Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.viel darauff/ wenn mir etwas träumet / so bitte ich allewege unsern HErrn Gott/ er wolle es alles zum besten schicken/ oder schlage mir sonsten solchen Traum aus Sinn/ so gut ich kan / wiewol ich auch diß bekennen muß/ daß mir viel Träume/ beydes gur und böse seynd vorkommen/ welches ich hernach allererst verstanden habe/ aber gemeiniglich in schlechten geringen Händeln: Es sage E. L was war denn der Traum? Churf. Fried. spricht: Als ich mich auff dem Abend zu Bette legete / zimlich matt und müde/ war ich bald über dem Gebete eingeschlaffen/ und hatte bey dritthalbe Stunde fein sanfft geruhet: Als ich nun erwachte/ und ziemlich munter war/ lag ich und hatte allerley Gedancken/ biß nach zwölffen in Mitternacht/ gedachte unter andern/ wie ich allen lieben Heiligen/ und neben mir mein Hof-Gesinde/ zu ehren/ fasten und feyern wolte/ betet auch für die lieben Seelen in Fegfeuer/ und beschloß bey mir ihnen auch zu Hülffe und Zusteure zukommen in ihrer Glub/ hat den leiben Gott umb seine Gnade/ daß Er doch mich/ meine Räthe und Landschafft in rechter Warheit wolte leiten/ und zur Seeligkeit erhalten/ er wolte auch allen bösen Buben/ die uns unser Regiment sauer machen/ nach seiner Allmacht wehren. Nach Mitternacht war ich bald nach solchen Gedancken wieder eingeschlaffen/ da träumet mir/ wie der Allmäch- viel darauff/ wenn mir etwas träumet / so bitte ich allewege unsern HErrn Gott/ er wolle es alles zum besten schicken/ oder schlage mir sonsten solchen Traum aus Sinn/ so gut ich kan / wiewol ich auch diß bekennen muß/ daß mir viel Träume/ beydes gur und böse seynd vorkommen/ welches ich hernach allererst verstanden habe/ aber gemeiniglich in schlechten geringen Händeln: Es sage E. L was war denn der Traum? Churf. Fried. spricht: Als ich mich auff dem Abend zu Bette legete / zimlich matt und müde/ war ich bald über dem Gebete eingeschlaffen/ und hatte bey dritthalbe Stunde fein sanfft geruhet: Als ich nun erwachte/ und ziemlich munter war/ lag ich und hatte allerley Gedancken/ biß nach zwölffen in Mitternacht/ gedachte unter andern/ wie ich allen lieben Heiligen/ und neben mir mein Hof-Gesinde/ zu ehren/ fasten und feyern wolte/ betet auch für die lieben Seelen in Fegfeuer/ und beschloß bey mir ihnen auch zu Hülffe und Zusteure zukommen in ihrer Glub/ hat den leiben Gott umb seine Gnade/ daß Er doch mich/ meine Räthe und Landschafft in rechter Warheit wolte leiten/ und zur Seeligkeit erhalten/ er wolte auch allen bösen Buben/ die uns unser Regiment sauer machen/ nach seiner Allmacht wehren. Nach Mitternacht war ich bald nach solchen Gedancken wieder eingeschlaffen/ da träumet mir/ wie der Allmäch- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0445" n="425"/> viel darauff/ wenn mir etwas träumet / so bitte ich allewege unsern HErrn Gott/ er wolle es alles zum besten schicken/ oder schlage mir sonsten solchen Traum aus Sinn/ so gut ich kan / wiewol ich auch diß bekennen muß/ daß mir viel Träume/ beydes gur und böse seynd vorkommen/ welches ich hernach allererst verstanden habe/ aber gemeiniglich in schlechten geringen Händeln: Es sage E. L was war denn der Traum? Churf. Fried. spricht: Als ich mich auff dem Abend zu Bette legete / zimlich matt und müde/ war ich bald über dem Gebete eingeschlaffen/ und hatte bey dritthalbe Stunde fein sanfft geruhet: Als ich nun erwachte/ und ziemlich munter war/ lag ich und hatte allerley Gedancken/ biß nach zwölffen in Mitternacht/ gedachte unter andern/ wie ich allen lieben Heiligen/ und neben mir mein Hof-Gesinde/ zu ehren/ fasten und feyern wolte/ betet auch für die lieben Seelen in Fegfeuer/ und beschloß bey mir ihnen auch zu Hülffe und Zusteure zukommen in ihrer Glub/ hat den leiben Gott umb seine Gnade/ daß Er doch mich/ meine Räthe und Landschafft in rechter Warheit wolte leiten/ und zur Seeligkeit erhalten/ er wolte auch allen bösen Buben/ die uns unser Regiment sauer machen/ nach seiner Allmacht wehren. Nach Mitternacht war ich bald nach solchen Gedancken wieder eingeschlaffen/ da träumet mir/ wie der Allmäch- </p> </div> </body> </text> </TEI> [425/0445]
viel darauff/ wenn mir etwas träumet / so bitte ich allewege unsern HErrn Gott/ er wolle es alles zum besten schicken/ oder schlage mir sonsten solchen Traum aus Sinn/ so gut ich kan / wiewol ich auch diß bekennen muß/ daß mir viel Träume/ beydes gur und böse seynd vorkommen/ welches ich hernach allererst verstanden habe/ aber gemeiniglich in schlechten geringen Händeln: Es sage E. L was war denn der Traum? Churf. Fried. spricht: Als ich mich auff dem Abend zu Bette legete / zimlich matt und müde/ war ich bald über dem Gebete eingeschlaffen/ und hatte bey dritthalbe Stunde fein sanfft geruhet: Als ich nun erwachte/ und ziemlich munter war/ lag ich und hatte allerley Gedancken/ biß nach zwölffen in Mitternacht/ gedachte unter andern/ wie ich allen lieben Heiligen/ und neben mir mein Hof-Gesinde/ zu ehren/ fasten und feyern wolte/ betet auch für die lieben Seelen in Fegfeuer/ und beschloß bey mir ihnen auch zu Hülffe und Zusteure zukommen in ihrer Glub/ hat den leiben Gott umb seine Gnade/ daß Er doch mich/ meine Räthe und Landschafft in rechter Warheit wolte leiten/ und zur Seeligkeit erhalten/ er wolte auch allen bösen Buben/ die uns unser Regiment sauer machen/ nach seiner Allmacht wehren. Nach Mitternacht war ich bald nach solchen Gedancken wieder eingeschlaffen/ da träumet mir/ wie der Allmäch-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/445>, abgerufen am 16.07.2024. |