Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Seele/ weil sie dem Leibe nicht gewehret/ der Leib aber/ weil er sich nicht hat wollen wehren lassen. 2. Ein Jedweder sehe zu/ daß er nicht nur allein klug und weise sey/ sondern auch die Klugheit brauche/ und sich von dem thörichten und lüstern Fleisch nicht verführen und betrüben lasse. 258. Von Francisco Spira. FRanciscus Spira bürtig von Citadell, ein erfahrner Jurist hat sich zu der seligmachenden Lehr des Evangelii bekennet/ ist aber darnach wiederumb zu rück getreten/ darauff er alsbald in Verzweiffelung gefallen/ hat für und für sich verlauten lassen: Er were aus gerechten Urtheil GOttes verdampt: Er sey schon in der Höllen/ da leide er ohn unterlaß Pein und Marter. Er habe gesündiget in dem heiligen Geist/ welche Sünde ihm nimmermehr verziehen würde/ das Verdienst Christi/ und alle Barmhertzigkeit GOttes gehe ihn Ewiglichen nicht mehr an / auch gesaget/ er werde ein solch schrecklich Ende nehmen/ Seines Wiederruffs halben/ auff daß er den Außerwehlten ein Exempel sey. Und ist also Seele/ weil sie dem Leibe nicht gewehret/ der Leib aber/ weil er sich nicht hat wollen wehren lassen. 2. Ein Jedweder sehe zu/ daß er nicht nur allein klug und weise sey/ sondern auch die Klugheit brauche/ und sich von dem thörichten und lüstern Fleisch nicht verführen und betrüben lasse. 258. Von Francisco Spira. FRanciscus Spira bürtig von Citadell, ein erfahrner Jurist hat sich zu der seligmachenden Lehr des Evangelii bekennet/ ist aber darnach wiederumb zu rück getreten/ darauff er alsbald in Verzweiffelung gefallen/ hat für und für sich verlauten lassen: Er were aus gerechten Urtheil GOttes verdampt: Er sey schon in der Höllen/ da leide er ohn unterlaß Pein und Marter. Er habe gesündiget in dem heiligen Geist/ welche Sünde ihm nimmermehr verziehen würde/ das Verdienst Christi/ und alle Barmhertzigkeit GOttes gehe ihn Ewiglichen nicht mehr an / auch gesaget/ er werde ein solch schrecklich Ende nehmen/ Seines Wiederruffs halben/ auff daß er den Außerwehlten ein Exempel sey. Und ist also <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0527" n="507"/> Seele/ weil sie dem Leibe nicht gewehret/ der Leib aber/ weil er sich nicht hat wollen wehren lassen.</p> <p>2. Ein Jedweder sehe zu/ daß er nicht nur allein klug und weise sey/ sondern auch die Klugheit brauche/ und sich von dem thörichten und lüstern Fleisch nicht verführen und betrüben lasse.</p> </div> <div> <head>258.</head> <argument> <p>Von Francisco Spira.</p> </argument> <p>FRanciscus Spira bürtig von Citadell, ein erfahrner Jurist hat sich zu der seligmachenden Lehr des Evangelii bekennet/ ist aber darnach wiederumb zu rück getreten/ darauff er alsbald in Verzweiffelung gefallen/ hat für und für sich verlauten lassen: Er were aus gerechten Urtheil GOttes verdampt: Er sey schon in der Höllen/ da leide er ohn unterlaß Pein und Marter. Er habe gesündiget in dem heiligen Geist/ welche Sünde ihm nimmermehr verziehen würde/ das Verdienst Christi/ und alle Barmhertzigkeit GOttes gehe ihn Ewiglichen nicht mehr an / auch gesaget/ er werde ein solch schrecklich Ende nehmen/ Seines Wiederruffs halben/ auff daß er den Außerwehlten ein Exempel sey. Und ist also </p> </div> </body> </text> </TEI> [507/0527]
Seele/ weil sie dem Leibe nicht gewehret/ der Leib aber/ weil er sich nicht hat wollen wehren lassen.
2. Ein Jedweder sehe zu/ daß er nicht nur allein klug und weise sey/ sondern auch die Klugheit brauche/ und sich von dem thörichten und lüstern Fleisch nicht verführen und betrüben lasse.
258. Von Francisco Spira.
FRanciscus Spira bürtig von Citadell, ein erfahrner Jurist hat sich zu der seligmachenden Lehr des Evangelii bekennet/ ist aber darnach wiederumb zu rück getreten/ darauff er alsbald in Verzweiffelung gefallen/ hat für und für sich verlauten lassen: Er were aus gerechten Urtheil GOttes verdampt: Er sey schon in der Höllen/ da leide er ohn unterlaß Pein und Marter. Er habe gesündiget in dem heiligen Geist/ welche Sünde ihm nimmermehr verziehen würde/ das Verdienst Christi/ und alle Barmhertzigkeit GOttes gehe ihn Ewiglichen nicht mehr an / auch gesaget/ er werde ein solch schrecklich Ende nehmen/ Seines Wiederruffs halben/ auff daß er den Außerwehlten ein Exempel sey. Und ist also
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/527>, abgerufen am 01.03.2025. |