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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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2. Aber/ lieber Mensch/ befiel in dergleichen Fällen nur dem HERRN deine Wege / und hoffe auff jhn/ Er wirds wohl machen.

239.

Wie Antisthenes die Athenienser gelehrt verständige Leute in Raht zu nehmen.

WIr lesen von dem Antisthene, daß er auf eine Zeit denen zu Athen den Rath gegeben habe/ sie sollen die Esel so wol als die Pferde zum Acker oder Feld-Bau gebrauchen/ da aber dieselben drauff sagten/ der Esel töchte nicht darzu/ daß man damit ackern solte/ gab er ihnen zur Antwort: Was jrret das/ weil ihr in euren Regiment solche Haupt-Leute und Rahtsherren habt/ die noch nie gelernet haben/ wie sie regieren sollen/ sondern es ist gnug darzu/ daß sie von euch erwehlet sind: Wolte damit zu verstehen geben/ es were viel ungereimter Ding / dem das Regiment befehlen/ der nicht wüste/ wie er regieren solte/ als wenn man einen Esel an stadt eines Pferds in Pflug spannen wolte.

1. O eine nützliche Rede! O ein guter Raht! Ins Regiment soll man geschickte und tichtige Personen nehmen/ sonsten wird eben so wenig Nu-

2. Aber/ lieber Mensch/ befiel in dergleichen Fällen nur dem HERRN deine Wege / und hoffe auff jhn/ Er wirds wohl machen.

239.

Wie Antisthenes die Athenienser gelehrt verständige Leute in Raht zu nehmen.

WIr lesen von dem Antisthene, daß er auf eine Zeit denen zu Athen den Rath gegeben habe/ sie sollen die Esel so wol als die Pferde zum Acker oder Feld-Bau gebrauchen/ da aber dieselben drauff sagten/ der Esel töchte nicht darzu/ daß man damit ackern solte/ gab er ihnen zur Antwort: Was jrret das/ weil ihr in euren Regiment solche Haupt-Leute und Rahtsherren habt/ die noch nie gelernet haben/ wie sie regieren sollen/ sondern es ist gnug darzu/ daß sie von euch erwehlet sind: Wolte damit zu verstehen geben/ es were viel ungereimter Ding / dem das Regiment befehlen/ der nicht wüste/ wie er regieren solte/ als wenn man einen Esel an stadt eines Pferds in Pflug spannen wolte.

1. O eine nützliche Rede! O ein guter Raht! Ins Regiment soll man geschickte und tichtige Personen nehmen/ sonsten wird eben so wenig Nu-

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[475/0495] 2. Aber/ lieber Mensch/ befiel in dergleichen Fällen nur dem HERRN deine Wege / und hoffe auff jhn/ Er wirds wohl machen. 239. Wie Antisthenes die Athenienser gelehrt verständige Leute in Raht zu nehmen. WIr lesen von dem Antisthene, daß er auf eine Zeit denen zu Athen den Rath gegeben habe/ sie sollen die Esel so wol als die Pferde zum Acker oder Feld-Bau gebrauchen/ da aber dieselben drauff sagten/ der Esel töchte nicht darzu/ daß man damit ackern solte/ gab er ihnen zur Antwort: Was jrret das/ weil ihr in euren Regiment solche Haupt-Leute und Rahtsherren habt/ die noch nie gelernet haben/ wie sie regieren sollen/ sondern es ist gnug darzu/ daß sie von euch erwehlet sind: Wolte damit zu verstehen geben/ es were viel ungereimter Ding / dem das Regiment befehlen/ der nicht wüste/ wie er regieren solte/ als wenn man einen Esel an stadt eines Pferds in Pflug spannen wolte. 1. O eine nützliche Rede! O ein guter Raht! Ins Regiment soll man geschickte und tichtige Personen nehmen/ sonsten wird eben so wenig Nu-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/495>, abgerufen am 22.11.2024.