Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.2. GOtt der HERR hat die Welt sehr weißlichen erschaffen/ und jmmer ein Land vor dem andern mit etwas sonderliches begabet. 316. Einem von Adel beliebt seine Vlattersiüp pichte Schwartze vor Andern. ABraham Hoseman schreibet in seiner wahren Abcontrafactur der rechten ehelichen Liebe also: Als vor wenig Jahren nicht weit allhier von meinem Vaterlande/ ein vornehmer von Adel/ eines trefflichen berühmten Geschlechts/ geheyrathet/ hat er mir nach vollbrachten Beylager geschrieben/ er wehre der Hoffnung gewesen / Ich würde ihm und seiner liebe Braut etwas zu Ehren und Wohlgefallen gestellet haben/ ich solte befunden haben/ wie er sich gegen mir würde danckbar verhalten haben/ weil ihm seine Braut hertzlich lieb were. Darauff berichtete ich ihm/ daß ich darzu williger dann willig gewesen were/ Ich hette aber solches zu langsam erfahren/ auch der Braut Tauff-Namen nicht eigentlich wissen können/ Er solte ihm aber nun auff der Welt nichts liebers seyn lassen / sondern es vor die gröste Freude halten/ daß er von GOTT so mit einer frommen / Tugendreichen/ schönen Ehe-Gemahlin versehen und aus Gnaden mit begabet were. 2. GOtt der HERR hat die Welt sehr weißlichen erschaffen/ und jmmer ein Land vor dem andern mit etwas sonderliches begabet. 316. Einem von Adel beliebt seine Vlattersiüp pichte Schwartze vor Andern. ABraham Hoseman schreibet in seiner wahren Abcontrafactur der rechten ehelichen Liebe also: Als vor wenig Jahren nicht weit allhier von meinem Vaterlande/ ein vornehmer von Adel/ eines trefflichen berühmten Geschlechts/ geheyrathet/ hat er mir nach vollbrachten Beylager geschrieben/ er wehre der Hoffnung gewesen / Ich würde ihm und seiner liebe Braut etwas zu Ehren und Wohlgefallen gestellet haben/ ich solte befunden haben/ wie er sich gegen mir würde danckbar verhalten haben/ weil ihm seine Braut hertzlich lieb were. Darauff berichtete ich ihm/ daß ich darzu williger dann willig gewesen were/ Ich hette aber solches zu langsam erfahren/ auch der Braut Tauff-Namen nicht eigentlich wissen können/ Er solte ihm aber nun auff der Welt nichts liebers seyn lassen / sondern es vor die gröste Freude halten/ daß er von GOTT so mit einer frommen / Tugendreichen/ schönen Ehe-Gemahlin versehen und aus Gnaden mit begabet were. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0639" n="619"/> <p>2. GOtt der HERR hat die Welt sehr weißlichen erschaffen/ und jmmer ein Land vor dem andern mit etwas sonderliches begabet.</p> <p>316.</p> <p>Einem von Adel beliebt seine Vlattersiüp pichte Schwartze vor Andern.</p> <p>ABraham Hoseman schreibet in seiner wahren Abcontrafactur der rechten ehelichen Liebe also: Als vor wenig Jahren nicht weit allhier von meinem Vaterlande/ ein vornehmer von Adel/ eines trefflichen berühmten Geschlechts/ geheyrathet/ hat er mir nach vollbrachten Beylager geschrieben/ er wehre der Hoffnung gewesen / Ich würde ihm und seiner liebe Braut etwas zu Ehren und Wohlgefallen gestellet haben/ ich solte befunden haben/ wie er sich gegen mir würde danckbar verhalten haben/ weil ihm seine Braut hertzlich lieb were. Darauff berichtete ich ihm/ daß ich darzu williger dann willig gewesen were/ Ich hette aber solches zu langsam erfahren/ auch der Braut Tauff-Namen nicht eigentlich wissen können/ Er solte ihm aber nun auff der Welt nichts liebers seyn lassen / sondern es vor die gröste Freude halten/ daß er von GOTT so mit einer frommen / Tugendreichen/ schönen Ehe-Gemahlin versehen und aus Gnaden mit begabet were. </p> </div> </body> </text> </TEI> [619/0639]
2. GOtt der HERR hat die Welt sehr weißlichen erschaffen/ und jmmer ein Land vor dem andern mit etwas sonderliches begabet.
316.
Einem von Adel beliebt seine Vlattersiüp pichte Schwartze vor Andern.
ABraham Hoseman schreibet in seiner wahren Abcontrafactur der rechten ehelichen Liebe also: Als vor wenig Jahren nicht weit allhier von meinem Vaterlande/ ein vornehmer von Adel/ eines trefflichen berühmten Geschlechts/ geheyrathet/ hat er mir nach vollbrachten Beylager geschrieben/ er wehre der Hoffnung gewesen / Ich würde ihm und seiner liebe Braut etwas zu Ehren und Wohlgefallen gestellet haben/ ich solte befunden haben/ wie er sich gegen mir würde danckbar verhalten haben/ weil ihm seine Braut hertzlich lieb were. Darauff berichtete ich ihm/ daß ich darzu williger dann willig gewesen were/ Ich hette aber solches zu langsam erfahren/ auch der Braut Tauff-Namen nicht eigentlich wissen können/ Er solte ihm aber nun auff der Welt nichts liebers seyn lassen / sondern es vor die gröste Freude halten/ daß er von GOTT so mit einer frommen / Tugendreichen/ schönen Ehe-Gemahlin versehen und aus Gnaden mit begabet were.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/639>, abgerufen am 16.07.2024. |