Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.der loß/ und der quasi Ehemann ward nach Vpsal gebracht. 1. Das leidige Geld machet auch zwischen den allerbesten Freunden feindschaft/ darumb hüte sich 2. Ein jedweder für den Geitz und Geldsucht. 9. Ein Hofprediger/ welchem erst wegen seiner scharffen Predigt getrohet wurde / wird vom fürsten höflich tractiret. VOr etwan viertzig Jahren predigte H. D. J. W. mit einem Theologischen Eiver / wieder die/ an dem Fürstlichen Hose seines gnädigen Fürsten und Herrn/ Herrn L. L. zu Hagenau graßirende Laster. Solches brachten die Hoff-Leute ihrem Herrn so verdrießlich und schmählich vor/ daß er sich hochvermessete solchen Pfaffen zu verschimpfen/ und hart genug zu tractiren. Ließ ihn derowegen nach Hof beruffen/ als wenn er zur Tafel kommen solte: der Diener aber/ der ihn forderte/ warnete ihn/ er solte nicht kommen/ weil Ihr Fürstl. Gnaden eine solche Vngnad auff ihn geworffen hetten. Allein H. D. J. W. sagte: Ich wil nichts desto weniger kommen/ und sehen/ was man an mich begehren werde? Was geschicht? Er kombt / der loß/ und der quasi Ehemann ward nach Vpsal gebracht. 1. Das leidige Geld machet auch zwischẽ den allerbesten Freunden feindschaft/ darumb hüte sich 2. Ein jedweder für den Geitz und Geldsucht. 9. Ein Hofprediger/ welchem erst wegen seiner scharffen Predigt getrohet wurde / wird vom fürsten höflich tractiret. VOr etwan viertzig Jahren predigte H. D. J. W. mit einem Theologischen Eiver / wieder die/ an dem Fürstlichen Hose seines gnädigen Fürsten und Herrn/ Herrn L. L. zu Hagenau graßirende Laster. Solches brachten die Hoff-Leute ihrem Herrn so verdrießlich und schmählich vor/ daß er sich hochvermessete solchen Pfaffen zu verschimpfen/ und hart genug zu tractiren. Ließ ihn derowegen nach Hof beruffen/ als wenn er zur Tafel kommen solte: der Diener aber/ der ihn forderte/ warnete ihn/ er solte nicht kommen/ weil Ihr Fürstl. Gnaden eine solche Vngnad auff ihn geworffen hetten. Allein H. D. J. W. sagte: Ich wil nichts desto weniger kommen/ und sehen/ was man an mich begehren werde? Was geschicht? Er kombt / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0049" n="29"/> der loß/ und der quasi Ehemann ward nach Vpsal gebracht.</p> <p>1. Das leidige Geld machet auch zwischẽ den allerbesten Freunden feindschaft/ darumb hüte sich</p> <p>2. Ein jedweder für den Geitz und Geldsucht.</p> <p>9.</p> <p>Ein Hofprediger/ welchem erst wegen seiner scharffen Predigt getrohet wurde / wird vom fürsten höflich tractiret.</p> <p>VOr etwan viertzig Jahren predigte H. D. J. W. mit einem Theologischen Eiver / wieder die/ an dem Fürstlichen Hose seines gnädigen Fürsten und Herrn/ Herrn L. L. zu Hagenau graßirende Laster. Solches brachten die Hoff-Leute ihrem Herrn so verdrießlich und schmählich vor/ daß er sich hochvermessete solchen Pfaffen zu verschimpfen/ und hart genug zu tractiren. Ließ ihn derowegen nach Hof beruffen/ als wenn er zur Tafel kommen solte: der Diener aber/ der ihn forderte/ warnete ihn/ er solte nicht kommen/ weil Ihr Fürstl. Gnaden eine solche Vngnad auff ihn geworffen hetten. Allein H. D. J. W. sagte: Ich wil nichts desto weniger kommen/ und sehen/ was man an mich begehren werde? Was geschicht? Er kombt / </p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0049]
der loß/ und der quasi Ehemann ward nach Vpsal gebracht.
1. Das leidige Geld machet auch zwischẽ den allerbesten Freunden feindschaft/ darumb hüte sich
2. Ein jedweder für den Geitz und Geldsucht.
9.
Ein Hofprediger/ welchem erst wegen seiner scharffen Predigt getrohet wurde / wird vom fürsten höflich tractiret.
VOr etwan viertzig Jahren predigte H. D. J. W. mit einem Theologischen Eiver / wieder die/ an dem Fürstlichen Hose seines gnädigen Fürsten und Herrn/ Herrn L. L. zu Hagenau graßirende Laster. Solches brachten die Hoff-Leute ihrem Herrn so verdrießlich und schmählich vor/ daß er sich hochvermessete solchen Pfaffen zu verschimpfen/ und hart genug zu tractiren. Ließ ihn derowegen nach Hof beruffen/ als wenn er zur Tafel kommen solte: der Diener aber/ der ihn forderte/ warnete ihn/ er solte nicht kommen/ weil Ihr Fürstl. Gnaden eine solche Vngnad auff ihn geworffen hetten. Allein H. D. J. W. sagte: Ich wil nichts desto weniger kommen/ und sehen/ was man an mich begehren werde? Was geschicht? Er kombt /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/49>, abgerufen am 16.02.2025. |