Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.1. Hier vernehmen wir ja klar/ daß eine rechte eheliche Liebe allein von GOtt dem HErrn/ dem rechten Geber alles Guten herkömmet. 2. Wilstu demnach/ lieber Mensch/ du seyst Mannes oder Weibes Person/ in heiligen Ehestand treten/ so ruffe zu förderst GOTT umb gedeyen an/ sonsten wirstu es nicht treffen/ wenn du aber befindest/ daß du es nicht troffen hast / die Schuld niemand anders als dir/ weil du deinen Ehestand nicht gebührende angefangen hast/ geben dürffen. 290. Wie man krancker Leute warten soll. EIn denckwürdiges Exempel lesen wir von S. Bernhardo, als derselbe mit Schmertzen gesehen/ wie zur Zeit der bösen Seuche/ die krancken Leute von Jedermänniglichen verlassen worden/ hat er zwölff junge Männer zu sich genommen / und sie gelehret/ wie sie neben ihm den krancken dienen solten/ daß solcher Dienst nicht den Menschen/ sondern GOTT selbst geschehe. Da er sie nun dessen beredet/ ist er mit ihnen von Hauß zu Hauß gegangen/ hat die gesunden ge- 1. Hier vernehmen wir ja klar/ daß eine rechte eheliche Liebe allein von GOtt dem HErrn/ dem rechten Geber alles Guten herkömmet. 2. Wilstu demnach/ lieber Mensch/ du seyst Mannes oder Weibes Person/ in heiligen Ehestand treten/ so ruffe zu förderst GOTT umb gedeyen an/ sonsten wirstu es nicht treffen/ wenn du aber befindest/ daß du es nicht troffen hast / die Schuld niemand anders als dir/ weil du deinen Ehestand nicht gebührende angefangen hast/ geben dürffen. 290. Wie man krancker Leute warten soll. EIn denckwürdiges Exempel lesen wir von S. Bernhardo, als derselbe mit Schmertzen gesehen/ wie zur Zeit der bösen Seuche/ die krancken Leute von Jedermänniglichen verlassen worden/ hat er zwölff junge Männer zu sich genommen / und sie gelehret/ wie sie neben ihm den krancken dienen solten/ daß solcher Dienst nicht den Menschen/ sondern GOTT selbst geschehe. Da er sie nun dessen beredet/ ist er mit ihnen von Hauß zu Hauß gegangen/ hat die gesunden ge- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0577" n="557"/> <p>1. Hier vernehmen wir ja klar/ daß eine rechte eheliche Liebe allein von GOtt dem HErrn/ dem rechten Geber alles Guten herkömmet.</p> <p>2. Wilstu demnach/ lieber Mensch/ du seyst Mannes oder Weibes Person/ in heiligen Ehestand treten/ so ruffe zu förderst GOTT umb gedeyen an/ sonsten wirstu es nicht treffen/ wenn du aber befindest/ daß du es nicht troffen hast / die Schuld niemand anders als dir/ weil du deinen Ehestand nicht gebührende angefangen hast/ geben dürffen.</p> <p>290. Wie man krancker Leute warten soll.</p> <p>EIn denckwürdiges Exempel lesen wir von S. Bernhardo, als derselbe mit Schmertzen gesehen/ wie zur Zeit der bösen Seuche/ die krancken Leute von Jedermänniglichen verlassen worden/ hat er zwölff junge Männer zu sich genommen / und sie gelehret/ wie sie neben ihm den krancken dienen solten/ daß solcher Dienst nicht den Menschen/ sondern GOTT selbst geschehe. Da er sie nun dessen beredet/ ist er mit ihnen von Hauß zu Hauß gegangen/ hat die gesunden ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [557/0577]
1. Hier vernehmen wir ja klar/ daß eine rechte eheliche Liebe allein von GOtt dem HErrn/ dem rechten Geber alles Guten herkömmet.
2. Wilstu demnach/ lieber Mensch/ du seyst Mannes oder Weibes Person/ in heiligen Ehestand treten/ so ruffe zu förderst GOTT umb gedeyen an/ sonsten wirstu es nicht treffen/ wenn du aber befindest/ daß du es nicht troffen hast / die Schuld niemand anders als dir/ weil du deinen Ehestand nicht gebührende angefangen hast/ geben dürffen.
290. Wie man krancker Leute warten soll.
EIn denckwürdiges Exempel lesen wir von S. Bernhardo, als derselbe mit Schmertzen gesehen/ wie zur Zeit der bösen Seuche/ die krancken Leute von Jedermänniglichen verlassen worden/ hat er zwölff junge Männer zu sich genommen / und sie gelehret/ wie sie neben ihm den krancken dienen solten/ daß solcher Dienst nicht den Menschen/ sondern GOTT selbst geschehe. Da er sie nun dessen beredet/ ist er mit ihnen von Hauß zu Hauß gegangen/ hat die gesunden ge-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/577>, abgerufen am 16.07.2024. |