Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

so darff euch Gott in seinem Rathe

1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen.

2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen.

238.

Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen.

PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht und Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er

so darff euch Gott in seinem Rathe

1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen.

2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen.

238.

Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen.

PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht uñ Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0492" n="472"/>
so darff euch Gott in seinem                      Rathe</p>
        <p>1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen                      lassen.</p>
        <p>2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen /                      sondern denselben fleißig nach sinnen.</p>
        <p>238.</p>
        <p>Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen.</p>
        <p>PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem                      Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so                      lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer                      ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige                      Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen                      angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz                      getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie                      die Juristen recht disputiren, fama &amp; vita, Gerücht un&#x0303; Leben /                      ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen                      an das Hertz oder Leben greiffet/ er
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[472/0492] so darff euch Gott in seinem Rathe 1. Gott hat von seinen Wercken manchmal und auf mancherley weise zuvor weissagen lassen. 2. Gelehrter und verständiger Leute Reden soll man nicht in Wind schlagen / sondern denselben fleißig nach sinnen. 238. Schmachreden lassen sich mit dem Meerrhier Muraenavergleichen. PLinius schreibt von dem Meerthier Muraena, daß wenn man es schon mit einem Knüttel schlägt/ so kan mans nicht erschlagen/ man schlag so starck und so lang auff es zu/ als man jmmer wolle/ aber so bald mans ein wenig mit einer ferula und schwancken Spießruthen trifft/ so ists dahin. Also sind Ehrenrürige Schmachwort und bose Schandreden/ so einem unschuldigen Ehrliebenden Hertzen angehängt werden/ anders nichts/ als eine Spißruthe/ dardurch ihm das Hertz getroffen/ und gleich das Leben benommen wird. Das kombt nun daher/ weil/ wie die Juristen recht disputiren, fama & vita, Gerücht uñ Leben / ingleichem Paß mit und neben einander stehen. Wie nun/ wenn man einem Menschen an das Hertz oder Leben greiffet/ er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/492
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/492>, abgerufen am 22.11.2024.