Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.DEr edle Römer Scipio AEmilianus sagte auff eine Zeit im Zorn zu dem Cajo Metello / wenn seine Mutter fünffmal solte geborn haben/ so würde sie doch allzeit einen Esel geboren haben/ wolte darmit ihme und seinen Brüdern fürwerffen und auffrücken/ daß sie so gar träge/ faul/ und unverständig/ und darzulangsam weren zu allen Dingen. 1. Diß kan und mag mit Warheit von allen Menschen Kindern auch gesagt werden / wenns müglichen were/ daß ein jeder nicht allein fünffmal/ sondern auch noch viel öffter/ und mehrmahl/ von seiner Mutter könte geboren werden/ so ist und bleibet Er doch von Natur/ ein grober/ unverständiger Esel in göttlichen/ in Glaubens - und Religions Sachen. Denn der natürliche Mensch vernimbt nichts vom Geiste Gottes/ es ist ihm eine Thorheit und kan es nicht erkennen/ schreibt Paulus I. Cor. II. vers. 14. 2. Nicht allein aber in geistlichen Dingen sind wir alle plump und gantz untüchtig und ungeschickt/ sondern es gibt auch in Welt - Dingen albere Leute / von welchen diese Wort Scipionis nicht unförmlich können gebrauchet werden. DEr edle Römer Scipio AEmilianus sagte auff eine Zeit im Zorn zu dem Cajo Metello / wenn seine Mutter fünffmal solte geborn haben/ so würde sie doch allzeit einen Esel geboren haben/ wolte darmit ihme und seinen Brüdern fürwerffen und auffrücken/ daß sie so gar träge/ faul/ und unverständig/ und darzulangsam weren zu allen Dingen. 1. Diß kan und mag mit Warheit von allen Menschen Kindern auch gesagt werden / wenns müglichen were/ daß ein jeder nicht allein fünffmal/ sondern auch noch viel öffter/ und mehrmahl/ von seiner Mutter könte geboren werden/ so ist und bleibet Er doch von Natur/ ein grober/ unverständiger Esel in göttlichen/ in Glaubens - und Religions Sachen. Denn der natürliche Mensch vernimbt nichts vom Geiste Gottes/ es ist ihm eine Thorheit und kan es nicht erkennen/ schreibt Paulus I. Cor. II. vers. 14. 2. Nicht allein aber in geistlichen Dingen sind wir alle plump und gantz untüchtig und ungeschickt/ sondern es gibt auch in Welt - Dingen albere Leute / von welchen diese Wort Scipionis nicht unförmlich können gebrauchet werden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0417" n="397"/> <p>DEr edle Römer Scipio AEmilianus sagte auff eine Zeit im Zorn zu dem Cajo Metello / wenn seine Mutter fünffmal solte geborn haben/ so würde sie doch allzeit einen Esel geboren haben/ wolte darmit ihme und seinen Brüdern fürwerffen und auffrücken/ daß sie so gar träge/ faul/ und unverständig/ und darzulangsam weren zu allen Dingen.</p> <p>1. Diß kan und mag mit Warheit von allen Menschen Kindern auch gesagt werden / wenns müglichen were/ daß ein jeder nicht allein fünffmal/ sondern auch noch viel öffter/ und mehrmahl/ von seiner Mutter könte geboren werden/ so ist und bleibet Er doch von Natur/ ein grober/ unverständiger Esel in göttlichen/ in Glaubens - und Religions Sachen. Denn der natürliche Mensch vernimbt nichts vom Geiste Gottes/ es ist ihm eine Thorheit und kan es nicht erkennen/ schreibt Paulus I. Cor. II. vers. 14.</p> <p>2. Nicht allein aber in geistlichen Dingen sind wir alle plump und gantz untüchtig und ungeschickt/ sondern es gibt auch in Welt - Dingen albere Leute / von welchen diese Wort Scipionis nicht unförmlich können gebrauchet werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [397/0417]
DEr edle Römer Scipio AEmilianus sagte auff eine Zeit im Zorn zu dem Cajo Metello / wenn seine Mutter fünffmal solte geborn haben/ so würde sie doch allzeit einen Esel geboren haben/ wolte darmit ihme und seinen Brüdern fürwerffen und auffrücken/ daß sie so gar träge/ faul/ und unverständig/ und darzulangsam weren zu allen Dingen.
1. Diß kan und mag mit Warheit von allen Menschen Kindern auch gesagt werden / wenns müglichen were/ daß ein jeder nicht allein fünffmal/ sondern auch noch viel öffter/ und mehrmahl/ von seiner Mutter könte geboren werden/ so ist und bleibet Er doch von Natur/ ein grober/ unverständiger Esel in göttlichen/ in Glaubens - und Religions Sachen. Denn der natürliche Mensch vernimbt nichts vom Geiste Gottes/ es ist ihm eine Thorheit und kan es nicht erkennen/ schreibt Paulus I. Cor. II. vers. 14.
2. Nicht allein aber in geistlichen Dingen sind wir alle plump und gantz untüchtig und ungeschickt/ sondern es gibt auch in Welt - Dingen albere Leute / von welchen diese Wort Scipionis nicht unförmlich können gebrauchet werden.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/417>, abgerufen am 16.07.2024. |