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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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zehren/ und gleich wie eine Fliege am Liecht verbrennen wird/ das auch sein Leben kein Leben mehr/ sondern ein rechter langwieriger schmertzlicher Tod/ und dar zu viel grausamer sein wird/ denn so er durch den aller-Blutgierigsten Tyrannen oder Hencker/ so immer seyn möchte/ hingerichtet würde/ denn es ist kein herberer Kampff/ als die Liebe/ und kein Schmertzen ist dem zu gleichen / wie auch an Käyser Carls Diener zu sehen/ welcher in einer Nacht im Gefängniß grau worden.

1. Dieser Philosophus mag aus Erfahrung/ oder seiner grossen Wissenschafft nach / geredet haben/ so hat er doch die Warheit geredet. Denn das Liebes-Feuer brennet so hefftig/ daß es mit keinem Wasser mag gelöschet werden.

2. Es brennet aber die Liebe nur desto hefftiger/ wenn man das jenige/ so man liebet/ nicht geniesen kan. Darumb ist freylich dieses der recht verliebten gröste Marter und Pein wann man Ihnen zusammen zukommen wehret.

314.

Einer wil sich nicht selbst zu tode hungern.

zehren/ und gleich wie eine Fliege am Liecht verbrennen wird/ das auch sein Leben kein Leben mehr/ sondern ein rechter langwieriger schmertzlicher Tod/ und dar zu viel grausamer sein wird/ denn so er durch den aller-Blutgierigsten Tyrannen oder Hencker/ so immer seyn möchte/ hingerichtet würde/ deñ es ist kein herberer Kampff/ als die Liebe/ und kein Schmertzen ist dem zu gleichen / wie auch an Käyser Carls Diener zu sehen/ welcher in einer Nacht im Gefängniß grau worden.

1. Dieser Philosophus mag aus Erfahrung/ oder seiner grossen Wissenschafft nach / geredet haben/ so hat er doch die Warheit geredet. Denn das Liebes-Feuer brennet so hefftig/ daß es mit keinem Wasser mag gelöschet werden.

2. Es brennet aber die Liebe nur desto hefftiger/ wenn man das jenige/ so man liebet/ nicht geniesen kan. Darumb ist freylich dieses der recht verliebten gröste Marter und Pein wann man Ihnen zusammen zukommen wehret.

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[610/0630] zehren/ und gleich wie eine Fliege am Liecht verbrennen wird/ das auch sein Leben kein Leben mehr/ sondern ein rechter langwieriger schmertzlicher Tod/ und dar zu viel grausamer sein wird/ denn so er durch den aller-Blutgierigsten Tyrannen oder Hencker/ so immer seyn möchte/ hingerichtet würde/ deñ es ist kein herberer Kampff/ als die Liebe/ und kein Schmertzen ist dem zu gleichen / wie auch an Käyser Carls Diener zu sehen/ welcher in einer Nacht im Gefängniß grau worden. 1. Dieser Philosophus mag aus Erfahrung/ oder seiner grossen Wissenschafft nach / geredet haben/ so hat er doch die Warheit geredet. Denn das Liebes-Feuer brennet so hefftig/ daß es mit keinem Wasser mag gelöschet werden. 2. Es brennet aber die Liebe nur desto hefftiger/ wenn man das jenige/ so man liebet/ nicht geniesen kan. Darumb ist freylich dieses der recht verliebten gröste Marter und Pein wann man Ihnen zusammen zukommen wehret. 314. Einer wil sich nicht selbst zu tode hungern.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/630>, abgerufen am 25.11.2024.