Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.256. Von Thoma Scoto. ALesius schreibet von Thoma Scoto diese Historiam: Derselbe war des Königes zu Schotten nechster Rath/ und vero hetzte den König am allermeisten/ daß er die Evangelischen Prediger vertreiben solte. Da er nun hat sterben sollen/ hat er anders nichts gesaget/ denn er sey verdampt und verlohren. Da nun die Mönche für das Bette kommen/ und ihn getröstet/ hat er geantwortet: Schweiget nur stille/ ich habe des Narrenwercks vor wol mehr gehört/ habe aber nicht gegläubet/ daß ein GOtt/ Teuffel/ Höll/ oder Himmel sey/ habe auff euer Lehre so viel gehalten/ als auff der Evangelischen/ umb Geld und Gut ist mirs zu thun gewesen/ und darumb habe ich eure Bischoffe gefordert/ und den König beredt/ euer Wiederpart zu vertreiben/ darumb könnet ihr mir mit euren Messen und vigilien nicht helffen/ denn ich bin verdampt/ und hat mich der Teuffel schon angefasset/ daß er mich in Abgrund der Hollen führe/ und da ewiglich ohne auffhören umb mein Verdienst peinige und martere/ ist also auch dahin gefahren. 256. Von Thoma Scoto. ALesius schreibet von Thoma Scoto diese Historiam: Derselbe war des Königes zu Schotten nechster Rath/ und vero hetzte den König am allermeisten/ daß er die Evangelischen Prediger vertreiben solte. Da er nun hat sterben sollen/ hat er anders nichts gesaget/ denn er sey verdampt und verlohren. Da nun die Mönche für das Bette kommen/ und ihn getröstet/ hat er geantwortet: Schweiget nur stille/ ich habe des Narrenwercks vor wol mehr gehört/ habe aber nicht gegläubet/ daß ein GOtt/ Teuffel/ Höll/ oder Himmel sey/ habe auff euer Lehre so viel gehalten/ als auff der Evangelischen/ umb Geld und Gut ist mirs zu thun gewesen/ und darumb habe ich eure Bischoffe gefordert/ und den König beredt/ euer Wiederpart zu vertreiben/ darumb könnet ihr mir mit euren Messen und vigilien nicht helffen/ denn ich bin verdampt/ und hat mich der Teuffel schon angefasset/ daß er mich in Abgrund der Hollen führe/ und da ewiglich ohne auffhören umb mein Verdienst peinige und martere/ ist also auch dahin gefahren. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0524" n="504"/> <p>256. Von Thoma Scoto.</p> <p>ALesius schreibet von Thoma Scoto diese Historiam: Derselbe war des Königes zu Schotten nechster Rath/ und vero hetzte den König am allermeisten/ daß er die Evangelischen Prediger vertreiben solte. Da er nun hat sterben sollen/ hat er anders nichts gesaget/ denn er sey verdampt und verlohren. Da nun die Mönche für das Bette kommen/ und ihn getröstet/ hat er geantwortet: Schweiget nur stille/ ich habe des Narrenwercks vor wol mehr gehört/ habe aber nicht gegläubet/ daß ein GOtt/ Teuffel/ Höll/ oder Himmel sey/ habe auff euer Lehre so viel gehalten/ als auff der Evangelischen/ umb Geld und Gut ist mirs zu thun gewesen/ und darumb habe ich eure Bischoffe gefordert/ und den König beredt/ euer Wiederpart zu vertreiben/ darumb könnet ihr mir mit euren Messen und vigilien nicht helffen/ denn ich bin verdampt/ und hat mich der Teuffel schon angefasset/ daß er mich in Abgrund der Hollen führe/ und da ewiglich ohne auffhören umb mein Verdienst peinige und martere/ ist also auch dahin gefahren.</p> </div> </body> </text> </TEI> [504/0524]
256. Von Thoma Scoto.
ALesius schreibet von Thoma Scoto diese Historiam: Derselbe war des Königes zu Schotten nechster Rath/ und vero hetzte den König am allermeisten/ daß er die Evangelischen Prediger vertreiben solte. Da er nun hat sterben sollen/ hat er anders nichts gesaget/ denn er sey verdampt und verlohren. Da nun die Mönche für das Bette kommen/ und ihn getröstet/ hat er geantwortet: Schweiget nur stille/ ich habe des Narrenwercks vor wol mehr gehört/ habe aber nicht gegläubet/ daß ein GOtt/ Teuffel/ Höll/ oder Himmel sey/ habe auff euer Lehre so viel gehalten/ als auff der Evangelischen/ umb Geld und Gut ist mirs zu thun gewesen/ und darumb habe ich eure Bischoffe gefordert/ und den König beredt/ euer Wiederpart zu vertreiben/ darumb könnet ihr mir mit euren Messen und vigilien nicht helffen/ denn ich bin verdampt/ und hat mich der Teuffel schon angefasset/ daß er mich in Abgrund der Hollen führe/ und da ewiglich ohne auffhören umb mein Verdienst peinige und martere/ ist also auch dahin gefahren.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/524>, abgerufen am 16.02.2025. |