Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Zungfrau aus dem Fürstl. Frauen-Zimmer/ welche auch auff der Hochzeit gewesen / fürkommen sey/ welche ihm so schnell sein Hertz eingenommen und überwunden / daß er fast nicht gewust/ wie ers anstellen solt/ damit er ihrer Liebe möge geniessen und theilhafftig werden/ bringet es derwegen mit vernünfftigen und züchtigen Worten an die Jungfrau/ welche fast auch an gleicher Kranckheit lag / und weils in Ehren geschah/ ihr hertzlich wol gefiel/ und bald auff den alten Hertzog solches schube/ der Jüngling aber erklärete sich darneben/ wofern es nicht gehen könte/ daß er all sein Gut und Vermögen/ auch seine 2. Dörffer umb ihren Leib geben wolte/ welches bald für den löblichen Fürsten daselbst gebracht ward/ der nahm solches vor bekant an/ und wolte diesen probieren/ ob er auch/ wenns treffens gülte/ würde beständig bleiben/ und wand jhm ein / daß er solches nicht im Schertz annehme/ sondern sol sich zuvor gar wol bedencken/ ob es ihn denn auch nachmals reuen möchtes? Soll auch darneben in acht nehmen/ wo mit er sich hinfort mit seiner Braut nehren wolte/ wenn all das Seinige/ was er von seinen Eltern ererbet/ und zur Nahrung haben solte / weg were/ seine verhoffte Braut könte ihm nichts erwerben/ denn sie were allda in Fürstl. Frauen Zimmer grosse Arbeit ungewohnet/ sie solten wohl zusehen / daß sie mit einander nicht an den Bet- Zungfrau aus dem Fürstl. Frauen-Zimmer/ welche auch auff der Hochzeit gewesen / fürkommen sey/ welche ihm so schnell sein Hertz eingenommen und überwunden / daß er fast nicht gewust/ wie ers anstellen solt/ damit er ihrer Liebe möge geniessen und theilhafftig werden/ bringet es derwegen mit vernünfftigen und züchtigen Worten an die Jungfrau/ welche fast auch an gleicher Kranckheit lag / und weils in Ehren geschah/ ihr hertzlich wol gefiel/ und bald auff den alten Hertzog solches schube/ der Jüngling aber erklärete sich darneben/ wofern es nicht gehen könte/ daß er all sein Gut und Vermögen/ auch seine 2. Dörffer umb ihren Leib geben wolte/ welches bald für den löblichen Fürsten daselbst gebracht ward/ der nahm solches vor bekant an/ und wolte diesen probieren/ ob er auch/ wenns treffens gülte/ würde beständig bleiben/ und wand jhm ein / daß er solches nicht im Schertz annehme/ sondern sol sich zuvor gar wol bedencken/ ob es ihn denn auch nachmals reuen möchtes? Soll auch darneben in acht nehmen/ wo mit er sich hinfort mit seiner Braut nehren wolte/ wenn all das Seinige/ was er von seinen Eltern ererbet/ und zur Nahrung haben solte / weg were/ seine verhoffte Braut könte ihm nichts erwerben/ denn sie were allda in Fürstl. Frauen Zimmer grosse Arbeit ungewohnet/ sie solten wohl zusehen / daß sie mit einander nicht an den Bet- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0472" n="452"/> Zungfrau aus dem Fürstl. Frauen-Zimmer/ welche auch auff der Hochzeit gewesen / fürkommen sey/ welche ihm so schnell sein Hertz eingenommen und überwunden / daß er fast nicht gewust/ wie ers anstellen solt/ damit er ihrer Liebe möge geniessen und theilhafftig werden/ bringet es derwegen mit vernünfftigen und züchtigen Worten an die Jungfrau/ welche fast auch an gleicher Kranckheit lag / und weils in Ehren geschah/ ihr hertzlich wol gefiel/ und bald auff den alten Hertzog solches schube/ der Jüngling aber erklärete sich darneben/ wofern es nicht gehen könte/ daß er all sein Gut und Vermögen/ auch seine 2. Dörffer umb ihren Leib geben wolte/ welches bald für den löblichen Fürsten daselbst gebracht ward/ der nahm solches vor bekant an/ und wolte diesen probieren/ ob er auch/ wenns treffens gülte/ würde beständig bleiben/ und wand jhm ein / daß er solches nicht im Schertz annehme/ sondern sol sich zuvor gar wol bedencken/ ob es ihn denn auch nachmals reuen möchtes? Soll auch darneben in acht nehmen/ wo mit er sich hinfort mit seiner Braut nehren wolte/ wenn all das Seinige/ was er von seinen Eltern ererbet/ und zur Nahrung haben solte / weg were/ seine verhoffte Braut könte ihm nichts erwerben/ denn sie were allda in Fürstl. Frauen Zimmer grosse Arbeit ungewohnet/ sie solten wohl zusehen / daß sie mit einander nicht an den Bet- </p> </div> </body> </text> </TEI> [452/0472]
Zungfrau aus dem Fürstl. Frauen-Zimmer/ welche auch auff der Hochzeit gewesen / fürkommen sey/ welche ihm so schnell sein Hertz eingenommen und überwunden / daß er fast nicht gewust/ wie ers anstellen solt/ damit er ihrer Liebe möge geniessen und theilhafftig werden/ bringet es derwegen mit vernünfftigen und züchtigen Worten an die Jungfrau/ welche fast auch an gleicher Kranckheit lag / und weils in Ehren geschah/ ihr hertzlich wol gefiel/ und bald auff den alten Hertzog solches schube/ der Jüngling aber erklärete sich darneben/ wofern es nicht gehen könte/ daß er all sein Gut und Vermögen/ auch seine 2. Dörffer umb ihren Leib geben wolte/ welches bald für den löblichen Fürsten daselbst gebracht ward/ der nahm solches vor bekant an/ und wolte diesen probieren/ ob er auch/ wenns treffens gülte/ würde beständig bleiben/ und wand jhm ein / daß er solches nicht im Schertz annehme/ sondern sol sich zuvor gar wol bedencken/ ob es ihn denn auch nachmals reuen möchtes? Soll auch darneben in acht nehmen/ wo mit er sich hinfort mit seiner Braut nehren wolte/ wenn all das Seinige/ was er von seinen Eltern ererbet/ und zur Nahrung haben solte / weg were/ seine verhoffte Braut könte ihm nichts erwerben/ denn sie were allda in Fürstl. Frauen Zimmer grosse Arbeit ungewohnet/ sie solten wohl zusehen / daß sie mit einander nicht an den Bet-
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