Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.2. Man muß offtmals die Narren reden lassen/ warumb wolte man es nicht auch einem groben bäurischen Koch-Löffel vergönnen? Aber weil man den Narren auch antworten soll/ damit sie sich nicht lassen klug düncken/ so hat dieser Graff gar recht gethan/ daß er den Kotzlöffel gesagt/ Er solte sich umb daß Gleit unbekümmert lassen. 310. Ein Bürger von Straubingen will mit seiner Frau gefangen seyn. IN Bäyrischen Geschichten wird gemeldet/ wie daß/ als die Hunnen Beyern durchstreiffet/ und über all grossen Schaden gethan sich ein Bürger von Straubingen sambt seiner Ehegemahlin in eine Steinklufft verborgen/ als aber dessen Haußsrau sehen wolte/ ob sie fast vorüber weren/ wird ihr alsbald einer von den Feinden gewahr/ steiget von seinem Roß/ bindet sie an/ und führet sie davon. Da ihr Ehemann dieses siehe und höret/ eylet er gar grimmiglich dem hellen Hauffen nach/ in dem er sie aber durch nichts erlösen kan/ so bittet er nur/ daß sie ihm sambt ihr zugleich mit nehmen/ und an einen Ort verkauffen wolten. 1. Dem ist neben seinem Ehegehülffen die 2. Man muß offtmals die Narren reden lassen/ warumb wolte man es nicht auch einem groben bäurischen Koch-Löffel vergönnen? Aber weil man den Narren auch antworten soll/ damit sie sich nicht lassen klug düncken/ so hat dieser Graff gar recht gethan/ daß er den Kotzlöffel gesagt/ Er solte sich umb daß Gleit unbekümmert lassen. 310. Ein Bürger von Straubingen will mit seiner Frau gefangen seyn. IN Bäyrischen Geschichten wird gemeldet/ wie daß/ als die Hunnen Beyern durchstreiffet/ uñ über all grossen Schaden gethan sich ein Bürger von Straubingen sambt seiner Ehegemahlin in eine Steinklufft verborgen/ als aber dessen Haußsrau sehen wolte/ ob sie fast vorüber weren/ wird ihr alsbald einer von den Feinden gewahr/ steiget von seinem Roß/ bindet sie an/ und führet sie davon. Da ihr Ehemann dieses siehe und höret/ eylet er gar grimmiglich dem hellen Hauffen nach/ in dem er sie aber durch nichts erlösen kan/ so bittet er nur/ daß sie ihm sambt ihr zugleich mit nehmen/ und an einen Ort verkauffen wolten. 1. Dem ist neben seinem Ehegehülffen die <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0624" n="604"/> <p>2. Man muß offtmals die Narren reden lassen/ warumb wolte man es nicht auch einem groben bäurischen Koch-Löffel vergönnen? Aber weil man den Narren auch antworten soll/ damit sie sich nicht lassen klug düncken/ so hat dieser Graff gar recht gethan/ daß er den Kotzlöffel gesagt/ Er solte sich umb daß Gleit unbekümmert lassen.</p> <p>310.</p> <p>Ein Bürger von Straubingen will mit seiner Frau gefangen seyn.</p> <p>IN Bäyrischen Geschichten wird gemeldet/ wie daß/ als die Hunnen Beyern durchstreiffet/ uñ über all grossen Schaden gethan sich ein Bürger von Straubingen sambt seiner Ehegemahlin in eine Steinklufft verborgen/ als aber dessen Haußsrau sehen wolte/ ob sie fast vorüber weren/ wird ihr alsbald einer von den Feinden gewahr/ steiget von seinem Roß/ bindet sie an/ und führet sie davon. Da ihr Ehemann dieses siehe und höret/ eylet er gar grimmiglich dem hellen Hauffen nach/ in dem er sie aber durch nichts erlösen kan/ so bittet er nur/ daß sie ihm sambt ihr zugleich mit nehmen/ und an einen Ort verkauffen wolten.</p> <p>1. Dem ist neben seinem Ehegehülffen die </p> </div> </body> </text> </TEI> [604/0624]
2. Man muß offtmals die Narren reden lassen/ warumb wolte man es nicht auch einem groben bäurischen Koch-Löffel vergönnen? Aber weil man den Narren auch antworten soll/ damit sie sich nicht lassen klug düncken/ so hat dieser Graff gar recht gethan/ daß er den Kotzlöffel gesagt/ Er solte sich umb daß Gleit unbekümmert lassen.
310.
Ein Bürger von Straubingen will mit seiner Frau gefangen seyn.
IN Bäyrischen Geschichten wird gemeldet/ wie daß/ als die Hunnen Beyern durchstreiffet/ uñ über all grossen Schaden gethan sich ein Bürger von Straubingen sambt seiner Ehegemahlin in eine Steinklufft verborgen/ als aber dessen Haußsrau sehen wolte/ ob sie fast vorüber weren/ wird ihr alsbald einer von den Feinden gewahr/ steiget von seinem Roß/ bindet sie an/ und führet sie davon. Da ihr Ehemann dieses siehe und höret/ eylet er gar grimmiglich dem hellen Hauffen nach/ in dem er sie aber durch nichts erlösen kan/ so bittet er nur/ daß sie ihm sambt ihr zugleich mit nehmen/ und an einen Ort verkauffen wolten.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/624>, abgerufen am 16.02.2025. |