Jch bin der Teuffel / und habe euch darumb so ernstlich geprediget/ auff daß ich euch desto billiger und härter verklagen könne am jüngsten Tage zu eurem grossen Verdamnüß. Ob diese Historia war sey oder nicht/ wil Doct. Luther nicht schliessen/ sagt / er lasse es in seinen Würden/ das wisse er aber wohl/ daß sie der Warheit nicht unehnlich sey/ und von der Hauptsachen recht rede/ nemblich/ daß der Teuffel wohl könne das Wort/ die Ampt und </p> </div> </body> </text> </TEI> [627/0647]
achtet/ und sich nicht von ihm schrecken läst.
2. Aber darzu gehöret ein starcker Glaube/ der wil sich nicht bey allen Menschen / sonderlich in der Versuchung und Anfechtung sinden.
321.
Wie der Teuffel gepredige.
Lotherus schreibt/ er habe in seiner Jugend eine Historia gehört/ wie einmahls der Prediger sey plötzlich kranck worden/ als Er jetzo hat sollen predigen. Da sey ein Mann zu thin kommen/ und habe sich erboten für ihm zu predigen/ und habe eilend die Blätter im Buche umbgeschlagen/ und eine Predige gefasset/ hat aber so köstlich und ernstlich geprediger/ daß die gantze Kirchen weinen müssen. Am Ende hat er gesagt: Wolt ihr wissen wer ich sey? Jch bin der Teuffel / und habe euch darumb so ernstlich geprediget/ auff daß ich euch desto billiger und härter verklagen könne am jüngsten Tage zu eurem grossen Verdamnüß. Ob diese Historia war sey oder nicht/ wil Doct. Luther nicht schliessen/ sagt / er lasse es in seinen Würden/ das wisse er aber wohl/ daß sie der Warheit nicht unehnlich sey/ und von der Hauptsachen recht rede/ nemblich/ daß der Teuffel wohl könne das Wort/ die Ampt und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/647 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/647>, abgerufen am 16.02.2025. |