Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.CYriacus Spangenberger schreibet von einem jungen Schreiber nachfolgende Historien: Es ist nechst Mertini zehen Jahr gewesen/ daß ich Cyriacus Spangenberger/ Prediger im Thal Manßfeld/ nicht weit von hinnen/ in ein Closter kommen/ die Nacht allda meine Herberge zu nehmen/ und folgendes Tages etliche Antiquiteten zu besichtigen. Da ist ein junger Mensch/ ein Schreiber / nach gehaltener Mahlzeit/ auff anstiftung eines frembden Abts/ und dann auch eines Westphalischen Priors/ an mich gewachsen/ und unter andern gesaget: Wir Lutherischen hetten die feinen Christlichen Hymnos und Psalmen aus der Kirchen geworffen/ und dargegen Huren und Buben Lieder eingeführet und auffgerichtet Da ich ihm nun drauff glimpfflich antwortete/ solche Aufflage wiederlegte/ auch endlich baht/ er wolle mir doch solcher böser Lieder eines/ die wir in unsern Kirchen haben solten/ nahmhafft machen/ ist er mit grosser Vngestimme/ und vielen verdrießlichen Worten herausgefahren/ und gesagt: Das Lieb: Nun freut euch lieben Christen gemein/ etc. were ein recht Hurenlied/ ein Buben Lied / ein gottloß Lied/ ein Teuffels Lied/ und was er nur böses und gifftiges nennen kundte/ welches mich (Cyriarum Spangenberger) nicht wenig beweget Da ich ihm aber gewarnet/ er wolte nicht wieder CYriacus Spangenberger schreibet von einem jungen Schreiber nachfolgende Historien: Es ist nechst Mertini zehen Jahr gewesen/ daß ich Cyriacus Spangenberger/ Prediger im Thal Manßfeld/ nicht weit von hinnen/ in ein Closter kommen/ die Nacht allda meine Herberge zu nehmen/ und folgendes Tages etliche Antiquiteten zu besichtigen. Da ist ein junger Mensch/ ein Schreiber / nach gehaltener Mahlzeit/ auff anstiftung eines frembden Abts/ und dann auch eines Westphalischen Priors/ an mich gewachsen/ und unter andern gesaget: Wir Lutherischen hetten die feinen Christlichen Hymnos und Psalmen aus der Kirchen geworffen/ und dargegen Huren und Buben Lieder eingeführet und auffgerichtet Da ich ihm nun drauff glimpfflich antwortete/ solche Aufflage wiederlegte/ auch endlich baht/ er wolle mir doch solcher böser Lieder eines/ die wir in unsern Kirchen haben solten/ nahmhafft machen/ ist er mit grosser Vngestimme/ und vielen verdrießlichen Worten herausgefahren/ und gesagt: Das Lieb: Nun freut euch lieben Christen gemein/ etc. were ein recht Hurenlied/ ein Buben Lied / ein gottloß Lied/ ein Teuffels Lied/ und was er nur böses und gifftiges nennen kundte/ welches mich (Cyriarum Spangenberger) nicht wenig beweget Da ich ihm aber gewarnet/ er wolte nicht wieder <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0608" n="588"/> <p>CYriacus Spangenberger schreibet von einem jungen Schreiber nachfolgende Historien: Es ist nechst Mertini zehen Jahr gewesen/ daß ich Cyriacus Spangenberger/ Prediger im Thal Manßfeld/ nicht weit von hinnen/ in ein Closter kommen/ die Nacht allda meine Herberge zu nehmen/ und folgendes Tages etliche Antiquiteten zu besichtigen. Da ist ein junger Mensch/ ein Schreiber / nach gehaltener Mahlzeit/ auff anstiftung eines frembden Abts/ und dann auch eines Westphalischen Priors/ an mich gewachsen/ und unter andern gesaget: Wir Lutherischen hetten die feinen Christlichen Hymnos und Psalmen aus der Kirchen geworffen/ und dargegen Huren und Buben Lieder eingeführet und auffgerichtet Da ich ihm nun drauff glimpfflich antwortete/ solche Aufflage wiederlegte/ auch endlich baht/ er wolle mir doch solcher böser Lieder eines/ die wir in unsern Kirchen haben solten/ nahmhafft machen/ ist er mit grosser Vngestimme/ und vielen verdrießlichen Worten herausgefahren/ und gesagt: Das Lieb: Nun freut euch lieben Christen gemein/ etc. were ein recht Hurenlied/ ein Buben Lied / ein gottloß Lied/ ein Teuffels Lied/ und was er nur böses und gifftiges nennen kundte/ welches mich (Cyriarum Spangenberger) nicht wenig beweget Da ich ihm aber gewarnet/ er wolte nicht wieder </p> </div> </body> </text> </TEI> [588/0608]
CYriacus Spangenberger schreibet von einem jungen Schreiber nachfolgende Historien: Es ist nechst Mertini zehen Jahr gewesen/ daß ich Cyriacus Spangenberger/ Prediger im Thal Manßfeld/ nicht weit von hinnen/ in ein Closter kommen/ die Nacht allda meine Herberge zu nehmen/ und folgendes Tages etliche Antiquiteten zu besichtigen. Da ist ein junger Mensch/ ein Schreiber / nach gehaltener Mahlzeit/ auff anstiftung eines frembden Abts/ und dann auch eines Westphalischen Priors/ an mich gewachsen/ und unter andern gesaget: Wir Lutherischen hetten die feinen Christlichen Hymnos und Psalmen aus der Kirchen geworffen/ und dargegen Huren und Buben Lieder eingeführet und auffgerichtet Da ich ihm nun drauff glimpfflich antwortete/ solche Aufflage wiederlegte/ auch endlich baht/ er wolle mir doch solcher böser Lieder eines/ die wir in unsern Kirchen haben solten/ nahmhafft machen/ ist er mit grosser Vngestimme/ und vielen verdrießlichen Worten herausgefahren/ und gesagt: Das Lieb: Nun freut euch lieben Christen gemein/ etc. were ein recht Hurenlied/ ein Buben Lied / ein gottloß Lied/ ein Teuffels Lied/ und was er nur böses und gifftiges nennen kundte/ welches mich (Cyriarum Spangenberger) nicht wenig beweget Da ich ihm aber gewarnet/ er wolte nicht wieder
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