Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.als einen Menschen/ sondern als einen lebendigen Teuffel/ und so ihr recht sehen köndet und auffgethane Augen hettet / so würdet ihr solches an meinen Händen und Füssen befinden/ daß es nicht mehr Menschen Hände/ sondern Teuffels Klauen und Klappern. Vnd da sich darüber alle/ die gegenwertig gewest seyn/ hart entsetzet und sehr erschrocken/ darauff einer auß grossem erschrecken/ der seiner guten Gesellen einer/ und ein Doctor Theologiae ein Thumpfaff/ angefangen hat/ ihn auß göttlicher Schrifft zu trösten: Ey lieber Larome, es ist keine Sünde so groß / die Gnade GOttes ist viel grösser/ erhebet euer Hertz zu GOtt dem Allmächtigen / und bittet derwegen umb Gnade und Verzeihung. Darauff Latomus geantwortet hatte/ er wüste wohl andere viel herrlicher schöner Sprüche/ könte ihm aber keinen nütze machen/ wolte auch keiner hafften/ er were gelehrt genug/ und wüstets sehr wol/ aber da feylete es/ daß kein Glauben noch vertrauen zu GOtt da were. Auff welches der Doctor geantwortet/ desto besser were es/ weil ers selber wüste/ so were doch bey GOtt nichts unmügliches; Dargegen Latomus geantwortet/ auß grossem Eyffer/ daß were ihm dennoch unmüglich/ wenn er gleich GOtt were/ daß er jemand auß der Hellen reissen könte. Vnd letzlich saget er/ das ihr aber sehet/ daß ichs auß vollen Munde geredt habe/ so wil ich mich nieder thun und darauff sterben/ und nehmet ein Ex- als einen Menschen/ sondern als einen lebendigen Teuffel/ und so ihr recht sehen köndet und auffgethane Augen hettet / so würdet ihr solches an meinen Händen und Füssen befinden/ daß es nicht mehr Menschen Hände/ sondern Teuffels Klauen und Klappern. Vnd da sich darüber alle/ die gegenwertig gewest seyn/ hart entsetzet und sehr erschrocken/ darauff einer auß grossem erschrecken/ der seiner guten Gesellen einer/ und ein Doctor Theologiae ein Thumpfaff/ angefangen hat/ ihn auß göttlicher Schrifft zu trösten: Ey lieber Larome, es ist keine Sünde so groß / die Gnade GOttes ist viel grösser/ erhebet euer Hertz zu GOtt dem Allmächtigen / und bittet derwegen umb Gnade und Verzeihung. Darauff Latomus geantwortet hatte/ er wüste wohl andere viel herrlicher schöner Sprüche/ könte ihm aber keinen nütze machen/ wolte auch keiner hafften/ er were gelehrt genug/ und wüstets sehr wol/ aber da feylete es/ daß kein Glauben noch vertrauen zu GOtt da were. Auff welches der Doctor geantwortet/ desto besser were es/ weil ers selber wüste/ so were doch bey GOtt nichts unmügliches; Dargegen Latomus geantwortet/ auß grossem Eyffer/ daß were ihm dennoch unmüglich/ wenn er gleich GOtt were/ daß er jemand auß der Hellen reissen könte. Vnd letzlich saget er/ das ihr aber sehet/ daß ichs auß vollen Munde geredt habe/ so wil ich mich nieder thun und darauff sterben/ und nehmet ein Ex- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0627" n="607"/> als einen Menschen/ sondern als einen lebendigen Teuffel/ und so ihr recht sehen köndet und auffgethane Augen hettet / so würdet ihr solches an meinen Händen und Füssen befinden/ daß es nicht mehr Menschen Hände/ sondern Teuffels Klauen und Klappern.</p> <p>Vnd da sich darüber alle/ die gegenwertig gewest seyn/ hart entsetzet und sehr erschrocken/ darauff einer auß grossem erschrecken/ der seiner guten Gesellen einer/ und ein Doctor Theologiae ein Thumpfaff/ angefangen hat/ ihn auß göttlicher Schrifft zu trösten: Ey lieber Larome, es ist keine Sünde so groß / die Gnade GOttes ist viel grösser/ erhebet euer Hertz zu GOtt dem Allmächtigen / und bittet derwegen umb Gnade und Verzeihung. Darauff Latomus geantwortet hatte/ er wüste wohl andere viel herrlicher schöner Sprüche/ könte ihm aber keinen nütze machen/ wolte auch keiner hafften/ er were gelehrt genug/ und wüstets sehr wol/ aber da feylete es/ daß kein Glauben noch vertrauen zu GOtt da were. Auff welches der Doctor geantwortet/ desto besser were es/ weil ers selber wüste/ so were doch bey GOtt nichts unmügliches; Dargegen Latomus geantwortet/ auß grossem Eyffer/ daß were ihm dennoch unmüglich/ wenn er gleich GOtt were/ daß er jemand auß der Hellen reissen könte. Vnd letzlich saget er/ das ihr aber sehet/ daß ichs auß vollen Munde geredt habe/ so wil ich mich nieder thun und darauff sterben/ und nehmet ein Ex- </p> </div> </body> </text> </TEI> [607/0627]
als einen Menschen/ sondern als einen lebendigen Teuffel/ und so ihr recht sehen köndet und auffgethane Augen hettet / so würdet ihr solches an meinen Händen und Füssen befinden/ daß es nicht mehr Menschen Hände/ sondern Teuffels Klauen und Klappern.
Vnd da sich darüber alle/ die gegenwertig gewest seyn/ hart entsetzet und sehr erschrocken/ darauff einer auß grossem erschrecken/ der seiner guten Gesellen einer/ und ein Doctor Theologiae ein Thumpfaff/ angefangen hat/ ihn auß göttlicher Schrifft zu trösten: Ey lieber Larome, es ist keine Sünde so groß / die Gnade GOttes ist viel grösser/ erhebet euer Hertz zu GOtt dem Allmächtigen / und bittet derwegen umb Gnade und Verzeihung. Darauff Latomus geantwortet hatte/ er wüste wohl andere viel herrlicher schöner Sprüche/ könte ihm aber keinen nütze machen/ wolte auch keiner hafften/ er were gelehrt genug/ und wüstets sehr wol/ aber da feylete es/ daß kein Glauben noch vertrauen zu GOtt da were. Auff welches der Doctor geantwortet/ desto besser were es/ weil ers selber wüste/ so were doch bey GOtt nichts unmügliches; Dargegen Latomus geantwortet/ auß grossem Eyffer/ daß were ihm dennoch unmüglich/ wenn er gleich GOtt were/ daß er jemand auß der Hellen reissen könte. Vnd letzlich saget er/ das ihr aber sehet/ daß ichs auß vollen Munde geredt habe/ so wil ich mich nieder thun und darauff sterben/ und nehmet ein Ex-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/627>, abgerufen am 16.02.2025. |