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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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1. Ist abermals ein Pabst ein Heuchler und Schmeuchler gewesen.

2. Dergleichen Art sind sie alle/ die nemblich in Schaafs-Kleidern kommen/ aber darunter den reissenden Wolff verborgen tragen.

286. Dionysii Tyranney gegen einen Liebhaber.

MAn lieset in Historien/ wie daßder greuliche Tyrann Dionysius habe erfahren wollen/ was doch eigendlich die Liebe sey/ fraget deßwegen seinen getreuen Diener einen und spricht: Er solle gerade zugehen/ und ihm eigendlich anzeigen / wann ihm ein freyer Wunsch erlaubt werde zu bitten/ was ihm lieb were/ daß er bitten wolte/ daß ihm auff der Welt am allerliebsten were/ daß ihn auch künfftig am meisten erfreuen möchte/ wann er schon dagegen das/ was er zuvorhin hette/ verlieren sollen? Dieser gehet gerade zu/ und spricht: Was er habe/ daß werde er sich wohl nicht verzeihen/ und wehre ihm doch seine Hauß-Frau lieber als das gantze Königreich/ und alle Königliche Schätze. Wie / sagte der Tyrann/ bistu nicht gegen mir mit Lieb ver-

1. Ist abermals ein Pabst ein Heuchler und Schmeuchler gewesen.

2. Dergleichen Art sind sie alle/ die nemblich in Schaafs-Kleidern kommen/ aber darunter den reissenden Wolff verborgen tragen.

286. Dionysii Tyranney gegen einen Liebhaber.

MAn lieset in Historien/ wie daßder greuliche Tyrann Dionysius habe erfahren wollen/ was doch eigendlich die Liebe sey/ fraget deßwegen seinen getreuen Diener einen und spricht: Er solle gerade zugehen/ und ihm eigendlich anzeigen / wann ihm ein freyer Wunsch erlaubt werde zu bitten/ was ihm lieb were/ daß er bitten wolte/ daß ihm auff der Welt am allerliebsten were/ daß ihn auch künfftig am meisten erfreuen möchte/ wann er schon dagegen das/ was er zuvorhin hette/ verlieren sollen? Dieser gehet gerade zu/ und spricht: Was er habe/ daß werde er sich wohl nicht verzeihen/ und wehre ihm doch seine Hauß-Frau lieber als das gantze Königreich/ und alle Königliche Schätze. Wie / sagte der Tyrann/ bistu nicht gegen mir mit Lieb ver-

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[551/0571] 1. Ist abermals ein Pabst ein Heuchler und Schmeuchler gewesen. 2. Dergleichen Art sind sie alle/ die nemblich in Schaafs-Kleidern kommen/ aber darunter den reissenden Wolff verborgen tragen. 286. Dionysii Tyranney gegen einen Liebhaber. MAn lieset in Historien/ wie daßder greuliche Tyrann Dionysius habe erfahren wollen/ was doch eigendlich die Liebe sey/ fraget deßwegen seinen getreuen Diener einen und spricht: Er solle gerade zugehen/ und ihm eigendlich anzeigen / wann ihm ein freyer Wunsch erlaubt werde zu bitten/ was ihm lieb were/ daß er bitten wolte/ daß ihm auff der Welt am allerliebsten were/ daß ihn auch künfftig am meisten erfreuen möchte/ wann er schon dagegen das/ was er zuvorhin hette/ verlieren sollen? Dieser gehet gerade zu/ und spricht: Was er habe/ daß werde er sich wohl nicht verzeihen/ und wehre ihm doch seine Hauß-Frau lieber als das gantze Königreich/ und alle Königliche Schätze. Wie / sagte der Tyrann/ bistu nicht gegen mir mit Lieb ver-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/571>, abgerufen am 22.11.2024.