Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.theten sie thörlich. Da sie darnach den Esel trugen/ waren sie der Welt noch grössere Narren. Letzlich erseufften sie den Esel/ gleichwol halff es nicht. Denn die Welt tadelte es noch viel mehr/ und die Leute scholten auffs hefftigste auff sie / daß sie so unbarmhertzige Menschen weren. 1. Die Welt weiß alles zu tadeln. 2. Lebe du nur also/ daß man dich mit recht nicht tadeln kan. 14. Ein Beer führet eine Jungfrau weg. JOhannes Saxo, Johannes Magnus und Olaus Magnus, beede Ertz-Bischoffe zu Upsal in Schweden schreiben/ daß einsten in Schweden/ nahe an einem Gebürg/ oder Wild nüß/ ein vornehmer reicher Mann gewohnet/ der eine trefflich schöne Tochter gehabt/ Welche/ gegen Abend/ neben etlichen andern Jungfrauen/ hinaus auffs Feld spatzieret/ und gespielet. Zu folchen sey unversehens ein schrecklich ungeheurer Beer aus der Wildnüß kommen/ seinen Raub zu suchen. Es seyen aber die andern Jungfrauen alle entkommen/ ohn allein erwehnten reichen Mannes einige Tochter/ Welche der Beer erhaschet/ und mit sich in seine Höle genommen. Da nun die elende Jungfrau sich theten sie thörlich. Da sie darnach den Esel trugen/ waren sie der Welt noch grössere Narren. Letzlich erseufften sie den Esel/ gleichwol halff es nicht. Denn die Welt tadelte es noch viel mehr/ und die Leute scholten auffs hefftigste auff sie / daß sie so unbarmhertzige Menschen weren. 1. Die Welt weiß alles zu tadeln. 2. Lebe du nur also/ daß man dich mit recht nicht tadeln kan. 14. Ein Beer führet eine Jungfrau weg. JOhannes Saxo, Johannes Magnus und Olaus Magnus, beede Ertz-Bischoffe zu Upsal in Schweden schreiben/ daß einsten in Schweden/ nahe an einem Gebürg/ oder Wild nüß/ ein vornehmer reicher Mann gewohnet/ der eine trefflich schöne Tochter gehabt/ Welche/ gegen Abend/ neben etlichen andern Jungfrauen/ hinaus auffs Feld spatzieret/ und gespielet. Zu folchen sey unversehens ein schrecklich ungeheurer Beer aus der Wildnüß kommen/ seinen Raub zu suchen. Es seyen aber die andern Jungfrauen alle entkommen/ ohn allein erwehnten reichen Mannes einige Tochter/ Welche der Beer erhaschet/ und mit sich in seine Höle genommen. Da nun die elende Jungfrau sich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0058" n="38"/> theten sie thörlich. Da sie darnach den Esel trugen/ waren sie der Welt noch grössere Narren. Letzlich erseufften sie den Esel/ gleichwol halff es nicht. Denn die Welt tadelte es noch viel mehr/ und die Leute scholten auffs hefftigste auff sie / daß sie so unbarmhertzige Menschen weren.</p> <p>1. Die Welt weiß alles zu tadeln.</p> <p>2. Lebe du nur also/ daß man dich mit recht nicht tadeln kan.</p> <p>14.</p> <p>Ein Beer führet eine Jungfrau weg.</p> <p>JOhannes Saxo, Johannes Magnus und Olaus Magnus, beede Ertz-Bischoffe zu Upsal in Schweden schreiben/ daß einsten in Schweden/ nahe an einem Gebürg/ oder Wild nüß/ ein vornehmer reicher Mann gewohnet/ der eine trefflich schöne Tochter gehabt/ Welche/ gegen Abend/ neben etlichen andern Jungfrauen/ hinaus auffs Feld spatzieret/ und gespielet. Zu folchen sey unversehens ein schrecklich ungeheurer Beer aus der Wildnüß kommen/ seinen Raub zu suchen. Es seyen aber die andern Jungfrauen alle entkommen/ ohn allein erwehnten reichen Mannes einige Tochter/ Welche der Beer erhaschet/ und mit sich in seine Höle genommen. Da nun die elende Jungfrau sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0058]
theten sie thörlich. Da sie darnach den Esel trugen/ waren sie der Welt noch grössere Narren. Letzlich erseufften sie den Esel/ gleichwol halff es nicht. Denn die Welt tadelte es noch viel mehr/ und die Leute scholten auffs hefftigste auff sie / daß sie so unbarmhertzige Menschen weren.
1. Die Welt weiß alles zu tadeln.
2. Lebe du nur also/ daß man dich mit recht nicht tadeln kan.
14.
Ein Beer führet eine Jungfrau weg.
JOhannes Saxo, Johannes Magnus und Olaus Magnus, beede Ertz-Bischoffe zu Upsal in Schweden schreiben/ daß einsten in Schweden/ nahe an einem Gebürg/ oder Wild nüß/ ein vornehmer reicher Mann gewohnet/ der eine trefflich schöne Tochter gehabt/ Welche/ gegen Abend/ neben etlichen andern Jungfrauen/ hinaus auffs Feld spatzieret/ und gespielet. Zu folchen sey unversehens ein schrecklich ungeheurer Beer aus der Wildnüß kommen/ seinen Raub zu suchen. Es seyen aber die andern Jungfrauen alle entkommen/ ohn allein erwehnten reichen Mannes einige Tochter/ Welche der Beer erhaschet/ und mit sich in seine Höle genommen. Da nun die elende Jungfrau sich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/58 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/58>, abgerufen am 02.02.2025. |