Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.daß sie selbe dergleichen persuasionibus zum Vösen und der Uppigkeit darleihen. 192. Ein Fürst kan seine Gemahlin nicht zu Zorn reitzen/ ob er Ihr gleich unverschuldet 2. Maulschellen gibt. AVentinus gedencket/ daß der Hertzog Guelphuß soll gesaget haben/ er möchte gern wissen/ womit er sein Gemahl zu Zorn oder sauer sehen reitzen könte? Habe auch eine hohe Wette darauff angeschlagen. Als der Hertzog Leopold aus Oesterreich darauff geantwortet/ es were nichts seltzames/ ein Weibes-Bild zu Zorn zu bewegen/ sprach dieser/ nein er wisse daß ihn Sein Gemahl recht liebe / und lasse gegen ihm keinen Zorn fahren/ wenn sie gleich sterben solte/ hat auch gesagt/ damit dieser sehen soll/ daß seine Meynung nicht falsch sey / will ers in der That erweisen. Als nun gebraten Schöpsen-Fleisch auff den Tisch kömbt/ spricht der Fürst/ habe ich doch verboten/ man soll kein Schweinen Wilpret mehr aufftragen/ da will ihn sein Gemahl recht berichten und spricht / er jrre sich/ es sey von Schöpsen-Fleisch/ da giebt er ihr eine Maulschellen / als ob sie es besser/ als er verstehen wolte. Ey/ sprach sie mit lachenden Munde/ es mag doch wohl Wilpret seyn/ mein hertzer Herr/ ich habe nicht recht gesehen / daß sie selbe dergleichen persuasionibus zum Vösen und der Uppigkeit darleihen. 192. Ein Fürst kan seine Gemahlin nicht zu Zorn reitzen/ ob er Ihr gleich unverschuldet 2. Maulschellen gibt. AVentinus gedencket/ daß der Hertzog Guelphuß soll gesaget haben/ er möchte gern wissen/ womit er sein Gemahl zu Zorn oder sauer sehen reitzen könte? Habe auch eine hohe Wette darauff angeschlagen. Als der Hertzog Leopold aus Oesterreich darauff geantwortet/ es were nichts seltzames/ ein Weibes-Bild zu Zorn zu bewegen/ sprach dieser/ nein er wisse daß ihn Sein Gemahl recht liebe / und lasse gegen ihm keinen Zorn fahren/ wenn sie gleich sterben solte/ hat auch gesagt/ damit dieser sehen soll/ daß seine Meynung nicht falsch sey / will ers in der That erweisen. Als nun gebraten Schöpsen-Fleisch auff den Tisch kömbt/ spricht der Fürst/ habe ich doch verboten/ man soll kein Schweinen Wilpret mehr aufftragen/ da will ihn sein Gemahl recht berichten und spricht / er jrre sich/ es sey von Schöpsen-Fleisch/ da giebt er ihr eine Maulschellen / als ob sie es besser/ als er verstehen wolte. Ey/ sprach sie mit lachenden Munde/ es mag doch wohl Wilpret seyn/ mein hertzer Herr/ ich habe nicht recht gesehen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0589" n="569"/> daß sie selbe dergleichen persuasionibus zum Vösen und der Uppigkeit darleihen.</p> </div> <div> <head>192.</head> <argument> <p>Ein Fürst kan seine Gemahlin nicht zu Zorn reitzen/ ob er Ihr gleich unverschuldet 2. Maulschellen gibt.</p> </argument> <p>AVentinus gedencket/ daß der Hertzog Guelphuß soll gesaget haben/ er möchte gern wissen/ womit er sein Gemahl zu Zorn oder sauer sehen reitzen könte? Habe auch eine hohe Wette darauff angeschlagen. Als der Hertzog Leopold aus Oesterreich darauff geantwortet/ es were nichts seltzames/ ein Weibes-Bild zu Zorn zu bewegen/ sprach dieser/ nein er wisse daß ihn Sein Gemahl recht liebe / und lasse gegen ihm keinen Zorn fahren/ wenn sie gleich sterben solte/ hat auch gesagt/ damit dieser sehen soll/ daß seine Meynung nicht falsch sey / will ers in der That erweisen. Als nun gebraten Schöpsen-Fleisch auff den Tisch kömbt/ spricht der Fürst/ habe ich doch verboten/ man soll kein Schweinen Wilpret mehr aufftragen/ da will ihn sein Gemahl recht berichten und spricht / er jrre sich/ es sey von Schöpsen-Fleisch/ da giebt er ihr eine Maulschellen / als ob sie es besser/ als er verstehen wolte. Ey/ sprach sie mit lachenden Munde/ es mag doch wohl Wilpret seyn/ mein hertzer Herr/ ich habe nicht recht gesehen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [569/0589]
daß sie selbe dergleichen persuasionibus zum Vösen und der Uppigkeit darleihen.
192. Ein Fürst kan seine Gemahlin nicht zu Zorn reitzen/ ob er Ihr gleich unverschuldet 2. Maulschellen gibt.
AVentinus gedencket/ daß der Hertzog Guelphuß soll gesaget haben/ er möchte gern wissen/ womit er sein Gemahl zu Zorn oder sauer sehen reitzen könte? Habe auch eine hohe Wette darauff angeschlagen. Als der Hertzog Leopold aus Oesterreich darauff geantwortet/ es were nichts seltzames/ ein Weibes-Bild zu Zorn zu bewegen/ sprach dieser/ nein er wisse daß ihn Sein Gemahl recht liebe / und lasse gegen ihm keinen Zorn fahren/ wenn sie gleich sterben solte/ hat auch gesagt/ damit dieser sehen soll/ daß seine Meynung nicht falsch sey / will ers in der That erweisen. Als nun gebraten Schöpsen-Fleisch auff den Tisch kömbt/ spricht der Fürst/ habe ich doch verboten/ man soll kein Schweinen Wilpret mehr aufftragen/ da will ihn sein Gemahl recht berichten und spricht / er jrre sich/ es sey von Schöpsen-Fleisch/ da giebt er ihr eine Maulschellen / als ob sie es besser/ als er verstehen wolte. Ey/ sprach sie mit lachenden Munde/ es mag doch wohl Wilpret seyn/ mein hertzer Herr/ ich habe nicht recht gesehen /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/589>, abgerufen am 01.03.2025. |