Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.waren/ den über gab er alle seine Güter. Als er aber nun gar arm/ waren ihm die Kinder ungewogen/ daß keines vor dem andern den Vater hatte wollen auffnehmen/ und erhalten. Der Vater erdachte aber eine List/ und berieff seine Kinder/ zeiget ihnen eine Lade/ oder Kisten / und gab einen andern einen Schlüssel darzu/ damit sie nicht in die Kiste kommen könten/ in welche Kisten er aber einen grossen Hammer oder Keule / und ander schwer Ding verschlossen hatte/ und sagte zu den Kindern: Lieben Kinder/ wenn ich nun sterbe/ so solt ihr die Kisten auffsperren/ da werdet ihr beschrieben finden/ was ich einem jeden/ sonderlich der mich am grösten geliebet/ vermacht und testiret habe. Es soll von solchem Schatz vor meinem Ende keines etwas bekommen. Umb solches willen wolt ein jedes Kind den Vater bey sich haben/ und thaten ihm eines über das andere grosse Förderung und Ehre. Als nun nach seinem Tode die Kisten geöffnet war/ funden sie den schweren Hammer/ daran geschrieben ware: Den Menschen/ der seinen Kindern bey Leben sein Haab und Gut übergiebet/ soll man mit diesem Hammer / waren/ den über gab er alle seine Güter. Als er aber nun gar arm/ waren ihm die Kinder ungewogen/ daß keines vor dem andern den Vater hatte wollen auffnehmen/ und erhalten. Der Vater erdachte aber eine List/ und berieff seine Kinder/ zeiget ihnen eine Lade/ oder Kisten / und gab einen andern einẽ Schlüssel darzu/ damit sie nicht in die Kiste kommen könten/ in welche Kisten er aber einen grossen Hammer oder Keule / und ander schwer Ding verschlossen hatte/ und sagte zu den Kindern: Lieben Kinder/ weñ ich nun sterbe/ so solt ihr die Kisten auffsperren/ da werdet ihr beschrieben finden/ was ich einem jeden/ sonderlich der mich am grösten geliebet/ vermacht und testiret habe. Es soll von solchem Schatz vor meinem Ende keines etwas bekommen. Umb solches willen wolt ein jedes Kind den Vater bey sich haben/ und thaten ihm eines über das andere grosse Förderung und Ehre. Als nun nach seinem Tode die Kisten geöffnet war/ funden sie den schweren Hammer/ daran geschrieben ware: Den Menschen/ der seinen Kindern bey Leben sein Haab und Gut übergiebet/ soll man mit diesem Hammer / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0421" n="401"/> waren/ den über gab er alle seine Güter. Als er aber nun gar arm/ waren ihm die Kinder ungewogen/ daß keines vor dem andern den Vater hatte wollen auffnehmen/ und erhalten. Der Vater erdachte aber eine List/ und berieff seine Kinder/ zeiget ihnen eine Lade/ oder Kisten / und gab einen andern einẽ Schlüssel darzu/ damit sie nicht in die Kiste kommen könten/ in welche Kisten er aber einen grossen Hammer oder Keule / und ander schwer Ding verschlossen hatte/ und sagte zu den Kindern: Lieben Kinder/ weñ ich nun sterbe/ so solt ihr die Kisten auffsperren/ da werdet ihr beschrieben finden/ was ich einem jeden/ sonderlich der mich am grösten geliebet/ vermacht und testiret habe. Es soll von solchem Schatz vor meinem Ende keines etwas bekommen. Umb solches willen wolt ein jedes Kind den Vater bey sich haben/ und thaten ihm eines über das andere grosse Förderung und Ehre. Als nun nach seinem Tode die Kisten geöffnet war/ funden sie den schweren Hammer/ daran geschrieben ware: Den Menschen/ der seinen Kindern bey Leben sein Haab und Gut übergiebet/ soll man mit diesem Hammer / </p> </div> </body> </text> </TEI> [401/0421]
waren/ den über gab er alle seine Güter. Als er aber nun gar arm/ waren ihm die Kinder ungewogen/ daß keines vor dem andern den Vater hatte wollen auffnehmen/ und erhalten. Der Vater erdachte aber eine List/ und berieff seine Kinder/ zeiget ihnen eine Lade/ oder Kisten / und gab einen andern einẽ Schlüssel darzu/ damit sie nicht in die Kiste kommen könten/ in welche Kisten er aber einen grossen Hammer oder Keule / und ander schwer Ding verschlossen hatte/ und sagte zu den Kindern: Lieben Kinder/ weñ ich nun sterbe/ so solt ihr die Kisten auffsperren/ da werdet ihr beschrieben finden/ was ich einem jeden/ sonderlich der mich am grösten geliebet/ vermacht und testiret habe. Es soll von solchem Schatz vor meinem Ende keines etwas bekommen. Umb solches willen wolt ein jedes Kind den Vater bey sich haben/ und thaten ihm eines über das andere grosse Förderung und Ehre. Als nun nach seinem Tode die Kisten geöffnet war/ funden sie den schweren Hammer/ daran geschrieben ware: Den Menschen/ der seinen Kindern bey Leben sein Haab und Gut übergiebet/ soll man mit diesem Hammer /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/421>, abgerufen am 16.02.2025. |