Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.dig gewesen/ schändlich umbgebracht/ und zu nichte gemacht/ darumb Er verlohren seyn muste/ daß man auch gnugsam an ihm zu trösten gehabt. 1. Das ist deß Teuffels Art/ daß er aus einer Mucken einen Elephanten machet / und/ wenn wir auch nur geringe Sünden begehen/ uns solche Brillen vorhelt / daß sie uns dardurch recht groß vorgestellet werden. 2. Aber nur zu Christo Zuflucht genommen/ der hat vor alle/ vor kleine / mittelmäßige und grosse Sünden genug gethan. Wenn wir dahin Zuflucht nehmen/ so kehren wir des Teuffels Perspectiv umb/ und sind die Sünden klein und ferne von uns/ die uns der Teuffel groß und nahe fürstellet. 247. Von bösen Gewissen. ALs Nero der Tyrann seine Mutter die Agrippinam umbs Leben bringen lassen/ hat er ob dieser Mordthat/ wie Svetonius von jhm schreibet/ nimmer ein ruhig Gewissen haben können/ unangesehen der Rath und die Bürger zu Rom/ deßgleichen die Römischen Soldaten und Kriegsknechte ihm deßwegen / dig gewesen/ schändlich umbgebracht/ und zu nichte gemacht/ darumb Er verlohren seyn muste/ daß man auch gnugsam an ihm zu trösten gehabt. 1. Das ist deß Teuffels Art/ daß er aus einer Mucken einen Elephanten machet / und/ wenn wir auch nur geringe Sünden begehen/ uns solche Brillen vorhelt / daß sie uns dardurch recht groß vorgestellet werden. 2. Aber nur zu Christo Zuflucht genommen/ der hat vor alle/ vor kleine / mittelmäßige und grosse Sünden genug gethan. Wenn wir dahin Zuflucht nehmen/ so kehren wir des Teuffels Perspectiv umb/ und sind die Sünden klein und ferne von uns/ die uns der Teuffel groß und nahe fürstellet. 247. Von bösen Gewissen. ALs Nero der Tyrann seine Mutter die Agrippinam umbs Leben bringen lassen/ hat er ob dieser Mordthat/ wie Svetonius von jhm schreibet/ nimmer ein ruhig Gewissen haben können/ unangesehen der Rath und die Bürger zu Rom/ deßgleichen die Römischen Soldaten und Kriegsknechte ihm deßwegen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0508" n="488"/> dig gewesen/ schändlich umbgebracht/ und zu nichte gemacht/ darumb Er verlohren seyn muste/ daß man auch gnugsam an ihm zu trösten gehabt.</p> <p>1. Das ist deß Teuffels Art/ daß er aus einer Mucken einen Elephanten machet / und/ wenn wir auch nur geringe Sünden begehen/ uns solche Brillen vorhelt / daß sie uns dardurch recht groß vorgestellet werden.</p> <p>2. Aber nur zu Christo Zuflucht genommen/ der hat vor alle/ vor kleine / mittelmäßige und grosse Sünden genug gethan. Wenn wir dahin Zuflucht nehmen/ so kehren wir des Teuffels Perspectiv umb/ und sind die Sünden klein und ferne von uns/ die uns der Teuffel groß und nahe fürstellet.</p> <p>247. Von bösen Gewissen.</p> <p>ALs Nero der Tyrann seine Mutter die Agrippinam umbs Leben bringen lassen/ hat er ob dieser Mordthat/ wie Svetonius von jhm schreibet/ nimmer ein ruhig Gewissen haben können/ unangesehen der Rath und die Bürger zu Rom/ deßgleichen die Römischen Soldaten und Kriegsknechte ihm deßwegen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [488/0508]
dig gewesen/ schändlich umbgebracht/ und zu nichte gemacht/ darumb Er verlohren seyn muste/ daß man auch gnugsam an ihm zu trösten gehabt.
1. Das ist deß Teuffels Art/ daß er aus einer Mucken einen Elephanten machet / und/ wenn wir auch nur geringe Sünden begehen/ uns solche Brillen vorhelt / daß sie uns dardurch recht groß vorgestellet werden.
2. Aber nur zu Christo Zuflucht genommen/ der hat vor alle/ vor kleine / mittelmäßige und grosse Sünden genug gethan. Wenn wir dahin Zuflucht nehmen/ so kehren wir des Teuffels Perspectiv umb/ und sind die Sünden klein und ferne von uns/ die uns der Teuffel groß und nahe fürstellet.
247. Von bösen Gewissen.
ALs Nero der Tyrann seine Mutter die Agrippinam umbs Leben bringen lassen/ hat er ob dieser Mordthat/ wie Svetonius von jhm schreibet/ nimmer ein ruhig Gewissen haben können/ unangesehen der Rath und die Bürger zu Rom/ deßgleichen die Römischen Soldaten und Kriegsknechte ihm deßwegen /
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