Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

vor ihm das Haupt Symmachi/ welches Ihm grimmig ansehe/ und ihm GOttes Rach dräue / darüber fiel er in so grossen Schrecken/ daß er sich zu Bettleget/ und nach wenig Tagen dahin starb.

1. Ist abermals eine Warnung vor einem bösen Gewissen/ gewiß/ gewiß/ er ist gar ein unsanfftes Haupt-Küssen.

2. Tyrannen haben sich hier auch zu bespiegeln/ bey welchen sich mehrentheils verletzte Gewissen finden. O daß wir alle möchten klug werden/ und sich ein jedweder vor bösen Dücken und Stücken hütten. Vorwar: Omnia DEus cernit vindex, conscientia vero, quando peccatum comissum, semper adest index.

249. Ruderich ein König in Spanien beraubet einer Jungfrau ihre Ehre/ und kömbt darüber umb sein Königreich.

RUderich der Göttische deutsche König in Hispanien/ hatte einen Landvoigt/ den Er des Reichs Geschäffte halben verschickte/ und offt gebrauchte. In seinem abwesen aber hatte er seine Tochter/ welche er hertzlich lieb gehabt/ wieder ihren Willen und groß Bitten bezwungen/ denn sie eine wunderschöne Jungfrau und auch schon einem andern in der Liebe zum Ehestande angeknüpffet gewesen/ damit er aber

vor ihm das Haupt Symmachi/ welches Ihm grimmig ansehe/ und ihm GOttes Rach dräue / darüber fiel er in so grossen Schrecken/ daß er sich zu Bettleget/ und nach wenig Tagen dahin starb.

1. Ist abermals eine Warnung vor einem bösen Gewissen/ gewiß/ gewiß/ er ist gar ein unsanfftes Haupt-Küssen.

2. Tyrannen haben sich hier auch zu bespiegeln/ bey welchen sich mehrentheils verletzte Gewissen finden. O daß wir alle möchten klug werden/ und sich ein jedweder vor bösen Dücken und Stücken hütten. Vorwar: Omnia DEus cernit vindex, conscientia verò, quando peccatum comissum, semper adest index.

249. Ruderich ein König in Spanien beraubet einer Jungfrau ihre Ehre/ und kömbt darüber umb sein Königreich.

RUderich der Göttische deutsche König in Hispanien/ hatte einen Landvoigt/ den Er des Reichs Geschäffte halben verschickte/ und offt gebrauchte. In seinem abwesen aber hatte er seine Tochter/ welche er hertzlich lieb gehabt/ wieder ihren Willen und groß Bitten bezwungen/ denn sie eine wunderschöne Jungfrau und auch schon einem andern in der Liebe zum Ehestande angeknüpffet gewesen/ damit er aber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0510" n="490"/>
vor ihm das                      Haupt Symmachi/ welches Ihm grimmig ansehe/ und ihm GOttes Rach dräue /                      darüber fiel er in so grossen Schrecken/ daß er sich zu Bettleget/ und nach                      wenig Tagen dahin starb.</p>
        <p>1. Ist abermals eine Warnung vor einem bösen Gewissen/ gewiß/ gewiß/ er ist                      gar ein unsanfftes Haupt-Küssen.</p>
        <p>2. Tyrannen haben sich hier auch zu bespiegeln/ bey welchen sich mehrentheils                      verletzte Gewissen finden. O daß wir alle möchten klug werden/ und sich ein                      jedweder vor bösen Dücken und Stücken hütten. Vorwar: Omnia DEus cernit vindex,                      conscientia verò, quando peccatum comissum, semper adest index.</p>
        <p>249. Ruderich ein König in Spanien beraubet einer Jungfrau ihre Ehre/ und kömbt                      darüber umb sein Königreich.</p>
        <p>RUderich der Göttische deutsche König in Hispanien/ hatte einen Landvoigt/ den                      Er des Reichs Geschäffte halben verschickte/ und offt gebrauchte. In seinem                      abwesen aber hatte er seine Tochter/ welche er hertzlich lieb gehabt/ wieder                      ihren Willen und groß Bitten bezwungen/ denn sie eine wunderschöne Jungfrau und                      auch schon einem andern in der Liebe zum Ehestande angeknüpffet gewesen/ damit                      er aber
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0510] vor ihm das Haupt Symmachi/ welches Ihm grimmig ansehe/ und ihm GOttes Rach dräue / darüber fiel er in so grossen Schrecken/ daß er sich zu Bettleget/ und nach wenig Tagen dahin starb. 1. Ist abermals eine Warnung vor einem bösen Gewissen/ gewiß/ gewiß/ er ist gar ein unsanfftes Haupt-Küssen. 2. Tyrannen haben sich hier auch zu bespiegeln/ bey welchen sich mehrentheils verletzte Gewissen finden. O daß wir alle möchten klug werden/ und sich ein jedweder vor bösen Dücken und Stücken hütten. Vorwar: Omnia DEus cernit vindex, conscientia verò, quando peccatum comissum, semper adest index. 249. Ruderich ein König in Spanien beraubet einer Jungfrau ihre Ehre/ und kömbt darüber umb sein Königreich. RUderich der Göttische deutsche König in Hispanien/ hatte einen Landvoigt/ den Er des Reichs Geschäffte halben verschickte/ und offt gebrauchte. In seinem abwesen aber hatte er seine Tochter/ welche er hertzlich lieb gehabt/ wieder ihren Willen und groß Bitten bezwungen/ denn sie eine wunderschöne Jungfrau und auch schon einem andern in der Liebe zum Ehestande angeknüpffet gewesen/ damit er aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/510
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/510>, abgerufen am 22.11.2024.